Auto-Routing über Highway=Track in Deutschland

Wenn ich https://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Tag:highway%3Dtrack richtig verstehe, wird in Deutschland grundsätzlich davon ausgegangen, dass highway=track automatisch access=no oder etwas ähnliches impliziert. Ich hatte gerade den Fall, dass mein Vista HCx mich im Auto über Waldwege leiten wollte, ich nutze Lambertus’ Worldwide Routable Map und habe das hier auch bereits diskutiert: http://forum.openstreetmap.org/viewtopic.php?id=2625&p=48
Nun die Frage: Kann man irgendwie erreichen, dass Tracks in Deutschland beim Routing automatisch für den generellen Autoverkehr gesperrt werden? Die Seite http://taginfo.openstreetmap.org/tags/?key=highway&value=track#wiki sieht zumindest nichts impliziertes vor. Wo müsste man einen implizierten access-key eintragen? Geht das überhaupt?

Hallo,

das kann verschiedene Gründe haben:

Wie ist dein Vista HCx eingestellt in Sachen Routing?
Welche Tags hat der der highway=track sonst noch?

Hast du es schon mit einer selbst gebastelten Karte versucht?

mfG,
Pierrelux

Ich rate davon ab irgendwo in ein annerkanntes Schema einzugreifen und vor allem dann wenn es nur um bestimmte Vorlieben geht. Denn so wie ivh das verstanden habe ist der Feldweg nicht generell gesperrt sondern du möchtest ihn nur nicht benutzen (oder kannst es mit deinem auto nicht.)
Du hast nun zwei Möglichkeiten. Entweder wendest du dich an den Ersteller der Karte und erläuterst ihm das Problem. Wenn er deiner Meinung ist, wird er vielleicht das Problem lösen und alles ist gut.
Sollte er aber deine Meinung nicht vertreten, wirst du nicht drumherum kommen einen eigenen Style für deine Karte entwickeln müssen. Du kannst lambertus um seinen Rohstyle bitten und dann dort entsprechende Ersetzungen vornehmen.
Beispiele wie das geht findest du in dem Thread über Brückenhöhen für Lkw. Dort war das Anliegen auch zu nächst Brücken mit weniger als 4 Höhe mit dem Access no für LKw zu belegen.
Einfach bedenken, dass andere Menschen die gleichen Daten verwenden aber andere Bedürfnisse haben können. Access no heißt immer das es verboten ist, nicht das es nicht möglich ist.

Hallo,

es ging mir eher um das generelle Problem, dass highway=track international unterschiedlich gehandhabt wird. Laut unseres Wikis soll hier in Deutschland kein Autoverkehr erlaubt sein, Openrouteservice.org handhabt das auch so. In anderen Teilen der Welt sind Tracks Teil der normalen Verkehrsinfrastruktur und sollen mit in das Routing aufgenommen werden.
Mkgmap müsste nun also regionalisiert entscheiden, ob man da langfahren darf oder nicht. Gibt es da bereits internationale Übersichten, was der Tag highway=track bedeutet, also was erlaubt ist oder nicht? Wie kann Mkgmap das implementieren?
Mein Vista war im Auto-Modus. Ich könnte im natürlich unplanierte Wege verbieten, aber das ist auch nur ein Workaround.

PS: Habe hier gerade die OSM-Tile-Toolchain aufgebaut und finde es einen super Service von Lambertus, wenn ich dort einfach die gmasupp.img auf mein Garmin laden kann, ohne mir den Kopf über mkgmap zerbrechen zu müssen… Das geht sicher auch noch anderen so :wink:

Ist das so? Wenn man das highway-Tag nach Verkehrsbedeutung und nicht nach Ausbauzustand mappt, kann man
tracks überall als Wege für Land/Forst/Wasserwirtschaft mappen und alles ist in Butter.

Nichts desto trotz wäre der erste Schritt, dass die access-Rights richtig gesetzt werden, bei der Mehrzahl aller
Tracks fehlen die schlicht.

Was Router angeht: Ja die sollten niedrigpriorisiert über tracks routen, falls nicht durch access-Tags unterbunden.

Chris

… weil wir der Mensch eben faul ist bzw. weil Mehrarbeit vermieden werden sollte. Wenn in Deutschland üblich ist, dass ich Wald- und Feldwege nicht befahren darf, muss ich das nicht explizit festlegen. Hier wäre eher logisch, dass ich erlaubte Wege positiv tagge.

Das ist in http://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Tag:highway%3Dtrack aber anders dargestellt, dort heißt es: “highway=track wird vom Router beim normalen KFZ-Routing nicht berücksichtigt”.

Was stimmt denn nun?

jo, nur wollen die vielleicht auf auch über highway=track fahren ^^
osr routet auch nicht über highway=track motor_vehicle=yes und das sollte es dann doch machen…

Moin,

sorry, aber das ist etwas blauäugig betrachtet.

