Doppelter Naturpark - welchen behalten?

Der Naturpark Oberer Bayerischer Wald ist 2x als Relation gemappt:

https://www.openstreetmap.org/relation/3308742

  • vom November 2013
  • benutzt vorhandene (admin-) Grenzen

https://www.openstreetmap.org/relation/3921574

  • vom Juli 2014
  • benutzt eigene Linien aus einem offiziellen Shapefile

Ich würde gerne eine von beiden löschen, aber welche?
Die Grenzen aus dem Shapefile entsprechen dem, was man auch im BayernAtlas sehen kann. Aber: An der Grenze zur Tschechei überlappt der Naturpark auf tschechisches Gebiet, das kann ja wohl nicht stimmen. Vermutlich ist das Shapefile ein wenig vereinfacht worden, im Vergleich zur Realität.

Beide Relationen sind mit unterschiedlicher WDPA_ID:ref getaggt, die aber beide nicht (mehr) auf protectedplanet.net zu finden sind. Ich habe auf irgendeiner Wikiseite oder hier im Forum auch gelesen, dass “Naturparks” gar nicht in der WDPA landen. Dort gibt es nur das LSG Oberer Bayerischer Wald.

Mein Plan ist es momentan, die neuere Relation und die dort verwendeten Linien zu löschen. Außerdem würde ich die WDPA_ID:ref der übrigen Relation löschen, weil nicht existent. Oder spricht doch mehr dafür, die Shapefile-Grenze zu behalten?

Ganz grundsätzlich
“Naturparks” in Deutschland[!] dürften eher keine WDPA_ID:ref haben, einfach weil sie keine wirklichen Schutzgebiete sind, sondern eher Tourismus-Marketing.
Dies ist meiner Einschätzung nach hier im Forum auch allgemeiner Konsens, daher im Rahmen meinem letzten Änderung in DE:Key:protect class:
https://wiki.openstreetmap.org/w/index.php?title=DE%3AKey%3Aprotect_class&type=revision&diff=2061969&oldid=2059359
auch
“ob die Zuordnung der Gesamtfläche eines Naturparks in Deutschland unter dieser protect_class sinnvoll ist, ist noch nicht abschließend geklärt.” (gemeint ist die protect_class=5, wie sie auch LSGs, also “echte” Schutzgebiete haben)

Das bedeutet natürlich nicht, dass sie in OSM nicht erfasst werden sollten (nur die “wie”-Details sind noch ungeklärt) - allerdings nicht doppelt;-)

Bei Naturparks in Deutschland dürfte die Erfassung auf Basis der vorhandenen (und ggf. perspektivisch zu aktualisierenden) admin-Grenzen jedenfalls die beste Lösung sein, eine externe/autonome Erfassung ist da eher wenig sinnvoll.

Bei Übernahme von Geodaten auch aus offizieller Quelle ist immer die Frage, wie genau sie sind bzw. wie stark sie generalisiert wurden.
Bei den administrativen Grenzen habe ich das vor Jahren an der Grenze Bayern/Baden-Württemberg verglichen und da stimmten sie bis auf Zentimeter mit denen vom LGL-BW überein. Daher dürften sie auch im Osten von Bayern ähnlich genau sein.
Die 80-cm-Orthofotos dürften ebenso ziemlich lagegenau sein und bei kringeligen Grenzbächen ist die Übereinstimmung mit den admin-Grenzen recht gut. Von daher sind beide eine gute Referenz.
Die Naturparkgrenzen müssen nicht notwendig den admin-Grenzen genau folgen, bei Hütten oder sogar Gemeinden machen sie schon mal einen Bogen. Ein paar Einschränkungen macht der Naturpark schon (bzw. es wurde befürchtet), so dass solche Abweichungen schon vorkommen können. Das müsste aber aus der Dokumentation anlässlich der Einrichtung des Parks hervorgehen. In BW sind das Verfügungen der Regierungsbezirke.
Die shape-Dateien waren ziemlich sicher nicht Teil der offiziellen Dokumentation. So weit war nicht mal Bayern damals ;).
Die shapefile-Grenze von 2014 ist aber nicht nur generalisiert: An einigen Stellen weicht sie so weit von den admin-Grenzen ab, dass das auf eine tatsächlich andere Grenzziehung hindeutet. Von daher würde ich sie nicht von vornherein als obsolet ansehen.

Aber auch die Relationsgrenzen von 2013 weichen an etlichen Stellen leicht von den admin-Grenzen ab. Sie sind also ebenfalls nicht unbedingt das letzte Wort.

Übrigens gibt es auch noch Relationen Oberpfälzer Wald und Bayerischer Wald, die an manchen Stellen eine dritte fast identische Version bilden.

Das kommt eben heraus, wenn man Grenzen nach Karten oder shape-Dateien einträgt, ohne sich darum zu kümmern, was schon da ist. Da ist Bayern aber nicht allein :roll_eyes:.

