Flächen in OSM

Durch viele Diskussionen und unterschiedliche persönliche Meinungen, die nicht immer als solche gekenntzeichnet sind, bin ich bezüglich des “korrekten” Mappings von Flächen in OSM verunsichert.

Konkret geht es mir um folgende Fragen:

  • Wenn zwei Flächen aneinander stoßen (z. B. landuse=meadow und landuse=farmland) oder eine Fläche und ein Weg aneinander stoßen (z. B. landuse=residential und highway=residential), sollen diese dann an der Grenzlinie gemeinsame Knoten bekommen oder lässt man besser einen kleinen Abstand und zeichnet separate Knoten?

  • Wenn eine kleine Fläche innerhalb einer großen liegt (z. B. eine kleine öffentliche Grünfläche innerhalb eines großen Wohngebietes), sollte dann ein Multipolygon benutzt werden oder ist es sinnvoller, die kleine Fläche einfach über die große zu zeichnen?

  • Wenn eine Fläche von einem Weg durchschnitten wird (z. B. eine Straße durch ein Wohngebiet), sollte dann der Weg einfach über die Fläche gezeichnet werden oder ist es sinnvoller, die Fläche am Weg entlang in zwei Teilflächen aufzutrennen?

Bisher wurden in allen drei Fällen jeweils beide Lösungen von Mappern in Diskussionen/im Forum als die einzig richtige dargestellt – wem soll ich da glauben?

Sind diese Fragen mittlerweile geklärt und werden die Vorgehensweisen irgendwo “offiziell” (WIKI) dargestellt?

In der Hoffnung, dass ich jetzt keinen “Glaubenskrieg” angezettelt habe …

Thomas

Also so wie ich es verstanden habe ist das größte Verständnisproblem, dass wir keine Flächen malen sondern Landuses eintragen.
Ich handhabe das ganze so:

  • Wenn zwei Landuses aneinander stoßen dann mache ich eine gemeinsame Grenzlinie. Wege verwende ich dazu nicht, da das beim editieren sehr unpraktisch werden kann. Meist kann man Wege einem oder den anderen Landuse relativ gut zuordnen (highway=residential zu landuse=residential wenn auf der anderen Seite landuse=farmland ist).

  • Solange beide Landuses nicht gleichzeitig wahr sind (eher selten), sollten meiner Meinung nicht mehrere Landuses übereinander liegen. Ich denk bei einer öffentlichen Grünfläche spricht nicht viel dagegen das diese auch gleichzeitig residential landuse ist.

  • Straßen sehe ich als Teil von einem Wohngebiet an oder Forstwege von Wäldern. Manchmal machen größere Straßen mit getrennten Radweg doch relativ große Schneisen z.b. durch Wälder. Da ist es dann manchmal sinnvoll Landuses zu trennen.

Flächen vs. landuse
Häuser sind auch Flächen. Das, was du vermutlich meinst, sind landuse-Flächen, also Flächen, welche die Nutzung beschreiben (Ackerland, Wald etc.).

landuse
Beschreibt die überwiegende Nutzung. Ein Wald (landuse=forest) mit ein paar Häusern drin kann man so taggen. Wenn es mehr Häuser als Wald sind, dann eben als residantial. Allerdings gibt es hier einen Konflikt mit dem immer stärker werdenden Micromapping. Warum nicht 5 m um das kleine Haus im Wald als Residential eintragen? Aber da ist doch Gras, also surface=grass oder landuse=grass?

landuse verbinden
Halte ich grundsätzlich für richtig. Links vom Weg Acker, rechts vom Weg Wohnhäuser. Aber ist da nicht noch ein Grünstreifen auf der Ackerseite? Und was ist mit der Straße selbst? Hier sind wir wieder beim Micromapping.

Verbinden mit Wegen
Zwar verläuft ein Weg meistens genau auf der Grenze zwischen zwei landuses und somit ist es sinnvoller, die Nodes zu verbinden. Aber andererseits übersieht man so sehr schnell Wege und dann wird versehentlich ein landuse oder ein Weg mitverschoben. Daher lasse ich diese beiden Typen i.d.R. getrennt.

