Neue Wege mappen? Wenn ja, wie? [länglich]

Hallo,

als ich an einem schönen Tag im diesjährigen kalten Frühjahr u. a. mal

hier https://www.openstreetmap.org/#map=18/52.16394/9.42481

im Süntel unterwegs war, habe ich an der eingekreisten Stelle

ganz deutlich den Anfang dreier Wege erkannt, die nicht gemappt waren. Ich habe von allen die ersten Meter begangen, anhand der GNSS-Track-“Stummel” die Weganfänge gemappt und per “Fixme” an den Enden zum Erkunden der Wegverläufe eingeladen …

Leider ist bisher aber niemand dieser meiner “Einladung” gefolgt. So habe ich mich mit drei GNSS-Empfängern “an Bord” selbst auf den Weg gemacht; zwei externe Antennen waren ganz oben auf dem Rucksack plaziert, die dritte befand sich in einer Spezial-Baseball-Cap auf meinem Kopf. Herausgekommen ist folgender Wegverlauf, wie er hier in Potlatch3 zu sehen ist:

Im Gegensatz zum Zustand im Frühling waren die Wege jetzt überall nicht mehr so deutlich zu erkennen, da sie zum Teil sehr bewachsen waren. An schattigen Stellen zeigen sich aber, zumindest für mich, Spuren, die auf eine nicht allzu lang zurückliegende Wegnutzung/-befahrung hindeuten. Damit die “Qualität” dieser Wege besser beurteilt werden kann, habe ich etliche Fotos gemacht. Ich habe sie mit Nummern versehen, damit sie den auf der Potlatch-Karte nummerierten Stellen zugeordnet werden können.



(Bekommt wieder ein “Fixme” …)




**Der auf der Potlatch-Karte zu sehende nach Westen zeigende Pfeil entspricht dem Beginn des unbewachsenen Wegs - 2. “Fixme”-Kandidat.
**




Schließlich habe ich dann noch

hier https://www.openstreetmap.org/#map=18/52.15280/9.39646

einen ungemappten Weg

begangen, der aber sozusagen im Nichts endet.

Nach alledem jetzt meine Frage: Alles mappen? Wenn ja, wie?

Wieder mal bittet um Unterstützung

tracker51

klar mappen, hast du ja alles erkundet. Wenn die Wege von 2-spurigen Fahrzeugen befahren werden könnten sind es tracks, wenn nicht paths.

Interessant bei Feld- und Waldwegen (highway=track) ist die grobe Klassifizierung mittels tracktype. Da tue ich mich auch immer wieder schwer mit, aber meiner Meinung nach sind alle Wege den Bildern nach tracktype=grade4 oder grade5. Außer der Weganfang in Bild 3, das ist ein grade3.

Dann wäre die Angabe der Oberfläche mittels surface und der Weg- bzw. Oberflächenbeschaffenheit sehr nützlich. surface ist laut Bildern Gras/Pflanzen (surface=grass) oder Boden (surface=ground). surface ist auch so ein schwieriges Thema, finde ich. Einerseits fahre ich solche Wege alle mit einem Rad zwischen Citybike und Trekkingrad zwar nicht mühe- aber problemlos ab. Laut Wiki-Beschreibung wäre das smoothness=bad. Andererseits wäre bad aber auch für “normale PKW” OK. Mit meinem Auto würde ich auf keinem der Wege fahren wollen. Aus Autosicht wäre es also smoothness=very_bad. Wenn man nur die Bilder vergleicht, sehe ich bei 10+12 Ähnlichkeiten mit horrible oder very_horrible, das wären dann mittlere bis starke Offroad-Fahrzeuge. Aber mit meinem City/Treckingrad fahre ich da trotzdem lang. Ich bin auf die Meinungen der anderen gespannt.

Da sieht man mal wieder, dass die Einstufung doch sehr subjektiv stattfindet.
3 - 9 sind relativ eindeutig.
Bei 1 würde ich nicht mal auf die Idee kommen, dort lang gehen zu wollen (grade6 ;)), bei 2 nicht mit dem Fahrrad fahren zu wollen.
12 - 14 sind für mich eher Überbleibsel von Rückegassen.
Bei 13 und 14 frage ich mich, welchen Nutzen es hat, diese noch als Wege zu mappen.

Das Förster und Jäger diese ein, zwei, dreimal im Jahr evtl. auch mit Fahrzeugen nutzen stelle ich außer Frage.
Das man als Fußgänger querbeet laufen darf - und somit auch solche “Wege” nutzen darf - auch.

Ob ich aber wirklich alle mappen würde … ich weiß nicht.
Manchmal kommt mir da der Zauberlehrling in den Sinn:
Die ich rief, die Geister
Werd ich nun nicht los. …

Möglicherweise täuschen die Fotos aber auch und im Gesamtzusammenhang sieht das anders aus.

Das scheint ja eine Sackgasse zu sein. Das würde ich dann auch so erfassen (noexit=yes am letzten Punkt). So weiß man immerhin, dass es sich nicht lohnt den Weg auf gut Glück zu versuchen. Auf Bild 13 sieht er ja noch halbwegs “einladend” aus.

