Wie ausführlich sollte eigentlich gemappt werden? z.B. Straßenkreuzung

Hallo,

ich habe mal eine grundsätzliche Frage, wie ausführlich gemappt werden soll bzw. was eigentlich das Ziel ist beim mappen für OSM ist. Als Beispiel mal hier eine Straßenkreuzung aus Münster:

http://www.openstreetmap.org/?lat=51.964845&lon=7.598736&zoom=18&layers=B000FTF

In der Realität sieht diese Kreuzung ganz normal aus: Es handelt sich um größere Straßen, im Bereich vor und nach der Kreuzung mit Grünstreifen in der Mitte. Soweit ist das auch sinnvoll gemappt.

Dann gibt es pro Straße eine Rechtsabbiegerspur, die jeweils rechts an einer kleinen Verkehrsinsel vorbeiführen. Die ist nun hier einmal gemappt worden und dreimal nicht. Außerdem laufen an beiden Seiten jeder Straße Radwege. Die sind teilweise separat gemappt, teilweise nicht, rechts oben ist sogar jede einzelne Verbindung / Kreuzung zweier Radwege innerhalb des Kreuzungsbereichs gemappt (das kleine Dreieck).

Meine Frage: Ist es tatsächlich sinnvoll, einzelne Rechtsabbiegerspuren und den genauen Verlauf jeder einzelnen Radfahrspur zu mappen? Dann müßte man konsequenterweise auch bei den geradeausführenden Spuren Rechtsabbiegeverbote eintragen und irgendwann auch noch ca. 12 Ampeln. Und die Anzahl der Nodes wird extrem hoch. Oder sollte man da etwas abstrahieren? Ist es das Ziel, jeden Stein abzubilden? Denn topologisch läuft es auf’s gleiche hinaus, wenn man diese Kreuzung einfach nur in From eines “#” mappt, natürlich mit den getrennten Fahrspuren wg. des Grünstreifens. Wie würdet ihr das machen?

Viele Grüße,

Philipp

Das Ziel von OSM ist es, eine Karte zu erstellen, die so genau wie möglich ist. Wenn eine Straße einen Mittelstreifen oder abgetrennte Abbiegespuren hat, sollten diese separat gezeichnet werden. Auch wenn die Radwege separat geführt sind, sollten sie separat gezeichnet werden.

Ist es tatsächlich sinnvoll, einzelne Rechtsabbiegerspuren und den genauen Verlauf jeder einzelnen Radfahrspur zu mappen?
I.d.R. wird es so gehandhabt, daß eigene Radwege auch separat gezeichnet werden.
Ist aber nur eine gestrichelte Linie auf der Straße, wird nicht separat gezeichnet sondern Tags vergeben.

Dann müßte man konsequenterweise auch bei den geradeausführenden Spuren Rechtsabbiegeverbote eintragen und irgendwann
auch noch ca. 12 Ampeln.
Als “Ampel” Taggt man nicht den “Mast” der in der Erde steht, sondern die Kreuzung zweier Straßen. Das hat bei getrennten Fahrspuren und getrennten Radwegen zwangsläufig zur Folge, daß es viele Ampeln werden. Das ist jedoch nicht sonderlich schlimm, das es ja die Realität wiederspiegelt. Was noch fehlt ist eine Zusammenfassung zu Ampelgruppen, um dem Renderer zu helfen, daß er nur eine Ampel malt.

Und die Anzahl der Nodes wird extrem hoch.
Je mehr Modes, desto besser ist die Karte.

Ist es das Ziel, jeden Stein abzubilden?
Man kann in der Tag Mauern Mappen.

Grüße
Dennis

Prinzipiell bin ich auch der Meinung, dass die Daten so umfangreich wie möglich eingetragen werden sollen. Ich muss sagen, dass ich gerne in den Map Features suche, um die richtige Vorgehensweise zu treffen. Allerdings kann man bei einigen Punkten so verschachtelt vorgehen (Wikipedia-Prinzip), dass man den Überblick verliert. Ich halte mich an einzelnen Punkten nicht ewig auf, versuche diese jedoch so umfangreich wie möglich einzutragen.