Hallo Thomas,

ich kann zu diesem Thema nur meine persönliche Meinung zum Besten geben, und genau genommen kann auch jeder andere nur dies tun. Ich würde es jedenfalls bedauern, wenn zu den von dir angesprochenen Fragen “korrekte” Lösungen vorgeschrieben würden. Es ist eigentlich auch nicht sinnvoll, weil dann die “unkorrekten” Lösungen korrigiert werden müssten, und das zu einem Zeitpunkt, wo die meisten Flächen schon gemappt sind. Ich denke eher, es sollte jeder so machen, wie er es für richtig und vernünftig hält, zumal die Unterschiede im Ergebnis geringfügig sind - die Gesamtgröße aller z.B. landuse=forrest-Flächen würde sich wohl nur minimal ändern, wenn man es so oder so macht, und ich schätze, dass die Fehler, die sich auf andere Art einschleichen, wesentlich größer sind.

Was zählen sollte, sind die besseren Argumente für die eine oder die andere Lösung. Wobei trotzdem keine Einigkeit zustande kommen dürfte, weil verschiedene Leute die Argumente dafür und dagegen unterschiedlich gewichten.

Bei alledem gilt es auch noch zu bedenken, dass die Flächen eigentlich höchstens das drittwichtigste der OSM-Daten sind. Für das wichtigste halte ich die ways, die möglichst vollständig und korrekt eingezeichnet werden sollten. Da gibt es noch jede Menge auch grober Fehler bei wichtigen Straßen. Das Zweitwichtigste sind die Adressen und POIs, damit man per Router auch dahin findet, wo man hin will. Da fehlt noch jede Menge.

Nun zu deinen Fragen: Die erste und dritte Frage ist eigentlich die gleiche, und laufen auf die Frage hinaus, ob highways eine Fläche haben oder nicht. Die OSM-Antwort ist, dass sie in der Realität schon eine Fläche haben, aber davon wird in der Datenbank abstrahiert - sie werden als Linien gespeichert (dürfen aber immerhin eine Breite haben, die leider viel zu selten angegeben ist - daraus könnte sich jeder leicht die Fläche berechnen). Wann immer man nun ein Gebiet, das an einen Straße grenzt, am Straßenrand, also mit Abstand zur per highway=* erfassten Straßenmittellinie enden lässt, macht man einen zusätzlichen Fehler: nicht nur der highway ist falsch positioniert, sonder der Straßenrand auch. Jetzt ist auch die Angabe einer Straßenbreite sinnlos, weil sie nie mit der Straßenbreite übereinstimmen wird, die sich durch die Gebietsgrenzen am Straßenrand ergeben. Wenn irgendwann jemand genauere und bessere Daten hat, und den Verlauf der Straße korrigieren möchte, dann muss er nicht nur den highway korrigieren, sondern auch noch die areas, deren Grenzen am Straßenrand enden. Und je mehr Mühe sich der ursprüngliche Mapper gegeben hat, mit möglichst vielen Punkten den Straßenrand möglichst genau abzubilden, um so mehr Freude hat derjenige, der es gern korrigieren möchte - ich spreche aus Erfahrung.

Dazu kommt, dass landläufigerweise praktisch niemand darauf achtet, dass alle highways außerhalb von Gebieten liegen. Der Grad der highway-Separierung variiert unter Berücksictigung der Art der Fläche, um die es geht, der Art des highways und dem Umstand, ob der highway zwischen zwei gleichartigen Flächen verläuft oder zwischen zwei verschiedenartigen. Sachlich begründen lassen sich diese unterschiedlichen Lösungen nicht, und ich wüsste auch nicht, wie man verbindlich definieren soll, wann eine Fläche einen Abstand zu einem highway wahren sollte und wann nicht.

Da also ein Kompromiss nicht vernünftig definierbar ist, und die Extremlösung, alle highways aus den Gebieten herauszulassen, nicht praktikabel ist, habe ich mich für die andere Extremlösung entschieden: Gebiete, die an highways grenzen, benutzen den highway als Grenze bzw. dessen nodes. Die einzige Ausnahme bilden Autobahnen und autobahnähnliche Straßen. Aber das ist oft meist nicht relevant, weil neben der Autobahn an beiden Seiten Feldwege verlaufen, so dass die Autobahn sowieso nicht selbst an ein Gebiet grenzt.

