Richtige Verwendung von place-Nodes in Deutschland

Wenn ich schon mal dabei bin: Die ganze Sache mit den places in Deutschland ist doch ein einziger Kuddelmuddel. Wenn man eine Region betrachtet, mag alles konsistent wirken, aber bei einem Blick auf ganz Deutschland entsteht kein einheitliches Bild. Kleines Beispiel: Circa 1000 Dörfer sind als place=suburb gekennzeichnet. Dabei heißt es: Use place=suburb to identify a major area in a place=town or place=city. Deutlich: In a town or city (deshalb übersetzt Stadtteil). Ein fünf km entferntes Dorf kann nicht suburb sein, es muss place=village heißten. Ebenso das Dauerthema place vs. municipality. Den Unterschied hat schon vor vielen Jahren jemand im Forum erläutert, ist aber nicht auf fruchtbaren Boden gefallen. Um die große Frage, wie man bei den places einheitliche Kriterien festlegt, hat man stets einen Bogen gemacht, bzw. die Diskussion mit der Erkenntnis beendet, dass leider „kein einheitliches Vorgehen“ gefunden wurde. Wäre Rendern mein Job, wäre ich längst verzweifelt an der Datenlage.

Ja, ein Dorf bleibt ein place=village, auch wenn es ein Stadtteil ist.

2 Likes

@Map-Peter So ganz klar wird nicht, was die alle wollen. Was einige wollen, habe ich gelesen; einer hat immerhin konkret geschrieben, ich soll das Editieren lassen. Aber mit Teilnehmern, die gleich im ersten Beitrag mit provokanten Worten wie „selbst ausgedachte Kriterien“, „sehr fragwürdig“, „rasermäherartig“, dann „Fremdmapper“ und „mechanische Edits“ aufwarten, diskutiere ich nicht. Wenn die Stimmung etwas abgekühlt ist, versuche ich es inhaltlich noch einmal.

… und bis dahin solltest du Änderungen, die mit diesen grundsätzlichen Fragen im Kontex stehen, im Sinne des OSM-Gedanken (OSM ist ein internationales Gemeinschaftsprojekt) unterlassen. Es wäre doch schade, wenn es einen Kompromiss gibt (Ich gehe mal davon aus, dass du daran interessiert bist!), der von deiner jetzigen Meinung abweicht und einige/viele deiner Änderungen rückgängig gemacht werden müssen - das wäre schade um die Arbeit. Verwende doch dein Kraft auf andere durchaus ebenso wichtige Dinge.
In eingen der von dir in Deutschland angefassten Ortschaften/Stadtteilen/Weilern (…) fehlen Hausnummern (so zum Beispiel in Nordfriesland). Bei deiner Ortskenntnis wäre das m.E. auch eine Aufgabe, die du übernehmen könntest.
VG Uwe

2 Likes

Ein fünf km entferntes Dorf kann nicht suburb sein, es muss place=village heißten.

genau, es wird gelegentlich administrative Gliederung mit geografischer Ort verwechselt, das kann man allerdings fixen :slight_smile:

2 Likes

@uvi Wr sucht findet viel Arbeit…Ich habe in dem Dorf eine Hausnummer gesucht, dann 1000 eingetragen, 4 Straßen benannt und ein ganzes Neubaugebiet. In der Nachbarstadt fehlen ca. 3000 Hausnummern, aber das kann ich nicht leisten, das geht vielleicht irgendwann einmal automatisch. In Nordfriesland fehlt wohl ein lokaler Mapper, während hier in Berlin schon einzelne Zimmer dran sind 506066770

Da ich auch weltweit mit Erfassen von Siedlungen befasst bin, meine Sicht von auch außerhalb:
Die englische Wiki-Version zu places ist relativ allgemein gefasst, da ja da die weltweite Bedeutung eingehen muss. Es wird aber ausdrücklich auf lokale Besonderheiten verwiesen. Die können in den lokalen Wiki-Versionen ausgeführt werden, von daher müssen die nicht direkte Übersetzung der englischen Version sein.
Ich würde sogar so weit gehen, dass es nicht mal in Deutschland durchgehende Kriterien geben kann. Es kommt immer auch auf die lokale Umgebung an.