Gruß
finnk

wenn sich die mapper diese Mühe machen ist es durchaus nicht überflüssig. Diese Informationen können z.B. sinnvoll zum Routen verwendet werden

Entscheidend ist, dass jeder das mappt, was ihm gefällt. Denn sonst hat man irgendwann keine Lust mehr weiter zu mappen. Auch sollte man die von anderen Personen gemappten Informationen respektieren und korrigieren bzw. fortsetzen, jedoch nicht rückgängig machen. Falls doch notwendig sollte man Kontakt mit den zugehörigen Mappern suchen.

Gruß teilweise auch aus Münster.

Radwege werden idR nur dann extra eingetragen, wenn man nicht immer zwischen Radweg und Fahrbahn wechseln kann. Da aber noch sinnvolle Tags fehlen um die Beschaffenheit eines Radwegs anzugeben, der zu einer Straße gehört, wird man nicht umrumkommen, dass man ihn extra einträgt. evtl. ein note= dran packen, dass er egtl. zur Straße gehört.

Im Prinzip ist es sicherlich richtig, dass eine moeglichst genaue Beschreibung wuenschenswert ist. Auf der anderen Seite ist es allerdings auch so, dass unser Datenmodell nicht genau genug definiert ist, damit solche Einzeldetails sinnvoll interpretiert werden koennen. Die Folge davon ist, dass z.Z. zu genaues Mappen einfach nur Datenmuell erzeugt, der die heute laufenden Anwendungen (Routing) sogar erheblich stoeren kann.

Als Beispiel: Wenn eien Strassenkreuzung als einfacher Schnittpunkt zweier Linien in OSM eingetragen wird, dann wird man vom Routing die klare Aussage erhalten: “in xxx Metern rechts abbiegen”. Was passiert aber, wenn da eine Rechtsabbiegespur eingetragen wurde? Da werden dann je nach Navi, und je nach genauer Geometrie vor Ort die unterschiedlichsten Ergebnisse rauskommen. So kann es z.B. passieren, dass man zwei Abbiegekommados bekommt, einmal fuer die Abbiegespur und einmal fuer das Abbiegen selber. Bei entsprechender Geometrie kann es aber auch passieren, dass das Routing die Rechtsabbiegespur fuer die normale Fortsetzung der Strasse haelt, und einem also eine Richtungsanweisung nach links gibt, wenn man eigentlich der Strasse nur weiter folgen soll.

Langer Rede kurzer Sinn: Wenn man in OSM das Ziel sieht, moeglichst BRAUCHBARE, freie Karten zu haben, dann ist ein gewisses Mass von Abstraktion sicherlich wuenschenswert.
Wenn man in OSM das Ziel sieht, moeglichst DETAILLIERTE, freie Karten zu haben, dann sollte man beim Mappen sicherlich so kleinlich wie moeglich sein.

Letztendlich ist es aber so, dass es bei OSM sowieso keine einheitliche Linie gibt, und sich jeder fuer seine Lieblingsvariante entscheidet. Also probiere ruhig aus, was dir besser gefaellt, aber sei zurueckhaltend, wenn du etwas “verbessern” willst, was andere bereits eingetragen haben. Es koennte sein, dass sie gute Gruende haben, warum sie das anders eingtragen hatten, und deshalb ueber deine “Verbesserung” nicht wirklich erfreut waeren.

Gruss
Torsten

Hallo,

zu Kreuzungen mit Ampeln habe ich auch eine Frage:

Sollen wir auch an Ampelkreuzungen kleinerer Straßen z.B. in einem Wohngebiet jeden Fußgängerüberweg eizeichnen wie in diesem Beispiel:

http://www.openstreetmap.org/?lat=53.53401&lon=10.04168&zoom=17&layers=0B00FTF

Denn sonst reicht ja auf dem Kreuzungspunkt der Straßen ein highway=traffic_signals wie hier:
http://www.openstreetmap.org/?lat=53.53667&lon=10.03449&zoom=17&layers=0B00FTF

Sollte ich die 4 Ampeln vom ersten Beispiel wieder zurückbauen zu einer Ampel? oder so lassen?

