Wie soll man einen Bach mappen und bezeichnen?

Es geht um ein paar grundsätzliche Fragen anhand eines konkreten Beispiels vor meiner Haustür.

Hier meine Fragen:

  1. SURVEY?
    Am besten und wichtigsten ist immer die eigene Erkundung und die Erstellung von einer oder mehreren GPS-Spuren. In diesem Fall geht es um einen Bach, der im Oberlauf z.T mäandernd und oft abseits von jeglichem Weg durch den Wald fließt. Ich kann also nicht am Bach entlang gehen, sondern müsste durch das Bachbett laufen. Würdet ihr das tun? Wo ist die Grenze des Zumutbaren und Sinnvollen? Dass wir nicht in NSG durch Bäche stampfen, dürtfte klar sein, aber was ist mit Landschafts- oder Wasserschutzgebieten, was mit Bächen mit guter Wasserqualität (z.B. mit Bachflusskrebsen)?

Wenn ich (in diesem oder in anderen Fällen) nicht den Bach entlanggehen kann, was wäre die Alternative? Bing oder andere nutzbare Luftbilder sind ja in der Regel bei schmaleren Bächen in Wäldern praktisch unbrauchbar.

  1. NAME?
    Von dem ca. 2,5 Km langen Bach, um den es geht ist bisher weniger als 50 % des Laufes in OSM gemappt.
    Lauf LUBW (Landeanstalt für Umwelt, Mesungen und Naturschutz Bapü) und dessen AWGN (Amtliches Digitales wasserwirtschaftliches Gewässernetz) heisst dieser Bach Erdmannsbach, laut allen Veröffentlichungen der Gemeinde, auf dessen Gebiet sich der größte Teil des Laufes befindet (Gomaringen) heißt er Erdbach. Es gibt in G. in der Nähe der Mündung in die Wieaz auch eine Erdbachstrasse. In allen anderen Verwaltungstexten (Kreis- und Landesbehörden) habe ich die Bezeichnung Erdmannsbach gefunden, wahrscheinlich basierend auf dem AWGN.

In OSM gibt es bisher drei ways (42763181, 42763180 und 24712405), von denen der erste Erdmannsbach und die beiden anderen Erdbach heißen. Ursprünglich wurden alle drei ways als Erdbach bezerichnet, der Unterlauf wurde dann aber vor ca. vier Jahren umbenannt. Es gibt keinen sinnvollen Gründe oder Quellen für zwei verschiedene Bezeichnungen von verschiedenen Abschnitten. Ein zweier Name könnte natürlich als alternativer Name eingegeben werden.

Die fgkz (Fließgewäserkennzahl) ist wahrscheinlich 23815884 (wiesaz hat 2381588). Kann das jemand überprüfen, oder ist diese Referenz Tabu, wenn sie nicht in Wikipedia oder anderen Quellen schon steht?

Mit Gummistiefeln geht das schon, und ich habe noch nie gehört, dass jemand angezeigt wurde, weil er in einem NSG querfeldein gelaufen ist. Solange man sonst nichts macht ist das eigentlich ungefährlich.

Der maps4bw Layer sollte eigentlich im Josm angezeigt sein. Damit kommt man doch schon mal weiter. Ich denke, im Wald mit dem GPS durch den Bach schreitend wirst du spätestens, wenn du in Gomaringen ankommst, von der Nachbarschaft “am Kragen gepackt”. Kannst du natürlich gerne machen, solange noch Sommer ist. Aber die vielen Blutegel? Na ja. Jedem seinen OSM Spaß. :wink:
… Nicht umsonst sind die meißten hier zu “Couchmappern” geworden.

In meinen Augen: Verlauf grob schätzen (wenn auch das nicht sinnvoll möglich ist, mappt man es halt nicht). Man kann ja notfalls ein fixme hinterlassen, so dass andere Bearbeiter wissen, dass dort Nachbesserungsbedarf besteht. Aber GPS im Wald ist meist auch nicht viel mehr als eine Schätzung. Und eine grobe Orientierung kann bereits hilfreicher sein als gar nichts. Man meißelt ja bei OSM nichts in Stein, sondern es kann jederzeit nachgebessert werden, wenn jemand genauere Daten hat.