Deshalb halte ich eine Klassifizierung auf Grund der Kriterien eines Einzelnen, so gut begründet sie auch sein mögen, in einem Community-Projekt wie OSM für nicht angemessen. Das kann man bei der Neuerfassung eines Gebietes (aber auch unter Berücksichtigung lokaler Eigenheiten) machen, aber mMn nicht mit generellem Umtaggen. Das ist in gewissem Maße auch eine Missachtung der Arbeit von Vorgängern.
Gegen eine ausführlichere Erläuterung im deutschen Wiki im Konsens auch als Hilfe für Neumapper spricht dagegen aus meiner Sicht nichts. Das kann dann auch zu einer einheitlicheren Handhabung beitragen.

Eine begründete Korrektur von einzelnen unzutreffenden Tags bleibt unbenommen und Grenzfälle wie Teisendorf wird es unvermeidlich immer geben.

3 Likes

Für den konkreten Fall Teisendorf muss ich allerdings auch sagen, die Argumentation von @lberges überzeugt mich doch deutlich mehr, als das Changeset-Kommentar “.”, mit dem es vor 4 Jahren von village auf town geändert wurde.

3 Likes

@seichter Erstmal danke für die Einordnung. Ich arbeite hart an den Kriterien und werde das sicher bei OSM vorstellen. Richtig und wichtig: Kriterien für town, die in Deutschand gelten, sind vermutlich auch für Österreich und Holland gut, etwas angepaßt wohl auch wohl für England oder Italien. Aber bestimmt nicht für Island oder Japan. Von der Idee “weltweiter” Kriterien sollte man sich verabschieden. Zweitens: Die Kriterien sollten deutschlandweit die gleichen sein, man kann aber durchaus (z.B.) für dünn besiedelte Regionen andere Grenzwerte (o.ä.) festlegen. Eifel ist nicht Ruhrgebiet.

1 Like

Towns normally have a good range of shops and facilities which are used by people from nearby villages. sagt OSMWiki

A good range of shops and facilities hat Teisendorf nicht. Eine Kirche und einen Laden hat das Nachbardorf auch und “viele Vereine” sowieso.

50 km² ist keine große Fläche, nicht einmal für ein Stadt, geschweige denn für einen Einzugsbereich. Zum Vergleich: Wittstock an der Dosse, eine kleine Stadt in Brandenburg hat 420 km². Das ist nenne ich einen Einzugsbereich.

Ganz allgemein: Von Zahlen als (alleiniges) Kriterium bin ich allgemein nicht begeistert, es findet sich ja immer eine Ausnahme. Castrop-Rauxel hat 52 km² bei 73.000 Einwohnern, allerdings nicht in Oberbayern.

Das Autobahn- oder Bahnanschluß ein Kriterium sein soll, überzeugt mich nicht. Es gibt an der A7 so viele Dörfer, die eine Anschlußstelle haben, weil die A7 da nun mal lang läuft (Schuby, Jagel, Warder, Großenaspe, Thieshope, Evendorf, Berkhof…und das ist nur der Norden)

Zu Marienmünster kann ich auch was sagen, da das in meiner Region liegt.

Die Gemeinde “Marienmünster” nennt sich ganz offiziell “Stadt Marienmünster”. Sie besteht aber aus mehreren Ortsteilen und hat insgesamt gerade einmal gut 5000 Einwohner. Okay, in https://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Key:place heißt es, dass eine Kleinstadt in der Regel ab 10.000 Einwohner als place=town eingeordnet wird, allerdings in dünn besiedelten Gegenden auch deutlich darunter. Marienmünster liegt ziemlich ländlich. Aber: Keiner der Ortsteile kann für sich als Stadt gesehen werden. Selbst der zentrale Ort ist eher wie ein Dorf strukturiert. Keiner der Ortsteile hatte auch vor der Zusammenlegung zur “Stadt Marienborn” irgendwie den Status einer Stadt.
Ich würde daher für die komplette “Stadt Marienmünster” place= municipality wählen. Und obwohl es “Stadt Marienmünster” heißt, würde ich auch keinem der Ortsteile den Stadt “place=town” verleihen. Und strukturell ist da gar nichts typisch städtisch geglieder sondern wie eine typische Landgemeinde als Zusammenschluss mehrerer Dörfer.