Die Vorgehensweise hat folgende Vorteile:
Bei Änderungen an der highway-Geometrie müssen stets nur die nodes des highway geändert werden und nie etwas nebendran.
Falls der highway Grenze zwischen zwei areas ist, wird durch die highway-Korrektur automatisch auch die Gebietsgrenze verbessert.
Man kann problemlos neue highways einzeichnen, ohne deswegen bereits eingezeichnete Gebiete zerschneiden zu müssen.
Auf der Karte sieht es immer gut aus, weil auch bei höchster Auflösung kein weißer Streifen zwischen Straße und z.B. Acker erscheint.
Wer eine Flächen-Statistik macht, berechnet einfach aus Breite und Länge die Fläche alle innenliegenden highways und der halbe Fläche aller Grenz-highway. Die Summe subtrahiert er von der Fläche und kommt so auf eine hinreichend genaue Netto-Fläche (falls er z.B. nicht sowieso Feldwege zur farmland-Fläche rechnen wollte, weil ohne sie eine Landwirtschaft nicht möglich wäre).

Zur Teilfrage in der ersten Frage, was man bei zwei Flächen ohne highway dazwischen machen sollte: konsequenterweise sollten die auch gemeinsame nodes nutzen. Wenn z.B. ein Acker an eine Wiese grenzt, wäre jeder noch so kleine Abstand künstlich und sicherlich falsch.

Zur Frage “kleine Fläche innerhalb von großer”: Meine Meinung ist, dass jeder Punkt auf der Welt nur zu höchstens einem landuse/natural gehören sollte. Deshalb wandert bei mir z.B. landuse=cemetery immer aus dem landuse=residential hinaus; entweder per inner im Multipolygon, oder er liegt meist sowieso am Dorfrand. Gebäude oder Parkplätze dagegen sind eine andere Kategorie und insofern normalerweise Bestandteile eines umgebenden landuse.

Gruß

Karl

Finde ich nicht so gut. Mein Ansatz ist eher umgekehrt: Alles vom Weg trennen außer (u.U.) es handelt sich um Wohnstraßen, Feldwege u.ä.
Ich durchtrenne z.B. bei highway=primary|secondary auch darüberliegende Wohngebiete, wenn ich Muße habe.

Ich hatte mal ein Dorf, dessen residential in 4 Quadranten unterteilt war, so dass neben den Hauptstraßen auch noch die residential-Grenzen verliefen. Die Straßen waren aber durchaus ziemlich eng. Ich wollte Bushaltestellen mappen, aber es war schier nicht möglich, weil da zu viele Linien die Sicht versperrten.

Und die Fälle, wo Leute versuchen, eine landuse-Grenze neben den highway zu setzen, es aber bei manchen nodes doch nicht schaffen, oder der Abstand indiskutabel weit oder eng ist, sind Legion.

Allerdings trenne ich Landuses durchaus öfter an größeren Straßen, weil entweder das landuse doch einen deutlichen Abstand zum Straßenrand hat, evtl. mit Böschung dazwischen, oder beiderseits der Straße ist ein Fahrradweg/Track, oder das landuse würde sonst einfach zu groß und und unpraktikabel werden.

Karl

Ich halte beide Extremlösungen für suboptimal.
Auch neben Landstraßen gibt es oft getrennte Rad-/Feldwege, so dass auch da “weiße Streifen” bleiben. Wenn es je mal so etwas wie landuse=road geben sollte, wird man das unabhängig von den highway-Linien machen müssen, da ein Routing über Flächen sehr viel mehr Aufwand macht.
“Das sieht gut aus” ist kein gutes Argument.

Die Streifen von Ackergrenze bis Straße sind nicht künstlich, sie sind da. Der Bauer pflügt nicht bis Straßenmitte. Man muss den landuse ja auch nicht mit Knoten im Meterabstand versehen.
Ich empfinde es im umgekehrten Fall, wenn ich den landuse anders aufteilen will, als ziemlich lästig, dann alle Knoten von der Straße lösen zu müssen.

Bei landuse zu Feldwegen kann ich damit leben, dass “überwiegende Nutzung” am Rand etwas großzügig ausgelegt wird. Da darf ein Feldweg auch mal durch ein landuse-Gebiet durchgehen. (Es soll auch schon vorgekommen sein, dass Feldwege untergepflügt wurden, wenn es dem Bauer nicht gepasst hat.)

Die allumfassende endgültige Regel wird es mMn hier nicht geben. Bei residential kann man von einer einzigen großzügigen Linie außen rum bis zur Linie um jeden Wohnblock alles finden (wobei mir persönlich Letzteres etwas zu weit geht).

Was mir Bauchweh macht, sind Gebiets-(“Flächen”)-Grenzen auf Wegen, die Teil von Relationen sind. Da ist das Unheil schon in der Wurzel angelegt. Nach meiner Schätzung werden über 90 % der zerschossenen Relationen durch Änderungen an solchen Wegen (unbeabsichtigt) verursacht.
Der Spaß hört für mich vollends auf, wenn landuse an admin-Grenzen gehängt wird. Da muss man dann höllisch aufpassen, dass nicht das eine das andere (ungewollt und falsch) mitzieht.

