Rechts vor Links

Überlegen wir doch mal ob sich das lohnt:
wie hoch wäre denn die Zeitstrafe? Wieviel gleichrangige Kreuzungen werden denn auf einer Route der Länge x befahren? In wieviel Fällen muss tatsächlich Vorfahrt gewährt werden, weil gerade jemand von Rechts kommt? Wie hoch ist der Anteil echter T-Kreuzungen in der Gesamtzahl gleichrangiger Kreuzungen? Und in wieviel Fällen dieser ermittelten T-Kreuzungen kann der Fahrer gerade aus durchfahren ohne Vorfahrt von Rechts beachten zu müssen?
Und dabei lassen wir alle anderen zeitbeeinflussenden Faktoren mal völlig unbeachtet, wie z.B. spielende Konder, die plötzlich auf die Straße laufen und andere Verkehrsteilnehmer, die einem die Vorfahrt nehmen (obwohl man selber von Rechts kommt) usw. usf.
Wir hoch ist dann die rechnerische und die tatsächliche Zeitersparnis gegenüber einer Routervariante, welche die T-Kreuzungen als Spezialfall nicht berücksichtigen? Und liegt diese Zeitersparnis noch im Bereich des bewusst Wahrnehmbaren (boah, ich bin heute eine Route gefahren, wo ich zehnmal mehr Rechts-vor-Links-Vorfahrt hatte und ich habe tatsächlich 5 min Zeit gespart)?

Ich sags mal plakativ: wahrscheinlich ist der Datenerfassungs- und Programmieraufwand zeitlich aufwendiger, als bei 1 Million Fahrten eine tatsächliche Zeitersparnis heraus kommt.

Das ist genauso sinnvoll, wie manche Router über den eigentlichen Kreuzungspunkt routen anstatt über die Rechtsabbiegerspur, weil die Zeitstrafe auf der Rechtsabbiegerspur höher ist.

Langsamer fahren muss man aber trotzdem. Wer öfter mal mit Navi fährt, merkt, dass man sehr oft quasi sinnlos durch ein Rechts-vor-Links-Wohngebiet geleitet wird, weil die Strecke 10m kürzer ist, als an der Hauptstraße entlang. Faktisch ist das aber ein Trugschluss, der vermutlich gerade daher kommt, dass dieser “Penalty” für so eine Kreuzung fehlt.

Sobald dann ein Navi Verkehrsmeldungen/Verkehrsdichte berücksichtigt (ähnlich wie Waze), kann man übrigens sehr wohl einen großen Vorteil darin sehen, wenn sich der Verkehr auf einer Straße staut, der ich Vorfahrt gewähren müsste. Genau dann sollte eine solche Route vermieden werden. Ob man Rechts-vor-Links groß taggen muss, weiß ich jetzt nicht. Aber ich sehe mit Hinblick auf implizite Vorfahrt von höherwertigen Straßen durchaus stellenweise einen Bedarf. Wohngebiete würde ich damit jetzt allerdings nicht vollpflastern. Meiner Meinung nach impliziert residential trifft auf residential automatisch Rechts-vor-Links.

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Eben, auch wenn ich selber in jedem Fall Vorfahrt habe muss ich mit Fehlern der anderen Rechnen. Dadurch schrumpft der Zeitvorteil bei solchen speziellen Fällen T-Kreuzungen auf nahezu Null.

Eben, aber das penalty reicht auf dem Kreuzungspunkt und braucht es nicht an jeder einzelnen Straße an dieser Kreuzung - darum ging es in der Argumentationskette.
Falls es missverständlich gewesen sein sollte: penalty an gleichrangigen Kreuzungen (rechts-vor-links-Regelung) ja, Kreuzungspunkt reicht. Aber keine Extrawurst für gleichrangige T-Kreuzungen (weil einer quasi immer Vorfahrt hat), das bietet keinen fühlbaren Vorteil mehr (messbar in Sekundenbruchteilen vielleicht schon noch).

Dann hatte ich Dich falsch verstanden. Wir sind einer Meinung :tada: