Geld scheffeln mit OpenData

Ich bin heute auf eine Seite gestoßen auf der versucht wird Geld aus freien Daten zu verdienen.

Die aktuellen Angebote bestehen überwiegend aus einfach extrahierten OSM-Daten:

https://www.geolodi.com

Was haltet Ihr davon?


Abschlussplädoyer

Hallo,

wäre eigentlich eine gute Idee, von OSM selbst betrieben, auf der Startseite von OSM.org.
Teilprojekte bringen ihre Daten ein (shape, Garmin-files usw.), und jemand der sich nicht mit der Erstellung dieser beschäftigen,
oder lange sowas im Wiki suchen will, kann dort diese mit einer kleinen Gebühr finden und herunterladen…
Die Einnahmen werden für Serverkosten der OSM-Infastruktur verwendet.

Ich denke, Geolodi hat es weniger auf OSM-Daten abgesehen, das da jetzt jemand OSM-Daten verstärkt anbietet sollte nicht Geolodi zur Last gelegt werden…

Grüße von Lutz

Auf Geolodi bin ich schonmal gestoßen als das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie das Interview bei Youtube veröffentlicht hat.
Dass zur Zeit fast ausschließlich OSM-Daten angeboten werden liegt wahrscheinlich daran, dass sie erstmal irgendwas brauchten, damit die Seite in der Startphase nicht ganz leer ist. Ist aber reine Spekulation meinerseits.

Edit: Ich seh grad, dass das Video auch in deinem Link zu sehen ist.

was soll man aber von diesen mist halten? ich finds nicht in ordnung und wo man gegen vorgehen sollte.

grade bei sowas:
https://www.geolodi.com/energie/123-opal-pipeline-shape-kml-odbl.html

einfach die relation extrahieren und fertig, und dafür 99 €? die nichtmal der osm zu gute kommen.

oder auch andere daten, z.b. wie windkraftanlagen die ich in meinen gebiet alle eingetragen haben, werden jetzt von anderen teuer verkauft, weil die käufer ahnungslos sind das sie die auch umsonst beziehen können und sollen.

Naja ist vollkommen legal und das erlaubt die Lizenz. Was man dagegen tun kann? Extrakte selbst erstellen und kostenlos anbieten. Ich fände jetzt 100€ nicht umbedingt viel wenn man im Auftrag Extrakte aus den OSM Daten erzeugt, übrigens.

Die Idee des Marktplatzes läßt es doch zu, daß jeder der es kann, die gleichen Daten zu anderen Preisen dort anbietet.

Nicht jeder GIS-User ist so bewandert und weiß, wie man OSM-Daten extrahiert, die manchmal noch aufbereitet werden müssen. Sich dieses Know how anzueignen, hat manch einer auch keine Zeit oder Lust und gibt eben mal Geld dafür aus. Angebot und Nachfrage bestimmen dann den Preis. Das wird bereits seit Jahren so gemacht, z.B. von der (von mir sehr geschätzten) geofabrik oder von wenninger, die auch kostenpflichtige OSM-Daten-Extrahieren-Angebote machen.

Nicht die Daten als solche, sondern die Dienstleistung des Extrahierens und Aufbereitens sind ja der Mehrwert. Das hat mich dazu bewogen, einige Extrakte (ganz offiziell mit ODbL) auf geolodi anzubieten. Wir alle geben unsere Zeit und Mühe, die OSM-Datenbank zu füllen und wir mappen was das Zeug hält. Was spricht gegen das Nehmen, wenn man auch gibt?

Und die Servicegebühr wird ja erst fällig, wenn tatsächlich jemand die Daten kauft.

Übrigens: die Windkraftanlagen findet man mittlerweile kostenlos und in deutlich besserer Qualität (Attribute) bei den entsprechenden Behörden. Leider darf man diese Daten bisher nicht in OSM integrieren.

Ohne den Fall im Detail angeschaut zu haben: Generell soll doch jeder mit den Daten machen, was er/sie will, solange es mit der Lizenz konform ist. Extraktion/Aufbereitung/Analyse/Visualiserung etc. können schon einen Mehrwert für Kunden darstellen, die das nicht selbst machen können oder wollen.

Wäre ich Geolodi würde ich Dich jetzt wegen Geschäftsschädigung verklagen. :wink:

Wenn ich’s richtig verstanden habe bieten die lediglich den Marktplatz an und nehmen (ähnlich wie Ebay) für jede Transaktion eine Gebühr.

Die Preise der Geodaten von professionellen Datenanbietern der Geobranche liegen in ganz anderen Regionen.

Chris

Mit der Verarbeitung von OSM-Daten Geld zu verdienen ist in Ordnung.
Den Preis von 99 Euro für die Extraktion einer Relation (OPAL Pipeline) finde ich happig.
Aber die Werbeaussage “Der (nahezu) metergenaue Verlauf ist für Planungsunternehmen relevant, die in der Nähe Hoch- oder Tiefbauarbeiten durchführen wollen” ist m.E. eine absichtliche Täuschung. Es haben etwa ein Dutzend Mapper mitgewirkt, von denen möglicherweise einer ein Luftbild falsch interpretiert hat oder ein fehlendes Stück frei interpoliert hat.
Ich vermute aber, dass kein Bauunternehmen darauf hineinfällt.

