Windkraftanlage und landuse

es wird vielleicht nicht so gemacht bisher, aber ob es angebracht ist, es so zu tun kann man davon losgelöst diskutieren.

Wie weisen denn die Profis vom Katasteramt solche Flächen aus?

Habe mir ein paar in NRW angeschaut, diese sind als

Industrie- und Gewerbefläche / Betriebsfläche Versorgungsanlage, Elektrizität

oder

Industrie- und Gewerbefläche / Kraftwerk 

ausgewiesen.

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laut BauNVO (Nutzungsverordnung) sind Anlagen zur Stromerzeugung zulässig auf Gewerbeflächen und Industrieflächen (beides landuse=industrial in OSM, manches Gewerbe auch “commercial”), wobei Windenergieanlagen in der Regel im Außenbereich stehen und das auch so gefordert ist (Abstand zu Wohngebieten). Im Geltungsplan eines qualifizierten B-Plans kommt es auf dessen Festlegungen an, ob Windenergieanlagen zulässig sind.

Im Kataster werden hingegen tatsächliche Nutzungen registriert (also das, was wir bei OSM in “landuse” erfassen), bei Bedarf auch für Grundstücksteile (also feinteiliger), eine Liste der möglichen Nutzungen z.B. hier: https://www.oebvi-schroeder.de/wissen/nutzung.html
Davon habe ich keine Ahnung, könnte mir vorstellen, dass Windanlagen evtl. unter “Elektrizität” geführt werden, oder vielleich auch als “Betriebsfläche Versorgungsanlage” oder ähnliches.

Ein landuse=power oder ähnliches könnte ich mir gut vorstellen, auch wenn Stromproduktion scheinbar irgendwie unter Industrie fällt (auch wenn es mir immer noch komisch vorkommt, vor allem mitten im Wald). Aber so wäre eine Unterscheidung zwischen tatsächlich “produzierender” Industrie und Flächen für Stromerzeugung möglich.

Es gibt mittlerweile alle möglichen landuse-Values fürs Detailmapping, warum bei so etwas alles unter dem großen Überbegriff landuse=industrial sammeln?

Ich finde Windräder im Wald nicht komisch, sondern traurig. Ich sehe hier hauptsächlich Natur- und Heimatzerstörung. In meinem Kopf ist das landuse=brownfield. Brownfield ist auf layer=1, die Stromerzeugung findet weiter oben statt, auf der Schredderebene.

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Ein landuse=power oder ähnliches könnte ich mir gut vorstellen, auch wenn Stromproduktion scheinbar irgendwie unter Industrie fällt (auch wenn es mir immer noch komisch vorkommt, vor allem mitten im Wald).

mitten im Wald ist doch üblich für Industrie, s. z.B. das neue Teslawerk in Brandenburg :wink:

brownfield ist da weit und breit keins, die tags sollten schon entsprechend der dokumentierten Bedeutung genutzt werden und nicht nach Gefühl. Ein brownfield ist Bauland bei dem mit Altlasten aufgrund früherer Nutzung zu rechnen ist

In unserem Gebiet gibt es ganze 5 davon, einer liegt in einem separaten Gebiet. Genau wie bei den Solarparks, für die der tag landuse=industrial empfohlen wird, wird er von Fera Srl industriell betrieben. Vielleicht subtag industrial=power or wind

Genau hier, weil das Ost-West-Tal durch die Berge wie ein Windkanal wirkt

Dann erkläre mir mal bitte den Unterschied zu der Freifläche im Wald. Die wurde geschaffen, um die Teile anzuliefern, zwischenzulagern, vorzumontieren und einen Kran aufzustellen, mit dessen Hilfe man die Windkraftanlage dann aufgestellt und fertig montiert hat. Wenn es hoch kommt, war die Fläche während der Bauzeit eingezäunt. Danach wird alles abmontiert und abtransportiert und nur auf einem Bruchteil der Fläche steht das Windrad. Für mich ist das eine temporäre Baustelle (gewesen) aber kein landuse=industrial.
Wenn die Fläche aus Gründen der Sicherheit eingezäunt bleiben würde, dann fände ich das nachvollziehbar. So aber kann man dort Picknick machen, Grad über die Sache wachsen lassen, damit dort später Tiere weisen oder äsen können oder was auch immer.