Mit etwas gutem Willen aus beiden “Lagern” ist aber mMn trotzdem was Akzeptables machbar.

Ja, ein weißer Streifen zwischen Weg und Straße, weil zwischen beiden ja auch kein vernünftiges landuse ist. Aber nicht zwischen Weg und Acker, wo es einfach unprofessionell aussieht.

Wenn es das jemals geben sollte, dann hoffentlich nur für Verkehrswege, die wirklich eine beträchtliche Fläche einnehmen, und nicht für jede im wesentlichen lineare Straße. Die Relevanz dieses Arguments für unsere Diskussion ist mir nicht klar.

Doch, ist es. Wenn jemand mal zufällig OSM entdeckt, dann schaut er sich die Karte seiner Gegend an, und wenn diese Karte seltsame, unregelmäßig breite Streifen neben den Straßen enthält, dann betrachtet er das zu Recht evtl. als unprofessionell und wendet sich gleich wieder ab.

Ja, und möglicherweise ist er jedes Jahr anders, je nachdem welche Person pflügt. Dieser Streifen ist aber kein Selbstzweck, sondern entsteht im Rahmen der Landwirtschaft. Ihn zu mappen, wenn er die übliche Breite hat, würde ich allerdings als Selbstzweck ansehen.

Aha. Allerdings wird auch niemand den Eindruck gewinnen, wenn er auf die Karte schaut, oder solches vermuten, wenn er in die Datenbank schaut. Wenn man die landuse-Grenze an den Straßenrand setzt, dann führt man damit durch die Hintertür bereits das landuse=road ein, und unterläuft die gewollte Abstraktion.

Dieser Ruf erreicht vermutlich leider nicht diejenigen, die es machen. Die können einfach nicht anders.

Egal wie gemappt ist, man muss nie Knoten von der Straße lösen. Wenn eine landuse-Grenze auf einem highway liegt, dann kann man sie abspalten und aufteilen und dann Teilstücke entweder für ein anderes landuse verwenden oder löschen. Es gehen dabei ja keine nodes verloren; der highway bleibt, wie er war.

Und in der Regel handelt es sich dabei um Routen-Relationen. Problem dabei ist, dass jemand anderes das nur merkt, wenn er sich zufällig mal die route anschaut. Bei Flächen-Multipolygonen fällt es eher auf, weil man auf der Karte sieht, dass da was fehlt, und dann ist es schnell repariert.

Selbstverständlich ist eine boundary für alles andere tabu.

Gruß

Karl

Ich weiß zwar das diese Diskussion zu keinem Ergebniss führen wird, aber trotzdem mal meinen Senf dazu: ich hab mal schnell gekuckt bei der Konkurrenz mit dem großen G und die machen das genauso unprofessionell.

Gruß Thomas

Nein, kein Taggen, damit es nur fein aussieht. Wenn zwischen dem eigentlichen Wohngebiet (oder was auch immer) und Straßenlinienzug kein landuse!=road ist, ist da auch keins zu mappen. Ja, ich sage, das ist landuse=highway, aber das wurde ja abewürgt, weil man damit nicht routen kann usw (als ob das der Zweck wäre).

EDIT: Jetzt haben wir doch einen kleinen Religionskrieg, den keiner gewinnen kann :wink:

Mein Mapping-Stil

im grunde schaltet man ja immer die luftbilder von z.b. bing dazu, und da kann man schön erkennen wie die flächen so liegen. und da sind die äcker an äcker direkt aneinander zu heften; und die äcker an die weiden etc. wenn man dann erkennt das dazwischen ordentlich platz ist, weil da ein richtiger weg langläuft, dann die äcker ränder jeweils für beide flächen einbringen und den zwischen raum mit landuse=gras füllen und den weg seperat ohne die knoten von den flächen zu benutzen einzeichnen.

auch bei größeren straßen auf keinen fall die landuse-flächen an die straße ransetzen, dann wäre der acker ja erst auf der straßenmittellinie zuende und der bauer würde die straße pflügen → unlogisch.

