Wo kann man die Odbl ablehnen???

Da finde ich das deutsche Urheberrecht aber wesentlich besser weil es dieses Beispiel auch ohne Lizenz abdeckt: Der Aufdruck von OSM-Karten auf T-Shirts wäre eine Verwertungshandlung aus §15 UrhG (Vervielfältigung), weil die Vervielfältigungen für die Öffentlichkeit bestimmt sind. Dies ist ausschließlich mit einer Erlaubnis des Urhebers erlaubt. Wie die Erlaubnis dazu aussieht, ist dabei egal. Sie kann mündlich erfolgen, oder in Form eines Lizenztextes. In der CC-BY-SA 2.0 ist eine solche Erlaubnis auch festgehalten, daher wäre es grundsätzlich legal wenn jemand ein “Berlin T-Shirt” mit einer OSM-Karte verkauft.

Allerdings wäre da noch eine Kleinigkeit zu regeln: Der Urheber hat nämlich ein Recht auf eine “angemessene Vergütung” (§11 UrhG). Der T-Shirt Verkäufer müsste sich noch mit Vertretern von OSM über Lizenzzahlungen einigen. Das lässt sich natürlich nicht über die CC regeln, aber darauf weist die CC im Lizenztext auch hin:

Und falls der T-Shirt Verkäufer die OSM-Shirts ohne eine vorherige Einigung über Lizenzzahlungen verkauft, verfügt das deutsche Urheberrecht über etliche Paragrafen über zivil- und strafrechtliche Konsequenzen.

Das fordert auch niemand! Es geht bei der ODbL immer nur um Leserechte einer abgeleiteten Datenbank, aber nie um Schreibrechte in eine abgeleiteten Datenbank.

(Wobei es auch noch darauf ankommt, ob der Netzbetreiber die Daten(-bank) öffentlich nutzt oder nicht.)

Da hast Du aber so ziemlich alles falsch verstanden, was man falsch verstehen kann. Dein Zitat der CC-BY-SA ist offensichtlich von

http://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/de/deed.de

und da steht nur wenige Zeilen unter dem, was Du zitiert hast:

" Wenn Sie das lizenzierte Werk bzw. den lizenzierten Inhalt bearbeiten oder in anderer Weise erkennbar als Grundlage für eigenes Schaffen verwenden, dürfen Sie die daraufhin neu entstandenen Werke bzw. Inhalte nur unter Verwendung von Lizenzbedingungen weitergeben, die mit denen dieses Lizenzvertrages identisch oder vergleichbar sind."

Das Verhaeltnis von CC-BY-SA und deutschem Urheberrecht ist so, dass die CC-BY-SA die urheberrechtliche Genehmigung darstellt, d.h. der T-Shirt-Drucker muss selbstverstaendlich nicht mit dem Rechteinhaber erst noch irgendwas aushandeln, solange er sich eben an die Bedinung haelt (naemlich das T-Shirt-Design unter CC-BY-SA freizugeben).

Mit Lizenzzahlungen hat das nichts zu tun, und das Urheberpersoenlichkeitsrecht ist etwas komplett anderes.

Tja das liebe T-Shirt Beispiel, wenn es im Endhinein doch nur drum geht, die offizielle “Legislation” zu haben, bei WERKEN (was fuer welche auch immer) fett abzucashen.

Klar koennte man Software/Karte voneinander trennen, aber das wuerde den Entwicklungsaufwand und das Verstaendnis der User stark strapazieren (vor allem, weil man ja versuchen will/wird dass nicht nur OSM sondern auch noch andere Karten auf einem Device laufen).

Ich haette absolut nichts gegen die Odbl, wenn halt die Werke weiter frei modifizierbar und kopierbar/weitergebbar waeren - sprich man hatte die Chance die Lizenz freier zu gestalten, aus IMHO offensichtlich betriebswirtschaftlichem Interresse wurde diese Moeglichkeit aber absichtlich vertan.

Was mich nur wundert, es wird zurzeit gefragt die Odbl anzunehmen, aber nicht die damit inkompatible CCBYSA 2.0 abzulehnen, damit passiert zurzeit nur eine Doppellizensierung - womit am Ende die Daten noch ungeschuetzter sind.

