Zugangsbeschränkungen von Waldwegen in Thüringen

Hallo,

laut dem Thüringer Waldgesetz §6 Abs. 6 ist das Befahren von Waldwegen durch Kraftfahrzeuge außerhalb forstwirtschaftlicher Aufgaben grundsätzlich verboten, solange es nicht ausdrücklich durch den Waldbesitzer erlaubt wird.

Wie setzt man diese Bestimmung am besten in OSM um? Entweder müssen sämtliche Waldwege mit einem entsprechenden access-key (vehicle=no?) versehen werden oder aber alle Router müssen dieses Gesetz berücksichtigen (Fahrverbot für KFZ, falls highway=track UND Weg in Thüringen UND Weg von Wald umschlossen?). Ich bezweifel allerdings sehr, dass viele Router (oder überhaupt welche) diese Besonderheit unterstützen werden.

Das ist so nicht umsetzbar, da die Router sonst x verschiedene Orte und x verschiedene Restriktionen berücksichtigen müssten. Daher sollten solche Sachen in OSM getaggt werden. Aber keinesfalls mit vehicle=no. Das wäre falsch. Siehe dazu am Besten das Beispiel für häufige Fehler bei “Landwirtschaftlicher Verkehr frei”: http://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Key:access#H.C3.A4ufige_Fehler
Da würde ich dann vermutlich noch foot=yes und bicycle=yes anhängen.

Richtig, das ist das Hauptproblem. Genau genommen müssen Router sowieso schon “x verschiedene Orte und x verschiedene Restriktionen” berücksichtigen in OSM, alleine wenn man sich die Access-Restrictions-Seite im Wiki anschaut, aber ich bin auch für separates tagging.

Ja stimmt, vehicle=forestry wäre hier das richtige.

Allgemein schließe ich mich efred an. Taggen würde ich es als motor_vehicle=forestry bzw. permissive, wenn der Besitzer es erlaubt.

Die Frage die sich einem aber aufdrängt: Woran erkennt man nun, dass der Besitzer es nicht erlaubt? Schilder mit Befahren erlaubt sind mir noch keine aufgefallen.

Nur der Vollständigkeit halber: Es gibt bei OSM auch Leute, die meinen, man solle sowas garnicht taggen, weil es ein lokaler default ist. Das reicht das Problem des Erkennens an die Router weiter, die dann Waldwege erkennen müssen (Wie?).

Ja, motor_vehicle = forestry ist korrekt, wird aber von den wenigsten Routern ausgewertet. Aber wir taggen ja nicht
für die Router. :wink:

Moin,

ja, auch ich bin für explizites Taggen statt für solche regionalen und auch noch situationsbedingten Implikationen.
Wie Henning stellt sich mir die Frage, wie bereits ein Mapper einen Waldweg erkennen soll, insbesondere wenn es in der Nähe genauso aussehende öffentlich gewidmete Wege gibt.
Wie Dir stellt sich mir die Frage, wie ein Router einen Waldweg aus den Daten erkennen soll, um ihm dann die Implikation zu verpassen.

Zumindest an beschränkte Wege, die Anschluss an unbeschränkte Wege haben, gehört ein eindeutiger access-Tag.
Mit Betonung auf Taggen der Wege - nicht nur einzelner OSM-Wegstückchen.
Einzig Sackwege, die von bereits beschränkten Wegen ausgehen, sind letztendlich einem Router egal - wenn es dem Mapper denn tatsächlich zuviel werden sollte; solche Standard-Tagkombinationen sind mit JOSM-Presets doch wirklich ein Kliacks.

Georg

Man erkläre mir, wozu wir dann überhaupt noch highway=track brauchen. Wenn wir access-Tags ohnehin immer separat erfassen, dann ist highway=track nichts anderes als ein highway=service nur mit ein paar acess-Beschränkungen und surface-Tags.

Also, wo soll jetzt der Unterschied sein?

Gruß, Falk

Der Unterschied zu service besteht darin, dass service eine Zufahrt zu einem Objekt darstellt, wobei Objekt hier nicht Feld, Wald etc. meint, sonder Einrichtungen, die für gewöhnlich mit einem Fahrzeug angesteuert werden. Was ihn vom path unterscheidet ist die Tatsache, dass man ihn in der Theorie mit einem 2spurigen Fahrzeug befahren kann.

Wenn track allgemein für Wald-und Feldwege steht, wie kann man dann zwischen Waldwegen und Feldwegen unterscheiden?

Nein, das ist highway=service, service=driveway/alley. Oder gibt es in Deinem Datenschema ein allein stehendes highway=service überhaupt nicht und heißt so viel wie highway=service, fixme=service?

Du sagst also highway=track sind eigentlich Feldwege und Feldwege mit motor_vehicle=forestry sind Waldwege. Soweit Ok.
Bleibt die Ausgangsfrage – wo ist der Unterschied zu highway=service. Oder anders gewendet woran erkenne ich einen Feldweg, inbesondere wenn dieser asphaltiert ist?

