Wochennotiz Nr. 116

Hallo,

die Wochennotiz Nr. 116 mit allen wichtigen Neuigkeiten aus der OpenStreetMap Welt ist da: http://blog.openstreetmap.de/2012/10/wochennotiz-nr-116/

Viel Spaß beim Lesen!

ps. Du willst in Zukunft die WN am Sonntag lesen. Schreib uns eine email und werde Reviewer…

Ein Warnhinweis zum in der Wochennotiz verlinkten Artikel von Oliver Kühn: Eimer bereithalten, Brechreiz im zweiten Absatz.

Herr erbarme Dich… Ich sag´s mal so: es gibt immer wieder und überall Leute, die so naiv sind oder sich für so wichtig halten, dass sie vergessen, was das Projekt eigentlich ist. Ich arbeite selbst, wie Ihr wißt, in dem “Business” aber niemand kommt hier auf solche Ideeen - ganz einfach weil das der Natur des Projektes widerspricht.

Es ist natürlich schön zu sehen, dass immer mehr Firmen das Potential von OSM sieht, und dass man offen für Kooperation ist, allerdings siehe ich hier nirgendwo Platz für “non disclosure agreements”, Exklusivverträge oder andere Stillschweigevereinbarung.

Mit dem Projekt (also den Daten) sehe ich da auch keine Möglichkeit, da ist die Lizenz und die CT recht eindeutig.

Wenn es aber um die Manpower oder Rechenleistung geht ist das Sache eines jeden einzelnen. Mal ein an den Haaren herbeigezogenes Beispiel: Wenn die Firma X einen Mapper mit speziellen Erfahrungen fragt, ob er diese Erfahrungen nicht der Firma zur Verfügung stellen kann, dann sehe ich da keinen Grund, warum dieser Mapper keinen Exklusivvertrag, Stillschweigen etc. vereinbaren kann.

Bei einem Mapper ist das auch recht egal. Mich würde es auch nicht stören, wenn Mapper X Geld dafür bekommt, um die Standorte der Firma Y einzutragen und darüber nichts sagen darf. Aber ein OSMF Vorstand, der einen Exklussivvertrag und NDA abschliesst ist ein anderes Kaliber und mMn nicht tragbar. Wenn er Charakter hat, würde er den Vertrag ablehnen oder zurücktreten.

Artikel von Abalakov (Oliver Kühn) - so ganz hat er sich mir noch nicht erschlossen:

Vertraulichkeitserklärungen für was, gegenüber wem und zu welchem Zweck ?
Und wer hat hierdurch welchen Vorteil ?

Gruß Klaus

Das Board hat ja nicht so viele Möglichkeiten, geschäftlich zu handeln. Die OSMF bietet ja selbst keine Produkte (ausser OSM selbst, mit Datenbank, Editor…) oder Beratung oder Dienstleistung an.

Sie bekommen aber vermutlich trotzdem Anfragen von Firmen, die was mit OSM machen wollen.
Da sehe ich schon mögliche Geheimhaltungspflichten. Ich möchte jedenfalls nicht im Firmenblog eines Lieferanten lesen, dass ich mir von seiner Firma ein Angebot für X machen lasse. Ich möchte nämlich in der Regel nicht mal veröffentlichen, dass mein Laden sich ein X anschaffen will.

Olivers Artikel halte ich für relativ sachlich, wenn man bedenkt, dass er Partei in diesem Zwist ist. Dass ich seine Vergleiche überhaupt nicht verstehe, liegt vermutlich daran, dass mein Bild von der Rolle der Arbeitnehmer, der Gewerkschaften und des Wirtschaftsministers stark von seiner Vorstellung abweicht :wink:

Grüße, Max

Das ist ja gerade der Sinn einer Vertraulichkeitserklärung. “Außenstehende” sollen es nicht wissen.

Ich sehe schon den Bedarf, daß externe Kommunikation in besonderen Einzelfällen - zumindest vorübergehend - vertraulich behandelt wird. Da tritt beispielsweise ein Unternehmen an die OSMF heran mit der Überlegung, für eine bestimmte Anwendung OSM-Daten zu nutzen, und fragt, ob diese Nutzung seitens der OSMF (als Lizenzgeber) als zulässig angesehen wird. Klarerweise möchte das Unternehmen nicht, daß die Idee sofort öffentlich wird und Konkurrenten aufspringen können. In solchen Fällen sollte der Vorstand schon die Möglichkeit haben, die Auskunft vertraulich zu erteilen und den Namen des Unternehmens erst mit Verzögerung öffentlich zu machen. Das Spektrum solcher Fälle dürfte aber überschaubar sein. Was darüber hinausgeht (“privilegierte Partnerschaften” oder was immer man sich vorstellen mag) sehe ich auch kritisch.

Ehrlich gesagt, hat mich die erste Hälfte des genannten Absatzes weit mehr geärgert als die ganzen Vertraulichkeitsfragen: Oliver Kühns Vergleich “der einen Partei” innerhalb des OSMF-Vorstands (gemeint ist wohl v.a. Frederik), welche die OSMF primär als Vertretung der tatsächlich zum Projekt Beitragenden (Mapper, Entwickler) sieht, mit einer “Gewerkschaft”. Demzufolge sind wir dann wohl die hirn- und willenlose Arbeitermasse, der die “Arbeitgeber” (durch Oliver Kühn im OSMF-Vorstand [unter-]repräsentiert) möglichst wenig zugestehen wollen. Während es bei der Diskussion zu Vertraulichkeit “nur” um die “Geschäftsordnung” des Vorstands geht, zeigt dieser Vergleich eine Sichtweise auf OSM und seine Mitglieder, die ich im OSMF-Vorstand nicht sehen möchte.

Thomas, ich finde das kommt sehr drauf an. Wenn wir wollen, dass unsere Daten auch von der Wirtschaft genutzt werden sollen, brauchen wir entsprechende Ansprechpartner. Genauso, wenn wir etwas von der Wirtschaft wollen. Wer auch immer dieser Ansprechpartner sein wird, er wird um Geheimhaltungserklärungen nicht drum rum kommen. Man kann das ganze auch in eine WorkingGroup auslagern etc. nur irgendwer wird sowas machen müssen. Und ganz ehrlich, wenn jetzt ein solcher Vertreter kommt, kann man auch schlecht sagen: Ähm ja…wir schauen mal, was die Community da drüber denkt, wir schauen mal…melden sie sich in einem Jahr nochmal.

Ich geh mal davon aus, dass bei dem vorliegenden Fall um das Treffen mit der dt. Automobilindustrie geht und es primär darum geht, dass die OSMer, denen die Automobilindustrie ihre Vorstellungen präsentiert haben, darüber nicht weiter sprechen dürfen. Darin sehe ich kein Problem.

Oh, sorry. ich glaube wir reden aneinander vorbei. Ich hatte mich auf den “Exklusivvertrag” in Deinem Beispiel bezogen. Und ein Vorstandmitglied sollte mit keiner Firma einen Exklusivvertrag abschliessen.
Egal, der Post von Oli sagt eigentlich alles, was ich auch denke.
Bei dem Treffen mit der Autoindustrie gab es keine Geheimhaltungsvereinbarung und es wurde trotzdem erst auf meine Nachfrage hin etwas dazu geschrieben. Zu dem zweiten Treffen auf der Telematics 2011 wurde nichts gesagt (obwohl es öffentlich auf der Telematics Seite steht), genausowenig zu der Frage wieviele Treffen es noch gab.
Das hat jetzt aber nichts mit Geheimhaltung zu tun wenn der Vorstand nicht über Dinge informiert, die nichtmal geheim sind. Und ich finde es auch etwas komisch, dass der Herr Kühn nach über einem Jahr sich mal wieder öffentlich zu OSM äussert und genau da dann zuviel Offenheit [im OSMF Board] kritisiert. Das ist doch ein Witz

bezieht auf die “verpasste Gelegenheit” (nach Mikel Maron) beim Apple “Karten-Disaster”.

Wenn es um die Blogartikel von Frederik/Oliver geht, hätte ich lieber die Mail von Kate “Board Cohesion/Confidentiality” (http://lists.openstreetmap.org/pipermail/osmf-talk/2012-October/001854.html) als Aufhänger gesehen.