Es steht dort ja jedem frei, die gleichen Daten zu einem anderen (günstigeren) Preis anzubieten.

Diese Trasse läßt sich auch sehr gut in der Landschaft mappen, da in regelmäßigen Abständen entsprechende Hinweisschilder stehen. Das habe ich stichprobenartig mit GPS überprüft und der Verlauf in OSM ist nahezu perfekt!

Gib doch zu, du bist bloß neidisch, dass jemand da versucht ganz legal Geld zu verdienen (und es vielleicht auch klappt). :slight_smile:

legal wohl schon, aber moralisch sollte man es nicht machen. ich dachte immer das man OSM daten nutzen kann um damit irgendwas (spezialkarten) zu fabrizieren und die eventuell weiter zu verkaufen.

aber hier die puren osm daten ohne weitere besondere aufbereitung zu vertickern?

ist nicht immer die rede von opendata, dass das im kommen ist? wo auch staatliche daten nach und nach kostenlos zur verfügung gestellt werden und dann sowas?

mir kommt die ganze sache halt so vor wie diese abzockseiten die für eigentlich kostenlose programme geld wollen und die leute in abofallen locken (google: Internet-Abzocke mit Gratis-Programmen)

Verwerflich finde ich es nicht, mit OSM-Daten Geld zu verdienen. Schließlich geht es nicht drum, dass man weiß, wie man theoretisch die Daten aus der Datenbank fischen könnte, sondern es auch zu tun. Der Teufel steckt im Detail und man muss schon einige Validitätstest programmieren und drüberlaufen lassen, um die Daten dann auch für die besagten Preise anzubieten.
Angenommen, ein Auto-Navi-Hersteller möchte gerne aus der OSM die Straßen Europas (oder gerne auch der gesamten Welt) als Grundlage für sein Routing hernehmen, dann braucht er zuverlässige Daten. Er kann es sich nicht erlauben, dass irgendeine Autobahn kaputt ist, weil ein OSM-Neuling versehentlich zwei Punkte aufgetrennt hat. Dieses Beispiel ist noch offensichtlich, aber die nötigen Tests können beliebig komplex werden. Baut jemand Know-How in diesem Bereich auf und verkauft seine Dienstleistung, kann er dafür auch gutes Geld verlangen. Die ODbL-Lizenz verlangt es nicht, dass die prozessierten Daten wieder zurückgegeben werden müssen. Das ermöglicht ja erst Dienstleistungen, die auf OSM-Daten basieren.

Das ist nicht ganz richtig. Wenn ich eine aus OSM abgeleitete Datenbank öffentlich nutze, so muss ich sie unter der ODbL zur Verfügung stellen. Also angenommen, die Geofabrik würde einem Navihersteller einen irgendwie “verbesserten” OSM-Datensatz verkaufen, so dürfte der Navihersteller diesen Datensatz sofort weiterverteilen, und er müsste ihn auf Anfrage sogar herausgeben, sobald er ein Navi oder eine Webseite unter die Leute bringt, das bzw. die damit arbeitet.

Die Geofabrik verkauft ja auch OSM-Shapefiles, aber der größte Teil des Wertes steckt da im Service drumrum - erst rufen die Leute an und wissen gar nicht so recht, was sie brauchen und wie gut OSM dafür taugt; dann berät man sie; dann möchten sie ein kostenloses Beispiel; dann ein formelles Angebot; dann beauftragen sie was; und später haben sie vielleicht noch Rückfragen oder es fehlt was und muss nachgeliefert werden oder so. Daher habe ich auch kein schlechtes Gewissen, damit “Geld zu scheffeln” (schön wärs :wink: - und es stört das Geschäftsmodell der Geofabrik auch nicht, dass jeder die Daten, die er bei uns kauft, frei weitergeben kann.

Ich beobachte diese “Geolodi”-Plattform auch mit Interesse und habe überlegt, ob ich da ein paar Geofabrik-Datensätze anbieten soll, aber das Thema “Service drumrum” kann man damit halt nicht so gut abbilden - man kann eher nur einfachere, nicht erklärungs- oder beratungsbedürftige Produkte anbieten. Und bei denen besteht dann natürlich aufgrund der offenen Lizenz das Risiko eines “race to the bottom” - wenn ich sehe, dass einer auf der Plattform mit einem bestimmten Datensatz Geld verdient, dann bau ich den halt schnell selber nach und biete ihn ein bisschen billiger an, oder ich kaufe den Datensatz und verkaufe ihn zum halben Preis weiter - was man mir wegen ODbL ja nicht verbieten kann :wink:

Im Grunde ist das aber nicht schlecht, dass es so einen Marktplatz gibt, und wenn sich jetzt ganz viele OSM-Hobbyisten ein bisschen was dazuverdienen können, indem sie sich ein paar interessante Exporte ausdenken und sie da einstellen - warum nicht. Vermutlich wird es so wie mit dem App-Store - ein paar landen einen Volltreffer und bieten was an, was wirklich viele haben wollen, und die meisten stellen was ein, was kaum einer will.

Bye
Frederik

Für meinen Teil eine gelungene Diskussion über Vermarktung und Öffenlichmachung eines Gesamtwerks an dem viele Freiwillge unentgeltlich Zeit investieren.

Zum Betreiber:
Die Marktplatz-Idee finde ich grundsätzlich für Verbraucher und OSM fördernd, jedoch sind einige Apekte überarbeitungswürdig:

  • Kommunikation mit betreffenden OpenData Communities
  • Servicegebühren!!! => etwas fairness und Bodenhaftung
  • Wenn schon Marktplatz, dann sollte ich den Preis wählen dürfen (=> mind. 10€?)
  • Qualitätsregeln angebotener Daten
  • Stand => zu welchem Zeitpunkt wurde das Produkt erstellt => Aktualtität
  • … (mir fällt noch viel mehr ein!)

Da ich mir sicher bin dass die Betreiber mitlesen, hier meine ehrliche Prognose & Meinung:
Mit eurem jetzigen Konzept, wobei ich die Grundidee nicht in Frage stelle, wird es nicht funktionieren!

Bezieht die OpenData-Comunnity mit ein, denn einige (ich auf jeden Fall) haben Bock drauf, aber legt den Schwerpunkt auf Qualität => soll heißen: sprecht die Leute an die diese auch liefern können!

Seid Fair und Ihr habt Erfolg
Den wünsche ich Euch

Naja, je nach Qualifikation des Bearbeiters reicht das für 1-3 Stunden Arbeit fürs Extrahieren. Das ist jetzt nicht wirklich viel und für jemand, der nicht weiß wie es geht ein günstiges Angebot.

Als eine der Personen hinter GEOLODI möchte ich mich nun auch kurz zu Wort melden. Viele der Argumente des Für und Wider, auch Daten unter der ODbL auf unserem Geodaten-Marktplatz zuzulassen, haben auch wir im Vorfeld intern diskutiert und uns schließlich dafür entschieden.

Wir wollen es schlicht den Anbietern und (potentiellen) Käufern überlassen, zu entscheiden, ob sie für Geodatenextrakte unter einer freien Lizenz Geld bezahlen möchten oder aber eine Person direkt für die Erstellung eines Extrakts beschäftigen. Wir selbst verfolgen das Geschehen auch mit großem Interesse.

Aus meiner langjährigen Mitarbeit am OpenStreetMap-Projekt sind mir die Vorbehalte von Teilen der Community gegen ökonomisch motivierte Nutzungen bekannt. Andererseits wurde hier schon darauf hingewiesen, dass die ODbL die Freiheit der Daten sichert, aber kein Verbot enthält mit den Daten Geld zu verdienen.

Es freut uns, dass hier im Forum so intensiv über unseren Marktplatz diskutiert wurde und haben mit Interesse eure Vorschläge zur Kenntnis genommen

Um diesen - für einige - bestehenden Konflikt zwischen Kommerz und Idealismus etwas in Ausgleich zu bringen, ist meinen Mitgesellschaftern und mir die folgende Idee gekommen:

Wäre es aus eurer Sicht eine sinnvolle Option, wenn man die mit OSM-Daten auf GEOLODI erzielten Einnahmen ganz oder teilweise direkt als Spende an das OSM-Projekt / den FOSSGIS e.V. weiterleiten könnte?

Auf diese Weise würden OSM-Daten über den Marktplatz von GEOLODI Verbreitung finden und andererseits könnte die Community auf diesem Weg von den erzielten Erlösen über den FOSSGIS e.V. profitieren. Wer also selbst kein Interesse hat Geld zu verdienen, könnte auf diesem Weg das OSM-Projekt unterstützen, indem er dem Projekt die finanziellen Früchte seiner Arbeit aus dem Herstellen von Extrakten zukommen lässt.

Wir wünschen uns eine weiterhin konstruktive Diskussion.

Viele Grüße
Falk

Das ganze Geld bräuchte nun nicht gerade gespendet werden. Aber auch, um die Qualität von OSM zu verbessern, wäre eine Spende auch in eurem Interesse. Ich profitiere z.B. auch von Geofabrik, um mir aktuelle Karten für Navit erstellen zu können. Das ist auch gut für OSM.

Ich finde es sogar gut, wenn mit OSM Geld verdient wird. Es sind doch meistens kleine Firmen, die ohne Open Source gar nicht überleben könnten. Siehe auch Linux etc. Z.B. Canonical, die mit Ubuntu ein massentaugliches Linux geschaffen haben. Weiter so!

Ich fände es gut, wenn ihr als Ansprechpartner für Sponsorings irgendwelcher Art (z.B. OSM Hackweekends) zur Verfügung stehen würdet.

Mal eine andere Frage zu den unter der ODbL angebotenen Daten: Wenn dort jemand etwas aus OSM verkauft, muss er dann auch die Vorgehensweise veröffentlichen? Also beispielsweise, wie ich aus meiner vorhandenen Postgres-OSM-DB genau das verkaufte Ergebnis bekommen kann?