Wäre vielleicht ein Kandidat für abandoned:highway=track?

Das sind für mich alles ganz typische Beispiele von Wegen wie ich sie erkunde und mappe. Außerdem hast Du mehrere Tracks mit guter Übereinstimmung, bessere Qualität als ich mit meinem einen GPS hinbekomme. Also mappen!

Das die Wege mehr oder weniger zuwachsen ist normal. Als Waldbesitzer kann ich Dir sicher sagen, daß man in der extensiven Waldwirtschaft einen Wald nur vielleicht alle 10 Jahre ernten kann, wie oft man tote Bäume aufräumt hängt vom persönlichen Arbeitseifer ab. In der Zwischenzeit werden die Wege nicht benutzt und wachsen gern mal 5 jahre zu, werden danach aber wieder freigeschnitten und benutzt. Also mappen.

Als Fußgänger darfst Du sie benutzen, je nach Bundesland auch als Radler und Reiter (ausgenommen Rückegassen, aber die sind mit diagonalen weißen Linien an den Bäumen auf beiden Seiten des Wegs gekennzeichnet). Von daher sind sie für viele Leute nützlich, die solche Wege den geschotterten Forstautobahnen vorziehen. Also mappen.

Zur Methodik: Den Anmerkungen zu grade4 und grade5 sowie einem noexit am Ende von Sackgassen schließe ich mich an.

Bei 1 würde ich disused:highway=track verwenden, abandoned ist das für mich noch lange nicht.
Aber auf jeden Fall alle Wege mappen. :slight_smile:

Wege dieser Art sehen im Jahreslauf oft sehr unterschiedlich aus. Im Hochsommer sind sie komplett zugewachsen, im Januar kann ein Trailläufer dort viel Spaß haben. Ich halte disused für falsch, da es in der Natur solcher untergeordneten Forstwege liegt, dass sie manchmal monatelang nicht befahren werden. Deswegen sind sie aber trotzdem “in Gebrauch”.

Den Ausführungen von Nop in #7 stimme ich ausdrücklich zu.

Ich selber betreibe z.B. den Laufsport und den teilweise nach Art des “Trail-Runnings”. In dem Zusammenhang kenne ich so manche andere Freunde des Trail-Runnings und weiß, dass sie solche Wege durchaus für eine gute Alternative zu den sogenannen “Forstautobahnen” halten. Natürlich möchte auch ein solcher Trail-Läufer nicht ausschließlich auf solch schwer zu laufenden Wegen unterwegs sein, am liebsten eben auf Wegen mit tracktype-grade4 oder grade3. Aber um eine interessante Runde zusammenzustellen, ist man sehr dankbar, wenn auch möglichs alle Wege mit tracktype=grade5 eingetragen sind und man bei bestimmten Wegabschnitten zwischen den Alternativen eines Weges mit tracktype=grade1 und eines mit tracktype=grade5 wählen kann. Jedenfalls sind für Trail-Läufer Matsche, Unebenheiten und Hindernisse auf solchen Wegen eher ein Spaßfaktor.

Das wäre diese Weg, wenn auf dem Weg bereits Bäumchen von 1/2-Meter Höhe oder mehr wüchsen. Natürlich kann man keinen Weg nach einem einzelnen Foto einordnen, da man ja nicht weiß, wie der Weg im weiteren Verlauf aussieht.

Genau so sehe ich das auch.

-1

*abandoned * wäre falsch. Der Weg ist jederzeit passierbar, außer vielleicht mit einem Kinderwagen. :slight_smile:

Und wie gesagt: Waldwege werden nur alle paar Jahre benutzt - aber das durchaus konsequent für ein paar 100 Jahre. Da ist nichts abandoned.

Hallo,

vielen Dank für all Eure Hinweise !

Genau wie manchen davon zu entnehmen, war auch ich halt unsicher, ob ich manche Wege überhaupt mappen sollte und, wenn ja, wie.

Ich habe schließlich alle gemappt, bis auf den “Stummel” von Bild 3 alle anderen mit max. Grade 4. Denen mit Grade 5 habe ich außerdem eine “very_bad” Smoothness zugewiesen.

Den beiden “Stummeln” habe ich schließlich nicht das Etikett “fixme” verpaßt, sondern sie mit “noexit=no” gekennzeichnet. Jedenfalls hoffe ich, nichts allzu Gravierendes falsch gemacht zu haben …

Die nächste Mapping-Wanderung kommt bestimmt!

Beste Grüße

tracker51

Ich würde 1, 2, 7, 8, 9, 11, 12 und 14 nicht mappen bzw. höchstens als abandoned:highway=track. Der “Nutzwert” eines Weges ist ja, dass er schnelleres Vorankommen ermöglicht als Querwaldeingehen. In diesen Fällen ist der Vorsprung nur gering. Immer dran denken: *Wir mappen primär für Ortsunkundige. *Die Locals kennen ihre Wege auch so.

Im Regelfall trage ich nur die Wege ein, die aktuell regelmäßig genutzt werden bzw. wo Hochsitze nahelegen, dass sie zumindest saisonal intensiver genutzt werden. Mapping von Wegstummeln kann trotzdem hilfreich sein, wenn zum Beispiel an einer Kreuzung fünf Wege zusammenkommen, von denen aber nur vier regelmäßig genutzt werden. Wer den fünften weglässt, erschwert u.U. die Entscheidung, welcher Abzweig der “richtige” ist.

@Galbinus: Ja, Vegetation im Frühling und Sommer können täuschen. Ich bin erst unlängst über einen lange unbenutzten grade3-Schotterweg gefahren, aus dem aber flächendeckend kniehoch Gras wuchs. Ich habe mich dann für grade4 entschieden, denn wer grade3 in der Karte sieht, erwartet etwas anderes als eine langgestreckte Wiese.

Woher sollen Ortsunkundige dann wissen, dass der Weg, der evtl. eine schöne Abkürzung sein könnte keine sinnvolle Abkürzung ist? Das geht nur, indem wir sie erfassen und entsprechend kennzeichnen. Manchmal sieht ein Weg an der Abzweigung noch viel besser aus als nach 50m. Ich probiere gerne solche Wege aus wenn sie nicht in der Karte sind. Oftmals sind das Wege, die einfach noch gar nicht erfasst wurden.

Ich stimmte Pfad-Finder in allen Punkten voll zu. Die von ihm genannten Wege hätte ich zwar alle gemappt, aber eben nur als disused:highway=track oder abandoned:highway=track. Wenn der Weg in ein paar Jahren wieder hergerichtet und begehbar gemacht wird, dann ist das eben so. Wenn er bis dahin aber abandoned ist, dann trage ich ihn auch als abandoned ein.

Wenn dann jemand auf solche fast zugewachsenen und schwer begehbaren Wege steht, kann er sich diese über disused:highway=track und abandoned:highway=track ja zusammensuchen. Habe ich auch schon gemacht, denn ich mag solche Wege auch. Aber ich mappe ja nicht für mich, sondern für die anderen 99% der Leute, die nicht gerne durch Dornen laufen. :wink:

Generell versuche ich immer so zu mappen, dass eine ortsfremde Person, die sich voll auf die Karte verlässt, möglichst keine negative Überraschung erlebt. Über einen nicht auf der Karte sichtbaren Weg regt sich die Person vermutlich nicht auf, da die Person diesen Weg ja eh nicht eingeplant hat. Die Person wird sich jedoch sehr wohl über einen eingetragenen, auf der Karte sichtbaren und für die Route eingeplanten Weg aufregen, der in Echt aber mehr Vegetation als Weg ist und die Person deshalb vielleicht sogar zu einem Umweg zwingt.

Pathfinder und Shaun das Schaf, ich habe den Eindruck, ihr denkt hier zu sehr aus der Sicht eines Spaziergängers.

Dazu möchte ich anmerken:

Wir tragen Wege nicht ein, weil sie einer bestimmten Zielgruppe nutzen sondern weil sie da sind.

Ein Weg wird nicht allein durch tracktype beschrieben, sondern durch eine Kombination aus tracktype, surface und smoothness.

Wer als Wanderer einen Weg mit tracktype=grade5 + smoothness=very_horrible wählt, sollte sich darüber klar sein, dass er an manchen Stellen neben dem Weg quer durch den Wald leichter voran kommt. Und Routing-Software wertet sowas auch entsprechend aus. Outdooractive.com z.B. meidet solche Wege im Profil “wandern”, wählt sich aber aus, wenn man das Profil “trailrunning” auswählt. Und Outdooractive kann diese spezifische Auswahl nur dort vornehmen, wo alle Wege korrekt eingetragen sind. Mit abandoned:track oder dissused:track eingezeichnete Wege würde Outdooractive selbstverständlich ignorieren und somit den Fans von Läufen auf nicht so ausgetretenenen, abenteuerlichen Wegen vorenthalten.

Mir sind übrigens gerade im letzten Jahr während der Corona-Pandemie bei meinen Streifzügen durch die Wälder immer wieder Wanderer begegnet, die mit Begeisterung auf solchen “schlechten” Wegen unterwegs waren.

Habe ich früher auch verwendet. “Note” könnte vielleicht etwas besser sein.
https://www.openstreetmap.org/note/1838787
… aber Geduld ist auch hier gefragt!

Rückegassen fallen meiner Meinung nach nicht unter “Wege”. Klar, kurz nach der Ernte stechen die sehr heraus, der ganze aufgewühlte Waldboden. Aber wenn das wieder heilt und nicht ein Fußpfad bleibt, weil zu viele gemeint haben, da wäre ein Weg… und der nicht nach 100m im Nichts endet, sondern wieder irgendwo anknüpft, dann verschwindet der “Weg” bald wieder. Einmal mit dem Traktor fahren macht noch keinen “track”.