  • 1 und nicht nur das…

Hier in Brandenburg findet man z.B. Landschaftsschutzgebiete, die (von der Außengrenze her) oft, nicht immer lagegleich mit der Naturparkgrenze sind. Hier zählt zwingend der Einzelfall… Es zählt der Verordnungstext nebst Karte!
Der Unterschied ist aber, daß Naturparkgrenzen hier immer nur Außengrenzen darstellen. LSG-Grenzen hingegen haben oft immer ausgeschnittene inner (=Siedlungen)!

Was die Genauigkeit anbelangt, gibt es hier Unterschiede… Ein Teil der Grenze ist durch landschaftliche Gegebenheiten definiert (Straßen, Bahnlinien, Waldkanten), ein anderer Teil durch admin-Grenzen…

In der Regel wir von der Landesbehörde (hier LfU) zugesehen, vierteljährlich ein Schutzgebietsgrenzupdate zu machen, so war jedenfalls der Plan bis vor einigen Jahren. Das betrifft Abgleich der Grenzen NSG zu LSG zu Naturpark zu Biosphärenreservat zu FFH-Gebiet zu SPA-Gebiet Das Update betrifft z.B. Abgleich der Grenzen zu Admingrenzen, überarbeiten der Grenzen Aufgrund des ursprünglichen Verordnungstextes, Abgleich nach TK und Luftbild, ect…

Mein Tip bei der vorliegenden Frage… Ist Naturpark von der Außengrenze her zugleich LSG? eine Relation als Naturpark (ohne WDPA_ID:ref) die andere als LSG (mit WDPA_ID:ref) mit eintsprechenden Tags. Für beides nach Möglichkeit jeweils die genauere Grenze verwenden, und wenn es ein Mix aus beiden Relationen ist. Was die Langesgrenze anbelangt, bin ich noch immer unschlüssig, ob man das admin-Grenzsegment direkt in der Relation verwendet, oder man Schutzgebietsgrenze und Admingrenze nur verklebt, im moment tendiere ich zum verkleben…

Beides ist protect_class=5; Die Unterscheindung geht dann nur über protection_title…

Sven

Habe mal versucht, die OSM-Naturparks einzufangen (bzw. alle Flächen, die dies von sich behaupten),
in dieser sortierbaren Liste ist der Stand heute erfasst:
https://wiki.openstreetmap.org/w/index.php?title=User:Jo_Cassel/Schreibtisch&oldid=2069190

Sehr schön… habe gleich mal den Hohen Fläming und Nuthe-Nieplitz ergänzt…

Gibt es für Naturparke ein standatisiertes Kürzel? Wir hier in Brandenburg verwenden:

NP= Naturpark
NatP=Nationalpark
BR= Biosphärenreservat…

…um mal alle so bezeichneten Nationalen Natirlanschaften abzudecken.

Sven

Der einheitliche short_protection_title für einen Naturpark in D ist “NRP”, vgl.
https://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Key:protection_title

Ist keine Erfindung von mir für OSM, sondern analog zum BfN:
https://www.bfn.de/themen/gebietsschutz-grossschutzgebiete/naturparke.html

Aha… Ok…

  1. gut daß ich gefragt habe,
  2. gut das ich das noch nicht gesetzt habe,
  3. daran werde ich mich nicht gewöhnen (Was in dem Kontext hier aber egal ist)

Danke,

Sven

Gecheckt im Bayernviewer: nein.

Ich denke, ich lösche die neuere Relation:

  • Die Shapefile-Vorlage ist zwar offiziell aber generalisiert
  • Sie ist das Duplikat, die andere Relation war zuerst da (History)
  • Sie ist leichter zu löschen (weniger Members zu überprüfen)

Diese Abkürzungen halt ich für unglücklich. “NP” ist weiträumig etabliert für “Nationalpark” (siehe NP Sächsische-Böhmische Schweiz, NP Harz), “NatP” könnte man auch zu “Naturpark” entkürzen.

Argh, und dann seh ich sowas wie hier: https://www.openstreetmap.org/relation/3921574#map=15/49.2632/12.4099
Die alte Relation geht da bis zur Bahnlinie runter, ca 1.2 km von der neuen, “offiziellen” Grenze.
Und hier ist ein ganzes Dorf zwischen den Grenzlinien, und hier ein ordentliches Stück Wald :rage:

Wenn die Unterschiede so groß sind, glaube ich doch wieder mehr der offiziellen Variante…
Ich mach jetzt noch nix, bin zu müde.

Wenn man das genaueste Ergebnis haben will, bleibt mMn (leider) nur die Kombination aus beiden Relationen plus gelegentlich die admin-Grenzen.
In der Erklärung zu den Karten steht auch: “Die hier angegebenen Flächenangaben sind digital berechnet und können von der jeweiligen Verordnungsfläche abweichen.”
Ich ziehe die Nutzung der admin-ways dem Verkleben vor, aber das ist in der Tendenz bei der Erstellung aufwendiger, in der Wartung einfacher.

Ob sich der Aufwand für diese “Marketing”-Naturparks lohnt, darf jeder selbst entscheiden :).

