Fußgänger in OSM, das Stiefkind?

Wie gesagt: weiß man nicht und deswegen wird angenommen, dass das Queren überall möglich ist. Wenn man das jetzt mit ein wenig gesundem Menschenverstand paart, sollte jemand, der nicht auf Querungsstellen angewiesen ist, innerhalb von ~50m schon eine geeignete Stelle finden. Alle anderen müssen auf highway=crossings warten. Ich finde das auch nicht optimal und tendiere eher zu getrennt mapen und

Aber da die eine Methode ungemein viel aufwendiger ist als die andere und deswegen viel seltener korrekt benutzt wurde, müssen wir das Beste aus den Daten machen, die wir derzeit haben. Und für mich heißt das: Router müssen zur Not nachfragen, wie gut jemand zu Fuß ist, was die Person sich zutrauen würde, usw. Es ist leider utopisch, zu glauben, dass die OSM-Daten innerhalb der nächsten 10 jahre perfektes Fußgängerrouting erlauben könnten, denn wie ja oft gesehen, erzeugen einige Mapper bei separatem Erfassen gerne Inseln :confused:

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Mapper sind eben auch nur Menschen :blush:
Hier würde allerdings vernünftige Software helfen die solche Fehler entdeckt.
Das die Router natürlich ebenfalls gefragt sind und verschiedene Profile anbieten ist für mich ebenfalls noch Zukunftsmusik, hier gibt es in OSM noch viel zu wenig Daten.

Mach einen Vorschlag, woher der Router wissen soll, dass sein Nutzer das erstens darf und zweitens physisch kann. Zwei Wege, die laut Koordinaten nur drei Meter auseinanderliegen, können real eine Mauer zwischen sich haben, einen Zaun, einen ungemappten Graben, oder fünf Meter Höhenunterschied.

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Kein Vorschag, nur Gedanken. Fußgänger in OSM, das Stiefkind? - #35 by Peter_Elderson

Eben. Und das ist falsch. Daher verstehe ich nicht, wenn trotzdem immer wieder behauptet wird, dass sidewalk-Tagging angeblich besser sei als fehlerhaftes sidewalk-Mapping. sidewalk-Tagging wie es aktuell gemacht wird ist genauso zu kritisieren wie footways mit zu wenig gemappten Verbindungen.

Ein unverbunder footway und ein sidewalk:*=yes/sidewalk=right/left/both ist vom Fehler her aus Datensicht gleichbedeutend. Die Information über die Verbindung fehlt bei beiden Varianten. Beide Daten sagen das selbe: “Es gibt da ist einen Gehweg.” Bei der einen Variante wird einfach von einer durchgängingen Verbindung ausgeganen (obwohl der Tag so nicht definiert ist), bei der anderen von keiner Verbindung.

Beides ist falsch. Nur ist der zweite Fehler in der Karte auffälliger/offensichtlicher als der erste.

Mir ist das auch schon aufgefallen, ein gutes Beispiel ist für mich hier:


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Wo kann man hier zu Fuß gehen? Dass der Tunnel zwischen Ursulastraße und Turiner Straße mit foot=no getaggt ist, wird nicht gerendert, ebensowenig sidewalk=right u.Ä. Die Unterführung zwischen Eigelstein und Marzellenstraße kann man auch nur erahnen. Vom Fußgängerrouting gar nicht zu sprechen.

Ich hatte auch mal einen Thread im englischen Forum aufgemacht: Pedestrian-centric maps?

Eine allgemeine Karte hat da niemand gefunden, aber es gab ein paar interessante Lösungsansätze.

Die sieht gut aus, scheint aber leider nicht online nutzbar zu sein?

was auch immer Valhalla da falsch macht, die anderen routen korrekt.

Ich habe keine Fehler im Tagging gefunden :-/

Andere Router haben aber auch so ihren Tücken, z.B. wenn an der Hauptstraße sidewalk-Tags fehlen. Und weil Bürgersteige, die nicht separat gemappt sind, nicht gerendert werden, fällt das weniger auf. (Anders als z.B. cycleway Tags, wo ich in CyclOSM schnell sehe, wenn was fehlt.)

Scheint mir an dem service zu liegen. Sieht so aus, als würde Valhalla die als Einbahnstraßen ansehen:

Wenn man die Richtung umdreht, gehts.

Dazu passende Diskussion in Carto (dem standard Kartenstil) um das Rendering von Fußgängerüberwegen. Pedestrian crossings not visible · Issue #1943 · gravitystorm/openstreetmap-carto · GitHub

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Nö, daran liegt es nicht. Wenn man etwas weiter im Service startet, dann geht es in beide Richtungen.

Es liegt offensichtlich nicht an einer Sperrung, sondern an der Gewichtung. Er bevorzugt scheinbar die foot=designated vor der “Parkplatznebenfahrgasse”, die eigentlich ein Zufahrtsweg ist. tagging angepasst und abwarten.

Zu Fußgängerwegen,
einmal sind Wanderwege auch Fußgängerwege in Wandergebieten und Parks. Sie sollten nur vollständig und lagerichtig dargestellt werden.
Zum Anderen sind Bürgersteige in Gemeinden auch Fußwege. Aber sie sind eben als Bürgersteige darzustellen.
Und je nach Beschilderung verlaufen auf Radwegtrassen auch Fußwege. nur diese Kombination gibt es in OSM nicht. Oder?

