Linksabbiegespuren und groessere Kreuzungen

Guten Abend allerseits!

Ich bin noch relativ neu in der OSM-Editor-Welt und mir ist aufgefallen, dass es scheinbar diverse Ansaetze gibt, wie man bei etwas groesseren Kreuzungen Abbiegespuren kennzeichnen kann. Da ich in meiner Heimat immer furchtbar schlecht per OSM geroutet werde, wollte ich das mal korrigieren und stiess darauf, dass es scheinbar mehrere Ansaetze gibt, wie man das Problem angehen kann. Der fuer mich fast logischste ist, mit lanes: und turn:lanes zu arbeiten, allerdings ergibt das nur Sinn, wenn man auch mit placement: arbeiten kann, da sonst nicht klar ist, in welche Spur die aktuelle bei einer Spurvermehrung uebergeht. Allerdings ist placement: nur proposed und somit stellt sich mir die Frage: wie soll man das korrekt machen?
Ich sehe des oefteren wirklich eigenstaendige Spure eigezeichnet als Linie, aber gerade, wenn einfach nur eine Rechts- oder Linksabbiegespur dazukommt ist das doch Overkill (aus einer Spur mach 3 einzelne, fuehre eine weg, usw.) und wird von Navigationssoftware nicht gut angesagt, weil es nicht als Spur erkannt wird, sondern Abbiegen oder gar Abfahrt.

Traumhaft faende ich es, wenn man von der navigationssoftware gesagt bekommen koennte “In 100m die linke Spur Richtung XYZ nehmen”, also alles gut mit destination: durchzutaggen.

Kann mich mal jemand erhellen, wie ich das erreiche? Also z.B. linksabbiegespuren auf Bundesstrassen oder Hauptstrassen am besten setze? Da muss es doch eine best practice geben :frowning:

Ich würde es inzwischen – so, wie du es gefunden hattest – mit :lanes und placement= machen. Das etwas “vorgeschlagen” oder “in einer Abstimmung angenommen” wurde hat kaum Bedeutung – Wichtiger ist, dass es geeignet ist und genutzt wird.

Hallo,

auch ich bevorzuge die Version mit :lanes. Genauer die turn:lanes=. Im Gegensatz zum Spurtagging hat das den Vorteil, dass auch alte Programm die Kreuzung noch erkennen, man sich in den meisten Fällen Abbiegerelationen sparen kann und die Informationen noch übersichtlich zu handhaben sind. Zum Thema placement=* habe ich bisher noch nichts gehört.
Erstaunlich, dass bei einer Tagging-Frage 3 Leute die gleiche Meinung haben.
Den lanes-Tag gibt es noch nicht sehr lange (deshalb Proposal). Was du gefunden hast ist das alte Spurtagging, meine Meinung nach unelegant.
Was dann der Router aus den Informationen macht ist sowieso eine andere Frage. mit dem lanes-Tag solte er zumindest sagen rechts einordnen sagen können.

hi
das lanes: tag wird mittlerweile von einigen Routern ausgewertet.
einzelne spuren als way zu taggen ist mittlerweile hoffentlich out.
gruesse aus croatia
chris

Hallo!

Spurtagging? Ich kann Dir nicht ganz folgen. Wenn ich turn:lanes nutze, muss ich doch vorher mit lanes:X sagen, wie viele Spuren es in welcher Richtung gibt, oder nicht? Korrigiert mich bitte, wenn ich etwas falsch verstanden habe, das ist immer noch alles neu für mich, aber mein Veständnis ist momentan, dass ich eine Bundesstraße mit Gegenverkehr, die in Fahrtrichtung eine Linksabbiegespur bekommt, so tagge:

Vorher: lanes:2 (optional, da implizit)
Mit Abbiegespur: lanes=3 lanes:forward=2 turn:lanes:forward=left|through placement:forward=middle_of:2
Danach: lanes:2 (optional, da implizit)

Ohne placement:forward=middle_of:2 wüsste der Router ja nicht, dass die ehemals einzige Spur nun die zweite ist. Könnte ja auch sein, dass sie zur Linksabbiegespur wird und er dem Fahrer sagen muss, dass er auf die rechte Spur wechseln muss. Darf ich lanes=3 und lanes:forward=2 weglassen, wenn ich stattdessen turn:lanes:backward=through benuzte? Meintest Du das mit lanes: ist Spurtagging?

Also mal konkret: Habe ich das korrekt verstanden? Darf ich das wie am Beispiel gezeigt benutzen, oder gibt es Fälle, wo einzelne Spuren als way zu taggen sinnvoller ist, bzw. wo man es komplett anders machen sollte? Bin ein wenig verwirrt ob der vielen Möglichkeiten.