in großen wohngebieten kann man das meiner meinung nach verkraften einfach ne kleine grünfläche oder ein spielplatz etc. über die landuse=residential zu legen, da gibt allein wegen die gebäuden schon genug knoten. in den außengebieten sollte man aber die richtige flächennutzung “puzzleartig” richtig erfassen.
ich vermeide mit meiner heutigen mapping-erfahrung das nutzen von multipolygonen bei bloßer flächeneinteilung und mache meine damals gesetzen multipolygone nach und nach alle rückgängig.

wege immer über die flächen setzen, denn ich betrachte die straßen so als wären sie einfach über die vorhandene fläche ausgelegt worden wie ein teppich, und vorher gehe ich davon aus das dort grasfläche war bzw an den straßenseitenstreifen noch ist. bei den extrembreiten straßenbereichen wie autobahn belasse ich die entscheidung aber anderen bzw. wird einfach ein leerraum belassen und nur die ways der autobahn ist dort eingezeichnet.

nur ist der nachteil des genauen mappens das es sehr aufhält und man weniger “fläche” als damals schafft. aber ich kann nicht mehr so denken wie damals und will es möglichst genau mappen auch wenn man das ergebnis erst in der höchsten zoomstufe überhaupt erkennen kann.

https://www.openstreetmap.org/#map=15/52.4444/8.4867
https://www.openstreetmap.org/#map=15/52.4683/8.5173

So einfach geht es halt nicht immer.
Beispiel: Ein residential endet bisher an einem Sträßchen. Jetzt wird an der anderen Seite der Straße gebaut und der vormalige Acker wird residential. Wenn ich nicht aus dem neuen Wohngebiet ein eigenes residential-Gebiet machen will, muss ich die Knoten lösen. Vielleicht gibt es aber auch ein Werkzeug, mit dem ich aneinander grenzende Gebiete nachträglich verschmelzen kann, das ich noch nicht gefunden habe.

Wenn die landuse getrennt sind oder wenn nur landuses (ohne Straße) aneinander hängen, habe ich das Problem jedenfalls nicht.

Ich will deswegen keinen Glaubenskrieg vertiefen, jeder setzt halt die Kompromisslinie zwischen Zweckmäßigkeit und Schönheit etwas anders.

Angenommen, ein landuse=farmland hat eine gemeinsame Grenze mit einem landuse=residential. Das ganze farmland soll nun dem residential zugeschlagen werden. Weiter angenommen, beide Gebiete sind einfache Polygone. Egal, ob die gemeinsame Grenze nun auf einem highway liegt oder nicht, und ob es eine Grenze aus zwei aufeinanderliegenden ways ist oder die ways nebeneinander liegen, die Vorgehensweise ist immer die gleiche: man löscht das landuse=farmland tag, splittet die beiden Polygone jeweils am Anfang und am Ende ihrer gemeinsamen Grenze und löscht die Teilstücke, die bisher die gemeinsame Grenze gebildet haben. Dann verknüpft man die beiden Teil-Polygone an den beiden Enden miteinander, so dass sie an jedem Ende eine gemeinsame node haben, und ruft im josm unter “Werkzeuge” die zweite Funktion auf: “Linien verbinden”. Dadurch wird aus den 2 selektieren Teil-Polygonen wieder ein einziges, gemeinsames landuse=residential Polygon. Die Nodes, die die gemeinsame Grenze der Ursprungspolygone gebildet haben, muss man nie anfassen, egal wie sie ausgestaltet war.

Dann möchte ich noch mal kurz auf das unschöne Wort “Glaubenskrieg” eingehen, das jetzt schon 2 mal gefallen ist. Auch ich will keinen solchen, sondern eine sachliche Diskussion. Dazu habe ich in meinem ersten Posting einige Argumente gebracht. Eines davon, dass die Karte bei meiner Vorgehensweise besser aussieht, wurde bevorzugt aufgegriffen, und mit den in meinen Augen wirklich schwachen Argumenten zu wiederlegen versucht, das Aussehen sei nicht so wichtig, und Google mache es auch nicht besser. Dabei ist das Aussehen der Karte für mich gar kein Hauptargument, sondern eher ein angenehmes Abfallprodukt meiner Vorgehensweise.

Interessant finde ich in diesem Zusammenhang die Methode von Chenchi, dessen Gebiet ich mir auf der Karte und im josm gründlich angeschaut habe. Und obwohl ich es selber nie so machen würde, zwei Sachen muss man lobend erwähnen: Die allermeisten ways verlaufen sehr genau an der Stelle, wo sie sollen, und der grüne Rand neben den Straßen, der ab Zoomlevel 17 sichtbar wird, sieht richtig gut aus. Dazu trägt nicht nur die Farbe, sondern auch die Genauigkeit der Landuse-Grenzen bei - dadurch ist dieser Streifen immer gleich breit und hat keine Zacken. Und er kann es sich auch eher leisten, so vorzugehen, weil in seiner flachen Gegend fehlerhafte Georeferenzierung der Bing-Bilder nicht allzu wahrscheinlich ist, so dass vielleicht nie mehr was geändert werden muss, bis die Plattentektonik es irgendwann erfordert.

Und noch ein Vorteil: Wenn irgendwann die ökologische Revolution gesiegt hat und die ganzen Teerstraßen, die im Zuge der Industialisierung der Landwirtschaft auf dem Gras ausgerollt worden sind, wieder eingerollt werden, und das Gras unter dem Asphalt wieder zum Vorschein kommt, dann muss er einfach nur alle highways löschen, und schon ist seine Karte wieder aktuell der Bereich zwischen den Äckern wieder wunderbar grün, wie es sein sollte.

Gruß

Karl

Da liegt aber eine Fallgrube verborgen: Wenn man nicht genau aufpasst, was man ausgewählt hat, löscht man u.U. aus Versehen die Straße mit. Problemlos stelle ich mir anders vor.

Das Ende vom Lied: Wenn ich auf so eine Grenze stoße, lasse ich meist die Finger davon, auch wenn ich einen Fehler, eine Veränderung, eine Verbesserungsmöglichkeit sähe. Das mag meiner Faulheit oder Unbeholfenheit geschuldet sein, aber es gibt ja noch anderes zu tun, wo ich z.B. nur ein paar Knoten verschieben muss.

Um das Beispiel mit der Umwandlung einer Fläche von ‘residential’ zu ‘farmland’ nochmals aufzugreifen:
Wenn beide Landuses miteinander verbunden sind, ziehe ich die gemeinsamen Knoten an die neue Grenze und fertig.
Sind sie überdies mit einer Straße verbunden, muss ich diese erst von der Straße lösen.
Ganz schlimm wird es, wenn die Landuses als Relationen erstellt sind und die Straßen Teile dieser Relation sind.
Möge sich jeder selbst ein Bild davon machen, was einfach und problemlos sind.
BTW: Auch ich verfahre so, wie von Chenshi beschrieben.

Meine Fragen sind durch Eure Posts beantwortet – zumindest indirekt: Es gibt keine einheitliche Richtlinie, nicht einmal eine allgemeine Empfehlung (auch wenn einige ihre Meinung als solche darstellen).

Ich lerne: Es hängt immer von der konkreten Situation ab, die gemappt werden soll und von seiner eigenen Überzeugung, was man für sinnvoll hält.

Dann habe ich ja bisher alles richtig gemacht.

Danke, Gruß

Thomas

Gerade dann, wenn die zu löschenden Teil-Polygone die nodes eines highway mitbenutzen, ist es besonders schwierig, den highway zu selektieren, wenn man vorher das Polygon selektiert hatte. Denn wenn man mit josm 2 ways selektiert hat, und dann auf einen von beiden klickt, dann wird immer genau dieser selektiert, und nicht ein anderer, der an der selben Stelle die selben nodes benutzt. Im anderen Fall jedoch, wenn die landuse-Grenze und der highway nicht übereinander, sondern nebeneinander liegen, kann es eher mal passieren, dass versehentlich der falsche way selektiert und anschließend gelöscht wird. Das ist also eher ein Argument dafür, die ways nicht nebeneinander zu legen.

Karl

Ich helfe mir immer dadurch, dass ich möglichst weit hineinzoome. Man muss ja nicht versuchen, auf Zoomstufe 11 aus 2 nahe nebeneinander liegende Ways den richtigen zu erwischen. :sunglasses:

Warum sollte man Flächen nicht mit Straßen verbinden?
https://www.openstreetmap.org/#map=17/51.49713/10.80734

Weil die Straße eine Fläche hat, auch wenn sie bei OSM nur mit einer Linie eingetragen wird. Verbindest du nun eine angrenzende Fläche mit so einer Straßenlinie, so wird diese Fläche zu groß, da sie nicht bis zur Straßenmitte sondern nur bis zum Straßenrand (einschließlich Fuß-/Radweg und Begleitgrün) geht. Besonders offensichtlich ist das bei Vorgärten innerhalb von Ortschaften.

Als zweites erhält in Ortschaften die Straße wesentlich mehr Punkte als für die Straße notwendig wäre.

Edbert (EvanE)