trockener Bachlauf im Extremsommer - intermittent?

Der Brühlbach vom Uracher Wasserfall bis zur Erms scheint im Extremsommer 2018 mal ausgetrocknet zu sein. Jedenfalls wurde er am 4.8.2018 mit intermittent=yes versehen. Ist das nicht ein wenig übertrieben?
Ich hatte intermittent bisher dahingehend verstanden, dass ein Gewässer entweder meist trocken ist und gelegentlich Wasser führt/enthält bzw. periodisch wiederkehrend trocken bzw. wasserführend ist (Wechsel Regen-/Trockenzeit oder nur wasserführend im Frühjahr nach der Schneeschmelze, wie ich es von einigen alpinen Gebirgsbächen kenne); unübliche Extremwetterlagen gehörten für mich bislang nicht dazu - oder sollen wir diverse Straßen schon mal als intermittierende Bäche mappen, weil sie bei Starkregenereignissen überschwemmt sind?

Die Stadtautobahn in Saarbrücken ist mehr als nur ein Bach, da halte ich ein waterway=river einschließlich riverbank für deutlich angebrachter.

j/k - nur wegen dem Sommer 2018 intermittent=yes zu setzen halte ich auch für völlig übertrieben. Intermittent würde ich persönlich nur in Wüsten- und Steppengebieten verwenden, in gemäßigten Breiten wie Deutschland kann ich mir dafür keine sinnvolle Nutzung vorstellen.

Zwar nicht Deutschland, aber gemäßigte Breiten - ich schrieb es bereits - kenne ich in den Alpen Bachbetten, die i.d.R. trocken sind, aber zur Schneeschmelze teils erhebliche und reißende Wassermengen führen.
Eine sinnvolle Nutzung sehe ich in Dtl. z.B. kleineren Regenrückhaltebecken, die meist trocken sind, aber bei jedem nur etwas anhaltendem Regen mehr oder weniger voll laufen.

*intermittent *heißt für mich: Wenigstens einmal im Jahr trocken.
In den Alpen bei Schneeschmelze wäre seasonal passender.

ich finde im Uracher Fall intermittent auch übertrieben, Extremzustände die so selten sind, sollten nicht zu so einer Umklassifizierung führen.

Ich habe den Mapper mal angeschrieben und werde mich dieser Tage mal bei der Tourist-Info in Bad Urach kundig machen, wie oft das schon vorgekommen ist. Immerhin ist der Uracher Wasserfall einer der wichtigen touristischen Attraktionen hier in der Umgebung.

+1. Wir erfassen den Normalzustand. Letzten September lagen praktisch alle Bäche im Hintertaunus trocken, aber ich habe keinen davon auf intermittent umgetaggt :slight_smile:

intermittent=yes heißt also nicht „Dieser Bach wurde in einer Extremwettersituation schon mal trocken angetroffen“, sondern es heißt „Bei diesem Bach ist es vollkommen normal, dass er jahreszeitlich bedingt trockenfällt“. In Deutschland dürfte der einzige größere Vertreter dieser Art die Donau unterhalb Immendingen sein, die jährlich im Sommer austrocknet.

–ks

Naja, austrocknen ist ja nicht ganz richtig. Versinken wäre wohl das richtige Wort.

waterway=river
location=underground

Nur dass man dann am Aach-Topf wieder rauskommt.

Und der genaue Verlauf bis dahin höchst unklar ist :slight_smile:

Das Tagging von https://www.openstreetmap.org/way/538997865 finde ich aber korrekt so.

–ks

Finde ich ganz genauso.

Die Doline als bisher einziger Anhaltspunkt ist leider noch zu wenig. :frowning:
Aber sehr interessante Gegend das … spannend.

Den Verlauf gibt es gar nicht: Ein Teil für den Aachtopf kommt auch von Fridingen.
Auf Landkarten sieht man oft zwei gestrichelte gerade Linien als Hinweis für den Verbleib des Wassers.

Die Versinkung gibt es übrigens erst seit dem vorletzten Jahrhundert. Wenn es mit dem Sommer so weiter geht, gibt es in Zukunft mehr Kandidaten in DE für intermittent :frowning:

Ja, aber dort fehlt leider das intermittent.
Auch interessant: an beiden Stellen macht die Donau im Gegensatz zum restlichen Verlauf eine deutliche Flussschleife nach Süden Richtung Aach.
Und beide Stellen wurden durch jeweils einen Stollen umgangen - wodurch natürlich noch weniger Wasser im Flussbett verbleibt und die Versinkung noch häufiger und länger auftritt.

Dort ist das Verschwinden nicht so ausgeprägt. An einer Stelle konnte man im Sommer aber immerhin die Donau auf Trittsteinen überqueren.

Ach so.

Flüsse und Bäche, die in alpinen Talfüllungen aus durchlässigem Schotter verlaufen, verschwinden bei längerer Trockenheit auch abschnittsweise regelmäßig. Beispiele aus Oberbayern sind z.B. die Linder im Oberlauf der Ammer (Lindergries) oder die Prien oberhalb von Aschau i.Chiemgau. Ursache ist letztlich, dass der Grundwasserspiegel unter das Niveau der Gewässersohle absinkt.

Versinken ist korrekt, aber das Grundwasser als river/underground zu erfassen wäre wohl mit der on-the-ground-Regel nicht ganz vereinbar :stuck_out_tongue: - außer vielleicht in Karsthöhlensystemen :slight_smile:

… und berührt dabei jeweils eine bestimmte Gesteinsschicht, die zerklüfteten Oxford-Kalke des Weißjura. Etwa so wasserdicht wie ein Sieb :slight_smile:
http://www.taucher.aachhoehle.de/de/Donauversickerung.htm

–ks

danach sucht man ja seit Jahren

Hier im Weserbergland gibt es sowohl auf Muschelkalk als auch auf Sandstein Bäche, die wegen Klüfte im Gestein nur nach stärkeren Regenfällen oder nach Schneeschmelze Wasser führen. Da halte ich intermittent=yes für angebracht. Die meiste Zeit im Jahr sind sie trocken.

Gernot

Natürlich. intermittent=yes bedeutet „Es ist für diesen Wasserlauf normal, dass er saisonal kein Wasser führt“. Aber bei Wasserläufen, die nur als Ausnahme in extremer Trockenheit trockenfallen, ist es unangebracht.

Ich hab mal am Silvesterabend eine Autofahrt quer durch Deutschland unternommen und hatte die A 7 ab Biebelried südwärts praktisch für mich allein. Ich käme aber nicht auf die Idee, sie deshalb disused:conditional=yes@(Dec 31 22:00-) zu taggen.

–ks

Das wäre ja auch falsch, denn mindestens ein Auto hat sie ja benutzt :wink: .