Ich sehe schon, dass landuse=industrial nicht heißen muss, dass es ein Industriegebiet ist.

Ich habe ja auch nicht ausgeschlossen, dass es sie gibt …

Und die Solarparks, die ich kenne, sind auch aus Sicherheitsgründen eingezäunt.

Seit wann macht OSM alles 1:1 wie im Kataster?

Ja, das ist tatsächlich so. Energieerzeugung fällt bereits in den Sekundärsektor. Das ist in der Volkswirtschaftslehre (heute: Gesamtwirtschaftslehre) die herrschende Meinung und Definition. Aber die OSM-Definitionen sind auch nicht immer 1:1 kompatibel zur reinen Wirtschaftslehre (Bergbau wird je nach Sichtweise zum Primärsektor zugezählt oder nicht, zusammen mit anderer Urproduktion wie die Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft - sollen wir die letzten drei in einem landuse zusammenfassen?

Und auch hier muss meiner Meinung nach nicht jeder Quadratmeter Boden mit einem landuse zugepflastert werden …

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Dann erkläre mir mal bitte den Unterschied zu der Freifläche im Wald. Die wurde geschaffen, um die Teile anzuliefern, zwischenzulagern, vorzumontieren und einen Kran aufzustellen, mit dessen Hilfe man die Windkraftanlage dann aufgestellt und fertig montiert hat. Wenn es hoch kommt, war die Fläche während der Bauzeit eingezäunt.

ja, das ist ebenfalls eine Baustelle und landuse=construction wenn man tagesaktuell mappt

Danach wird alles abmontiert und abtransportiert und nur auf einem Bruchteil der Fläche steht das Windrad.

ich vermute mal, dass nicht nur die reine Standfläche dazu gehört sondern auch Bewegungs-/Abstandsflächen um den Sockel sowie ggf. Steuerungs-/Betriebsräume, sowie ggf. Zuwegung.

Aber die OSM-Definitionen sind auch nicht immer 1:1 kompatibel zur reinen Wirtschaftslehre (Bergbau wird je nach Sichtweise zum Primärsektor zugezählt oder nicht, zusammen mit anderer Urproduktion wie die Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft - sollen wir die letzten drei in einem landuse zusammenfassen?

das Zusammenfassen macht ggf. der Kartenersteller, solche Metaklassen interessieren uns dort wo wir schon im ersten Schritt feinteiliger kategorisieren, auf Datenebene nicht

Und auch hier muss meiner Meinung nach nicht jeder Quadratmeter Boden mit einem landuse zugepflastert werden …

muss nicht, aber in letzter Konsequenz schon, jede Fläche hat irgendeine „Nutzung“ auch wenn die „ungenutzt“ ist

Dann wird es eben in Kürze brownfield.
Die Anlagen halten nicht ewig bzw. werden nach gewisser Zeit wegen Unwirtschaftlichkeit abgeschaltet. Es erfolgt kein vollständiger Rückbau, der Großteil der Fundamente verbleibt im Boden=Altlasten.
Also: landuse=construction+construction=brownfield.
Das trifft es.
[Sarkasmus aus.]
Achso: Teslawerk im Wald, das kann gar nicht sein. Da wo das Teslawerk ist, ist kein Wald.
(mehr)

Dem stimme ich voll zu.

Hier mal ne Query zum Finden von lu=commercial um Windrädern rum:

Ich werde meine auf industrial umtaggen.

PS: Wiki zu dem Thema:

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Es gibt anscheinend auch Mapper, die so ein Gelände zum Bauernhof zählen:

Vielleicht wegen farmyard und Windfarm?

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Wer Wind sät wird Strom ernten.
Oder so ähnlich war doch der Spruch?
:thinking:

Da ja nunmehr erneut der Ausbau der Windkraftnutzung forciert werden soll, und hier im Seulingswald
ein nagelneuer Windpark mit 10 Anlagen gerade in Betrieb genommen wurde, möchte ich das Thema Tagging des Landuse noch einmal aufgreifen und mit dem Thema Tagging der Zufahrtswege zusammenfassen:

  1. Bei allen 10 Anlagen wurde jeweils eine etwa 30 x 50 (mit kleineren Abweichungen) Meter große Fläche freigeschoben und großzügig geschottert, als Standfläche für den Kran und für die LKW.