Deine Argumentation hat noch ein Problem: Das deutsche Urheberrecht gilt nur in einem von 194 Staaten. OSM ist m.E. ein internationales Projekt.
Also mal über den Tellerrand schauen…

Gruss
Voppi

Totschlagargument
Dann liefere doch jetzt bitte die Zahlen in wievielen Ländern die Daten noch CC nicht geschützt ist und das gleiche für die ODBL. Dazu nehme mann dann den Schnitt der Daten pro qKM und mann kann ganz einfach die Länder identifizieren bei dehnen es sich lohnen würde das ganze zu schützen… (Natürlich unter der Annahme das der Serverstandort und das dortige Recht irrelevant ist).

Konntest du denn von den Spenden zwischenzeitlich ein neues GPS Gerät kaufen ? Ich Frage, weil der Hinweis dazu nicht mehr auf deiner Seite (openmtbmap) steht.

Wodurch wird die “Karte” noch besser wenn ich eine Spende per paypal an dich mache ? (“Unterstuetz openmtbmap - fuer noch bessere Karten.”)

Mir reichen da die USA als Argument, wo die CC nicht hilft aber die ODbL schon.

Erstens einmal moechte ich mich gegen diese - nicht nur von Dir - hier implizit vorgebrachte Behauptung, dass alles, was mit Geld zu tun hat, schlecht sei, wehren. Offensichtlich bist Du davon ja so ueberzeugt, dass Du es nicht mal erklaeren musst - allein die Nennung von Geld oder wirtschaftlichen Interessen macht den zum Helden, der es sagt, und haengt dem, der wirtschaftliche Interessen hat, einen nicht naeher spezifizierten Makel an.

Es gibt sogar Leute, die soweit gehen, sich fuer OSM eine “noncommercial”-Lizenz zu wuenschen, also eine, die jede geschaeftliche Nutzung verbietet. (Und die sich, das nebenbei bemerkt, lt. opendefinition.org nicht mehr “offene Lizenz” nennen darf, weil sie gegen Einsatzzwecke diskriminiert.)

Ich verdiene Geld mit OSM. Genau genommen, verdiene ich hauptsaechlich Geld damit, dass ich mein Wissen ueber OSM an Leute verkaufe, die dieses Wissen haben wollen. Und ich bin voellig unzweifelhaft davon ueberzeugt, dass meine geschaeftliche Aktivitaet dem Projekt unterm Strich nutzt, weil ich es bekannt und teilweise erst “hoffaehig” gemacht habe, und auch, weil ich eben durch meine berufliche Taetigkeit viel in das Projekt zurueckfliessen lassen konnte (hauptsaechlich Software, aber letzten Endes zahlen meine Kunden auch die Server, auf denen ich z.B. die Geofabrik-Extrakte bereitstelle, und anderes). Dadurch, dass ich mit OSM mein Geld verdiene, habe ich natuerlich auch ein Interesse daran, dass das Projekt gedeiht, dass die Mapper weiter Spass an der Sache haben, dass weiter alles besser wird. Ich sehe da ueberhaupt keine Schande, und bin immer ein bisschen geknickt, wenn jemand, so wie Du, mal eben im Nebensatz jeden, dessen Broterwerb irgendwie mit OSM zusammenhaengt, pauschal als niederen Menschen hinstellt.

Aehnlich wie mir, nur in groesserem Stil, geht es Firmen wie Mapquest - die haben gross angekuendigt, dass sie jetzt OSM einsetzen wollen und insgesamt 1 Million US$ investieren wollen. Das meiste davon geht sicher fuer irgendwelchen Firlefanz drauf, da mach ich mir nicht viel Illusionen, aber ein paar 10.000 US$ bleiben sicher auch fuer uns haengen, um neue Server zu kaufen und aehnliches. Wir sind nicht irgendein Nerd-Projekt, das nur fuer Hobbyisten da ist und in dem jede wirtschaftliche Nutzung bloss “Abzocke” ist. Wir bauen uns hier ein kleines Oekosystem, an dem wir mit voller Absicht auch die Wirtschaft teilhaben lassen, weil es uns unterm Strich Vorteile bringt.

Nun aber zurueck zu Deinem eigentlichen Punkt. Du kritisierst, dass die ODbL kein Share-Alike an “produced works” (dem T-Shirt z.B.) fordert und behauptest, das sei ja wohl allein wirtschaftlichen Interessen geschuldet. Das ist falsch. Der Grund dafuer ist der Wunsch, dass OSM von moeglichst vielen Leuten moeglichst vielseitig eingesetzt werden kann, und dafuer ist die CC-BY-SA auf alles (inklusive der “produced works”) einfach eine zu grosse Einschraenkung.

