Die DWG mit der Drohung eines eigenen Abschieds vom Projekt zu irgendwas nötigen zu wollen, geht meistens nach hinten los. Niemand ist so wichtig, dass es nicht auch ohne sie oder ihn geht, und wenn jemand einmal mit dem “sonst GEHE ICH” anfängt, wann hört das dann auf?
In der Diskussion in Changeset: 146855201 | OpenStreetMap werde ich des öfteren zitiert.
Ich habe gesagt, dass eine abgebaute Bahnstrecke noch gut als solche erkennbar sein muss, auch für den Laien, damit man sie taggen kann.
bigbug21 argumentiert etwa so: Wenn der Bahndamm im großen und ganzen noch da ist, und obendrauf ist ein Radweg, dann ist da “auch für den Laien noch überdeutlich erkennbar” früher mal eine Bahn gewesen.
Ich sehe das nicht so. Ich denke, dass der Laie vor Ort folgendes erkennt: “Oh, da ist ein Radweg auf einem Damm.” Erst durch Informationstafeln (oder vor-Ort-Wissen) wird aus diesem “Radweg auf einem Damm” eine “ehemalige Eisenbahn”.
In OSM gehört also ein “Radweg auf einem Damm”. Und keine “ehemalige Eisenbahn”.
Etwas anderes wäre es, wenn da ein Damm ist mit Schotter drauf und vielleicht sogar noch irgendwelchen Schwellen und/oder einzelnen Gleisfragmenten. Dann würde der Laie sofort sehen: “Oh, hier war wohl mal eine Eisenbahn.”
Ich denke, dass bigbug21 und ich einfach eine andere Vorstellung von einem Laien haben
Meiner Ansicht nach ist die pro-abgebaute-Eisenbahn-Fraktion in dieser Angelegenheit zu sehr aufs Detektivspiel versessen. Ich kann die Faszination nachvollziehen, dass man Hinweise in der Landschaft sucht und daraus auf Vergangenes schließt. Aber Vergangenes gehört nicht in die Datenbank. Dass railway=abandoned überhaupt als Tag existiert, ist meiner Ansicht nach ein Fehler, dieses Tag verleitet die Leute dazu, ein Recht auf das Mapping nicht-existenter Dinge zu vermuten. Eine abgebaute Eisenbahn ist meistens nur noch als eine Reihe von einzelnen Elementen einer früheren Infrastruktur sichtbar - hier ein Gebäude, dort ein Signal, dort drüben eine Hektometertafel. Ein Radweg auf einem Damm. Alle diese Dinge kann man mappen, aber die Schlussfolgerung “hier muss mal eine Bahn gewesen sein” (bzw. eben die Info von einer Hinweistafel), die gehört nicht in OSM, denn die Linie WAR da, sie IST nicht mehr da.
Mir wäre es am liebsten, wenn das railway=abandoned nur benutzt werden würde, wenn eine Bahnstrecke abgebaut wurde, auf Luftbildern aber noch zu sehen ist - als Schutz dagegen, dass jemand sie vom Luftbild wieder einpinselt. So, wie wir manchmal vorübergehend (!) ein abgerissenes Gebäude einzeichnen, weil sonst einer es vom Bing-Luftbild neu reinmalt. Aber nicht mit dem Ziel, auf der OpenBuildingMap abgerissene Gebäude zu sehen. Daher bräuchte es meiner Ansicht nach an einer railway=abandoned auch keinerlei Zusatztags (Name, Spurweite, Elektrifizierung, Art der Strecke usw.); das meiste davon ist sowieso nur wieder geraten oder von Hinweistafeln abgelesen statt beobachtet.
Ich höre von Eisenbahnfans oft Argumentation, die den Durchschnittsmapper ein bisschen einschüchtern soll, wo dann im Eisenbahner-Kauderwelsch all die Merkmale aufgezählt werden, an denen man hier klar eine Eisenbahn erkennt. Aber wenn der Durchschnittsmapper hier keine Eisenbahn erkennt, dann war es eben doch nicht “überdeutlich”.
Ich würde als Litmus-Test wirklich sagen: Zeig ein paar Leuten ohne Bahnbau-Erfahrung ein Foto und frag, was man da drauf sieht. Wenn die sagen, dass es eine abgebaute Bahnstrecke ist, kann man es eintragen. Wenn die sagen “ein Radweg auf einem Damm” oder “eine komische Schneise im Wald” oder “ein Acker”, dann nicht.
Klar kann man das nicht in der Praxis durchziehen. Aber jeder, der sich hier beteiligt, sollte in der Lage sein, das wenigstens ehrlich als Gedankenexperiment zu machen und einigermassen beim richtigen Ergebnis zu landen.
