Löschung auf die "feine englische Art"?

Hi,

ich bin ja nun nicht der supererfahrene Profimapper (“Selbsterkenntnis ist der …”) und frage deshalb lieber öfter mal hier nach, wenn ich unsicher bin. Wenn ich aber was mappe, bin ich mir eigentlich sicher.

Seit Anfang des Jahres bin ich “bekanntermaßen” im Süntel (nahe Hameln) unterwegs. Hier geht es jetzt um

diesen https://www.openstreetmap.org/#map=18/52.16995/9.43029

Bereich, der im DOP-Viewer des Bundesamtes für Kartografie so

http://sg.geodatenzentrum.de/web_dop_viewer/viewer.html#lat=52.1698&lon=9.4295&zoom=16&webatlasde=false&dop40=true&layer_4=false&layer_3=true&layer_2=true&layer_1=false

aussieht. Die OpenTopoMap zeigte seinerzeit folgenden

Inhalt. Das Landesvermessungsamt Niedersachsen hat an der Stelle auf einer seiner Karten einen längeren Weg kartiert:

https://www.geobasis.niedersachsen.de/?x=9.4308&y=52.1702&z=14&m=lglnTopo

So habe ich also mal wandernd geforscht und dabei ein paar Fotos gemacht. Die ersten beiden entstanden an den hier

(ESRI-Luftbild) markierten Stellen, die beiden anderen irgendwo im “Baum-Altbestand”.




Es waren überall Fahrspuren zu erkennen, und auch, wenn der tracktype eher grade5 war, sah ich hier doch einen Weg und habe ihn auf Basis mehrerer GNSS-Tracks gemappt. Später wurde er deshalb (u. a.) auch in der OpenTopoMap gezeigt:

Jetzt mußte ich plötzlich feststellen, daß jemand besagten Weg gelöscht hat, ohne sich vorher mal mit mir in Verbindung zu setzen. Ist das normal? Ich will mich ja gern eines Besseren belehren lassen, wüßte aber auch gern die entsprechende Begründung für die Löschung. Weiß jemand von Euch mehr?

Fragt

tracker51.

Hast du denjenigen mal gefragt?

Siehste, da zeigt sich wieder mein Unwissen . Wenn da nur was geändert worden wäre, wüßte ich, daß ich den Urheber der Änderung per Objektabfrage herausfinden könnte. Aber jetzt ist ja kein Objekt mehr zum Anklicken da …

Seufzend

tracker51

Probier es mal mit “Who did it?”: https://simon04.dev.openstreetmap.org/whodidit/?zoom=15&lat=52.17176&lon=9.4389&layers=BTT&age=6%20month

Und das ist der Änderungssatz (aus WhoDitIt)
https://www.openstreetmap.org/changeset/106164616#map=15/52.1715/9.4444
mit der Löschung der Wegabschnitte

Guck mal hier: http://dev.overpass-api.de/achavi/index.html?relations=true&changeset=106164616

https://www.openstreetmap.org/changeset/106164616 hat deinen Weg gelöscht.

oder über so eine Overpass-Abfrage: http://overpass-turbo.eu/s/19WW

https://www.openstreetmap.org/way/729708275/history

https://overpass-api.de/achavi/?changeset=106164616&zoom=15&lat=52.1715&lon=9.4444

Mit Overpass Turbo kannst Du einen älteren Datenstand abfragen, und darin dann das (mittlerweile gelöschte) Objekt selektieren:

https://overpass-turbo.eu/s/19X1

Hallo,

Dir und allen anderen Hinweisgebern vielen Dank für die Hinweise. Ich habe den Mapper jetzt mal über das OSM-System angemailt und ihn um die Mitteilung der Gründe für die Löschung gebeten. Mal sehen, ob er antwortet. In der Liste der Forumsmitglieder habe ich ihn leider nicht gefunden (kann auch an mir liegen …).

Schaun mer mal!