Selbstverständlich gibt es das. Typischerweise mit path gemappt.
https://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Bicycle/Radverkehrsanlagen_kartieren#Eigenständige_Wege

Hängt natürlich davon ab, was man unter “Radwegtrassen” versteht.

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Hallo Herr Kollege,

auch ich bin Fuss e.V. MA und vertrete den Verein im Rhein Sieg Kreis.
Freue mich auf eine evtl. Zusammenarbeit zum wohle der Fussgänger und da ist noch sehr viel Luft nach oben.

Schöne Grüße
wowo
Botschafter RSK

Ich bin ganz klar gegen eine allgemeine Empfehlung zum separaten Mapping von Gehsteigen, zumindest in Deutschland, wo der Standard für eine Straße in einem Wohngebiet ist, dass sie einen Gehsteig hat. Da will ich echt nicht, dass irgendein Prinzipienreiter schön säuberlich (am besten noch mit dem JOSM-“Parallel Ways”-Modus) auf jeder Straßenseite den Gehsteig einzeichnet. Das macht das Mappen für alle Beteiligten unnötig schwierig und reitet eine ganze Gegend immer weiter in die Unbearbeitbarkeit hinein. Und das alles nur, damit irgendein technisch unbedarftes Uniprojekt Fußgängerrouting anbieten kann.

Gehsteigmapping sollte dort betrieben werden, wo Ausnahmen sind. Wenn es einen Bürgersteig gibt, wo man keinen erwarten würde - oder wenn es keinen gibt, wo man einen erwarten würde. Die Antwort auf “ich will Fußgängerrouting” kann nicht sein “dann lasst uns erstmal sämtliche Gehsteige mappen” - und auf das beliebige Kreuzen von Flächen wurde hier ja schon hingewiesen, da würden die Spezialisten dann am liebsten mal schön lauter gerade Linien über den Marktplatz ziehen, damit der Fußgägnger mit der Standardsoftware von Straße 1 nach Straße 2 geroutet werden kann.

Da muss man an der Software arbeiten, statt nach dem Motto “ich bin leider kein Programmierer, aber fleissig Linien malen in OSM das kann ich” die Daten zu verunstalten.

Meine Meinung zumindest.

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Bei “einfachen” Straßen sehe ich auch keine Notwendigkeit die Gehsteige extra einzutragen, wenn aber dann Grünstreifen und oder Parkplätze zwischen Fahrbahn und Gehsteig liegen sieht es gleich ganz anders aus. Vor allem wenn ich die Grünstreifen, Bäume und Parkplätze einzeichnen möchte.

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Wie bereits geschrieben: Wenn man Routing für Rollstuhlfahrende oder Menschen mit Gehhilfen oder auch Kinderwagen auf OSM-Datenbasis realisieren möchte, kommt man aktuell nicht darum rum Gehsteige (und deren Anbindung mit Bordstein-Typ) grundsätzlich separat zu erfassen. Oder kennst Du Alternativen?

Ich möchte mich auf diese Art der Argumentation nicht einlassen, aus folgenden Gründen:

Erstens benutze ich selber weder Gehhilfe noch Rollstuhl und will mir nicht anmaßen, zu beurteilen, welche Informationen hierfür hilfreich sind.

Zweitens ist das Fehlen geeigneter Software kein zulässiger Grund für schlechtes Mapping - nur weil die meisten Routing-Engines nicht korrekt über Plätze routen, zeichen wir doch auch keine Shortcut-Lininen diagonal über den Platz ein. Und wenn jemand so eine Shortcut-Linie einzeichnet und ich ihm dann sage, lass den Scheiss, dann will ich nicht hören: “Kennst Du Alternativen?” - Es ist nicht meine Aufgabe, ihm Alternativen zu zeigen, bzw. er darf nicht OSM erpressen mit “schafft Alternativen, oder ich mappe halt Mist”.

In meinen Augen ist schlechtes Mapping, was die künftige Wartung behindert. Und da gehören separat gemappte Gehsteige definitiv dazu, völlig egal, wozu sie vielleicht dienen könnten. Lieber habe ich ein OSM, mit dem leider noch kein Rollstuhl-Routing möglich ist, weil wir noch nicht so weit sind, als ein OSM, das vor lauter abgesenkter Bordsteine keiner mehr editieren kann, weil irgendjemand auf Biegen und Brechen in die Presse wollte mit seinem Rollstuhlrouting. Und das ist ja nicht hypothetisch, dafür gibt es ja zahlreiche Beispiele, wie sowas schiefgegangen ist und wir am Ende den Datenmüll entsorgen durften.

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Das sehe ich auch als großes Problem an. Wenn das jemand in “seiner” Stadt gerne machen möchte, nur zu, dann sollte sich derjenige aber auch ein Stück weit verantwortlich für seine Gegend und seine Daten fühlen, jetzt und in Zukunft.

Es kommt viel zu häufig vor, dass irgendwelche ortsfremden Mapper mit vermeintlich guten Absichten irgendwo intensives Detailmapping betreiben, sich danach aber nicht mehr um die Daten kümmern (“ist ja jetzt gemappt”), und der ortsansässige Gelegenheitsmapper verliert die Lust daran überhaupt noch was zu machen, weil er plötzlich bei jeder Änderung auch noch zig Gehwege anpassen muss.

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