Bei dem Gebiet handelt es sich um ein NSG. Etwas unklar ist die Art und Weise der Erfassung / Deklarierung der Fläche. Eine erste Diskussion dazu findet sich in dieser Note:
Den Bannwald Wildsee im Nordschwarzwald gibt es schon seit mehr als hundert Jahren, der Begriff ist also schon viel älter als die aktuellen Einstufungen. Der Name ist noch viel älter, er galt für die Gebiete, die ausschließlich vom Landesherrn (vornehmlich für die Jagd) genutzt werden durften. Die Eigenschaft, dass da der Wald sich selbst überlassen wurde, hat dann wohl zur Übernahme des Begriffes für diese "Urwald"gebiete geführt. Das Wegegebot galt und gilt vermutlich schon wegen der Haftung für fast alle dieser Gebiete.
Der Unterschied zu den neueren Einstufungen wie Kernzone von Nationalparks, Biosphärengebiet o.ä. ist höchstens, dass die Zugangsbeschränkungen da schon generell in Gesetzen und Verordnungen festgeschrieben werden. Vor Ort wird dann nur noch auf die Paragrafen dieser Vorschriften verwiesen.
Achtung: Zumindest in Bayern ist Bannwald erstmal nur ein besonders hoher Schutzstatus für einen Wald (überhalb vom Landschaftsschutzgebiet).
Es ist nicht automatisch ein “Urwald/Wildnis” (möglichst wenig menschlicher Eingriff). Ein Bannwald kann trotzdem ganz normal für Forst oder Naherholung genutzt werden.
Als Verständnisfrage: Ich habe an anderer Stelle gelernt, dass bei Infotafeln anstelle von name=* besser board:title=* verwendet werden sollte. Siehst du das anders?
(Edit: als offtopic markiert - sorry, stimmt ja, gehört eigentlich nicht hier rein)
Wenn ich wood im Gegensatz zu forest für “waldwirtschaftlich ungenutzte Waldflächen” verwende, gibt es meiner Meinung nach in ganz Deutschland fast kein Gebiet, auf das wood zutrifft.
Selbst Bäume, die in irgendeinem schwer erreichbaren Winkel der Landschaft durch Samenanflug angewachsen und hochgekommen sind, werden irgendwann als verwertbare Biomasse erkannt, geerntet und verwertet. Pellets, Hackschnitzel, Mulch, Brennholz, … davon sind in unserer Forstwirtschaft alle Flächen betroffen, von hochwertigen Hölzern ganz zu schweigen, die landen ganz sicher in der Säge. Nur weil die Zyklen über 30-100 Jahre gehen, sieht es zeitweise aus wie ein Wildniswald (Urwald wird es nie wieder).
Deshalb sehe ich als bestes Argument für die Verwendung von wood:
es müssen dort Bäume sterben und verrotten und die Grundlage für die nächsten Waldgnerationen bieten.
Das ist am ehesten z.B. im Bayrischen Wald der Fall. Hier löst sich, in der Kernzone des Nationalparks, jetzt langsam die durch Jahrhunderte von der Forstwirtschaft geprägte Pflanzengesellschaft auf und ein neuer Wildnis-Wald ist (auf Miniaturflächen) in den Anfängen. Schwer bedrängt durch Verbiss (weil Beutegreifer fehlen), Straßen, Freizeitdruck, … und auf (aus ökologischer Sicht) so kleinen Flächen, mit großen Einflüssen der Kulturlandschaft drum herum, dass man sich schwer tut von entstehender Wildnis zu reden.
Aber für uns mapper immerhin eine schöne Gelegenheit auch in Deutschland mal wood zu taggen.
Tree-covered area (a ‘forest’ or ‘wood’). Used by some mappers to tag only certain woodland areas with limited or no forestry management, but often used for any tree-covered area.
Angenommen man würde durch ein Proposal die Bedeutung von natural=wood ändern, dann hätten wir das Problem, dass alle bestehenden natural=wood Flächen annhand der neuen Kriterien überprüft werden müssten. Sonst wüsste man nicht, um welches natural=wood nach welcher Definition es sich jeweils handelt. Die Situation haben wir ja schon heute.
Das tue ich sowieso schon, weil Du natural=wood für jede Flächen mit Bäumen nutzen kannst.
Die Unterscheidung in “forstwirtschaftlich genutzt - forstwirtschaftlich nicht genutzte Waldfläche” wie ich sie hier im post verwendet habe, reicht nicht aus, ich hab’s im wiki gesehen. Wie heißt es da so schön:
The situation is complicated as different people advocate different, conflicting tagging schemes.
In der Praxis stehe ich häufig vor dem Problem wie ich Waldflächen mappen könnte, die extensiv genutzt, kaum bis gar nicht ge-managed werden, “im Knick” wachsen … ich gehe halt doch eher davon aus, dass das nur ein “momentaner” Zustand ist, der “schon” in 20 Jahren ganz anders sein kann und entscheide mich dann meistens für forest.
Andererseits ist es ja gut, wenn man differenzieren kann, vielleicht finde ich doch noch ein paar Flächen für wood außerhalb von Nationalparks und bin nicht ganz so streng mit der Forstwirtschaft :
Sehe ich genau so und habe selber schon stapelweise Infotafeln entsprechend umgetaggt. Warum ich bei den Bannwaldschildern auf das name-Tag reingefallen bin, ist mir absolut unerklärlich …
Auch tote Bäume sind, so traurig sie auch aussehen mögen, ein fester Bestandteil der Waldflächen. Erst wenn die Flächen gerodet wurden kann man sie als man_made=clearcut taggen, wobei clearcut = Kahlschlag der Definition nach nur für großflächige Rodungen gilt. Wenn durch normalen Schlag irgendwo eine kleinere Lichtung entsteht, ist das keine Kahlschlagfläche. Eine feste Definition für die Größe gibt es leider nicht. Einige Bundesländer haben Festlegungen, andere nicht.
Das ist absolut richtig und das Thema landuse=forest vs. natural=wood wurde auch schon mehrfach diskutiert. Beides kann im Prinzip für jede mit Bäumen bestandene Fläche verwendet werden. Die Frage wird aber immer wieder auftauchen, solange in iD die Presets bei der Eingabe von “Wald” die Optionen
bewirtschafteter Wald (-> landuse=forest)
Wald ohne wirtschaftliche Nutzung (-> natural=wood)
Dieses Diskusionsthema kenne ich solange ich bei OSM bin. Man kann eine Fläche haben, mit einer dem an Standort angepassten und natürlichen Vegetation. Auch wenn dann da im begrenzten Maße eine standortangepasste Bewirtschaftung stattfindet, trifft für mich mit meinem erlernten, studiertem, und eh schon davor vorhandenem Wissen zu, daß hier dann natural=wood gerechtfertigt ist ohne wenn und aber…Das trifft im übrigen auch auf natural=wetland + wetland=swamp zu.
Ja, aber es ist immer eine Gratwanderung. Für mich gibt es hier keine allgemeingültige Lösung.