Schonmal vielen Dank für die hilfreichen Antworten, das ermutigt :slight_smile:

Mit Spurtagging ist vermutlich gemeint, dass man für jede Spur einen OSM-Way ziehen würde.

So wie ich es verstanden hatte bezeichnet placement=*, an welcher Stelle die Linie liegt. Also wenn du den OSM-Way einfach weiter entlang der Linie zwischen den beiden Richtungsfahrspuren ziehst placement=right_of:1 oder placement=left_of:2, wenn du den OSM-Way von der Mittellinie auf die Mitte der mittleren Fahrspur verlegst, bräuchte es ein Übergangsstück mit placement=transitional und das, wo es tatsächlich dort ist mit placement=center_of:2.

Mich interessieren Strassen aber eigentlich nicht, also warte besser noch auf eine Bestätigung oder Korrektur mindestens einer unsrer Interpretationen :wink:

Du hast Recht, rayquaza, ich habe mir das Placement-Proposal nochmals durchgelesen. Aber wie spezifiziere ich denn nun korrekt, dass zwischen den beiden Spuren einer Bundesstraße die Linksabbiegespur hinzukommt und nicht etwa, dass die aktuelle Spur zur Linksabbiegespur wird und eine neue Spur zum Geradeausfahren hinzukommt? Placement regelt ja wirklich nur, wie das ganze gesetzt wird, nicht aber, wie der logische Zusammenhang der einzelen Spuren ist.

Meiner Meinung nach musst du das nicht, da die Anzahl der Spuren aus dem turn:lanes hervorgeht. Trotzdem tagge ich das noch zusätzlich, da so eine Überprüfung vorgenommen werden kann, ob im turn:lanes ein Fehler vorliegt.

wie von rayquaza schon geschrieben hast du den falschen placemant-tag benutzt. Da bin ich aber selber noch nicht ganz durchgestiegen. Je nach Situation ist es vielleicht besser turn:lanes:forward=left|none zu schreiben bis die Linie zwischen den Straßen durchgezogen ist.

Du darfst das weglassen. Wenn aber kein Pfeil auf dem Boden ist nicht through sondern none schreiben. Eigentlich müsstest du bei nur einer Spur das lanes auch komplett weglassen können.

einzelne Spuren als way zu taggen ist die alte Variante die ich meinte. Das braucht nur gemacht zu werden, wenn die Spuren wirklich baulich getrennt sind, also zum Beispiel durch einen nicht asphaltierten Bereich. Günstreifen und Leitplanken sowieso. Ob man eine durchgezogene Linie als getrennte Spuren macht in nicht ganz einheitlich geregelt.

kein Problem, danke fürs kartographieren

Edit:

ich glaube, das kann noch nicht wirklich dargestellt werden. Mach es einfach zu gut es geht.

Jetzt weiss ich auch, was du meinst: Den Unterschied zwischen diesen beiden Varianten:

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Ich hatte dazu irgendwo im Wiki mal was gesehen, finde es aber gerade nicht…

Ich glaub das ist noch nicht zu jedem vorgedrungen. Oder traut sich keiner? Ist aber nicht meine Ecke .

Wenn man Apps mit Fahrspurassistent im Auge hat, muss man mit lanes arbeiten. Autonavigation ist nicht mein Interessenschwerpunkt, deshalb bin ich auf diese Möglichkeit erst mit diesem Thread aufmerksam geworden. Werde das in Zukunft verwenden, wo es mir unterkommt. Auch sinnvolle Tags setzen sich nicht per Wiki, sondern durch Nutzung durch.

Eine Frage in diesem Zusammenhang: Ist es möglich/erwünscht, lanes mit sehr unterschiedlichem Belag zu taggen?
Beispiel (nicht PKW): Jogging-Bahn mit Fuß-/Fahradweg parallel. Es widerstrebt mit, da zwei ways mit highway=* und track=running nebeneinander anzulegen, da man ja wie bei lanes jederzeit die “Spur wechseln” kann.

auch hier gilt meiner Meinung nach das oben geschriebene: Ist es baulich getrennt, dann als 2 getrennte ways. Wenn nicht dann einen verwenden.

Ein way (mit lanes=2) wäre schon klar, aber wie den doch sehr unterschiedlichen Belag taggen?

Waere super, wenn Du noch mal suchen koenntest. Das ist (fast) der letzte Baustein der mir noch zum Neutaggen der B388 fehlt.