Schöne Grüße

tracker51

Ich vermute mal, dass der Weg jetzt im Sommer schulterhoch mit Brennnesseln zugewachsen ist, und sich der andere Mapper gesagt hat “ich sehe da keinen Weg”. Ich habe auch schon mal in der laublosen Zeit Wege eingetragen, die sich im Sommer als praktisch unbenutzbar erwiesen haben.

Insgesamt würde ich bei diesem Weg, der nach meiner Schätzung anhand der Fotos viele Monate - wenn nicht gar Jahre - nicht mehr mit zweispurigen Fahrzeugen befahren wurde, eher abandoned:highway=track setzen. Falls frische Fuß- oder Mountainbikespuren erkennbar sind, vielleicht noch ein highway=path.

Wieder mal die Erinnerung: In der Forstwirtschaft kann ein Wald nur alle 5-10 Jahre geerntet werden. Deshalb ist es völlig normal, daß ein Weg einige Jahre nicht befahren wird - danach wird er aber wieder massiv genutzt, Büsche und kleine Bäume mit der Motorsense radikal entfernt und evtl. stärker befestigt. Nur weil er vorübergehend mit jungen Bäumen überwachsen ist, ist der Weg noch lange nicht “abandoned”, das Tagging wäre für den abgebildeten Weg absolut falsch. Fehlende Fahrradspuren sind bei einer Traktorfuhre kein Indiz. :slight_smile:

Von “abandoned” könnte man erst dann reden, wenn die Hindernisse auf dem Weg so groß sind, daß ein Traktor Schaden nehmen würde wenn er trotzdem durchfährt.

So, er hat umgehend geantwortet .

Seiner Meinung nach sollten Wege, die “nicht wirklich” begehbar sind, lieber gelöscht werden, als Wanderer irgendwann zum Umkehren zu zwingen. Ich zitiere mal:

“2. Welchen Zustand sollen die Wege in openstreetmap abbilden? Da bin ich ganz Praktiker und denke, dass die Wege dort benutzbar sein sollen. Alles andere produziert Ärger. Zugewachsene oder vollständig verschlammte Rückegassen mag man zwar noch in Ansätzen erkennen, nutzen kann man sie aber nicht mehr. Diese Position muss man nicht teilen. Ich fände es aber gut, wenn es eine Wegekategorie gäbe, aus der eindeutig hervor geht, dass es sich um nicht oder nur sehr schlecht nutzbare Wege handelt. Die Kategorie Rückegasse gibt es leider nicht. Die machen nämlich sehr viel Ärger, weil sie in der Karte als normale Wege dargestellt sind und mir suggerieren, sie wären gut begehbar. Derzeit werden Rückegassen genauso dargestellt, wie wunderbar weiche Pfade auf festem Untergrund. Das sollte man evtl. mal ändern.”

Ich habe diesbezüglich auf die tracktype- und smoothness-Einstufungen verwiesen.

Ciao

tracker51

Ja, da kann man sich ewig streiten. Ich sehe es aus der Anwendersicht: Ein Weg, der nur unwesentlich leichter zu begehen und zu befahren ist als das Offroad-Gelände drumherum, bringt dem Anwender (Wanderer, Radfahrer, Jäger, Förster…) keinen Nutzen. Ich trage solche Wege als abandoned ein, weil ich nicht einschätzen kann, ob er jemals wieder reaktiviert wird. Häufig spricht ja auch ein Schutzstatus (Landschaftsschutzgebiet, Naturpark, NSG) dagegen. Ich kenne inzwischen einige Wege in meinem Stammberitten, die ich rund 15 Jahre beobachte, und wo bisher nichts wieder reaktiviert wurde. Anderer Fall: In einem mir bekannten Privatwald eines großen Holzkonzerns wurde in den letzten drei Jahre das Wegekonzept radikal umgekrempelt, einige Magistralen wurde auf grade2 aufgerüstet, auf den übrigen Wegen (vorher grade4) wurde Rasen eingesät. Geerntet und ausgelichtet wird über sehr temporäre Rückegassen per Harvester. Ein Jahr nach der Ernte sind die Spuren wieder unbenutzbar.

