Straßenklassifizierung nach OSM Betrachtung oder amtlicher Einstufung?

Weil in Berlin gerade wieder einige Straße auf Grundlage einer neuen offiziellen Klassifizierung von secondary auf tertiary geädert wurden, wollte ich das ganze noch einmal aufmachen.

Im konkreten Fall wurden die Rheinstraße und die Schloßstraße von secondary auf tertiary geändert. Das sind jedoch sehr volle und belebte Straßen mit drei Buslinien(Tagsüber alle 3-5Minuten je Richtung) und einem Umsteige U-Bahnhof am Walther-Schreiber-Platz. https://www.openstreetmap.org/#map=17/52.46513/13.33035

Die um ein vielfaches leerere und schmalere Dorotheenstraße hingegen ist in OSM ein primary, obwohl in der Beschreibung schon steht, dass sie für LKW gesperrt ist. Nur weil sie eben offiziell Bundesstraße ist. https://www.openstreetmap.org/#map=19/52.51798/13.37905

Auch die Grunewaldstraße um die Ecke https://www.openstreetmap.org/#map=18/52.45841/13.31796 ist obwohl deutlich kleiner als die nun in OSM herabgestuften Straßen, als secondary eingetragen.

Wir mappen ja eigentlich nach on-the-ground und Ändern etwa landuse auch nicht auf der Basis von Bebauungsplänen.

Das wurde schon oft diskutiert. Die offizielle Klassifizierung ist nur ein von vielen Kriterien zur Einstufung in OSM.

Bitte erst die SuFu benutzen. :slightly_smiling_face:

Dass es keine gute Idee ist, ausschließlich nach der amtlichen Straßenklasse vorzugehen, steht auch im Wiki:

Beispiele für die Notwendigkeit eines flexiblen Einordnens von StraßenAttribuierung von Straßen in Deutschland - OpenStreetMap Wiki

Nach Deiner Beschreibung passen die vorgenommenen Klassifizierungen in OSM nicht.

Dass das schon oft diskutiert wurde ist mir klar, zu der Frage was wir mit dieser konkreten Straße machen wollen allerdings noch nicht.

Dabei ist mir gerade ein noch merkwürdigerer Fall aufgefallen. Hier gibt es seit ein paar Monaten einfach eine Lücke in der secondary Einstufung. https://www.openstreetmap.org/#map=16/52.5482/13.1980

@SpaLeo dieses Thema tangierend, hatten wir hier vor einer Weile eine Disskussion: https://community.openstreetmap.org/t/network-an-fernstrassen/7089.

Sven

Hallo zusammen,

ich bin der Schuldige im Sinne der Anklage :smiley:

Ersteinmal sorry für das “forsche” Vorgehen bei der Deklassifizierung, kann auch gerne die Änderungssätze rückgängig machen und verstehe die Kritik, werde das nächste mal erst hier nachhorchen.

Nichtsdestotrotz will ich nochmal versuchen mein Vorgehen hier zu verteidigen:

Wer genau schaut sieht, es geht nicht um die Klassifizierung in Bundes-, Landes- oder Kreisstraßen geht, sondern um die Verbindungsfunktion der jeweiligen Straßenzüge.

Das Straßennetz wird anhand der Verbindungsfunktionsstufen (Synonym für die Nutzung) und der zu verknüpften Raumeinheiten klassifiziert.
(Quelle: Erläuterung zur Klassifizierung des übergeordneten Straßennetzes von Berlin: https://www.berlin.de/sen/uvk/verkehr/verkehrsplanung/strassen-und-kfz-verkehr/uebergeordnetes-strassennetz/)

Für Autos beispielsweise ist die Schloßstraße und Rheinstraße in jede Richtung auch nur noch einspurig. Die Straße ist in erster Linie Einkaufsmeile und erfüllt nicht mehr den Zweck einer wie im Wiki für “secondary” beschriebenen “mehrspurige[n] Durchgangsstraße, die auch dem überegionalen Durchgangsverkehr [dient]”.

Die Verbindungsfunktion nach Schöneberg im Sinne der Richtlinien für integrierte Netzgestaltung (RIN) erfüllt die parallel laufende A113, auch um Anwohner:innen vor Lärm des Durchgangsverkehrs zu schützen.

Die Grunewaldstraße ist nicht seit neuestem sondern schon seit langem als “secondary” eingestuft (siehe: https://osm.mapki.com/history/way/225442114). Ihre Verbindungsfunktion von Steglitz nach Dahlem wird auch durch keine andere Straße erfüllt, auch wenn ihr Ausbau an dieser Stelle dem des Straßenzuges Schloßstraße ↔ Hauptstraße untertrifft.

tl;dr: Ich halte - insbesondere nach dem Rückbau vieler Berliner Straßen - eine Neuklassifizierung nach den offiziellen Daten des Senats für sinvoll, vor allem da diese nicht den zu Recht kritisierten Faktor “Baulastträger” berücksichtigt, sondern die raumplanerische RIN.

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Die Straßen sind ja nicht wirklich Einspurig. Für den Autoverkehr gibt es teilweise nur eine Spur, Bus- und Radspur sind ja aber schon auch eine Spur. Und Durchgangsverkehr gibt es durchaus einigen. Der M85 fährt immerhin vom Hauptbahnhof bis Lichterfelde.

Ich bin auch nicht prinzipiell dagegen diese Straßen als tertiary zu belassen, nur müssten dann auch einige andere Straßen entsprechend geändert werden.

Statt der Klassifizierung würde ich für die Bewertung für OSM eher die Verkehrszählung vom Senat verwenden Verkehrsmengen DTV 2019 (Umweltatlas)

Wir mappen ja eigentlich nach on-the-ground und Ändern etwa landuse auch nicht auf der Basis von Bebauungsplänen.

für die Schloßstrasse in Steglitz halte ich tertiary auch für zuwenig, zur Dorotheenstr. etc. keine ausreichend fundierte Meinung

Wo hat denn noch die Schloßstraße einen Durchgangsstraßencharakter, der nicht von der Autobahn abgenommen wurde?