Ich persönlich würde, wenn ich in freier Wildbahn auf das im Changeset angeführte Mapillary cookie policy use träfe, keine abgebaute Eisenbahn sehen, sondern eher wie Bobbi123 sagen “ist ein Allerwelts-Weg mit etwas Schotter, wie es sehr viele andere auch dort gibt, wo keine Bahngleise verlaufen sind. Ein Alleinstellungsmerkmaal, was den Weg auf diese Weise tagging-würdig erscheinen lässt, ist nicht gegeben.”
Dass im Wiki jetzt ein Verweis auf OpenHistoricalMap steht, ist gut und richtig, und je früher die OpenRailwayMap sich die historischen Eisenbahndaten von dort holt, desto eher wird diese leidige Diskussion ein Ende finden. Dann können Freunde historischer Eisenbahnen nach Herzenslust OHM bedienen, und auf ORM kann man dann vielleicht sogar auswählen, von welchem Jahr man das Liniennetz sehen will…
Die deutsche Wiki-Seite zum Tag railway=abandoned scheint mir zu sehr auf den Eisenbahn-Enthusiasten gemünzt zu sein: “Der frühere Streckenverlauf kann noch anhand von Böschungen/Dämmen, Einschnitten, Brücken, Tunneln, geraden oder sanft geschwungenen Wegen erkannt werden.” - da wird es viele Fälle geben, auf die diese Beschreibung passt, die aber meinen Test “der Laie sagt Eisenbahn” nicht bestehen.
Das Bild hingegen, was auf der Seite eingebettet ist, ist 100% das, was ich mir als railway=abandoned vorstelle - da sagt jeder Laie sofort, abgebaute Bahn.
Falls Bobbi123 in seinem Changeset “Signale, Tafeln, Kästen und dergleichen” entfernt haben sollte, die aber tatsächlich noch existieren, würde ich ihn bitten, die wiederherzustellen.
Dem railway=abandoned an einem Radweg auf einem Damm stehe ich kritisch gegenüber und ich finde Bobbi123s Argumentation überzeugender als die von bigbug21, der aus Dingen wie der “Linienführung” und dem “Planum” auf eine Eisenbahn schließt. Aber da käme es nun echt mal drauf an, was ein Laie sagt, wenn er so ein Bild sieht.
bigbug21 erwähnt eine Reihe von Sachen, die für mich ein railway=abandoned rechtfertigen würden, aber immer mit sehr vielen Schwammworten wie “teils”, “Resten”, “in weiten Teilen”. Wenn es irgendwo wirklich so aussieht wie auf dem Wiki-Bild zu railway=abandoned, dann ist die Sache klar. Aber auch nur für das Stück, wo diese Schwellen liegen, und nicht für die nächsten 10km auch noch!
Alle Beteiligten sollten auf jeden Fall aufhören, einander die Edits zurückzusetzen, sonst muss die DWG alle wegen Edit-Warring sperren.
Bobbi123 sollte sich auf keinen Fall zu irgendwelchen rechtlichen Drohnungen hinreissen lassen und - das habe ich ihm auch schon mehrfach gesagt - nicht immer behaupten, er hätte die DWG im Rücken. Es stimmt zwar, dass ich in Einzelfällen ihm recht gegeben habe und auch in diesem Beitrag stimme ich eher mit ihm als mit bigbug21 überein, aber das ist keine Schwarz-Weiß-Sache, und nur weil man recht hat, muss man ja nicht ständig alle anderen vor den Kopf stoßen.
(Ausserdem bin ich nicht allein die DWG, ich hatte halt seinerzeit das Ticket übernommen, in dem sich Bobbi123 und Streckenkundler gestritten hatten.)
Streckenkundler sollte aufhören, von Vandalismus zu sprechen und sich dringend von der Logik “wenn Dir was nicht passt, filter es doch raus” verabschieden, das gab es bei uns noch nie und das führen wir auch nicht ein, nur um mehr abgebaute Eisenbahnen mappen zu können.
Vielleicht liesse sich eine Art Waffenstillstand finden, dass wir sagen, die ganzen railway=abandoned, die jetzt zu einem Stichtag drin sind, die lassen wir jetzt erstmal drin, egal wie falsch sie sein mögen, aber neue railway=abandoned werden ab jetzt nicht mehr eingetragen (sondern direkt zu OHM), und wenn das irgendwann dann alles super funktioniert mit OHM und auch auf der OpenRailwayMap richtig angezeigt wird und so, dann kann man die restlichen railway=abandoned migrieren.