Dann gibt es wohl doch keinen etablierten Standard und auch hier kocht jeder sein Süppchen…

So wie ich es gelistet habe, ist die Verwendung der Abkürzungen in den offiziellen Landesdaten… ich habe gerade eben noch mal nachgeschaut…

Edit: Link zum Weboffice: https://osiris.aed-synergis.de/ARC-WebOffice/synserver?project=OSIRIS&language=de&user=os_standard&password=osiris

…wäre auch zu schön gewesen…

Sven

… und um bei derartigen Randbedingungen Einheitlichkeit erreichen zu können, hatte ich die OSM-Kürzel in der Dokumentation nach Bundesamt für Naturschutz (BfN) festgelegt.
Nationalpark (NLP)
Naturpark (NRP)
“NP” wird wohl gar nicht verwendet, eben weil uneindeutig.

Aus einem mailverkehr aus 2018 mit einem BfN-Mitarbeiter, den ich in dieser Sache angeschrieben hatte, weil er mir schon vorher durch Sachkompetenz aufgefallen war:


Meine mail

Guten Tag Herr S[…]

Unter
https://www.bfn.de/themen/gebietsschutz-grossschutzgebiete/naturparke.html
wird bereits einführend das Kürzel NRP verwendet,
Auf ihrer interaktiven Karte dagegen das Kürzel NP?

Bitte halten Sie mich jetzt nicht für allzu pingelig,
aber ich versuche gerade an anderer Stelle etwas zu vereinheitlichen,
um genau soetwas zu vermeiden, daher meine Frage an Sie:
Was sind etablierte Kürzel, bzw. die etabliertesten Kürzel für

*- Nationalparke in Deutschland

  • Naturparke in Deutschland
    […]*

zeitnahe Antwort BfN

[…]
danke für den Hinweis, war mir noch gar nicht aufgefallen.

ja, auch wir versuchen seit Jahren, hier Einheitlichkeit reinzubringen.

Unsere Kürzel lauten:

NLP - Nationalpark
NRP - Naturpark
[…]


Über das “ja, auch wir versuchen seit Jahren, hier Einheitlichkeit reinzubringen.” meines “Leidensgenossen” muss ich noch heute schmunzeln;-)

Ich kann die Frage/ das Anliegen mal ans LfU herantragen… Dienstlich habe ich entsprechende Kontakte…

Sven

Zur Vervollständigung der Liste :wink:
https://www.openstreetmap.org/way/882083814
wieder einer hinzu gekommen heute

Gratulation!

Das schreit nach einer Relation, du bist mit 1933 Knoten knapp vor der der magischen 2000 (Stützpunkte für eine geschlossenen Linie…) Ein Eintrag in OSMI bei Long Ways ist dir bestimmt (mindestens bis morgen gewiss) http://tools.geofabrik.de/osmi/?view=geometry&lon=12.63814&lat=52.50043&zoom=10&overlays=long_ways :smiley: Geschlossene Linien sollen aus internen datentechnischen Gründen nicht mehr als 2000 Stützpunkte haben.

Sven

Die magische 2000 hatte ich im Blick :wink:
Nochmal Glück gehabt, musste keine Nodes nachträglich irgendwie untern Tisch kehren…

Mmh, hier ist deckungsgleichheit mit einer Bundeslandgrenze,
https://www.openstreetmap.org/way/882083814#map=15/52.4926/12.2854
wenn die jetzt zukünftig ggf. verfeinert wird, steht der Mapper aber möglicherweise vor einer schwer lösbaren Aufgabe…

Bin kein Freund von übermäßiger Relations-Produktion,
bei Großschutzgebieten, die i.d.R. auf admin-Grenzen beruhen, ist deren Verwendung aber sinnvoll.

Derartige Grenzrelationen sind übrigens immer type=boundary - bzw. sollten es sein.
Bei einem update der Liste (Stand heute) habe ich daher auch mal eine type-Abfrage eingebaut:
https://wiki.openstreetmap.org/w/index.php?title=User:Jo_Cassel/Schreibtisch&oldid=2069760
[ohne Garantie, dass dies tatsächlich alles ausgewiesene Naturparks nach BNatSchG sind]

Ich habe es auf die Admin-Grenzen gelegt, da wo die Naturparkgrenze den gleichen Verlauf hat.
Es ist eine eigenständige Linie, welche sich aber mit der Admin.Grenze die Nodes teilt.
Die mit genutzten Grenzverläufe sind mal Admin.Grenzen von Bundesland, mal Kreisgrenze, mal Gemeindegrenze.
Das war bei diesem Naturpark zu geschätzt 85% der Grenze so der Fall.
Ich halte es für sinnvoll, die vorhandenen Admin-Grenzlinien zu nutzen, anstatt 2 oder mehr parallel verlaufende Grenzlinien zu haben.
Falls mal was verfeinert wird, dann wird beides verfeinert (Naturpark- und Admin.grenze), ich sehe da gerade kein Problem.

Das tagging ist eine andere Frage, wo ich mich nicht so auskenne.
Dies habe ich vorläufig von anderen Naturparks vom Land Brandenburg übernommen, und kann selbstverständlich nachgebessert werden.

Was ich gar nicht gut finde, sind solche Multipolygon-Grenzrelationen, die nur aus aneinander gereihten MP-outern bestehen.
Sehr Fehler-anfällige Gebilde, ohne JOSM kaum handhabbar.