Andere Baustelle, die noch offen ist:

Minikreisverkehre soll man ja mit highway=mini_roundabout taggen auf dem Node, in dem sich die Strassen treffen. Wenn allerdings zwei baulich getrennte Fahrbahnen als separate ways da reinlaufen, kann man das doch unmoeglich kennzeichnen, weil sie dann ja faelschlicherweise wieder in einem Punkt zusammenlaufen. Sollte man’s dann lassen mit dem mini_roundabout? Gibt’s ein entsprechendes tag “ueberfahrbar” fuer den “normalen” Roundabout?

in Key:surface steht im letzten Absatz wie man das machen kann. Ansonsten als eigene Spur taggen also in der Art:


bicycle:lanes=none|designated
surface:lanes=pathed|paving_stones
width:lanes=3.5|2

So in der Art müsste das passen. Natürlich auf die örtlichen Gegebenheiten anpassen.

Moin,

hast Du da interessehalber mal einen Bild- / Bing- / OSM- Link oder Ortsangabe?
Ich kann mir das kaum vorstellen, wo so etwas verwendet wird …

Edit:
Je nun - rein formal sind sie in dem Minikreisverkehr dann ja nicht mehr baulich getrennt …

Gruß
Georg

Liebe Freunde, es ist nicht das erste Mal, dass wir uns über Themen unterhalten, die in den Bereich der sog. “advanced navigation” fallen.
Wir hatten schon Mal dazu ein Meeting in Garching bei München (http://wiki.openstreetmap.org/wiki/Navigation_and_Micromapping_Workshop_Garching).

Da wir damals in einer kleinen Gruppe waren, und bei einigen Ergebnissen unschlüssig (auch wegen der Akzeptanz) beschlossen wir, ein weiteres Meeting zu diesem Thema durchzuführen.
Leider bin ich krank geworden, fuhr zur Reha und anschließend wechselte ich meinen Arbeitsplatz.
Nun denke ich wäre es an der Zeit dieses Thema entgültig zu klären, da diese Problematik zu den relevanten Funktionen von Navigation unter OSM gehört.
Lassen wir es weiterhin offen, werden uns diverse Chancen die sich für OSM eröffnen entgehen.

Ich habe mehrere Male mit der Automobilindustrie gesprochen: Die würde nämlich schon gern OSM ausprobieren. Der besprochene Blockbereich muß aber stehen.

Daher würde ich sagen, lass uns Mal:
Navigation_and_Micromapping_Workshop 2.0 organisieren.
Ich wäre sogar in der Lage Vertreter der Autoindustrie und ADAC zu solchem Meeting einzuladen (unter Schirmherrschaft der FOSSGiS wäre dies am elegantesten).
Was wir am Ende des Tages brauchen ist EIN Ergebnis und nicht vier.

Na klar: http://www.openstreetmap.org/browse/way/173495885

Schau Dir diesen Abschnitt in Bing an, dann siehst Du, was ich meine. Ich hab den Kreisverkehr unterdessen zurueckgesetzt auf einen normalen Kreisverkehr, bis ich mir sicher bin, wie es korrekt sein muesste. Ist ja nicht urspruenglich von mir gemapped und der Vorgaenger hat sich sicher was dabei gedacht.

Moin,

Ah, danke. Ich hatte mir die bauliche Trennung etwas umfangreicher und länger vorgestellt. :wink:

Bei dieser Konstruktion handelt es sich ja definitiv um einen Minikreisverkehr (Durchmesser, Ausführung).
Ich würde ihn auch entsprechend als mini_roundabout mappen.
Begründung: Datenkonsistenz.
Eine LKW-Applikation kann sonst nicht unterscheiden, ob sie über diesen für LKW durchaus geeigneten Minikreisverkehr routen kann - oder den Kreisverkehr aufgrund seines geringen Durchmesser meiden soll/muss.

Die geringfügige bauliche Trennung (die ja noch kleiner als der Kreisverkehr ist) würde ich allerdings definitiv ignorieren.
Den Inselübergang kann man ja als node erfassen (wie den Zebrastreifen).

Gruß
Georg

Moin,

Dies kann man - in meinen Augen - ja auch gar nicht mit einer Angabe an einem einzelnen way-Abschnitt machen, denn dazu benötigt man ja den Zusammenhang zwischen den Abschnitten.

Evtl. wäre eine Möglichkeit, den lanes im Abschnitt vor der Erweiterung anzugeben, welche Fahrmöglichkeit sie zukünftig ermöglichen.

In rayquazas Beispiel wäre die Angabe im linken Beispiel turn:lanes=through, im rechten Beispiel turn:lanes=slight_right (oder right?). [1]
Auch wenn da kein Pfeil auf dem Boden ist. :wink:

Gruß
Georg

[1] Schlagt mich nicht, wenn ich hier key oder value der diversen Proposals durcheinander gebracht habe - ich hoffe, das gewünschte Prinzip ist erkennbar.