Wäre für mich in solchen Fällen das Mittel der Wahl. Es ist allerdings nicht immer ganz einfach zu entscheiden, was man als bevorzugten Namen nimmt, im Zweifelsfall den amtlichen.

Danke für alle Antworten!

Ganz besonderen Dank geht an Rogehm für den Hinweis auf Maps4bw. Ich werd`s gleich ausprobieren, wenn ich wieder zuhause bin und den Bachverlauf ggf. durch einzelne, kleinere Surveys überprüfen. Dabei würde ich natürlich Gummistiefel anziehen statt die Blutegelkur zu machen :wink:

Den Namen werde ich für alle Abschnitte auf den BaWü-amtlichen Namen “Erdmannsbach” ändern und hoffe, dass die Gomaringer sich dann nicht auf den Schlips getreten fühlen, wenn ich ihnen ihren Erdbach wegnehme. “Erdbach” kommt natürlich als alternativer Name überall dazu.

Du scheinst die schwäbische Mentalität (vermutlich besser als ich) und die Gegend zu kennen, …
Keine Angst, ich habe nicht vor im Bachbett in den Ort und durch den Ort zu laufen. Da würde in der Tat wahrscheinlich Reaktionen auslösen.

Zwei Zusatzfragen:

  1. Weiß jemand die fgkz für diesen Bach?
  2. Ich habe beim Umherlaufen festgestellt, dass zur Zeit einige (anderre) Bäche in meiner Umgebung ganz oder teilweise ausgetrochnet sind - auch Bäche, die überall auf den Karten al ständige verzeichnet sind. Wie ich das mappe, weiss ich. Die Frage ist nur, soll man da gleich ein “intermittierend” mappen oder lieber abwarten, ob es sich um eine hochsommerbedingte außergewöhnliche Situation handelt?

Die Wege dürfen grundsätzlich nicht verlassen werden.

Korrekt.

Es sei denn, man hat (aus irgenwelchen Gründen) eine Berechtigung, Erlaubnis, ist Grundeigentümer oder hat sonstige spezielle Betretungsrechte (Naturschutzhelfer). Dann darf man im Rahmen dieser Tätigkeit Wege verlassen. Ob es immer sinnvoll oder nötig ist, steht auf einem anderen Blatt.

Es kann mich keiner daran hindern, wenn ich nebenbei bei der Ausübung meiner dienstlichen Tätigkeit als Naturschutzhelfer für Gebiete, wo ich die Berechtigung habe (Landkreis Dahme-Spreewald), auch Daten für OSM erfasse, auch wenn ich mich außerhalb markierter Wege befinde.

Sven, der solche Berechtigung hat

Wenn der Bach genug Wasser führt und ausreichend Strömung aufweist, kann man auch einen GPS-Empfänger wasserdicht und schwimmfähig verpacken und auf die Reise schicken. Bei einem Smartphone hat man den Vorteil, dass man die Position online abfragen kann und sein hängen gebliebenes Schiffchen notfalls retten kann.

Du meinst: sowas im Miniformat ? Am besten in schnittiger Bootsform und noch eine Funk-Fernbedienung (1-Kanal für’s Ruder reicht ja, wenn die Strömung alles vorwärts bringt.) Quasi ne Mini Arche. Dann wird man auch nicht am Nacken gepackt, wenn man im Dorf ankommt. Nur auf die Frage “Sind sie nicht zu alt dafür?”, sollte man sich vorbereiten.

Dann Wirds aufwendig. Mit Motor und so… Aber dem einen Mapper sein Böötchen, dem andern Mapper seine RC Drohne. Wir sind ja alle Kinder geblieben.

Schon als Kind lernt man, dass Regeln dafür da sind, um gebrochen zu werden. So what?

Ein Ruder bringt nichts, wenn man mit der Strömung treibt. Es braucht schon eine Anströmung des Ruders relativ zum umgebenden Wasser, um eine Wirksamkeit zu erzielen.

Eigentlich meinte ich eher eine Tupperdose, ein Smartphone und ggf. etwas Polsterung.

