Zugangsbeschränkungen auf Forststraßen

und jetzt mal im Ernst, wenn mitten im Wald so ein Schild steht dann fahren die Fahrräder da nicht trotzdem durch? Da ist doch sonst kaum jemand anderes, oder?

Der Unterschied ist, dass in diesem Fall ein explizites Radfahrverbot für einen kurzen, problematischen Abschnitt steht. Worauf man aber häufig stößt, sind Feld- oder Forstwege mit allgemeinen Fahrverbot über die gesamte Strecke und das auch auf prominenten Routen, wie dem Neusiedlersee-Radweg, wo es völlig absurd wäre kilometerlang das Rad zu schieben.

Das angesprochene bicycle=permissive halte ich bspw. im folgenden Fall für sehr passend, denn offensichtlich wird das Fahren dort ja toleriert und man will die Mountainbiker auf diese Wege leiten, wenn die Österreichischen Bundesforste dort offizielle Routen ausschildern (auf der Zusatztafel steht übrigens Rodeln auf eigene Gefahr und nicht Radeln :wink: ). Ein Router kann diese Unterschiede aber nicht erkennen und dann nur auf die eine oder andere Art unbefriedigende Ergebnisse liefern.

Im folgenden Fall wurde extra ein Fahrstreifen in einen breiten, separaten Radweg umgebaut und die Bundesstraße dafür für Radfahrer gesperrt und jetzt soll der Weg in eine Richtung nicht benutzt werden dürfen, obwohl er mehrere Meter breit ist, eine Radroute darüber führt und keine Alternative für Radfahrer existiert? Bis vor kurzem bildete OSM tatsächlich diese absurde Beschilderung ab, allerdings dürfte dieses Konstrukt mit vehicle:forward=agricultural eh von keinem Router berücksichtigt worden sein:
Google Maps

edit: offenbar wurde es von Graphhopper mittlerweile doch berücksichtigt

dieses Schild beschränkt den Zugang in beide Fahrtrichtungen, es ist nicht streckenbezogen.

Das Problem ist altbekannt, unlogische Beschilderungen gibt es in allen Ländern, die Lösung ist, dass die Behörden das ausschildern, was rechtlich möglich und politisch gewünscht ist. Wenn da Radfahrer fahren sollen, muss eine Ausnahme beschildert werden, ansonsten hat der Radfahrer ein Problem wenn es einen Unfall gibt oder einem Polizisten das Gesicht nicht passt

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Im Grunde wird das wohl eine Haltungsfrage sein. Wer ist für den Weg verantwortlich und übernimmt im Zweifel die Haftung wenn Unfälle passieren die auf nicht ordnungsgemäß Instand gehaltene Straßen und Wege zurückzuführen sind.
Anbei ein Beispiel Video. Bezieht sich zwar nicht explizit auf Forstwege, aber hier wurden Radwegs Wegweiser entfernt weil keiner den Unterhalt und die Haftung über die Straßen übernehmen will.

https://youtu.be/N2vlUH5vWTg

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Ich fürchte man wird akzeptieren müssen, dass man mit ein bis zwei Werkzeugen (Mapping resp. Geodaten einerseits und Routern andererseits), nicht alle bestehenden juristischen, sozialen und technischen Widersprüche auflösen kann indem man nur feingranular genug arbeitet…
:man_shrugging:

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Und wie mappe ich nun das? :sweat_smile: :wink: (gesehen nahe der Mödlingerhütte)

Das kann alles heißen. Am einfachsten, als Frau (ver-)kleiden, dann kann es dir egal sein.

Aus meiner Sicht ist diese Thematik Aufgabe der Anbieter von Routing-Software. Das lässt sich auch programmiertechnisch dort leichter lösen, wenn man bei einem solchen eine Route erstellt, denn dabei ist auch das jeweilige Verkehrsmittel auszuwählen (Rennrad, MTB, Zu Fuß usw.)
Letzten Endes braucht ein Anbieter nur die Kombination von Verkehrsmittel (Rennrad, MTB) mit dem highway = track innnerhalb der AT-Grenze zu unterbinden und eine entsprechende Warnung beim Versuch, den Track auf einen highway = track zu lesen, ausgeben. Radfahren auf Forstwegen verboten.
Im Grunde gilt ähliches auch für highway = path, nur sind in OSM viele (kombinierte) Fuß-Radwege damit getaggt, was dann problematisch wird, aber eben auch Pfade im alpinen Gebiet, auf welchen auch ein Radfahrverbot (meist) herrscht.

