Straßen als Autobahn gemappt, die es nicht sind und niemals waren

Nach meiner Meinung soltten Straßen, die weder als Autobahn, Bundes-, Landes- oder Kreisstraße beschildert (on the ground) noch offiziell als solche gewidmet sind, auch nicht als solche gemappt werden. Das gilt umso mehr dann, wenn das auch in der Vergangenheit niemals so war. Das wird aber bei OSM von manchen Mappern anders gesehen.

Ich möchte das an einem Beispiel illustrieren. An der an dieser Stelle freigegebenen Autobahn 26 ist die geplante Anschlussstelle Buxtehude wegen eines von Anwohnern initiierten Gerichtsbeschlusses nicht in Betrieb genommen worden. Es droht unter Umständen sogar ein Abriss. Hier findet sich ein youtube Video, bei dem ich den Zeitpunkt der Vorbeifahrt verlinkt habe. Die Schildermasten existieren aber es hängen keine Schilder daran. Baustellenbaken verhindern ein Verlassen der Autobahn. Im Video ist nicht zu sehen, dass im weiteren Verlauf ein Metallzaun die Durchfahrt verunmöglicht.

Die vermeintliche Abfahrt ist vor Ort (on the ground) nicht als Autobahnbestandteil beschildert und auch offiziell laut mündlicher Aussage der bundeseigenen Autobahn GmbH nicht als solche gewidmet und war es auch nie. Trotzdem meinen manche, das ursprüngliche Mapping als
“highway=construction, construction=motorway_link”
in
“highway=motorway_link, access=no”
umzumappen, wobei “highway=motorway_link” eindeutig nicht der Realität entspricht. Neben dem Abweichen von der Realität führt das Falschmappen dazu, dass die Straße in manchen Karten wie eine benutzbare Straße aussieht. Sie wird halt aus Sicht des Renderers entsprechend dem Mapping als motorway_link dargestellt. .

Nicht nur hier, sondern auch an anderen Stellen werden Straßen als Autobahnen und andere klassifizierte Straßen gemappt, wenn Mapper sie.als fertiggestellt ansehen, obwohl sie weder als solche beschildert noch gewidmet sind und waren. Wenn man bedenkt, dass sogar gewidmete Autobahnen während einer längerfristigen Sperrung in OSM-Baustellen umgewandelt werden, so sollte dies erst recht für Straßenabschnitte gelten, die noch niemals unter Verkehr waren. Von daher würde ich das gern im größeren Kreis diskutieren.

Als Ortsunkundiger (der den Hintergrund nicht kennt) würde ich eine Autobahnabfahrt sehen, die derzeit gesperrt ist und wo offenbar keine baulichen Aktivitäten stattfinden. Insofern wäre das für mich tatsächlich “highway=motorway_link” + “access=no”.

Diese Umwandlung sollte aber nur an dem Abschnitt erfolgen, wo sich tatsächlich die Baustelle befindet. Der Rest ist einfach “access=no”.

Da es keine Baustelle mehr ist, wäre es auch kein construction.
Einfach nur access=no wäre mir aber nachvollziehbarerweise auch zu wenig.

Kompromissvorschlag: disused:highway=

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Das hört sich zunächst gut an. Die Frage ist, ob das von den meisten Renderern gezeigt wird. Wenn nicht, hat man in manchen Fällen ein Stück Baustelle, dann ein Stück nichts (fertiggestellt) und dann ein Stück existierende Autobahn.

Wenn es aber nicht als Autobahn beschildert und gewidmet ist, ist es auch keine unbenutzte Autobahn, sondern maximal eine unbenutzte Straße. Das würde aber in manchen Fällen bedeuten, dass wir ein Stück Baustelle haben, der man in der Kartendarstellung ansieht, dass es eine Autobahn werden soll, dann ein Stück normale Straße, der man nicht ansieht, dass es eine Autobahn werden soll, und dann ein Stück Autobahn unter Verkehr.

Und warum ist dann alles mit Baustellen- Baken zugestellt?

Weil es korrekt Leit- oder Absperrbake heißt. :wink:

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Schau Dir dieses Beispiel an. Way: 815985952 | OpenStreetMap

wenn Du highway=service weglässt, wird gar nix gerendert. Da aber immerhin eine Straße da ist, die ggf. von Rettungsdiensten/Polizei/Autobahnmeisterei genutzt werden kann, ist hw=service und access=no auch denkbar.

Irgendwie halte ich die Nutzung von Präfixen nur bei Objekten für sinnvoll, die nicht mehr existieren (um zu verhindern, dass sie wieder eingetragen werden) oder bei Geschäften, wo eine Folgenutzung wahrscheinlich ist. Hier aber sehe ich eine real existierende Straße, die nur gesperrt ist.

Oder sollte ich nun auch bei OpenStreetMap alles auf “disused:motorway” setzen? :thinking:

Hier ist ja nur vorübergehend gesperrt wegen Baustelle. Das ist ein anderer Sachverhalt.
Bei Tirkon wurde es zwar als Autobahnanschluss gebaut, wir aber, so die Aussage stimmt, nie als solcher genutzt werden. Der Lebenszyklus ist zu ende bevor er begonnen hat. Eventueller Rückbau/Abbruch vorgesehen. Was passt hier besser, wenn nicht ein lifecycle-prefix.

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Ich hatte geschrieben, dass unter Umständen ein Abriss droht. Das ist von der Urteilsbegründung eines Gerichtes in nächster Instanz abhängig. Mir geht es aber mehr darum, ob grundsätzlich nicht als Autobahn beschilderte und gewidmete Straßen trotzdem als solche gemappt werden sollen.