Um dem Spaß ein Ende zu bereiten, das Handy sollte ein altes sein, falls es untergeht. Und eine sich “irgendwo” im Schlick befindliche Tupperdose geht noch nicht mal als Geocache.
Und Tupperdosen schwimmen schlecht. So, jetzt ist aber gut.

Das war übrigens völlig ernst gemeint.

Weiss ich. Aber sind das nicht überholte Methoden? Im Prinzip könnte man das dort machen, wo es keine Open Data Layer gibt und nicht zu viel Wald den GPS Empfang stört. Vielleicht sogar das Handy so programmieren, das der Standort gefunden werden kann, falls man es verliert. Aber das Risiko wäre mir zu groß. Hast du das schon mal gemacht?

Ja, aber mit meinem Garmin in einem 1 m breiten Graben auf 100 m.

intermittent=yes würde ich nur an Gewässer hängen, die jahreszeitlich regelmäßig austrocknen bzw. jedes Jahr regelmäßig Wasser führen.

Zusatz: Bei einem Hungerbrunnen auf der Schwäbischen Alb (Wasser nur alle paar Jahre) käme mir ein “wadi” komisch vor, auch wenn die Definition passen würde.

Ja, das klingt logisch und richtig, bedeutet aber in der Praxis, dass man eine statistich ausreichende Anzahl von Jahren abwarten müsste, um das zu überprüfen. Bei einem kleineren Bach habe ich den Verdacht, dass es sich im Oberlauf um einen klasichen Fall von intermittierend handelt.

Ja, da gibt e eine ganze Menge Beispiele an und auf der schwäbichen Alp. Eine Quelle, die nur sehr selten “schüttet” (dann aber richtig) und die berühmten “Hungerbrunnen”. Viel Wasser verschwindet hier eben unter die Erdoberfläche.

Zu einem Bootaprojekt mit GPS/Handy werdet ihr mich nicht “überreden” :wink: Ich hab so etwas als Junge sehr gerne gemacht, vom Stock ins Wasser schmeißen über Flaschenpost bis hin zu kleinen selbtgebatelten kleinen Booten. In den allermeisten Fallen bleibt “so etwas” früher oder später irgendwo hängen. Da fand ich schon damals schade, mit Smartphone an Bord wär`s aber möglicherweise richtoig ärgerlkich und teuer.

Ich denke, wir können die Diskuion dieer Frage beenden. Danke für Tipp und Hinweise.

Ja, das klingt logisch und richtig, bedeutet aber in der Praxis, dass man eine statistisch ausreichende Anzahl von Jahren abwarten müsste, um das zu überprüfen. Bei einem kleineren Bach hier habe ich den Verdacht, dass es sich im Oberlauf um einen klassischen Fall von intermittierend handelt.

Ja, da gibt es eine ganze Menge Beispiele an und auf der schwäbichen Alp: Quellen, die nur sehr selten “schütten” (dann aber richtig) und die berühmten “Hungerbrunnen”. Viel Wasser verschwindet hier eben unter die Erdoberfläche.

Zu einem Bootsprojekt mit GPS/Handy im Erdmannsbach werdet ihr mich nicht “überreden” :wink: Ich hab so etwas als Junge sehr gerne gemacht, vom Stock ins Wasser schmeißen über Flaschenpost bis hin zu kleinen selbtgebastelten kleinen Booten. Deshalb weiß ich aus Erfahrung: In den allermeisten Fallen bleibt “so etwas” früher oder später irgendwo hängen. Das fand ich schon damals schade, mit Smartphone an Bord wär`s aber möglicherweise richtig ärgerlich und teuer.

Ich denke, wir können die Diskussion dieer Frage beenden. Danke für Tipps und Hinweise.

Bei mir in der Nähe gibt es so etwas häufiger…ein Bach hat sogar drei Namen: Stefansbach (Gemeinde), Stefansbecke (Landschaftsplan) oder Stefanstalbach (örtliche Wandertafeln).
Ich habe mir mit name, alt_name und loc_name geholfen. Aber ob man eine allgemeingültige Regel aufstellen kann, welcher Name zu welchem Tag gehört wage ich zu bezweifeln.