Das ist für mich der Fall, für den ich noch kein klares tagging habe. Ich bin gedanklich bei
natural=wood (natürliche Waldvegetation) jedoch
ohne landuse=forest (sonst wäre es wieder zu nah am Wirtschaftswald). Wie taggst du die
“angepasste forstliche Bewirtschaftung”?
Ja, die Differenzierung in der Dartsellung finde ich gut und das setzt differenziertes tagging voraus.
Wenn osm-carto das nicht darstellt, welche Software tut das? Mit was wurde dein Beispielbild gerendert?
Ich würde nicht auf “natural=wood” setzen um Naturwald, Bannwald und andere unterschiedliche Stufen von Schutzarten bzw. -klassen zu taggen oder zu unterscheiden. Da das tag mehr oder weniger “verbrannt” ist, würde ich diese spezifischen Einstufungen mit Zusatztags abbilden, ggf. sollte man dafür spezifische tags definieren, protect_class etc. reicht nicht, und leisure=nature_reserve auch nicht, jedenfalls nicht alleine und nicht mit den bisher dokumentierten/festgelegten Werten
protect_class = 1 mit entsprechendem protection_title / short_protection_title ist für diese Schutzgebietsklassen vorgesehen. Warum sollte dies nicht ausreichen ?
leisure=nature_reserve hat damit nichts zu tun. Dies ist ein veralteter Tag für Naturschutzgebiete, der aus historischen Gründen heute weiterhin in Verwendung ist.
Natürlich soll natural=wood nicht dazu dienen, verschiedene Schutzklassen zu unterscheiden. Es geht hier nur darum, ob der Wald forstwirtschaftlich genutzt wird oder es sich um einen nicht forstwirtschaftlich genutzten Naturwald handelt. Das hat erst einmal nichts mit Naturschutzklassen zu tun und ist daher für mich unabhängig davon zu sehen.
Sorry, wenn ich jetzt auf einem Detail herum reite, aber das hilft mir zu verstehen
Nach einer der vielen Lösungsideen für Wälder, könnte man auch beide tags verwenden,
sowohl natural=wood (Gehölz, Wald, Bäume, … unspezifisch)
als auch landuse=forest (als Spezifizierung der “zivilisatorischen Nutzung” für forstwirtschaftlich genutzten Wald)
Carto unterscheidet sowieso nicht, wie interpretiert das die Freizeitkarte?
Mammi71
(One feature, Six mappers and still More ways to map it)
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Ich habe in meiner Umgebung im Wald Klingen (tief eingekerbte schmale Bachtäler), von dene nur einige einen Schutzstatus als Naturwald haben. Etliche haben keinen besonderen ausgewiesenen Schutzstatus, sind aber trotzdem aus der forstwirtschaftlichen Nutzung rausgenommen. Einfach weil es unwirtschaftlich ist, da passt kein Harvester rein und man geht auch nicht mit einem Rückepferd dort hin.
Faktisch sind das Naturwälder, was umfällt bleibt liegen. Nur unmittelbar vor querenden Wegen/Brücken, wo man vom Weg aus rankommt, wird was weggeräumt, möglichst vor dem nächsten Starkregen. Allenfalls eine Waldbiotopkartierung gäbe es auf offiziellen Karten.
Das haben wir in der Fränkischen Alb hier auch: Kerbtäler durch Verkarstung, felsdurchsetzte Steilhänge mit einem Wald, ohne Schutzstatus, der in den schwer zugänglichen Teilen kaum bis (dem Augenschein nach) gar nicht durchforstet wird.
Angenommen, man will das detailverliebt micormappingmäßig taggen, was funktioniert momentan (auch angesichts der verschiedenen Strategien)?
Ich versuche immer noch die theoretischen Überlegungen in praktisches mapping zu übersetzten, nach jüngstem Kenntnisstand, wäre das:
Für den Steilhang, das Kerbtal, …:
natural=wood
Angrenzende Flächen:
natural=wood
landuse=forest
weg lassen: alles was mit protection zu tun hat (kein Schutzstatus)
Verfeinerungsmöglichkeiten: Blatttypus, Böschung einzeichnen, …
Das teilweise die Schutzklasse 1 der Kernzone eines Nationalparks mit dem Verzicht auf jegliche forstwirtschaftliche Nutzung einhergeht, ist zwar in deutschen Nationalparks der Regelfall, jedoch nicht immer so.
Eine echte forstwirtschaftliche Nutzung findet auch in den Randzonen nicht statt.
Teilweise unterscheidet sich die Randzone und die Kernzone vor allem durch weniger strenge Betretungsregeln, im Nationalpark darf man z.B. in den Randzonen auch die Wege verlassen um z.B. Beeren zu sammeln, in der Kernzone darf man zwar auch Beeren sammeln aber nur die, welche man direkt vom Weg aus erreichen kann.
Wenn in einer Randzone ein Wildtiermanagement stattfindet, d.h. Tiere gejagd werden, um angrenzene forstwirtschaftlich oder landwirtschaftlich genutzte Flächen vor Schäden durch Wild zu schützen ist das für mich keine forstwirtschaftliche Nutzung.
In den Randzonen einiger Nationalparks werden frisch vom Borkenkäfer befallene Fichten gefällt werden, die Baumstämme dann lediglich entrindet werden, aber vor Ort liegen bleiben? Macht das einen Naturwald zu einem forstwirtschaftlich genutzten Wald?
