Demnächst eventuell gemeinfreie amtliche Geodaten in Baden-Württemberg

Nach der Landtagswahl in Baden-Württemberg werden die Grünen bald Regierungsverantwortung tragen. In ihrem Wahlprogramm (http://www.gruene-bw.de/fileadmin/gruenebw/dateien/Wahlen2011/Landtagswahlprogramm-web.pdf) steht auf Seite 213:

Wenn dieses Vorhaben umgesetzt wird, haben wir den Zugriff auf die Lutbilder wie in Bayern, jedoch hoffentlich in besserer Qualität. Einen ersten Eindruck davon und was es sonst noch an interessanten Geodaten gibt, kann man sich unter http://www.geoportal-bw.de/ anschauen.

Während des Wahlkampfes habe ich bereits mit der Kandidatin meines Wahlkreises über OSM gesprochen und sie wurde gewählt. Ich werde meine Erfahrungen aus dem Geodaten-Spitzengespräch und den daraus folgenden BMI-Kontakten nutzen, um bei diesem Thema am Ball zu bleiben.

Vielleicht ergibt sich nächste Woche auf der FOSSGIS-Konferenz die Möglichkeit mit Interessierten schon mal darüber zu reden, wie wir so eine gigantische “Datenspende” am besten bewältigen.

Joachim

Wow dein Einsatz ist wirklich sehr lobenswert :slight_smile:

Aus meiner eigenen Erfahrung, würde ich das aber nicht so optimistisch sehen. Es gibt in der Politik viele Einzelinteressen und meistens kommt es darauf an, wie der Oberindianer einer Abteilung eingestellt ist und nicht welche Partei gewählt wurde :wink:

Aber ich wünsch es euch, dass das klappt!

noch besser wäre Zugriff auf sowas http://suboticagis.rs/
Da gibts dann auch kein Problem mehr mit Dach vs Grundriss.

Was freigegeben wird, wird sich zeigen. Vielleicht auch Teile des ALK und vielleicht auch gleich als Vektordaten zum Direktimport. Auch das Fließgewässernetz ist bei uns noch lange nicht vollständig.

Der Knackpunkt ist die Formulierung “oder sehr hohe Kosten”. Die WMS-Services sind momentan entweder gebührenpflichtig oder “für privaten Gebrauch und zu Testzwecken” schon verfügbar. Aber wenn das LGL auf einmal in diesen Bereichen keine Lizenzgebühren mehr einnehmen würde, müsste der Etat aufgestockt werden. Außerdem werden die Grünen ja nicht alleine regieren. Man muß erst einmal die Koalitionsverhandlungen abwarten. Im Programm der SPD (http://www.warumspd.de/cms/regierungsprogramm.pdf) steht nichts von Geodaten oder OpenData.

Joachim

Da bin ich mal gespannt.
Es gibt wohl Leute, die darauf pochen, dass “Tafelsilber” in Form von Daten doch nicht so einfach verschenkt werden, sondern höchstens teuer verkauft, aber nur an ausgewählte “Berechtigte”. Und auch Datenschutz eignet sich bestens als Vorwand, die Geodaten unter Verschluss zu halten. Siehe Streetview-Hysterie.

Das wundert mich nicht, die SPD stammt ja auch noch aus einer Zeit als Telegraphie mit Morsezeichen aktuell war. Mit neumodischem Zeug tun die sich sehr schwer. Die Grünen wurden deswegen gegründet, weil die SPD aus Sorge um klassische Arbeitsplätze nichts gegen die rauchenden Schlote, sauren Regen, das “Tannensterben” usw. unternehmen wollte, von NATO-Nachrüstung und Kernkraft ganz zu schweigen. Es entstanden zwei etablierte Parteien links der SPD, weil diese manche Themen einfach blockiert oder ignoriert anstatt integriert. OSM, Wikipedia und dergleichen ist für manchen altgedienten Genossen basisdemokratisches Teufelszeug.

Ich zweifele auch daran, daß da wirklich nennenswerte Daten, also mehr als ein paar Geodaten-Almosen, wenn überhaupt, freigegeben werden. Weil in Berlin haben wir rot-rot und wenn man nach Parteibüchern geht müßten wir jetzt schon da schon diverse Landesgeodaten haben. Stattdessen sollte als nächstes Lummerland mal lieber natural=wetland + wetland=swamp im Großraum Niederkirchnerstraße mappen.

Jetzt sollten wir erst mal optimistisch und diplomatisch geschickt an die Sach rangehen. Mit dem Wahlprogramm haben Sie die Latte selbst hoch gelegt. Freies Wissen und Aufweichung immaterieller Rechte ist nicht nur Wahlprogramm sondern für einen größer werdende Minderheit eine grundsätzliche Philosophie.