Es ist nicht nur eine Frage von “möchte nicht”, sondern auch von “darf nicht”, speziell wenn dies börsenkotierte Unternehmen sind.

Es geht in der Diskussion nicht um irgendwelche Partnerschaften oder ähnliches, es gibt zwar anscheinend immerwieder solche Anfragen und es muss schon möglich sein, die mit einem höfflichen Nein zu beantworten, ohne dass die ganze Welt das weiss. Sondern primär um genau solche Fälle wo ein Unternehmen sicherheits- oder höfflichkeitshalber bei der OSMF anfrägt.

Simon

Hallo Thomas,
das es um das Treffen geht, war nur eine Vermutung meinerseits. Zum Exklusivvertrag hatte ich im ersten Beitrag von mir (#4) schon was gesagt. Was die Datennutzung angeht, sollte das in den CT’s eindeutig geregelt sein und was Partnerschaften angeht: Hier sollte es auch keine Exklusivität geben. OSM ist ein freies Projekt, ohne Bevorzugung irgendwelcher Nutzer. Von daher passen auch exklusive Zusammenarbeit nicht zum Projekt.

Nicht sicher, ob ich den Bezug in Deinem Satz richtig verstanden habe: es gibt Anfragen zu “Exklusivpartnerschaften” etc. - und diese Anfragen soll man privatissime ablehnen können? Da werde ich keinesfalls widersprechen. Allerdings sollte der OSMF-Vorstand nach Möglichkeit öffentlich formulieren, daß es solche “Partnerschaften” nicht gibt und daß alle Angebote, egal von wem, abgelehnt werden - dann kann von mir aus gerne unter Verschluß bleiben, wer im Einzelnen trotzdem ein solches Angebot gemacht hat.
→ “We don’t do that.” http://www.youtube.com/watch?v=U6DE93esEug

Die ganze “Confidentiality”-Diskussion geht nach meinem Verständnis darauf zurück, daß Henk Hoff in einer Antwort zu “a receding opportunity” in einem Nebensatz fallengelassen hat, daß es seit Monaten einen “vertraulichen Kanal” in den Apfel hinein gebe. Bei dieser Kommunikation ging es wohl nur darum, besser zu verstehen, wo und wie Apple OSM-Daten nutzt, insofern ist dagegen m.E. nichts einzuwenden. Befremden ausgelöst hat wohl eher, daß dies bislang in keiner Weise durch den Vorstand kommuniziert wurde. Eine einfache Aussage “wir stehen im Kontakt mit Apple, um zu klären, wo und wie OSM-Daten verwendet werden und wie Quellennennung etc. zu bewerten sind” hätte genügt, um der aktuellen Diskussion einigen Wind aus den Segeln zu nehmen.

Ich denke, man sollte zwei Dinge unterscheiden:
a Man redet mit jemand aus der XYZ-Industrie über bestimmte Themen.
Das sollte man durchaus (ggfs. bis auf den Namen) öffentlich dokumentieren.
b Wie a jedoch gehen die Fragen in die Details.
Für die Details kann durchaus ein Non-Disclosure vereinbart werden.

Beispiel Navigation für Autos:

  • Man muss nicht unbedingt sagen, welche Firma das war.
  • Themen waren z.B. Abbiege-Beschränkungen, Spurerfassung.
    Das sollte man in dieser Allgemeinheit veröffentlichen können.
  • Die Fragen und Antworten geben oft einen Hinweis, an welchen
    Themen/Details eine Firma arbeitet. Die sind also ggfs. nicht öffentlich.
  • Zusammengefassten Ergebnisse wie z.B. “Spurmapping per Tagging
    scheint für die Weiterverarbeitung einfacher als über eigene Wege”

    sollten wiederum öffentlich sein.

Edbert (EvanE)

+1 Edbert.
Wobei um ganz ehrlich zu sein, da das Thema aus meinem Fachbereich kommt: Jede gescheite Firma die sich mit OSM befasst hat weiß, dass man mit einem solchen Projekt und der großen Community nicht mit Verträgen bzw Geheimhaltung begegnen sollte.
Es ist ganz einfach: Es gibt keine Regelung von oben- es gibt nur Diskussionen und eine gemeinsame Suche nach der besten Lösung. Und sowas geschieht nicht dadurch dass eine Firma vorgibt, was richtig und was falsch ist.