Passend hierzu diese Diskussion Vacant in shops - #9 by RobJN ff sowie der von @Mateusz_Konieczny deswegen eröffnete Diskussionsabschnitt im Wiki Talk:Key:disused:* - OpenStreetMap Wiki

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Meiner Meinung nach: nein.

Wenn die nächste Instanz anders entscheidet, kann man das ja immer noch entsprechend ändern.

Meine Meinung: Die Straße existiert, sollte also nicht als Nichts gemappt werden… :wink:
service fände ich ok, kann aber auch mit mw_link+access no leben.

Wie immer gibt es bei 10 Mappern 20 Meinungen.

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Also ich bin dafür das so zu lassen bis es rückgebaut wird.
Wir haben defakto da keine wirkliche Regel für wie dinge gemappt werden die a) im Entstehen sind oder b) Im auflösen befinden. Es gibt die lifecycle tags wenn dinge dann wirklich weg sind oder rückgebaut werden.

Straßen die mal als Autobahn gebaut wurden und dann offiziell gesperrt und ersetzt werden bleiben ja auch erstmal bis zum Rückbau eine Autobahn.

Gebäude die als Kirche gebaut wurden mappen wir als building=church und das bleibt so bis es rückgebaut wird.

Analog dazu bleibt das ein highway=motorway(_link) bis es rückgebaut wird.

Und das ganze nennt sich “Duck typing”

https://de.wikipedia.org/wiki/Duck-Typing

Es sieht aus wie eine Autobahn, es ist als Autobahn gebaut worden, es hätte es solche genutzt werden sollen.

Und ansonsten bin ich für einen relaxten Umgang damit. Nicht immer strikt den Regeln hinterher sondern dem was Sinn macht.

Und es macht Sinn das Gebaute in der Karte zu zeigen - Denn es gibt da ja eine Abfahrt (Auch wenn sie nicht genutzt wird) und vor allem den Flächenverbrauch zu zeigen. Und es macht auch Sinn das in der Navigation zu zeigen auch wenn es nicht nutzbar ist - Ich fahre sonst an einer in der Karte nicht sichtbaren Abfahrt vorbei und vermeindlich im Augenwinkel denke ich ich habe die richtige verpasst.

Also - so lassen bis es wirklich rückgebaut wird.

Flo

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Nun, wenn man die Baken an der Ausfahrt oder den Zaun an der Auffahrt nicht bemerkt und sich dann denkt, man sei an der Aus- bzw. Auffahrt vorbeigefahren (die im übrigen weder ausgeschildert ist noch vom Router angesagt wird), sollte man sich das mit der aktiven Teilnahme am Straßenverkehr vielleicht noch mal überlegen.
Außerdem würde die Argumentation prinzipiell auch umgekehrt gelten: wenn ich an einer nicht ausgeschilderten Ausfahrt vorbeifahre und aus dem Augenwinkel aber auf dem Navidisplay eine Ausfahrt sehe, könnte man möglicherweise genauso ins Grübeln kommen.

bist du sicher, dass der gesperrte Abschnitt nicht als Autobahn gewidmet ist? Was waren denn die Gründe warum die Autobahn(ausfahrt) nicht in Betrieb gehen kann, Verfahrensfehler?

Ich bin dafür, das entweder als highway=service mit access=no zu taggen oder so wie es jetzt ist als highway=construction. Eine Baustelle ist nicht automatisch beendet, sobald die Asphaltdecke aufgebracht ist.

So langsam wird dieser Thread immer mehr OT. Es wird nicht die Grundsatzfrage sondern das spezielle Beispiel diskutiert, das ich nur zur Illustration des Taggings verlinkt hatte. Es gibt daneben jede Menge andere Beispiele hier und hier, wo kein Gerichtsverfahren anhängig ist und dennoch die Straße als Autobahn gemappt wird. Jeder neue Autobahnabschnitt, der eine Asphaltdecke bekommen hat, wird von den Mappern als fertig erklärt und erhält diese Behandlung, obwohl er weder freigegeben, beschildert oder gewidmet wäre. Bisweilen sind dort sogar noch Baufahrzeuge abgestellt.Teilweise dauert es noch Jahre oder Jahrzehnte, bis sie in Betrieb genommen werden. So waren in der Vergangenheit nicht nur einmal mehrere Kilometer lange Teilstücke nicht freigegebene Autobahn so gemappt, die dann neben dem Falschmapping in vielen OSM basierten Karten so aussahen, als seien sie benutzbar.

Es wäre daher hilfreich, wenn Ihr nicht das Beispiel diskutiert sondern die Grundsatzfrage, die ganz oben im ersten Abschnitt des ersten Postings beschrieben ist, nämlich:

“Nach meiner Meinung soltten Straßen, die weder als Autobahn, Bundes-, Landes- oder Kreisstraße beschildert (on the ground) noch offiziell als solche gewidmet sind, auch nicht als solche gemappt werden. Das gilt umso mehr dann, wenn das auch in der Vergangenheit niemals so war.”

Einverstanden, ich habe das bisher immer so gesehen, dass Straßen bis
zur offiziellen Benutzbarkeit als highway=construction gesehen werden,
eine Autobahn ist es ohne Widmung nicht im SInne von highway=motorway.
Als Autobahn gebaut allerdings schon, da ist ja nicht nichts, oder ein
“service”, sondern ein Stück als Autobahn gebaute Straße die nicht in
Betrieb genommen wurde.