Rechtlich ist ja der Sachverhalt in AUT klar geregelt seit den 70iger Jahren. Begehen erlauft, befahren verboten (ausgenommen Berechtigte). Auch wenn vielfach das Radfahren geduldet wird, heißt es nicht, dass es deshalb erlaubt ist und ein Routinganbieter es durch das Legen der Strecke auf einen highway = track (=Forststraße z.B.) noch fördert. Dies wird natürlich erst dann relevant, wenn etwas passiert im Sinne eines Unfalls mit den daraus ergebenen Rechtsfolgen.

Des Pudels Kern ist aber: Das das die Routinganbieter eine zu 100% OSM-access konforme Umsetzung gar nicht wollen. Aus einer Mail, die ich vor kurzem von Komoot bekam:

“… Aktuell wird in unserem Routing-Algorithmus der OpenSteetMap Tag Bicycles = forestry nicht allgemein für Fahrräder ausgeschlossen. Das hat den Hintergrund, dass in OpenSteetMap nicht alle Wege richtig getaggt sind und somit eine Großzahl an Wegen aus dem Wegenetz fallen würde, obwohl darauf in Realität das Fahrradfahren erlaubt ist. Um das Radfahren an der gemeldeten Stelle zu unterbinden, würden wir dich bitten, diese als Bicycles = no direkt bei OpenStreetMap zu melden …”

Henne <=> Ei :face_with_peeking_eye:

Achtung: Nicht alle hw=track sind Forstwege. Feldwege dürfen in Deutschland (Ö vermutlich auch) von Radlern und Autofahrern benutzt werden, soweit nicht anderslautend beschildert.

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Um das Radfahren an der gemeldeten Stelle zu unterbinden, würden wir dich bitten, diese als Bicycles = no direkt bei OpenStreetMap zu melden …”

lustig, weil so viel falsch getaggt sein soll schicken sie einen zum Falschtaggen los :wink:

Nun, wenn die Routinganbieter es nicht wollen (aus welchen Gründen auch immer, vermutlich geschäftliche), dann ist es mMn noch weniger eine Aufgabe von OSM-Usern hier praktisch jeden highway = track in AUT mit einem Fahrverbot für Räder (MTBs meist) zu versehen.

Routinganbieter müssen Routen liefern, die Kunden wollen. Ein MTB-Fahrer will klarerweise über den Forstweg fahren und plant seine Route darüber. Wenn nun ein Routinganbieter den Weg nicht über eine solchen Weg legt (und eine alternative irgendwo vorschlägt) zieht der User zu einem anderen Anbieter weiter, der das macht bzw. den Sachverhalt in AUT ignoriert.
Wie jedoch auch weithin bekannt sein dürfte, ignorieren Anbieter regelmäßig Tags, welche in OSM gesetzt sind/wurden. Daher zweife ich überhaupt an, dass es Sinn macht, flächendeckend hier zusätzliche Tags auf highway = track zu plazieren, obwohl fraglich ist, ob das bei den Routinganbietern überhaupt etwas bewirken würde.

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Naja, in Österreich ist das Radfahren im Wald nicht erlaubt, sofern man nicht eine Erlaubnis des Waldbesitzers hat oder es explizit ausgeschrieben ist. Ende. Das betrifft auch die Wege.

Das ist ja immer schon das Problem gewesen, wenn deutsche Touristen mtit Fahrrad nach Österreich kommen und dann relativ überrascht vor einem Förstner stehen.