    6 der Anlagen stehen auf Flächen, die bereits zuvor wegen Waldsterben abgeräumt wurden (Kahlschlag). Für 4 Anlage musste die Fläche neu gerodet werden.

  2. Als Zufahrtswege wurden bereits vorhandene Forststraßen auf ca. 4 Meter verbreitert und neu geschottert/verdichtet. Eine Verbindung von ca. 1000 Meter Länge wurde neu geschoben und in das Forststraßennetz integriert. Insgesamt liegt die Länge der Zurfahrtswege für den gesamten Windpark bei grob geschätzt ca. 5 KM.

    Die Zufahrten sind an mehreren Stellen als Parkfläche für die anliefernden LKW auf 10 - 15 Meter verbreitert worden. Diese Zusatzflächen werden aber aktuell bereits wieder zurückgebaut und vermutlich ganz verschwinden.

Zu 1.: Da ich wie @Mammi71 und andere Beitragsverfasser der Meinung bin, dass die Kranstandflächen weder commercial noch industrial genutzt werden, sondern ab jetzt überhaupt nicht mehr, habe ich diese, wie von @Jakob48 vorgeschlagen, erst mal als man_made=clearcut getaggt, wobei die Fläche von 6 Anlagen in den bereits zuvor vorhandenen Kahlschlagflächen integriert ist.

Sollten die Flächen zurückgebaut werden oder im Laufe der Jahre zuwachsen (was bei einer Schotterdicke von mindesten 1 Meter - eher mehr - eine Zeitlang dauern dürfte), werde ich das Tagging dort nach und nach anpassen (grass, scrub, whatsoever).

Zu 2.: Da die Zufahrtsstraßen alle in das Forststraßennetz von Hessenforst integriert sind und zukünftig primär als solche genutzt werden, bin ich bei highway=track geblieben. Die Breite habe ich durchgehend auf 4 Meter gesetzt, auch dort, wo die verbreiterten Stellen sind, da der Rückbau dort bereits begonnen hat.

Lediglich bei einer Anlage ist die Zufahrt nicht mit dem Forststraßennetz verbunden, sondern führt von der L3069 ausschließlich zum Windrad. Diese Zufahrt habe ich als Grundstückszufahrt getaggt.

  1. Der Servicezugang zu den Anlagen (Stahltür im Turm) liegt in ca. 2,5 Meter Höhe und ist (bei allen Anlagen identisch) über eine Alutreppe mit 15 Stufen erreichbar. Die Treppen habe ich also solche erfasst und mit der Zufahrtsstraße verbunden. Da diese kurzen Verbindungsstücke definitiv keine Forststraßen sind, habe ich sie als Grundstückszufahrten getaggt.

M.E. ist das so eine pragmatische Lösung und vom Tagging her korrekt, auch wenn man bezüglich der Zuordnung der Flächen und Wege unterschiedlicher Meinung sein kann (wie immer in OSM). Please feel free to comment.

:+1:

hier mal WKA’s im Wald:

https://bb-viewer.geobasis-bb.de/?layerIDs=291-bg,9001,9000,159&visibility=true,true,true,true&transparency=0,0,0,0&center=438581.1049761287,5758997.235695608&zoomlevel=12

Aufnahmedatum ist 9.5.2021

Ich kenne keine allgemeingültige Lösung. gelegentlich werden die Zufahrtswege als highway=service erfasst… aber was ist die Hauptnutzung?

Sven

Ja, so sieht das bei uns auch aus, allerdings ist auf den aktuellen Luftbildern noch nichts zu sehen.

Für mich stellt sich das so dar, dass alle Wege, die in das vorhandene Forststraßennetz integriert sind, primär als Forststraße genutzt werden, daher highway=track. Nur wenn es eine Stichstraße ist, die ausschließlich zum Windrad führt und dort endet, betrachte ich es als highway=service + service=driveway.

Das mag in dem einen oder anderen Fall von der tatsächlichen Nutzung abweichen, folgt aber zumindest einer nachvollziehbaren Logik und wenn dann in der Realität die Hauptnutzung eben nicht die Forststraße, sondern zu Zufahrt zum Windrad sein sollte ist es auch kein Drama, oder?