Falk

Der Zweck eines highway=service ist für mich eine allgemeine Zufahrtstraße.
Mit einem service=driveway wird es zur Auffahrt zu einem Grundstück. Bspw. die Garagenauffahrt. service=alley eine Zufahrt zu mehreren Gebäuden, Parkplatzwege sollten auch klar sein.

highway=track hat nicht den charakter, eine Zufahrt zu Objekten zu sein. Es ist ein Weg abseits der Straßen, der land/forstwirtschaftlich genutzt wird. highway=track mit motor_vehicle=forestry ist kein Waldweg, sondern ein wie vorher definierter Weg, den Kraftfahrzeuge nur nutzen dürfen, wenn sie forstwirtschaftlich sind. Das schließt wohl viele Waldwege ein, aber längst nicht alle.

Es wäre auch denkbar, dass so ein Waldweg, wie ihn der Gesetzgeber sieht ein highway=service ist, weil er bspw. zur Waldgaststätte führt.

Die Frage, wie du mit deinem System Feld von Waldwegen unterscheidest wäre aber noch offen. Woher soll der Router wissen, dass der Track durch einen Wald führt und dieses verboten ist und nicht durch Felder führt, wo das befahren erlaubt ist?

Waldwege sind im Wald, und Feldwege im feld. Das war einfach.

SCNR,
ajoessen

PS: Für den Weg/Kartenbenutzer ist der Unterschied irrerelevant.

Wieso meinst du? Den ehrlichen Geländewagenfahrer bzw. Radfahrer (je nach Gesetzlage) interessiert es evtl. schon ob er da lang darf oder nicht.
Oder meinst du, dass es dem Kartennutzer egal ist, ob der Renderer das unterscheiden kann, weil er es auf der Karte sieht? Hilft nur dem Router nichts und dem Kartennutzer auch nur begrenzt, solange landuse nicht flächendeckend vorhanden ist bzw. vollständig gerendert wurde.

Du kannst doch den Router prüfen lassen, ob der Weg innerhalb eines Waldpolygons liegt. Genauso wie du erwartest, dass der Stolpersteinauswerter anhand der Gemeindegrenzen weiß, in welcher Stadt der Stein liegt, und Sammelrelationen deswegen sowas von bäh sind :wink:

gruß,
ajoessen

Das könnte man…und was macht man mit den Wegen, die zwischen 2 Waldpolygonen liegen oder wie bereits angesprochen mit nicht erfassten Wäldern? Die Bundesländerzuordnung muss der Router auch noch machen, was ich aber für machbar halten würde, bzw. das könnte man mit mkgmap bspw. realisieren. Daher hab ich diesen Punkt auch nicht angesprochen.

Was man statt dem access machen könnte, wäre den track zu spezifizieren, in dem man tagget, das er nach dem Gesetz ein Waldweg ist, etc. Dafür könnte man dann lokale defaults nutzen (darf/darf nicht) und müsste dann die Ausnahmen taggen. Ob das dann sinnvoller ist als ein einfaches access-Tagg bezweifle ich erstmal.

Die entscheidende Frage wie erkennt der Mapper einen Waldweg nach dem Gesetz, dessen Waldbesitzers die Nutzung nicht gestattet bleibt aber weiterhin unbeantwortet. Ohne eine Antwort auf diese Frage ist auch das Taggen eines Verbots recht sinnfrei.

EDIT: Zum erkennen von Waldwegen über Polygone. Häufig gibt es auch den Fall, dass kleine Baumansammlungen auch als Wald eingetragen werden. Über die bloßen Polygone könnte man also nicht sicher sagen, ob der Weg ein Wald- oder ein Feldweg ist.

Diese werden oft (damit sie nicht von Autos als Abkürzung missbraucht werden) mit Zeichen 260 + “landw. Verkehr frei” [1]
beschildert.

Chris
[1]http://osmtools.de/traffic_signs/?signs=260,1026-36

Hallo Chris

Hilft nichts, wenn der legale Umweg entsprechend groß ist.

Edbert (EvanE)

Zum wiederholten Mal:
Gar nicht, das wird übers Routing geregelt.
Ist im übrigen in Thüringen nicht anders als in anderen Bundesländern.
highway=track ist in Deutschland immer Routing PKW no.
Auch die anderen Access Tags die man bei dieser Wegekategorie häufig sieht, wie yes für Fußgänger und Radfahrer, sind überflüssig.
Stattdessen sollte man bei jedem Waldweg den man selber gut kennt tracktype und surface taggen.

Es gibt im Wiki irgendwo eine Empfehlung, dass nicht über tracks geroutet werden soll, mehr nicht.
ORS hält sich dran, CM nicht:

http://maps.cloudmade.com/?lat=51.511253&lng=7.590523&zoom=14&directions=51.52184197972346,7.588130235671997,51.50875247516658,7.597131729125977&travel=car/shortest&styleId=1&active_page=0&bbox=51.2491436+6.7783069,51.2568927+6.80523633&opened_tab=1

Dann müssen die wohl mal ihre Routingregeln für Deutschland anpassen.

Den Link zum Routing auf der WIKI Seite habe ich neulich auch wieder gesucht. Würde hier ein Haufen Verunsicherung ersparen, und wahrscheinlich täglich 1000 überflüssige (oder gar falsche) Access Tags.

Das stimmt aber nun mal nicht. Auf vielen Feldwegen, die gut ausgebaut sind (Betonplatten) darf man fahren und diese Wege haben primär eine landwirtschaftliche Nutzung. Also völlig zurecht als track eingetragen.