Falls dem Anschein nach abandoned-Wege doch in fünf oder zehn Jahren zwecks Holzernte wieder dauerhaft befahrbar gemacht werden, kann man einfach das abandoned-Prefix entfernen. In der Zwischenzeit sollten derart zugewachsene Wege wie der von Tracker51 nicht in den handelsüblichen Karten auftauchen (ich nenne mal Komoot, Mapy.cz, Freizeitkarte, Opentopomap), das untergräbt nur das Vertrauen der naiven Kartennutzer in OSM. Für die Profis mit Osmand bleibt ein abandoned-Weg bekanntlich sichtbar.

Schade, dass der Kollege nicht im CS geantwortet hat. Dann richte ihm bitte aus, dass Rückegassen gar nicht gemappt werden, auch nicht als grade5. Nur dauerhaft bestehende Wege. Ich persönlich würde allerdings einen seit 5 Jahren nicht mehr benutzten und seitdem zugewachsenen Weg auch nicht mappen, selbst wenn er möglicherweise in 15 Jahren mal wieder freigesenst wird :slight_smile:

PS: Man kann einen zuwachsenden Weg natürlich immer noch als Schneise interpretieren (wenn der Baumbewuchs da eine sichtbare Lücke aufweist) und unabhängig von der Begehbarkeit als man_made=cutline mappen.

Wobei ich da nur zitiert habe …

Da fragt sich allerdings, woher man wissen soll, ob der zu mappende Weg tatsächlich nur eine Rückegasse ist oder doch ein “echter” Weg, der auch zum Rücken genutzt wurde.

Ciao

tracker51

Ich weiß. Leider kann man das im Zitat hier aber nicht kenntlich machen. Deshalb hätte ich ja lieber im CS dem Kollegen direkt geantwortet.

Das sieht man oft am Umfeld. Reine Rückegassen sind von schwerem Gerät in den bloßen Boden gefahren, dabei wurden kleinere Sprösslinge plattgemacht. Dauerhafte Wege sind entweder durch Belag-Aufbringung etwas erhöht oder haben sich als Hohlweg über Jahrzehnte eingefahren, und es ragen keine Äste in den Lichtraum darüber.

Hmm. Wenn Du Dir die ersten beiden Fotos sowie das DOP-Luftbild anschaust, sind die Bäume in dem Bereich bestimmt schon ein paar Jährchen alt - da müßte die Fläche doch schon vor “Jahrenden” leergefällt worden sein, um Platz für die Neubepflanzung zu schaffen. Ansonsten sind da für mich keine aktuelleren Anlässe für ein kürzlicheres Rücken zu erkennen. Und auf diesem “Was-auch-immer” waren für mich auch keine schon etwas älteren Pflanzen zu sehen …

Grübelnd

tracker51

Für mich ist das eine Rückegasse, geschätzt keine drei Jahre alt.
Die kann man mappen, wenn man verspricht, sie rauszunehmen, wenn sie nicht mehr passierbar/sichtbar ist :).

Abgesehen davon finde ich ein Löschen solcher Eintragungen ohne Kommentar nicht in Ordnung.

Haltstopzurück! Zum hier fraglichen Weg habe ich überhaupt nichts gesagt. Ich bezog mich nur auf die von dir zitierte Feststellung, man könne in OSM Tracks und Rückegassen nicht unterscheiden, indem ich sagte, Rückegassen werden überhaupt nicht gemappt (daher besteht auch keine Notwendigkeit der Unterscheidung).

ich bin da auch eher bei seichter. Abgesehen vom ersten Bild dind das für mich auch eher Rückegassen. Dafür sprechen die tiefen Einfurchungen im unverdichteten Waldboden. Ein Waldweg dieser Breite wäre entweder befestigt oder durch häufigeres Befahren bereits sichtbar verdichtet.

Klar kann die Aufforstung schon länger her sein. Rückegassen haben auch weniger mit Kahlschlag und Aufforstung zu tun, meines Erachtens eher, wenn man auslichtet und einzelne Bäume aus dem Wald holt. Das ist dann nach 2-3 Jahren nicht mehr erkennbar, bzw. nur noch an den tiefen Spuren der langsam überwachsenden Rückegasse.