Ich kenne viele Bereiche die von “Profis” entwickelt wurden, wo am Ende OSM besser ist - gerade durch diese unermüdliche Suche nach dem bestmöglichen Ergebnis und durch immer wieder kehrende Infragestellung der Inhalte.

Es geht um irgendwelche Mitgliedschaften in Konsortien und änderen Projekten bei dem es hauptsächlich darum geht Geld vom Steuerzahler auszugeben. Ich würde jetzt nicht sagen, dass man bei sowas nie mitmachen würde, aber es scheint meistens nur darum zu gehen das OpenStreetMap sich da als Name auch noch gut machen würde. Und nein es geht nicht um irgendwelche “Exklusivpartnerschaften” (siehe unten Verschwörungstheorien).

Es ist egal was man sagt und schreibt, gegen Verschwörungstheorien kommt man nicht an. Henk hatte ein Gespräch mit einem Mitarbeiter in Apples Map Abteilung wegen dem fehlenden Quellenhinweis in iPhoto, wie bereits bekannt. Der hat Henk kurz erklärt wie und wo sie OSM Daten in iPhoto einsetzen (steht übrigens in den letzten CWG “minutes”) und ansonsten gabs soviel ich weiss nichts Nennenwertes zu berichten. Nattürlich kann man nicht alles was man in so einem Gespräch erfährt, möglicherweise auch nur zufällig, brühwarm der Apple Konkurrenz verfügbar machen, deshalb “confidential”. Es war sicher ein Fehler dass das Board das nicht besser dokumentiert hat, aber das soll sich ja jetzt bessern.

Simon

+1

Gerade im Bereich Routing, speziell Spurmapping, wird immer argumentiert, was in der Theorie einfacher/komplexer wäre. Da kann die Meinung von einer, besser mehreren, Firmen schon ein Indiz sein, was wirklich benutzt wird. Ich bin mit dir einer Meinung, dass uns dies natürlich nicht daran hindern soll, nach der besten Lösung für OSM zu suchen.

Im Bereich Abbiege-Beschränkungen muss den Gegenüber z.B. klar gesagt werden, dass Einbahnstraßen bei OSM implizite Abbiege-Beschränkungen bedeuten. Sofern die Firmen auch dort explizite Beschränkungen brauchen, müssen diese beim Preprozessing aus den Daten ermittelt werden.

BTW:
Was ist aus der Idee eines Treffen mit den PKW/LKW-Navi Herstellern geworden?
Solche direkten Gespäche sind schon deswegen nützlich, um als OSM-Community zu erfahren, welche Informationen überhaupt nachgefragt werden. Im Bereich Abbiege-Beschränkungen und neuer TMC-Vorschlag waren Treffen mit (und bei) einem lokalen Software-Hersteller durchaus Erkenntnis fördernd. (Siehe auch Bonn/Veranstaltungen)

Edbert (EvanE)

Sorry, das ist Blödsinn. Wenn das Board so wie in der Vergangenheit agiert, sind Verschwörungstheorien eine zwangsläufige Folge. Es sind bis jetzt nicht alle Antworten auf explizit und direkt auf OSMF Talk gestellte Fragen auf dem Tisch. Und das liegt nicht an irgendwelchen Geheimhaltungspflichten. Ganz zu schweigen davon, dass das Board nur dadurch geglänzt hat, kaum was zu sagen oder zu schreiben. Und Du kommst jetzt daher und sagst “egal was man sagt und schreibt”? Dann fang doch mal an was zu sagen oder zu schreiben. Bisher kam da nicht viel…ausser jetzt ein kleiner Anfang mit Apple. Sorry, dass Du das jetzt abkriegst, aber Du tust ja fast so, als wäre die Kommunikationspolitik des OSM Boards “alternativlos” ™

Wenn noch eine Frage unbeantwortet ist, dann musst du sie halt nochmals stellen. Am besten direkt ans Board, es lesen nicht alle die Diskussionsliste regelmässig.

Simon