Es ist richtig, dass durch die Sache mit den “Produced Works” bestimmte wirtschaftliche Nutzungen moeglich werden, die es derzeit nicht gibt. Beispiel: Eine Zeitung in England beauftragt einen Studenten, eine Bierkneipenkarte der Stadt zu erstellen. Der Student besucht alle Kneipen, malt sie in eine OSM-Karte ein, die Zeitung druckt das in ihrer Sommer-Freizeit-Beilage als coole Attraktion ab. Unter CC-BY-SA wird sowas nicht passieren, weil die Konkurrenz-Zeitung am naechsten Tag dieselbe Karte hat. (Der Student wuerde in einer Kneipe jobben, statt Kneipen zu mappen.) Mit der ODbL muessen zwar die gesammelten Kneipen als Datenbank rausgegeben werden (und wir koennen die importieren, wenn wir wollen), aber die Kneipenkarte (die uns als OSM-Projekt egal ist, wir koennen uns jederzeit selber eine machen) ist Copyright der Zeitung. Ich finde das super: Wir machen uns durch sowas doch die Wirtschaft zu nutze und holen mehr fuer uns raus!

Aber selbst fuer einen eingefleischten Wirtschaftsfeind habe ich ein Beispiel, in dem die ODbL nutzbringend ist, und zwar ein ganz lebensechtes aus der Praxis von Nop, der die Reit- und Wanderkarte macht und der auch hier im Forum schreibt. Nop benutzt Hoehendaten in der Karte, die unter einer “Noncommercial”-Lizenz stehen. Daher ist es ihm nicht moeglich, diese Daten direkt mit den Share-Alike-Daten von OSM zu verbinden (denn die Hoehendaten sagen “alles, was Du aus mir machst, muss noncommercial sein”, und die OSM-Daten sagen “alles, was Du aus mir machst, muss CC-BY-SA sein und ist daher auch kommerziell nutzbar”). Bringt man beides in einem Werk zusammen, gibt es lizenzmaessig so eine kleine Materie-Antimaterie-Reaktion: Uebrig bleibt nichts, das Werk darf nie veroeffentlicht werden. Nop umgeht das im Moment, indem er an den Web-Browser unterschiedliche Kacheln ausliefert - untendrunter OSM-Kacheln (CC-BY-SA), darueber halbtransparente Hoehenkacheln (noncommercial), darueber wieder eine Lage CC-BY-SA mit Strassen. Das ist ein Riesenaufwand auf seiner Seite, erzeugt viel mehr Datenvolumen, eine langsamere Karte, sieht weniger gut aus, und jedesmal, wenn ich davon ein Plakat ausdrucke und es auf einem OSM-Messestand an die Wand haenge, verstosse ich praktisch schon gegen die Lizenz. Kurz gesagt, ein Riesenmurks. Mit der ODbL wird es Nop moeglich sein, die Hoehendaten direkt mit den OSM-Daten zu verbinden und eine schnelle, schoene, und vorallem ausdruckbare und weiterverwendbare Karte - unter einer Noncommercial-Lizenz - herzustellen.

Das ist nur moeglich, weil die ODbL darauf verzichtet, eine Lizenz fuer “produced works” festzuschreiben. - Selbst ein erklaerter Kommerzgegner wird heute gezwungen, seine aus OSM hergestellte Karte unter einer auch kommerziell nutzbaren Lizenz zu veroeffentlichen; mit der ODbL hat er hier die freie Wahl.

Ich habe mir hier jetzt zum wiederholten Mal viel Muehe gegeben, ins Detail zu gehen, und ich wenn ich damit auch nichts anderes erreiche, so hoffe ich doch auf eine Einsicht: Es ist alles weder einfach, noch schwarz-weiss. Alles, was man tut in Sachen Lizenz, hat mindestens zwei Seiten. Es ist sehr leicht, etwas vermeintlich gutes einzubauen und damit etwas schlechtes zu erreichen. Diese Lizenz ist nicht mal eben so hingerotzt - da haben wirklich viele Leute drueber diskutiert und sich die Koepfe zerbrochen, darunter auch Leute mit wirtschaftlichen Interessen, aber genauso und voellig gleichberechtigt auch Hobbyisten saemtlicher Meinungsrichtungen in OpenStreetMap. Diese Lizenz ist nicht leichtfertig, und ganz bestimmt nicht von irgendwelchen Einzelinteressen bestimmt.

