Zweite Meinung gefragt - Stichwort: Micromapping und Überschneidungen

mit welchem Argument? Der würde ja Informationen hinzufügen.

Gegenfrage, dürfen sich landuse=residential und landuse=industrial überdecken?

In sehr gut begründeten Ausnahmefällen mag das ok sein, ansonsten würde ich so etwas kategorisch ausschließen.

Aus zuvor genannten Gründen. Es gibt nun mal unterschiedliche Ansichten darüber, was landuse=residential alles umfasst. Und ich bin wie andere auch der Auffassung, dass Wohnstraßen in einem Wohngebiet auch zu diesem dazugehören. pyram hat es in #28 recht gut beschrieben.

Ich könnte also auch zwei durch eine Straße getrennte residential-areas verbinden und sagen, ich hätte dadurch Informationen hinzugefügt, weil so deutlich würde, dass es sich um ein zusammenhängendes Gebiet nach meiner Auffassung handelt. Fange ich jetzt deshalb an, bei anderen Leuten vor der Haustüre dort etabliertes Mapping umzubauen? Nein. Das erwarte ich umgekehrt aber auch.

analog ist es bei landuse=highway auch.

wie würde man als Mapper denn erkennen ob das Gebiet von jemandem wie dir gemappt wurde, der die Auffassung vertritt dass auf Straßen gewohnt wird, und daher absichtlich das landuse=residential auf Straßen zeichnet, und jemandem der bisher einfach noch keine Zeit gefunden hat den landuse zu differenzieren? OpenStreetMap ist nie fertig, da finde ich es problematisch landuse=residential edits zu verbieten.

Zumindest solange sie nicht als Fläche erfasst wird, ist eine Straße für mich kein landuse.

Der Eintrag im Wiki bezieht sich auf einen mehr als 10 Jahre alten Forumsthread und die Hälfte der Links läuft ins Leere. Für mich sieht das eher aus, als würde der Vorschlag im Sterben liegen.

Wenn man die Anzahl der erfassten Straßenabschnitte mit der Anzahl der zugeordneten Straßenflächen ins Verhältnis setzt, kommt man aufgeschlüsselt nach Straßenart grob auf folgende Zahlen:

Tertiary:  0.25 %
Secondary: 0.26 %
Primary:   0.34 %

für mich ändert sich die Welt nicht dadurch dass sie auf bestimmte Art und Weise gemappt oder getaggt wird.

area:highway ist nochmal was anderes als landuse=highway, nämlich die Straßenfläche (in der Regel einschließlich Gehweg, aber ohne weitere Abstandsflächen, Gräben und Böschungen). Das kann aber auch die identische Fläche sein, je nach Situation

Indem man sich einfach mal die Situation vor Ort anschaut. Dann sieht man schnell, ob die Landuses vollständig eingezeichnet sind und wer und wann und wie er das getan hat.

Ist doch das gleiche wie bei Hausnummern als Node oder auf dem Umriss. Mancherorts ist es so und anderenorts so gelöst. Wenn da jemand daherkommt und das bestehende Mapping komplett ändert, ist das ja auch nicht gerne gesehen.

Und von Verbieten redet doch keiner. Wenn noch etwas fehlt, dann kann das ja gemappt werden. Aber einfach ein bisschen auf die Gegebenheiten vor Ort eingehen. Wenn ich in Berlin etwas an den Residentials ändern müsste, würde ich sie dort auch an der Straßengrenze enden lassen, einfach weil es dort so gehandhabt wird.

@dieterdreist, für mich macht es schon einen Unterschied, ob man ein Objekt abstrakt in Form einer Linie einträgt oder konkret als Fläche. Wenn man jede Linie als Fläche betrachtet, verliert man doch genau das, was man eigentlich durch die Abstraktion der Fläche als Linie erreichen wollte.

Wir sind uns hoffentlich alle einig, dass man insbesondere bei strittigen Themen nicht versucht zu missionieren.

Ich sehe area:highway und landuse als völlig unterschiedliche “Ebenen”. Von daher: Nein, sie sollten sich nicht überdecken. Einzelne Grundstücke mit gewerblichen Nutzungen im Mischgebiet sollten aber im Gegenzug auch nicht unbedingt ein landuse=industrial bekommen.
Einfach einmal Karten der “Profis” anschauen…

area:highway=residential ist eher so etwas wie building=residential. Beides liegt in einem Wohngebiet.

Und um auf das Grundproblem noch einmal anders zurückzukommen:
Ich hätte überhaupt kein Problem damit, wenn man ein Tagging für baureife Baufläche einführen würde, was ein “überlagerndes” Micromapping sein müsste.
Beteiligen würde ich mich daran aber nicht, weil dann zwangsläufig das nächste Problem entstünde: [Ironie ein] Gehört der Garagenhof der Reihenhauszeile auch zum “Wohngebiet”? Und noch weiter: Gehört die Garage auf dem Grundstück auch zum Wohnen - oder ist das landuse=garages. Was ist mit den naturbelassenen Baugrundstücksteilen (“fwood”/“scrub”/“grassland” :roll_eyes: ) Und so weiter…[Ironie aus]

Die Lösung ist im Grunde einfach: Man braucht verschiedene Detailierungsebenen:

  1. landuse als grobes Zusammenfassen, wie es ursprünglich gedacht war und in topographischen Karten benötigt wird.