Und von einem highway=track lässt sich halt nicht schließen, ob es in einem Wald ist, oder auf einem Feld. Deswegen tagge ich, wenn ich in Österreich einen Wald tagge, einfach überall ein bicycle=no dazu, weil nicht jeder Weg in einem Wald ist auch gleich ein Forstweg. Müsste ich jetzt den restlichen Thread noch durchsuchen, ob es da eine konkrete Defiinition gibt.

Und von einem highway=track lässt sich halt nicht schließen, ob es in einem Wald ist, oder auf einem Feld. Deswegen tagge ich, wenn ich in Österreich einen Wald tagge, einfach überall ein bicycle=no dazu, weil nicht jeder Weg in einem Wald ist auch gleich ein Forstweg.

+1, das halte ich für sinnvoll, vielleicht könnte man noch einen weiteren tag formalisieren der aussagt dass es sich um einen Waldweg handelt und das Fahrradfahrverbot daher kommt. So könnte man es ggf. später leichter finden wo das Verbot ausgeschildert ist und wo es sich aus dem Gesetz ergibt.

Alternativ könnte man einen tag machen der sagt dass es ein Waldweg im Sinne des Gesetzes ist und dann hoffen, dass die Router das von selbst verstehen dass sie in Österreich dann dort keine Fahrräder langschicken sollen, eher nicht pragmatisch aber dafür dogmatisch (keine allgemeinen Regeln taggen wenn sie nicht vor Ort sichtbar sind). Ich würde es aber auch wie du machen.

Weil gerade woanders gesehen: Wäre diese Plattform nicht eine Lösung für das Problem?

Hierin lassen sich (wohl) alle lokalen Gesetze und Regeln wiederspiegeln und können von Routing-Software mittels API übernommen werden. Dann müssen nicht tausende Wege in OSM angepasst werden.

Ich halte vehicle=forestry für das einzig konzise Werkzeug hier, und zwar nicht nur an tracks, sondern auch an paths. Weil a) Router werden das nie sauber hinkriegen zu entscheiden, ob ein Weg im Wald ist oder nicht. Und b) weil track und path keinen Unterschied macht, da path ja auch als befahrbar definiert ist. Und c) weil bicycle=no, wie oben gesagt, definitiv falsch ist.

PS: Auf Feldwegen hingegen gilt womöglich gar access=private, auf Wiesen und Weiden gilt ja kein Forstgesetz, im Detail übersteigt das aber gerade mein local_knowledge.

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Meines Erachtens müssten auch auf Feldwegen Verbotstafeln stehen, wenn niemand drauf fahren dürfte. Der freien Betretbarkeit außerhalb des Waldes steht ja in der Regel die Vermeidung von Flurschaden auf einer Ackerfrucht bzw. einer Mähwiese entgegen, aber am Weg wächst ja keine (kommerzielle) Frucht. Aber auch hier gibt es sicher fließende Übergänge, die z.T. konfliktär sein können, z.B. grasbewachsene tracks auf einer privaten Wiese, wo halt der Traktor oft fährt, aber das macht deshalb noch keinen öffentlichen Weg, und der Bauer hat meist guten Grund zu wollen, dass hier niemand anderer fährt.

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Die Naturland Niederösterreich Tipps für Wanderer legen ein access=private für nicht öffentliche Feldwege ebenfalls nahe.

Ich würde diese Zugangsbeschränkungen aber nur dann in OSM eingetragen, wenn sie auch vor Ort so beschildert sind.

Viele ausgebaute Feldwege sind wohl von Servituten gedeckt. In meiner Gegend werden aber auch wirklich Neue unbelastete Feldwege nur mit Fahrverbot ausgeschildert, und das oft auch auf Motorisiert beschränkt; nie mit Betreten verboten.

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Habe jetzt nicht alle Seiten im Thread gelesen aber es ist eines meiner Lieblingsthema, man könnte ja schonmal damit beginnen nicht jede Forststraße und Wandersteig/weg mit MTB Scale tags zu versehen. Würde schonmal viel helfen.

Habe ich vor 2 Jahren schon mal andiskutiert → Note: 2195959 | OpenStreetMap

Verstehe die Logik immer noch nicht…