Bye
Frederik

Und für die Garmin-Karte, wo eine künstliche Trennung nicht möglich ist, muß ich die schlechteren SRTM-Daten direkt verwenden. Das Problem sollte Dir von Deiner MTB-Karte her sehr gut bekannt sein. Es gibt einige sehr schöne Quellen für gute Höhendaten, von deren Verwendung uns die CC Lizenz abschneidet. Generell gibt es da draußen noch eine sehr große Welt außerhalb von OSM, mit der wir nicht zusammenarbeiten können und ich bin auch schon auf einige Leute in Navi/GPS Foren gestoßen, die OSM aufgrund dieses restriktiven Inseldaseins mit Mißtrauen begegnen oder es vehement ablehenen.

Aber nochmal zu Deiner Grundeinstellung: Es wurde hier schon mal gesagt: Nur wenn jemand anders unsere Daten benutzt, werden unsere Daten nicht weniger und bleiben weiterhin frei. Und wenn er uns dafür eine Verbesserung der Daten zurückgibt, habne wir was davon - von seinem T-Shirt haben wir nichts. Es kommt mir wirklich so vor wie das Beispiel: Wir haben einen ganzen Ozean voll Wasser, und Du wehrst Dich, auch nur einen Eimer Wasser an jemand abzugeben ohne volle Kontrolle darüber zu haben was der damit macht. Auch wenn unser Ozean davon nicht weniger wird.

Woanders hat mal einer sehr schön gepostet: Frei sind Daten nur dann, wenn ich sie zu jedem Zweck nutzen kann - insbesondere auch zu Zwecken mit denen jemand anders nicht einverstanden ist. Wenn Du Dir wirklich freie Daten wünscht, dann darfst Du nicht den Anspruch erheben, daß alles verboten sein muß, was Du Dir hinterher nicht unter den Nagel reißen kannst.

Und zur kommerziellen Verwendung: Die Bereitstellung von Karten kostet Geld. Wenn alles kostenlos ist, kommt kein Geld rein. Und wenn nirgendwo Geld damit verdient werden kann, gibt es auch keine Sponsoren und Spenden. Von daher profitiert OSM von jedem, der einen Weg findet damit Geld zu verdienen und somit ein Interesse daran hat OSM zu fördern und gleichzeitig die Mittel um das auch zu tun. Solange trotzdem jedes Kostenlos- und Hobbyprojekt genauso auf dem Datenbestand aufbauen kann - wo ist das Problem?

bye
Nop

Frederik, Nop,

volle Zustimmung zu diesen klaren Ausführungen.

Moin,
ich weiß nicht, ob ich Dich richtig verstanden habe. Deshalb nochmal die Frage:
Würde sich die Nutzung von Höhendatenquellen Dritter in Kombination mit der ODBL bei OSM denn wirklich leichter realisieren lassen?

Dann würde mich interessieren, unter welcher Lizenz die Höhendaten stehen? Und wäre diese dann nicht die Lizenz, die man auch für OSM einführen könnte?
Vielleicht wären dann die Skeptiker eher zufriedenzustellen.

Danke im voraus

Gruß Jürgen

Doch, in Abschnitt 3 der CC-BY-SA 2.0 ist ganz klar geregelt, dass die Lizenzierung gebührenfrei ist. Rechtlich ist das ein unentgeltliches einfaches Nutzungsrecht für jedermann nach § 32 (3) UrhG.

juson, ja es wird mit der neuen Lizenz erstmals möglich sein, Daten verschiedener Lizenzen zu kombinieren und das Produced Work unter einer entsprechenden Lizenz weiter zugeben. Den heutigen komplexen Weg hat Frederik ja anhand Nops Kare erleutert und auch bei der openmtbmap werden die Probleme sichtbar.

Die Höhendaten sind meist noncommercial. Das eignet sich aber für OSM nicht, da Gelder benötigt werden um die Invrastruktur hinter OSM zu betreiben. Zumal ist es dann problematisch, das die Pizzeria ihren Standort auf einer OSM-Karte darstellt.

Ich habe absolut nichts gegen kommerzielle Nutzung von OSM, ohne diese waere OSM nie dort wo es ist. Wogegen ich etwas habe, und da bin ich mir 100% sicher dass es mit Odbl eintreffen wird, ist dass mit Odbl sehr viele große Firmen denen OSM an sich scheißegal ist, einsteigen werden, und Karten verkaufen werden fuer Zweck XYZ. Ich glaube nicht dass OSM davon profitieren wird, eher wird sich Abneigung bilden, und OSM noch einen schlechten Ruf bekommen, weil die Kartendaten nicht immer dem Wunschbild entsprechen - aber dafuer gezahlt wurde.