  2. Irgendetwas eine Stufe darunter, so wie das mit den Straßenflächen eingeführt wurde (area:highway), ergänzt um die “Baugrundstücke”

  3. die aus meiner Sicht schon etwas schräge Ebene a la “flowerbed” ( https://wiki.openstreetmap.org/wiki/Tag:landuse%3Dflowerbed )

  4. ist schon deshalb eine krasse Fehlentwicklung, weil das Blumenbeet-“landuse” zu den anderen landuses in etwa so gut passt, wie ein imaginäres “landuse=Schotterstreifen neben Landstraße”. Da bräuchte es ebenfalls eine sinnvollere eigene Kategorie außerhalb von landuse. (Das Blumenbeet vor dem Wohnhaus ist doch hoffentlich unbestritten ebenfalls Teil des Wohngebietes.)

Für meine Anwendungsfälle könnte ich dann unfassbar viele Daten sparen, weil ich 2. und 3. einfach wegfiltern könnte…

In vielen Gebieten stellt sich die Frage wegen unscharfer Luftbilder gar nicht. Und darüber bin ich manchmal gar nicht unglücklich :stuck_out_tongue_winking_eye:

es reicht eben nicht, die Karten der Profis anzuschauen, man muss sie auch einordnen können :wink:
Unsere Datenbank ist keine “Karte”, sie hat keinen Maßstab, keine Strichstärken und Arten, etc. Ein Profi die eine Karte macht, sieht als erstes welchen Maßstab sie verwenden wird, und wird dementsprechend ihre Karte zeichnen. Von den Profis wirst du beides finden, generalisierte und mehr auf die Einzelflächen konzentrierte Karten. Ich hatte oben ja schon erwähnt, dass nicht nur einzelne Grundstücke (was gesetzlich vorgegeben ist) sondern sogar (manchmal und eher ausnahmsweise) Teile von Grundstücken mit eigener Nutzung kartiert werden (im Liegenschaftskataster, das komplett das parzellierte Land abdeckt, überall). Ein Bebauungsplan ist was ganz anderes, nämlich eine Absichtserklärung wie ein Gebiet bebaut werden soll bzw. in welchem Rahmen zukünftig in einem Gebiet (neu/um)gebaut werden darf. Ein Flächennutzungsplan ist nochmal was anderes, nämlich eine Leitplanung aufgrund derer sich die Bebaubarkeit eines Grundstücks nicht ergibt, und die wegen des Maßstabs und der Aufgabe auch nicht unbedingt ins Detail geht.

ganz anderes Thema und da bin ich voll bei Dir, den tag verwende ich nicht, stattdessen man_made=flowerbed, aber da sind wir bisher noch recht wenige :wink:
https://taginfo.openstreetmap.org/tags/man_made=flowerbed

es gibt auch im Bereich der Häfen (m.E.) eine Fehlentwicklung, dass die (nur) mit landuse gemappt werden. Dazu habe ich auch mal einen Vorschlag gemacht
https://wiki.openstreetmap.org/wiki/Proposed_features/Seaway
https://taginfo.openstreetmap.org/keys/seaway

Leider wird in Berlin aber zunehmend nicht mehr die Straße als Grenze genommen, sondern der Bordstein, weil es in der Standradkarte meist ganz hübsch aussieht.

Das führt so solchen Kuriositäten: https://www.openstreetmap.org/#map=19/52.47527/13.34368; https://www.openstreetmap.org/#map=19/52.47730/13.42437

Es scheint also bedarf an diesem Detailgrad zu geben. Nur sollte das dann mit getrennten area:highway=footway und area:highway=residential gelöst werden und nicht über Zweckentfremdung von landuse=residential.

Mmh, imho keine gute Idee, wenn das residential am öffentlichen Straßenraum geteilt ist dann bitte am Gartenzaun oder bei einer geschlossenen Blockrand-Bebauung halt an der Bebauung.

Die Grenzen von Landnutzungs- und Naturflächen können sich mit jeweils angrenzenden Landnutzungs- und Naturflächen an der gemeinsamen Grenzlinie die Nodes teilen.

Die Grenzen von Landnutzungs- und Naturflächen sollen sich KEINE Nodes teilen mit linienförmig gezeichneten Wegen.
Alle ways wie z.B. highways, railways, waterways sind betroffen, soweit sie linienförmig gezeichnet sind.

Der Informationsgewinn daraus, eine Wohnstraße aus einem Wohngebiet auszusparen, der geht gegen NULL. Landuse=residential als Krücke für Lichtraumprofil der Straße? Viel sinnvoller wäre es, an den Straßenweg Breite und Anzahl der Fahrbahnen zu pappen. Damit können dann Auswertungen gemacht werden. Auf diese Weise, Aussparungen der Straßen aus Landnutzen oder anderen “flächigen” Tags, ist das nur hübsch auf OSM-Carto anzusehen, mehr nicht.

Der Kartenstil “Fahrspur- und Straßenattribute” im JOSM Editor erlaubt ein quasi WYSIWIG Bearbeiten zB der Straßenbreite. da braucht es nicht einmal area:highway dafür. Ich kann mir sogar vorstellen, dass jemand seine Karre mit Lidar ausrüstet und die Attribute an Knoten erfasst, aber nicht zu viele bitte! Auswerter könnten dann interpolieren… Wie gesagt, OSM ist eine Datenbank, keine Grafik.

Das ist genau der Punkt.

In dem Zusammenhang würde mich noch deine Meinung zu obigem Beispiel mit der Kreisstraße interessieren.

Das lässt sich noch steigern. User beautifulplaces und seine ganzen Sockenpuppen habe solches hyperdetailiertes Mapping auf die Spitze getrieben. Leider habe ich keine Beispiele mehr gefunden, ist inzwischen alles revertiert oder überarbeitet.

Den Detailgrad an sich finde ich gut, aber dann mit area:highway und nicht landuse.