Uli

Uli hat recht, lasst mal schauen was da kommt.
Und für uns stehen die Zeichen dank Bing doch recht günstig, wir sind nun nicht mehr soooo doll auf amtliche Luftbilder angewiesen :wink:

Einspruch:
Bing ist bei uns zehn Jahre alt. Die amtlichen Luftbilder (der Stadt) stammen von September 2010. Ich würde mich sofort auf die Bilder von BW stürzen. Hoffentlich reicht die Auflösung für meine geliebten Gullideckel mit Schlitzanzahl und -ausrichtung :wink:

LOL Politiker tun alles um gewählt zu werden. Kannst auf das eingelöste Wahlversprechen noch lange warten :smiley: und die Tante wird sich bei nächster Gelegenheit nicht mehr an das Gespräch mit dir erinnern :smiley:

Bitte lass die Politik aus dem Forum wenn die nicht im Zusammenhang mit Geodaten/OSM steht.
Die Grünen sind eine Partei der Neinsager ist die ihre eigenen Ideale (wer hat nochmal die Bundeswehr nach Afghanistan geschickt) schon lange nicht mehr treu sind und selten etwas konstruktives hervorbringt.

Deswegen erwarte ich auch nicht viel in Bezug auf Geodaten.

Wie war das mit dem Glashaus und den Steinen :smiley:

Oder in OSM-Sprache:
surface=landmines

Wie wär’s mit:
building=glasshouse
access=thrown_stone

Auch BW denkt vermutlich über die Umsetzung von http://de.wikipedia.org/wiki/INSPIRE nach.

Das seh ich nach dieser Lektüre [1] etwas anders, Vertriebs und Rechtedurchsetzung holen selbst nach Jahren ihre eigenen Kosten nicht wieder rein (geschweige denn die der Erhebung) und die Umsätze allgemein mit Geodaten sind äußerst bescheiden, wenn man dem Bericht glauben darf (hab mal unsere kommunalen Haushalte durchforstet und auch nur interne Verrechnungen und Gebühren für Häuslebauer etc. gefunden - das würde ja bleiben). Wenn man das ganze noch geschickt als Wirtschaftsförderung verkauft sollte die Schar der Kritiker spürbar abnehmen.

Abgesehen davon haben wir es hauptsächlich mit Problemen innerhalb der Verwaltung zu tun, da müsste ein echter Mentalitätswandel her (weg von “was nützt das denn?” zu “schadet es etwas?”, denn den Nutzen, auch das ein Aspekt in dem Paper, kann eine Verwaltung selten vollumfänglich abschätzen) und die haben sich, das wurde ja bereits erwähnt, mit der Wahl nicht ausgeräumt. Außerdem schaue man sich nur einmal die ganzen Länder an, wo die Grünen bereits beteiligt sind oder die Kommunen, wo sie bereits Mehrheiten haben, da ist in dieser Hinsicht trotz hochtrabender Wahlprogramme nichts passiert.

Aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt, wobei ich Joachim und Konsorten über Berlin ehrlich gesagt mehr zutraue, da etwas für OSM zu bewegen, als der neuen Landesregierung in BW, die werden erst einmal genug zu tun haben mit Koalitionsverhandlung, AKWs und Bildungspolitik, da stehen wir ganz hinten in der Schlange.

keinseier

[1] http://www.dime-eu.org/node/907

ich muss den Thread nochmal hochholen. Dieser Beitrag “GeoBusiness Lizenz: Open Data und die sieben Zwerge” http://opendata-network.org/2011/04/geobusiness-lizenz-open-data-und-die-sieben-zwerge/ stimmt mich nicht unbedingt optimistisch, was die zukünftige Marschrichtung der Bundesregierung (und vermutlich damit auch der Länder) angeht, auch wenn an andere Stelle Optimismus verbreitet wird.

Was ich vom Geoforum M-V mitgenommen habe, ist das es zwar massive Bemühungen zur Vereinheitlichung von Geodaten gibt (Stichwort GDI-DE) und damit viele Probleme, das Thema Open Data wird allerdings nicht durchdacht. Aber mal schauen, stetger Tropfen höhlt den Stein :slight_smile:

… mal den Thread noch mal nach oben holen. Mittlerweile ist einige Zeit ins Ländle gezogen. Wie ist der neueste Stand: Was ist von den Wahlversprechen der Grünen bezüglich Open Geodata mittlerweile umgesetzt worden ?