Ich respektiere die Leistungen von Cloudmade, Geofabrik (aka Frederik “woodpeck”) und Co und freue mich dass diese hier ein Betaetigungsfeld gefunden haben.

IMHO sollte und ist es aber gut moeglich mit OSM als Service Geld zu verdienen, ohne dass die Produced Works unter jedweder Lizenz veroeffentlich werden duerfen.

Wenn in 3 Jahren 90% der OSM Werke nicht mehr frei verfuegbar sind, dann faende ich dies sehr sehr schade, sehe es aber mit Odbl genau auf dem Weg dahin. Daher hoffe ich auf Ablehnung, bzw auf einen Split - weil ich persoenlich werde unter Odbl kaum mehr Input leisten, die Lizenz hat mit meinem Verstaendnis von Frei einfach nichts mehr am Hut.

Und laut Meinung von CC war die CCBYSA2.0 sehr wohl fuer OSM und Datenbanken weltweit geeignet. Inwieweit haette man halt in den USA per Musterprozess feststellen muessen…

Was passieren wird, kann man wohl nicht mit Sicherheit sagen. Genausogut können Karten verkauft werden, die z.B. um einiges günstiger sind und somit die Kunden zurfrieden damit sind. Und die Hersteller der Karten sind zufrieden, weil sie ihre Investition schützen können und haben somit genug Geld um z.B. einen guten deutschen Kartenstil zu erstellen.

Bei einer restriktiveren Lizenz, kann OSM auch einen schlechten Ruf bekommen: Dann sind z.B. Leute enttäuscht die Daten nicht benutzen zu können (z.B. für Behindertenrouting), sowas kommt in die Zeitung usw. Oder Nop’s Karte lädt langsam. Oder die Höhenlinien auf dem Garmin sind nicht so gut.

Abgesehen davon scheint mir wahrscheinlicher, dass die meisten Firmen die mit OSM ihr Geld verdienen, wie z.B. Geofabrik, Cloudmade oder Skobbler, schon allein aus wirtschaftlichen Gründen um das Wohl von OSM besorgt sind und auch Geld für Daten, Software oder Hardware investieren (wenn sie nicht sowieso auch selbst leidenschaftliche Mapper sind).

Sicherlich, wenn man sich nicht wenigstens ein bisschen über OSM informiert, dann kann man natürlich leicht zu dem Schluss kommen “das ist scheiße” und zwar völlig unabhängig von der Lizenz. Man kann auch ein Navi kaufen, das auf OSM basiert, bei dem die Daten selbst nichts kosten. Trotzdem kann man mit OSM unzufrieden sein und hat indirekt dafür bezahlt. Genauso bei z.B. Linux. Viele freie Software steht ja unter der GPL, die eine Weitergabe immer erlaubt, trotzdem kann man davon einen schlechten Eindruck haben (“Da bezahl ich lieber für Windows”, “Frickler-Betriebssystem”).

Wie schlägst du dann vor, sollte das Problem mit den inkompatiblen Lizenzen gelöst werden?

Es hat eben jeder unterschiedliche Auffassungen von “frei”. Eine restriktivere Lizenz verhindert oder zumindest erschwert eben auch viele gewünschte Anwendungen, was ich sehr schade finde. Ich sammle die Daten, damit sie jeder frei nutzen kann, ohne groß darüber nachdenken zu müssen, wie die Lizenz einzuhalten ist. Und gerade bei innovativen Projekten, die die Daten auf neue oder überraschende Weise nutzen, werden es vermutlich nicht gerade die Standard-Lizenzfälle sein. Sowas ist also mit einer komplizierten Lizenz (zu der wohl auch die ODbL gehört, die dir sogar zu offen ist) oder mit einer wenig rechtssicheren Lizenz (wie der CC-BY-SA, wenn es um OSM geht) um einiges aufwändiger (sei es jetzt rechtlich oder technisch, wie bei Nop’s Karte).

Hatten die nicht PD/CC0 empfohlen?

Du mußt dabei aber auch zwei grundlegende Dinge zur Kenntnis nehmen:

Jede neue Lizenz bringt auch neue Probleme. Das trifft insbesondere dann zu, wenn

juristisch durchaus nicht unstrittig ist, wie das Verhältnis zwischen den einzelnen Datenbanktypen denn nun tatsächlich anzuwenden ist. Dazu kommt, daß die neue Lizenz nun mal auf Datenbanken ausgerichtet ist und im Bereich des Urheberrechts mehr Dinge offen läßt denn klärt.