An fast allen ampelgesteuerten Fußgängerüberwegen die keine Kreuzung von Straßen ist, bei denen abwechslnd immer nur eine Straße grün und die andere Rot hat, sehe ich auch dieses highway=traffic_signals obwohl dort ja ein highway=crossing und crossing=traffic_signals hingehört. Dann erscheint aber im Mapnik das Ampel-Symbol nicht mehr - ist wohl ein Fehler in der Konfiguration von Mapnik.

Sollen wir diese Fußgängerüberwege auch umbauen auf highway=crossing?

Gruß,
Franz

Ich finde: Ja, denn es gibt genug Kreuzungen, an denen nur 2 oder 3 der vier Straßen mit einem Fußgängerüberweg ausgestattet sind (hier in der Gegend jedenfalls), und wie soll man das mit einem einzelnen Node ausdrücken? Außerdem gibt es ja noch Zusatzinformationen (z.B. Buttons, akustische Blindenhilfen , …), die auch nicht immer an jedem Übergang einer Kreuzung identisch sind. Da es Fußgängerüberwege sind, kennzeichne ich das aber natürlich nicht als highway=traffic_signals, sondern highway=crossing + crossing=traffic_signals.

Meine momentane Lösung ist: Ein highway=traffic_signals auf dem Kreuzungsnode (meine Interpretation: Ampelanlage, die kreuzende Straßen! regelt) und Fußgängerüberwege (h.=c. + c.=t.s.) an den entsprechenden Stellen auf den an der Kreuzung beteiligten Straßen. Das ist zwar keine perfekte Lösung, weil man auf die Idee kommen könnte, dass es für den Fußgängerüberweg noch mal Extra-Ampeln gäbe, aber diese Information halte ich am ehesten für verzichtbar.

Bei normalen Fußgängerüberwegen ohne Straßenkreuzung finde ich das wiederum ziemlich einfach: Das ist ein Fußgängerüberweg mit einer Ampel, also highway=crossing + crossing=traffic_signals. Dass damit auch ein Ampelpaar für den Straßenverkehr verbunden ist, sollte sich von selbst verstehen - und die Renderer sollten das irgendwann auch mal lernen.

Anstatt die Kreuzungen in Münster mit dem Zollstock millimetergenau zu vermessen,
könnte man auch ins 15 km entfernte Rinkerode fahren und das Dorf mappen…

Rinkerode Map Compare

Dies mal so als Anregung. :wink:

Letztendlich mappt jeder das was im Spass macht, und das ist gut so.

Chris

Wenn du aber jede Ampel einzeln eintraegst, dann fehlt da aber die Information, fuer wen das jeweils gilt. Wenn man naemlich auf der Strasse unterwegs ist, hat man ja nur eine Ampel die einen betrifft und nicht auf jeder Seite der Kreuzung eine.

Da muss also jeder selber entscheiden, was ihm wichtiger ist bzw. was ihm richtiger erscheint.

Gruss
Torsten

Das sehe ich genauso. Vielleicht mal mit ein paar Leuten zusammen tun und einen Ausflug in die Dörfer machen, wo noch fast alles fehlt. Das gilt im übrigen nicht nur für Rinkerode. Ich persönlich mappe mit dem Fahrrad und fahre auch gerne aufs Land. Nur meinen mit dem Fahrrad erreichbaren Umkreis habe ich schon bald ausgeschöpft.

Ich mags “naturgetreu” zu mappen…vor allem wenn eine Ampel ca. 20x20 meter groß ist…dann kann man bei dem ungenauen GPS auch noch einigermaßen sehen wo man gerade lang fährt :wink:

Hier die Kreuzung nach meiner überarbeitung…vorher warens nur eine Ampel…Strassen + Radwege liefen zu einem Punkt zusammen:
http://www.openstreetmap.org/?lat=51.773977&lon=9.37504&zoom=18&layers=B000FTF

So sieht das schon viel verständlicher aus… :wink:

Wenn ich jetzt wüßte wie das mit Relationen geht ohne dass der meckert dass ich die entfernen will könnte ich die Lütmarser und Westerbach auch noch aufsplitten (Grüninseln):

http://maps.google.de/maps?f=q&source=s_q&hl=de&geocode=&q=h%C3%B6xter&sll=51.151786,10.415039&sspn=14.321599,45.131836&ie=UTF8&ll=51.773862,9.374908&spn=0.000861,0.002755&t=k&z=19&iwloc=A

Gruß
Paul

Ja?