Anders sehe ich das bei der “Stadt Horn-Bad Meinberg”. Hier haben wir eine klassische, kleine Kleinstadt, mit allem, was strukturell eine solche Kleinstadt ausmacht. Horn war bereits für sich genommen ein Städtchen mit Stadtrechten und der Struktur einer mittelalterlichen Stadt: Von einer Stadtmauer umgeben, in der Mitte ein Marktplatz (Marktrecht!) mit historischen Rathaus… Von der Einwohnerzahl hat Horn 6500 Einwohner, also mehr als die “Stadt Marienmünster” insgesamt. Mit allen Stadtteilen zusammen leben gut 17.000 in der Stadt Horn-Bad Meinberg. Der zweite namensgebende Stadtteil “Bad Meinberg” bildet mit Horn beinahe schon eine Siedlungseinheit. Bad Meinberg ist aber von der Siedlungsstruktur eher dörflich strukturiert, hat seine Größe aber durch den historischen und weiter bestehenden Bad-Status. Horn und Bad Meinberg zusammen haben und übertreffen zusammen bereits locker die 10.000-Einwohner-Grenze. Allerdings befinden sich alle Stadttypischen Strukturen allein in Horn. Ohne den Bad-Status wäre wahrscheinlich Bad Meinberg nicht größer als z.B. Leopoldstal und dafür Horn um so größer. Aber so hatte dieser Siedlungsraum, den “Horn-Bad Meinberg” darstellt, zwei “Kistallisationskerne”

Aber schaut euch mal den Verlauf von Horn an - Horn war schon place=village, place=town und place=suburb und trotz eines notes, dass place=suburb hier nicht passe, wurde vor 9 Monaten place=town wieder zu place=suburb geändert.

Ich hatte vor 8 Jahren erstmalig das Attribut place=* hinzugefügt und zwar als place=suburb. Mir erschien dies logisch, da bereits das gesamte Konstrukt, also die “Stadt Horn-Bad Meinberg” mit seinen 16 Stadtteilen (es heißt nicht Ortsteile sondern ganz offiziell Stadtteile) mit dem Attribut place=town versehen ist. Da ich Horn von der Struktur her nicht als Dorf bezeichnen würde, erschien es mir logisch, auch nicht als place=village einzuordnen. Daher erschien und erscheint mir hier place=suburb passender. Horn ist nicht nur der Sitz der Stadtverwaltung, es befinden sich auch die meisten Einkaufsmöglichkeiten dort: 3 Discounter, 2 Vollsortimentler, 1 Baumarkt, … aber ich hatte auch für “Bad Meinberg” place=suburb gewählt, weil Bad Meinberg ja auch namensgebender Bestandteil ist.

Es gibt bei beiden Stadtteilen einen note von ep060205: “kein p=suburb (suburb wird meist ausschliesslich in (Gross)-städten für deren zusammengewachsenen Siedlungsteile verwendet), im Vergleich zum benachbarten ländl. Siedlungsplatz “Leopoldstal” kann man Horn eher zu einem städtichen Siedlungsplatz zuordnen.”

Tja, ist wohl nicht so einfach mit der Zuordnung.

1 Like

Wohl wahr.
Bei den durch das jeweilige Land nicht selten erzwungenen Zusammenschlüssen, bei denen es keinen eindeutigen Hauptort gibt, tendiere ich zu municipitality-nodes, auch mal in der grünen Wiese zwischen zwei (oft namensgebenden) Hauptorten. Da kann es sein, dass wegen sonst endloser Streitigkeiten die Verwaltung auf beide Orte verteilt wurde und eine Zuordnung des Knotens auf einen Ort heftige Proteste beim anderen hervorrufen würde. Im englischen Wiki wird auch zwischen “administratively declared places” und " Populated settlements" (urban/rural) unterschieden. Das im deutschen Wiki aufgeführte “soll nicht für fusionierte Gemeinden verwendet werden” geht mMn unnötig weit über die englische Version hinaus.
Im englischen Wiki ist auch suburb klar als Teil von town oder city definiert (von sub-urban), im deutschen sind aber auch ehemals eigenständigen Orten als Beispiel dafür aufgeführt. Das führt natürlich zu Konflikten in der Interpretation.
Das als Beispiele für Kandidaten zur Bereinigung des deutschen Wiki.

Wie @lberges richtig schreibt, sind pure Zahlen kein gutes Kriterium, lokale Kenntnis der Strukturen ist da hilfreicher. Vor lokalpatriotisch gefärbter Sicht ist man aber auch nicht gefeit, womit wir wieder beim Zitat wären :dotted_line_face:.

3 Likes

Zum Thema…

besagter User hatte sich ja deswegen eine Sperre von der DWG eingefangen… Die DWG hat mich nun heute angeschrieben, ob es noch immer Probleme mit seinen Edits gibt. Ich hatte auch gesehen, daß er wieder aktiv ist, kann aber inhaltlich keine Einschätzung treffen, wie sie zuerst in der Ausgangssituation war…

Darum bitte ich um Hilfe… und um Einschätzung. Das DWG-Mitgliet, das mich heute angeschrieben hat, hat Kenntnis von diesem Beitragsfaden.

Viele Grüße,

Sven

@streckenkundler
Seinen CS von heute habe ich mir gerade mal angeschaut und konnte keine problematischen Edits feststellen. Die eine dortige Änderung von village zu hamlet ist imho richtig, genauso wie die neu gemappten place=* - wobei das eine neue hamlet imho etwas zu hoch gegriffen ist.
→ Vielleicht ein Versehen?

Ich habe mir noch ein paar wenige CS zufällig ausgewählt.
Z.B. einen doppelten place=* hat er entfernt
→ i.O.

Er mappt in den letzten Tagen sehr viele landuse=farmyard mit Eigennamen neu.
Z.B. diesen hier
Woher weiß er die ganzen Namen?
→ Wenn ich hdyc richtig deute, kommt er u.a. aus der Ecke und hat wohl Vor-Ort-Wissen.

Die Namen könnten von https://www.geoportal.nrw kommen. Im ALKIS ist der Name nicht.
Der Ort ist da so eingezeichnet.

Im ALKIS ist der Name nicht.

Kurz zum (vermuteten) (Teil?) Thema, mit dem ich mich in OSM schon länger (regional!) beschäftige,
schon vor Jahren hatte ich (nach Forumsrücksprache) dies in der Dokumentation verankert:
DE:Gemeindegrenze - OpenStreetMap Wiki

Als Ergänzumg für DE:Tag:place=municipality
https://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Tag:place%3Dmunicipality
hätte ich noch dies in der Schreibtischschublade
https://wiki.openstreetmap.org/w/index.php?title=User:Jo_Cassel/Schreibtisch2&oldid=2250454

Für übersichtlich/konstruktive (Beispiel-Fall) Diskussionen zum Thema Grenzrelationen und zugeordnete place-Nodes stehe ich gerne zur Verfügung.

Was place=suburb an dörflichen (village) Ortsteilen anbelangt, vielleicht ist der Unterschied zu addr:suburb in der Dokumentation nicht klar genug?

Grüße in die Runde
Jo

Benutze ich ja auch gerne, wenn Gebiete zu Stadtkonstruktionen geworden sind, deren Zentrum auf Wald/Wiese liegt.

Hier mal dazu mein Lieblingsfall die Stadt: Albstadt:
https://pewu.github.io/osm-history/#/node/240054451
Ein paar mal wurde es bereits zu municipality, aber die Wald- und Wiesen-Townler sind scheinbar mehr oder schneller. ;-)

Bzgl. Tag/Wiki-Verwirrung - Das könnte ein kleiner Anteil sein, daran hatte ich auch bereits gedacht. Ein anderer ist vermutlich, wenn trotz nicht zusammenhängender bebauter Siedlungsform diese Teile einer (Stadt-)Gemeinde von der Verwaltung selbst als solche Stadtteile benannt sind.

Grüsse

hast du mal versucht, mit den town-mappern Kontakt aufzunehmen? “Albstadt” gibt es nicht als “place”, das ist eine reine Verwaltungskonstruktion, place-Städte (da erzähle ich dir sicherlich nichts neues), sind solche Teile wie Ebingen.

… Ja die untergeordnete Bedeutung des deutschen Stadt-Titels im internationalen OSM-Umfeld ist sicherlich vielen unverständlich.

Node: ‪Albstadt‬ (‪240054451‬) | OpenStreetMap
ist für mich grob falsch bzw. irreführend
(und hat die “üblichen”, sinnfreien Redundanzen zur Gemeinde-Grenzrelation).

Allerdings ist der gesamte Zollernalbkreis, was die Verknüpfung von place-Nodes und zugeordnete Grenzrelationen anbelangt, Entwicklungsgebiet.
Will sagen, wenn im Umfeld kein place=municipality üblich, dann ist es Mapper schwer vermittelbar warum ausgerechnet bei Albstadt.

1 Like

“Ziegelhof” hat drei Wohngebäude, das ist natürlich ein kleiner Hamlet, aber Einzelsiedlung sind drei Häuser auch nicht mehr. Zum Vergleich: Diverse Aussiedlerhöhe (d. h. ein Wohnhaus + Stall/Schuppen) sind als Hamlet gemappt, wo m. E. Einzelsiedlung hingehört - Way: ‪Krombernhof‬ (‪107321513‬) | OpenStreetMap
Ich halte es so: 1-2 bewohnte Häuser = isolated_dwelling, ab 3 = hamlet
vgl: DE:Tag:place=isolated_dwelling - OpenStreetMap Wiki

1 Like