Dem guten Beispiel von Jochen folgend hier auch noch der Bericht von der Arbeitsgruppe OSM-Server anlässlich der Mitgliedsversammlung des FOSSGIS e.V. Ende März.
Wir suchen weitere Personen, die beim administrieren der Server helfen. Interessierte dürfen sich gerne bei mir melden. Keine grossen Vorkenntnisse erforderlich. Wir verwenden Ansible für das Konfigurationsmanagement.
Tileserver
Im vergangenen Jahr gab es mehrere Herausforderungen und Fortschritte im Bereich der Verwaltung und Wartung unserer Tileserver.
Zu Beginn des Jahres traten Probleme mit der Schriftartdarstellung auf, insbesondere bei den Daten für Südkorea. Der Ursprung des Problems lag in der Speicherung der Schriften gemeinsam mit den Systemschriften in einem Verzeichnis. Weil nur Schriftarten betroffen waren, die wir selbst nicht lesen können, ist dies erst spät aufgefallen. Zusätzlich gab es Schwierigkeiten mit dem automatischen Aktualisieren der Schriften, die durch einen Fehler im GitHub-Repository (`get-fonts` fails, due to fonts.google.com not returning a zip. · Issue #5013 · gravitystorm/openstreetmap-carto · GitHub https://github.com/gravitystorm/openstreetmap-carto/issues/5013) verursacht wurden. Hierfür haben wir eine provisorische Lösung geschaffen.
Im Sommer war mehrfaches Neurendern notwendig, um den durch Vandalismus entstandenen Schaden zu beheben. Zudem mussten wir im Sommer den Server Bonne nach einem Hardwareausfall neu installieren.
Ein weiterer Schritt war die Einrichtung von Munin auf den deutschen Tileservern im Frühjahr 2024, um die Serverleistung besser überwachen zu können. In diesem Zusammenhang haben wir auch die Protokollierung optimiert und nutzen nun, wenn möglich, das systemd Journal für eine verbesserte Fehleranalyse.
Im Herbst wurden die Server Bonne und Ptolemy von 1.8 auf die neue Version 2.0 von osm2pgsql aktualisiert. Wir nutzen nun Backports. Während dieses Updates wurden die Lua-Skripte so angepasst, dass keine Deprecation-Warnungen mehr erscheinen.
Die statische Website wurde regelmäßig auf den neuesten Stand gebracht und mit neuen Funktionen ausgestattet. Zum Beispiel der Text unter „Karte“, der nun zeigt, aus welchen Datenquellen die Informationen in der Datenbank stammen und wie aktuell sie sind.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die beiden deutschen Tileserver weiterhin sehr ausgelastet sind. Fällt einer der Server aufgrund von Wartungsarbeiten aus, stößt der verbleibende Server schnell an seine Leistungsgrenzen.
Routingserver
Aus Gründen, die weder in unserer noch in der Verantwortung unseres damaligen Sponsors lagen, mussten wir unser hosting des routing servers in Winterthur aufgeben. Dankenswerterweise hat sich Nine sehr kurzfristig bereit erklärt, die FOSSGIS mit ihrer Colocation Infrastruktur zu unterstützen. Mitte Dezember wurde der Server daraufhin von Winterthur nach Zürich umgezogen.
umap
Noch nicht fertig aber auf gutem Weg, der umap server wird bald in die Verantwortung der OSM-Server Gruppe aufgenommen. Dafür werden gerade Ansible-Skripte erstellt, welche das Installieren und Konfigurieren der software automatisieren. Alle unsere Dienste sind unter diesem Konfigurationsmanagement.
Overpass API
Die beiden Overpass-Produktivserver haben es ohne Probleme verkraftet,
dass über den Lauf des Jahres die Anzahl der Nutzer um rund 50%
gestiegen ist. Pro Tag werden nun von mehr als 200 000 verschiedenen
IP-Adressen knapp 20 Mio. Anfragen gestellt. Das Projekt profitiert hier
weiterhin von dem Umzug auf die größeren Server im Jahr 2023, und deren
Leistungsreserven werden nun sukzessive auch genutzt.
Die Produktivserver sind nahezu ohne Wartungseingriffe durchgelaufen.
Einige Anomalien im Nutzungsverhalten haben zwar zu vermehrter
Beobachtung geführt, um DDoS-Angriffe erforderlichenfalls abwehren zu
können. Schlussendlich hat die Lastzuteilung dank der vorhandenen
Reserven jedoch Wenignutzern nahezu immer Rechenzeit zuteilen können.
Beim dev-Server macht sich zunehmend das Alter der Festplatten
bemerkbar. Vor dem Umzug auf einen neuen Server sollen jedoch als
nächste Schritte Software-seitige Verbessungen geschaffen werden. Auch
ein Umzug der Großdownloads für das Klonen der Overpass-Datenbank ist
zwar teilweise vorbereitet, scheitert jedoch bisher an dem dafür
erforderlichen Administrationsaufwand.