Das alles führt - natürlich! - zu Skepsis. Es wäre ja nicht das erste Mal, das User in solchen Projekten letztlich zugunsten von Kommerz über den Tisch gezogen werden. Um bei mir zu bleiben: Ich benötige Karten für Fachliteratur. Ich vervollständige also das jeweilige Gebiet in OSM, rendere es, lege eine Ebene mit speziellen Daten an und nutze das dann in den Veröffentlichungen. OSM ist bei mir also kein Selbstzweck. Na ja, vielleicht ein bißchen … :slight_smile: Das möchte ich auch künftig tun können, ohne mich mit Abmahnungen großer Anbieter oder mit stapelweise Papier voll mit Juristenenglisch befassen zu müssen.

Was imho fehlt, sind klare und verbindliche Aussagen. Was kann der User mit den Daten künftig noch tun und was nicht? Was erhält OSM von den großen kommerziellen Nutzern wirklich zurück? Daran mangelt es und genau darin ist wohl auch die Skepsis begründet.

Gruß, Dieter

Wenn “frei” fuer Dich heisst “anderen Leuten moeglichst viele Regeln auferlegen”, dann passt da in der Tat etwas nicht zusammen.

Je mehr Du von Deinen Benutzern forderst, desto weniger Benutzer hast Du. Mit der ODbL vertreten wir die Ansicht, dass Geodaten ein Werkzeug sind, so wie ein Compiler oder ein Textverarbeitungsprogramm - in den Händen kreativer Leute kann da was gutes draus werden. Wir bei OSM konzentrieren uns darauf, dieses Werkzeug besser zu machen, und wer dieses Werkzeug selbst verbessert, muss seine Verbesserungen offen lizensieren. - Wir erheben aber keinen Anspruch auf das, was mit unserem Werkzeug hergestellt wird. Das waere zu gierig. Soll jemand, der 200 Stunden Handarbeit investiert, um eine schoene Karte seiner Stadt zu zeichnen, sich komplett nach OSM-Wuenschen richten, was die Lizensierung anbetrifft, bloss weil er ein paar Strassengeometrien abgemalt hat? Da stimmt das Verhaeltnis nicht mehr. Wir wuerden damit unser Werkzeug fuer zu viele Leute unattraktiv machen.

Das ist genauso wie mit OpenOffice oder dem gcc-Compiler: Wenn Du mit OpenOffice ein Buch schreibst, verlangt niemand, dass Du das Buch unter eine freie Lizenz stellst. Wenn Du mit dem gcc ein Programm compilierst, verlangt niemand, dass das Programm frei sein muss. Und da kommt auch keiner und sagt: “Mit OpenOffice werden Dokumente geschrieben, die nicht frei sind? Da mach ich nicht mehr mit.”

Dazu haette ich von Dir gern eine Quelle. Meine ist hier:

http://sciencecommons.org/old/databases

“Creative Commons does not recommend using Creative Commons licenses for informational databases” - interessant zu lesen uebrigens, auch die von dort verlinkten Seiten.

Bye
Frederik

Die Lizenz macht keinen Unterschied, ob der Nutzer kommerziell ist oder nicht.
Du brauchst bspw. eine Karte aller Tankstellen in deiner Umgebung. Jetzt fehlen in OSM aber 5 Tankstellen. Du erfasst diese in einer externen Datenbank, würfelst alles zu deiner Karte zusammen und nutzt diese. Von deiner Karte kannst du dir die Lizenz aussuchen. Du musst allerdings deine externe Datenbank mit den 5 Tankstellen ebenfalls unter ODbL veröffentlichen. Mit der aktuellen Lizenz musstest du deine Karte unter CC-BY-SA zur Verfügung stellen, konntest aber deine Daten für dich behalten.

Das mit den klaren Aussagen ist halt schwierig, weil es zig tausend verschiedene Nutzungsmöglichkeiten von den OSM-Daten gibt.

Das Beispiel finde ich immer wieder nen Klassiker das ist nach alter Lizenz schon “schwierig” nach neuer wird es schizo…

Um bei deinen Beispiel zu bleiben. Ich speichere meine 5 Tankstellen in einer eigenen Datenbank und rendere mir so 2 Layer. → Ich muss die Daten nicht veröffentlichen…

Drucke ich das ganze aus habe ich ein Produced Work → Datenbank muss veröffentlicht werden.

Ein und derselbe zweck 2 Unterschiedliche Ausprägungen… finde ich nicht gelungen… Oder übersehe ich etwas in der ODBL ?