Wenn ich die bisher (von mir) als track gemappten, aber nunmal für den öffentlichen Verkehr nicht verbotenen bzw. teilweise sogar explizit ausgewiesenen Fahrwege nach der im Wiki beschriebenen Verkehrsbedeutung mappen würde - dann wäre ich gezwungen, sie als unclassified zu mappen (denn service wäre der Verkehrsbedeutung nunmal nicht angemessen, sie haben historisch bedingt Verbindungsfunktion und -möglichkeiten).
Und dann bestünde eben gerade nicht die Möglichkeit, diese Fahrwege (die eben genauso gut oder vielmehr schlecht ausgebaut sind wie Feld-/Waldwege) vom Routing auszuschließen zu können.
Aufgrund der oft aber abkürzenden Wirkung dieser Fahrwege würden sie als unclassified ausgesprochen gerne in die Routenführung aufgenommen - bzw. werden aktuell von diversen Mitbewerbern im Navigationsmarkt auf die gebeutelten Fahrer angewendet.

Das ‘Geheule’ :wink: wäre also nur um so größer.

Gruß
Georg

Die Frage ist doch: Wie bekommt man ein gutes Routing trotz fehlender expliziter weiterer Tags bei den Tracks in Deutschland hin? Fakt ist, dass an den meisten Tracks nichts weiter dransteht, hier muss der Routing-Algorithmus also irgendwas annehmen. Und da wären doch länderspezifische Voreinstellungen wünschenswert. Meiner Meinung nach sind in Deutschland z.B. Wald- und Forstwege in der Regel gesperrt. Kann man das nicht bei der Voreinstellung von mkgmap in Betracht ziehen? Das wäre besser als nichts. Dafür bräuchte man die Länderspezifika aber dann in international vergleichbarer, maschinenlesbarer Form.
Mir geht es darum, dass Dienste wie der von Lambertus gute Routingergebnisse für alle angebotenen Länder erzielen. Einfach jedem Nutzer zu empfehlen, er solle sich doch selber eine Karte errechnen, ist wenig nutzerfreundlich.

Ja, ich weiss dass die Mappingrealität anders aussieht, deshalb ja auch meine Empfehlung Tracks
nicht vom Routing auszuschliessen.

So ist z.B. folgende Siedlung gar nicht via OpenRouteService erreichbar:

http://www.openstreetmap.org/?lat=49.36377&lon=8.62382&zoom=16

Na ja, vielleicht ist das sogar richtig, denn an die Kanalisation sind sie auch nicht angeschlossen:

Wenn die surface Tags gesetzt sind ist es kein Problem diese auszuschließen.

Chris

Als Hack nur tracks mit tragcktype=grade1 berücksichtigen?
Neurott wäre erreichber und auch als normaler Autofahrer ignoriere ich normalerweise alles, was nicht asphaltiert ist. :wink:

mdk

Moin,

ok - wobei ich da wahrscheinlich den Kompromiß eingegangen wäre, und die ‘Hauptzufahrt’ vom Leimener Weg aus als service oder unclassified getaggt hätte.
Es ist halt immer ein gewisses Abwägen vor Ort nötig, um das Tagging im Zusammenspiel aller Elemente sinnvoll zu gestalten.

:slight_smile: Es existiert ja noch nichtmal ein Tag für Betonspurplattenwege. :wink:
Bisher steckt die Information in
surface=concrete
surface:middle=grass (oder ground, je nachdem)
Edit: Oh ich sehe grad, dass da irgendwann jemand mal mächtig erweitert hat: surface=concrete:lanes …

Gruß
Georg

Doch: surface=concrete:lanes

Fehlt aber immer noch für Asphalt-Spurwege, die allerdings sehr selten sind.

Baßtölpel

Es kann nichts “so oder ähnlich” impliziert werden. Entweder wird etwas genau impliziert oder gar nicht.

Wenn ein Tag nicht gesetzt ist, gilt der Defaultwert, das ist für access “unknown” oder “yes”. In welchen Kombinationen welcher der beiden Werte als Default anzusehen ist, darüber kann man diskitieren. “no” ist aber sicher kein Defaultwert für access.

Da Straßen dafür gemacht sind, dass man darauf fahren kann, und in zivilisierten Ländern alles erlaubt ist, was nicht dezidiert verboten ist, sollte ein Router grundsätzlich über Tracks routen. Er sollte aber höherrangige Straßen vorziehen, wenn dies möglich ist. Es wird keiner auf grade5 sein Auto durch Schlamm und meterhohes Gras lenken wollen, wenn daneben eine Landstraße zum selben Ziel führt. Aber bevor ich 10 km Umweg nehme, fahre ich doch lieber ein paar m durch den Schlamm. Es ist also eine Optimierungssache: Tracks müssen je nach tracktype, surface usw. mit Strafpunkten bewertet werden. Nur eines ist sicher: Wenn man ein Ziel nur über einen Track erreichen kann, dann MUSS über den Track geroutet werden.

