Neulinge stoßen oft auf kleine Fehler in der Karte und wollen diese korrigieren. Dabei wird der Grundlehrgang gerne vergessen. Die Ergebnisse sind dann wie beim Lotto x aus y. Der Hauptgewinn ist selten mit dabei. Das Potential ist damit weg und der User eine Karteileiche.
Für die erste Orientierung und das grundlegende Verständnis des Systems ist die Wiki gut geeignet. Schnell wird aber klar, dass es keinen einfachen Lösungsweg gibt. Es gibt nicht selten mehrere Lösungswege. Die Gründe dafür liegen in der Entwicklung der Datenbank. Die erste Version der Beschreibungssprache war bestimmt nicht die beste. Mit den neuen Versionen hat sich das geändert. Nur was passiert mit den alten Datenmaterial? Da hilft nur eine maschinelles Update. Das dürfte allerdings mehr oder weniger scheitern.
Das Ergebnis der strukturellen Weiterentwicklung der Beschreibungssprache ist nun in der Datenbank zu bewundern. Der Neuling hat alles so gut wie möglich gelernt und schmeißt den Editor an. Dabei findet er heraus, dass vieles anders aussieht, als es aussehen soll. Die Praxis lässt sich mit der Theorie nicht abgleichen. Das passt nicht zusammen. Zum Überfluss kommt noch dazu, dass ein Weg im Verlauf mal ein Pfad und mal ein Wirtschaftsweg ist und am Ende ein Fußweg oder Fahrradweg. Dabei ist der reale Weg auf der ganzen Strecke identisch und ist entsprechend ausgeschildert.
Spätestens hier kommt Frust auf. Warum lernen, wenn eh alles im Chaos endet. Dabei ist nicht gemeint, dass ein Weg eine Autobahn wird oder so, sondern dass es keine Richtlinie gibt. Es ist eher so eine Gewohnheit und die ändert sich von Gebiet zu Gebiet. Hauptsache das Richtige ist gemeint. Ob es der Anwender auch richtig versteht, steht auf einem anderen Blatt. Die Informationen sind also verrauscht und müssen aus dem Nebel extrahiert werden.
So eine Entwicklung hat neben der hohen Einstiegshürde mit enormen Fehlerpotential aber auch Vorteile. Das ganze Projekt ist flexibel und kann sich schnell weiterentwickeln. Das haben OpenSourceProjekte so an sich. Die sind auf den ersten Blick ein buntes Chaos. Am Ende kommt aber immer etwas sinnvolles dabei heraus. Die besten Sachen setzen sich am Ende durch. Und wer weiß, in zwanzig Jahren ist das jetzige Format vielleicht eine Antiquität. Zumindest ist das bei der rasanten Softwareentwicklung nichts ungewöhnliches. Starre Systeme wie Programmiersprachen sind zwar leicht zu lernen, können sich aber kaum weiterentwickeln. Damit haben sie eine begrenzte Haltbarkeit. Sehr schlecht für ein Projekt, dass auf Dauer angelegt.
Was bleibt am Ende? Die Erkenntnis, dass es nahezu unmöglich ist, etwas falsch zu machen. Solange es darum geht mit Bordmitteln die Realität richtig zu beschreiben, ist alles im grünen Bereich. Doch diese Einschätzung ist trügerisch. Denn ohne Masterstudium aller Navigationssystem und Zusatzkarten kann das richtig schief gehen. Es sieht zwar in der Hauptkarte gut aus, aber die Nebenkarten stürzen ab samt Navigationssystem. Das wäre der Extremfall, der eher nicht eintreten wird. Ein weiteres Problem kann im Bereich der Mapper auftreten. Konkurrierende Methoden in einem Gebiet sind nicht unbedingt hilfreich und führen zu Streit.
Wer das alles nicht will, der dreht genau jetzt ab und verschwindet im Nichts. Alternativ kommt nur noch der Mikrokleinkram in Betracht. Hier und da mal ein Punkt für ein Geschäft setzen oder ändern. Das ist auch gut, sorgt aber nicht zwingend für Nachwuchs in der Mappergemeinde. Die Karte kommt in die Jahre. Altlasten bleiben stehen und wenig Neues wird hinzugefügt.
Ich bin dazu gekommen, weil ich mich schon lange mit der Karte an sich als Anwender beschäftige. Die Hauptanwendung besteht darin, die Hauptkarte für die Planung von Routen einzusetzen. Mit Hilfe einiger Ablegertools messe ich gerne meine Strecken aus. Das die Optik der Karte hin und wieder etwas seltsam ist, hat mich kaum gestört. Jetzt weiß ich ja warum das so ist. Im Bereich Navigation nutze ich keine speziellen Techniken. Daher kann ich dazu nicht viel sagen. Ich kann es mir aber gut vorstellen. Die Navis ziehen den Quellcode und wenn der löchrig und falsch ist, dann kann das sehr ätzend sein.
Große Aussetzer hatte ich bisher nicht. Alles was in der Karte war, habe ich auch grundsätzlich so vorgefunden. Bis ich dann auf meiner Laufstrecke ein Stück Wildnis gefunden habe. Da gibt es eine unkartierte Unterführung. Ich habe die Strecke mal grob untersucht. Dabei sind mir die oben beschriebenen Phänomene aufgefallen. Das zieht sich dann weiter so durch. Um Wohnblöcke herum sind öfter mal Rettungswege als ganz normale Pfade eingetragen. Das ist etwas sinnfrei. Da es der Garten um das Grundstück ist. Entweder entfernen oder genauer taggen.
Da kommt auch schon ein Thema, dass hier schon oft zerrissen wurde. Das mit dem ‘access’ ist schon fast gruselig. Da stellt sich die Frage wie Detailgetreu es sein soll. Irgendwann wird es überfrachtet. Gerade im Bereich ‘track’ stellt sich gerne die Frage, was da drauf darf. Einen Parameter, der kaum auftaucht, ist ‘permit’ (Erlaubnis). Der könnte vieles einfangen. Also bei Forstwegen und sonstigen Wirtschaftswegen in Parks trifft das auf Fahrzeuge zu. Das ist Stoff für kilometerlange Diskussionen, die am Ende zu keinem Konsens kommen werden.
Sehr spannend ist auch das Thema Ampel. Das sieht in der Wiki recht schön aus, ist aber in der Realität selten so eingetragen. Bei einfachen Kreuzungen ist das noch leicht. Bei komplexen Kreuzungen wird es wild.
Gehsteige in Orten sind sehr selten erfasst. Wo es Radwege gibt oder Alleen mit getrennter Spurführung sind die dann als eigene Spur vorhanden. Barrierefreiheit hat den Weg in die Hauptkarte bisher auch noch nicht gefunden. Da gibt es das Nebenprojekt ‘whealmap’. Ich meine aber, dass die einen eigenen Layer betreiben. Die nehmen die Grundkarte und legen die Schicht mit den neuen Daten aus ihrer Quelle oben drauf.
So in etwa sieht das aus, wenn ein Neuling sich durch die Sache durch gräbt und am Ende so schlau wie vorher ist. Immer auf der Suche nach dem ‘Stein der Weisen’. Mit etwas Glück springt vielleicht irgendwann mal ein Diamant dabei raus.
Jetzt kann ich dann bald los legen. In der Hoffnung, dass ich den Geschmack der örtlichen Mapper treffe und nicht nach guten Willen alles ummodle. Ich bin aktuell noch unversaut. jetzt kommt es darauf an, in welche Richtung ich gebogen werden soll. Hier könnt ihr mir ja Hilfestellung bieten. Mehr nach Wiki arbeiten oder mehr nach Gefühl und es dann korrekt auslegen.
In dem Bereich wäre ein Mapper aus der Umgebung, mit dem ich meine ersten Schritte besprechen kann, durchaus hilfreich. Es macht Sinn, das Ergebnis der ersten Änderungssätze vor dem Hochladen zu besprechen. Das dürfte den Lernerfolg maximieren und verhindert grobe unschöne Ausreißer. Eine gute Idee ist in dem Zusammenhang den Bereich nach vorherigen Änderungen abzufragen. Dabei lässt sich herausfinden, wer in dem Gebiet mappt und ob es neue Änderungen gibt. Sind die letzten Bearbeitungen alt oder die Mapper in der Umgebung kaum aktiv, hilft das natürlich nur bedingt weiter.