Auch in den Kernzonen eines Nationalparks, also Schutzklasse 1 kann es vorkommen, dass einzelne Bäume gefällt werden, wenn diese für Wanderer auf einem hindurchführenden Wanderweg eine konkrete Gefahr darstellen und man den Weg nicht sperren möchte. Sind sich aus der Verkehrssicherungspflicht ergebende Maßnahmen eine forstwirtschaftliche Nutzung? Machen sie einen wilden Naturwald zu einem bewirtschafteten Forst?
Die beschriebenen Maßnahmen sind dauerhaft in deutschen Nationalparks vorgesehen. Sie sollten nicht verwechselt werden mit darüber hinausgehenden Maßnahmen in den ersten 30 Jahren nach Gründung, bei denen man manchmale sogar noch die dort dereinst mal als Nutzholz angepflanzten Bäume tatsächlich nach und nach fällt und einer wirtschaftlichen Nutzung zuführt (als z.B. Fichten bis zur Schlagreife stehen lässt, dann fällt und parallel durch geziehlte Saat- und Pflanzmaßnahmen natürlicherweise an dem Standort vorkommende Baumarten wie z.B. Buchen, Ahorn, … dort ansiedelt). Wobei das Nutzen von Fichten sich bei vielen Nationalparks von selbst erledigt hat durch das massive Fichtensterben in den jüngsten Dürrejahren. In meiner Region wird seit vielen Jahren über einen Nationalpark Eggegebirge nachgedacht (ein Bürgerentscheid hat vor wenigen Wochen eine Entscheidung gegen eine Nationalparkgründung ergeben). Als 2005 ein Gutachten die Eignung der Flächen als Nationalpark untersuchte, ging man noch davon aus, dass die dort standortfremd aus forstwirtschaftlichen Gründen angepflanzten Fichten in den ersten 30 Jahren nach Gründung des Nationalparks noch nach und nach einer wirtschaftlichen Verwendung zugeführt würden. Hätte man sich nun vor einigen Wochen zur Gründung des Nationalparks entschieden, würde sich die Frage nach einer wirtschaftlichen Verwendung dort stehender Fichten praktisch gar nicht mehr stellen, da diese in den letzen Jahren großflächig der Dürre und in deren Folge dem Borkenkäferbefall zum Opfer gefallen sind und praktisch alle großen Fichten bereits abgestorben sind und zum größten Teil das Holz bereits aus dem Wald herausgeholt wurde…
Die Fläche sollte (meines Erachtens) nur eines der beiden Tags enthalten, aber nicht beide Tags. Aber das hatten wir schon und neu starten möchte ich Diskussion damit nicht. Denn was soll ein Renderer anzeigen, wenn er beide Tags vorfindet, er das aber gerne unterscheiden möchte.
Mammi71
(One feature, Six mappers and still More ways to map it)
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Ganz einfach:
natural=wood ohne landuse=forest - tendenziell eher Naturwald
natural=wood mit landuse=forest - wahrscheinlich eher forstwirtschaftlich genutzt
Schon heute kann kein Renderer unterscheiden, was der Mapper wirklich gemeint hat (im Extremfall können beide tags einfach nur baumbestandene Fläche meinen und eine Interpretation und Rendern eines natural=wood als Naturwald kann falsch sein)
In einem key wird das “ausschließende oder” (Kontravalenz) verwendet. Also: landuse=forest oder landuse=meadow. natural=wood oder natural=desert. Wenn das eine wahr ist, ist das andere falsch.
Verschiedene keys, sollten meiner Meinung mit dem “nichausschließenden oder” (Disjunktion) verbunden sein. Dann kann eine Fläche einen Nutzungsaspekt haben wie landuse=forest und/oder einen Aspekt der “natürlichen Erscheinungsform” wie natural=wood. Wenn das eine wahr ist, kann auch das andere wahr sein, oder beide.
Die Naturwaldflächen zu rendern (was ich super finde) sollte nach meinem Laienverständnis möglich sein, indem man in einer ersten Schleife prüft:
Ist natural=wood getaggt? → wahr führt zur zweiten Schleife: Ist zusätzlich landuse=forest getaggt? → wahr führt zur Darstellung als Wirtschaftswald → falsch führt zur Darstellung als Naturwald
Mein Beispiel: BRANDENBURGVIEWER
Ich kann euch versichern: auch wenn es ein natürlicher Auwald(rest) auf natürlichem Standort ist (das erfasste natural=scrub ist hier auf jeden Fall falsch, es ist baumbestanden; ist nicht mehr lange so): diese Fläche ist regulär vollständig (!) landwirtschaftlich verpachtet; incl. der baumbestandenen Flächen. Vergleiche: Liegenschaft "Genschmar" - Stiftung Naturschutzfonds Brandenburg
für mich: baumbestandener Teil: natural=wood + leaf_type=broadleaved + leaf_cycle=deciduous
leaf_type=broadleaved + landuse=meadow
Der nicht baumbestandende Teil landuse=meadow, ggf. zuzüglich natural=wetland + wetland=reedbed|wet_meadow.
Hier in Franken sind das die “Hutanger” (eher auf trockenen Standorten) schönes Beispiel!
Deine Lösung finde ich gut und danke, dass du gleich die tags angibst, das macht die Diskussion für mich konkreter.
(ich denke ein leaf_type=broadleaved ist versehentlich gedoppelt?)
Auch hier funktionieren die keys natural und landuse in der “nichtausschließenden-oder-Verknüpfung”. So stelle ich mir das für (Natur-)Wälder auch vor.
Früher, als noch Schweine unter die Bäume getrieben wurden, um sie mit den Eicheln bzw. Bucheckern zu mästen, hätte man mit landuse=agriculture argumentieren können, aber das ist Vergangenheit.
wir bewegen uns langsam aus dem topic heraus, befürchte ich, aber für mich superinteressant …