Gibt es bei keepright oder OSM Inspector eine Ansicht, die tracks ohne eindeutige access-Angaben kennzeichnet?

Leider ist es in JOSM auf der Eingabemaske für Tracks sehr leicht, die falschen Tags zu setzen.
Besser wäre es, wenn die konkreten Anwendungsfälle aufgelistet wären, und daraus die Tags gebildet würden.

Walter

Wobei ich das Beispiel Neurott an den Haaren herbeigezogen finde, denn es scheint mir eher ein Kartierungsfehler zu sein. Der Ort ist über eine 5 m breite Straße angeschlossen, die aus meiner Sicht als service getaggt sein sollte.

Gruß

Ebau

Da hast Du mich falsch verstanden. In https://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Tag:highway%3Dtrack steht: “Die Zugangsbeschränkungen ergeben sich direkt aus den jeweiligen Waldgesetzen/Naturschutzgesetzen der einzelnen (deutschen) Bundesländer. Danach ist öffentlicher Kraftverkehr auf Waldwegen nicht zulässig.” Daraus ergibt sich offensichtlich, dass Openrouteservice Waldwege nicht nutzt. Beispiel: Route mit Openrouteservice von “Jena” nach “Coppanz”. Er routet brav außen um den Wald nördlich von Nennsdorf herum. Mein Vista wollte trotz Einstellung “Auto/Motorrad” durch den Wald fahren, da dass wesentlich kürzer ist. Auf dem Vista ist die Karte von Lambertus installiert.
Also werden Tracks unterschiedlich interpretiert. Meine Frage zielte dahin, ob man gesetzliche Beschränkungen nicht automatisiert berücksichtigen kann. Und ich denke da an den Anwender, der Dienste wie den von Lambertus nutzt. Nicht an den Frickler, der sich seine Garmin-Karten selber errechnet.

Ja genau, es sollte eben ein Beispiel dafür sein, dass tracks oft falsch gemappt sind und die Wiki-Empfehlung tracks vom
Routing auszuschliessen (ORS) m.E. falsch ist.

Erst muss man sich einigen was tracks überhaupt sein sollen und dann kann man sich über die default access rights
unterhalten. Aber da hat ja jeder wie üblich seine eigene Ansichten. :wink:

Was tracks sind?
Wirtschaftswege und als solche normalerweise in .de für den Nichtwirtschafts-Kfz-Verkehr nicht zugelassen.
Wäre allgemeiner Kfz-Verkehr zugelassen, wäre es per Definition kein Wirtschaftsweg mehr, von daher habe ich normalerweise keine Probleme bei der Zuordnung grade1-track einerseits und service/unclassified andererseits: Ergibt sich aus der Beschilderung vor Ort.
Falls in Neurott ein Verbotsschild stünde mit “landw. Verkehr frei” in Kombi mit “Anlieger frei”, wäre track evtl. korrekt mit motor_vehicle=destination.
Im übrigen wäre s für’s Routing generell vorteilhaft, würde genauso defaultmäßig geroutet, nämlich wie “Anlieger frei”: nie für Durchgangsverkehr nutzen, nur wenn Start oder Ziel nur an tracks liegen

Bei der Erstellung von OSM-Garmin-Karten hängt es von der ID-Zuordnung der Wegetypen ab, wie sie auf dem VHCx in das Routing einbezogen werden. Es gibt nur eine kleine Auswahl an IDs, die für das Routing gedacht sind. Diese Zuordnung der Wege und IDs bestimmt der Ersteller der Karte. Um das Routingverhalten der von Dir genutzten Karte zu ändern, müßten “lediglich” die Renderregeln geändert werden. Das aber wird nicht einfach sein. In Deutschland müßten die Renderregeln mit Hilfe der access-Tags die für den allgemeinen KFZ-Verkehr erlaubten Tracks einer für das Kfz routbaren ID zuordnen. Alle nicht explizit erlaubten Wege müßten einer ID zugeordnet werden, die entweder nur für landwirtschaftlichen Verkehr oder nicht motorisierten Nutzern das Routing erlaubt. Einerseits darf aufgrund bereits vorgebrachter Überlegungen bezweifelt werden, ob das mit den zur Verfügung stehenden Daten fehlerfrei möglich ist. Andererseits erhebt sich die Frage, wie gut sich das mit den Vorgaben der von Garmin programmierten IDs prinzipiell umsetzen läßt. Der bereits erwähnte http://openrouteservice.org/ programmiert sein Routing selbst. Als Garmin-Karten-Bastler setzt man auf nicht bis ins letzte Detail bekannte Vorgaben auf.

Gruß
tt