Wenn ich die Westerbach Strasse lang fahre, an wieviel Stellen muss ich damit rechnen, dass ich an einer Ampel warten darf? Laut der Karte wuerde ich zwei sagen. Ich koennte aber wetten, dass es in Wirklichkeit nur eine ist.

Sind auch alle turn-restriction Relationen richtig gesetzt? Das duerften doch auch mindestens vier Stueck sein.

Ich habe aehnliche Stellen schon mal zu einem einzelnen Punkt bereinigt, weil einfach viel zu viele Fehler beim Detail-Mapping gemacht wurden.

Gruss
Torsten

Ich stimme Torsten hier zu. Gestern hab ich eine Kreuzung korrigiert, weil die Rechtsabbieger von einer Seite keine Ampel haben. Das hat gleich mal2 Abbiegerelationen und ein oneway=yes nach sich gezogen.

Wenn man Kreuzungen hochdetailiert mappen will, ist es mit dem bloßen zeichnen nicht getan, sondern zieht noch einiges an Arbeit nach sich. Wenn man sich da nicht gut auskennt oder sich nicht einarbeiten will, sollte man es besser bei einem Node belassen. Sonst wird es eher eine Verschlimmbesserung.

Schließe mich der Meinung des OP an. Irgendwann wird IMHO sicherlich das sinnvolle Maß überschritten.
Irgendwelche deperaten Großstädter hatten dann doch tatsächlich angefangen die Laternenmasten zu mappen- WTF. Fahrt lieber mit dem Fahrrad raus und mappt irgenwelche Dörfer die es nötig haben, korrigiert Fehler im eigenen Ort oder schnappt euch die Satelitenbilder eines Drittweltlandes und mappt da die Sandpisten, korrigiert die Position der Ortschaften aus dem GNS import in Niger, mappt Atolle in der Südsee nach amerikanischen Seekarten oder macht sonstwas, aber Laternenpfähle?
Zum Glück kann in OSM ja jeder machen was er will und das ist auch gut so, bitte jetzt blos keine Laternenpfähle rauslöschen. Jedem das seine, aber für sinnvoll halte ich das trotzdem nicht.

My 2 cents,
Christian

Es sind an allen vier Stellen Übergänge für Fußgänger…dh. 4 * 2 Ampeln… :slight_smile:

Turn-restriction…?

Ich glaube ich habe sogar was von Mülleimer-Mapping gehört… :smiley: Da sind Masten ja noch “ok”…die kann man in OSM 3D dann später ja auch schön sehen + die Stadt in der Nachtansicht korrekt ausleuchten :wink:

Mit Turn-restriction ist sowas gemeint: http://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Relation:restriction
Zur Kennzeichnung, dass man aus der einen Richtung nicht in die Rechtsabbiegespur von der Gegenrichtung abbiegen kann. Die Routingsoftware ist halt “dumm” und biegt überall ab, wo es ihr nicht verboten ist :wink:

Jein. Die Fussgaengerampel sind in Richtung der Fahrbahn nur einseitig gueltig: Wer auf der Fahrbahn unterwegs ist, hat an einer normalen Kreuzung maximal an einer Ampel zu warten und nicht auf jeder Seite der Kreuzung einmal.

Wenn man nun jeden Fussgaengerueberweg als separate Ampelanlage eintraegt, wird man zwar auf der einen Seite genauer, auf der anderen Seite baut man aber gleichzeitig einen Fehler ein.

Es ist also mehr eine Veraenderung als eine Verbesserung, aber das ist, wie so oft, halt Ansichtssache.

Gruss
Torsten