Hintergrund. Ich sehe öfters mal folgende Situationen.
Breite Straßen ohne Leitlinien auf denen Begegungsverkehr problemlos möglich sind mal mit lanes = 1 mal mit lanes=2 oder nur mit lane_markings=no getagged
Eindeutig nur einspurige Straßen oder Abbiegespuren, sind nur mit lane_marking=no getaggt oder mit lanes=1 + lane_markings=no.
Ein Fahrstreifen sollte in der Regel mindestens 2,75 m breit sein. Bei einer Straßenbreite ab 5,5 m (RQ 7,5) könnte man also von zwei Fahrstreifen ausgehen.
A) Wie würdet ihr lanes setzen, wenn keine Fahrstreifen markiert sind (lane_markings=no), die Straße aber in der Praxis problemlos mehrspurig verwendet wird? (z.B. je eine Spur je Fahrtrichtung)
B) Macht lanes=1 + lane_markings=no Sinn?
C) Werden lanes mitgezählt, die standardmäßig zugeparkt sind? Wann ist es Parkstreifen und wann Fahrbahn, wenn dies nicht baulich erkennbar ist?
Von welcher Fahrzeugart geht man dabei aus? Welche Mindestbreite muss dafür erfüllt sein? Es gibt bestimmt eindeutige Fälle aber auch jede Menge unklare. Objektiv ist das nicht. Was ist wenn bei zwei PKWs mindestens einer mit zwei Rädern auf den Seitenrand ausweichen muss? Ist das dann lanes=2 oder 1? Oder was man auch ab und zu sieht: lanes=1.5?
Das Problem ist so ein bisschen wie man “implizit” das routing beeinflusst. Richtig ist - wenn keine markierungen auf der Fahrbahn - dann auch keine lanes.
Also lane_markings=no und gut. Das ist auch das was StreetComplete macht - daher macht es wenig sinn sich dem zu wiedersetzen. Es wird eh alles übernommen (Wir sind die Borg!!)
Im routing ist das deffiziler - lanes und lane_markings haben in vielen profilen einen Einfluss - welchen ist aber nicht einheitlich festgelegt.
Ich habe für OSRM car profile mal einen merge request gestellt um überhaupt lane_markings=no in die routing entscheidung einzubeziehen
Meine annahme ist das lane_markings=no langsamer ist als lane_markings=yes oder eben kein lane_markings. lanes=2 ist schneller als kein lanes. lanes=1 ist langsamer als keine lanes. Im OSRM profile wird lanes=1 als 1/2 Geschwindigkeit angenommen.
Hier ging es jetzt um ein routingproblem wo eine Abkürzung der Kreis/Landstraße durch ein Wohngebiet genutzt wird weil zugegebenermaßen der Umweg über Kreis/Landstraße drumherum relativ lang ist
Langlaufer hatte auf der rat-race strecke ein lanes=2 getagged ohne das lane markings da waren - was zu einem schwenken des routings auf die rat-race strecke geführt hatte.
Ich habe das zurück genommen und ein lanes=1 + lane_markings=no gesetzt. Das ist zwar ein bisschen übertrieben mit dem lanes=1 - aber ein anderes “Bordmittel” um das routing zu beeinflussen und durchgangsverkehr vom Wohngebiet fernzuhalten hab ich halt nicht.
Mammi71
(One feature, Six mappers and still More ways to map it)
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Das würde ich so pauschal nicht unterschreiben. Ich habe hier eine solche breite Straße von im Schnitt 6 m. Theoretisch kämen 2 normale LKW problemlos im Gegenverkehr aneinander vorbei.
Krux an der Sache: es gibt bis auf zwei kurze Abschnitte keine Einschränkungen bezüglich Parken. Eigentlich muss man ständig in Parklücken ausweichen und Gegenverkehr durchlassen. In beiden Richtungen, je nach dem.
Parken kann dich doch auch bei vorhandenen Leitlinien behindern. (bei 2 spurigen Straßen vielleicht nicht mehr ganz so häufig, weil man auf diesen Straßen dann meist innerorts die Leitlinien weglässt oder ein Halteverbot angeordnet ist).
Aber auf mehrspurigen Straßen je Richtung ist das häufiger anzutreffen (ggf. auch mit Halteverbot für nur bestimmte Zeiten), daher auch meine Frage, wie zählen regelmäßig beparkte Spuren.
Ich bin ein klarer Verfechter der Haltung, dass lanes nur dann angegeben wird, wenn Fahrbahnen auch tatsächlich markiert sind und ein Gegner der Auffassung, man könne auch ohne markierte Fahrspuren von der Breite der Straße her ein lanes=2 ableiten. Es ist richtig, dass innerorts auf vielen Straßen inzwischen Fahrbahnmarkierungen also die sogenannte Mittellinie weggelassen werden und dies meines Wissens genau aus dem Grund, weil dort Parken auf der Fahrbahn zulässig ist und es sich als ungünstig erwiesen hat, wenn auf solchen Straßen dann eine Mittellinie ist, jedes parkende Fahrzeug aber dann den Platz zwischen Mittelinie und parkenden Auto auf weniger als eine Fahrzeugbreite reduziert und weil das fehlen einer Mittellinie die Fahrer anscheinend zu langsameren und vorsichtigerem Fahren animiert.
Bei Wohngebietsstraßen ändert sich im Straßenverlauf oft die Fahrbahnbreite. Ab welcher Breite switcht man dann um von lanes=2 auf lanes=1, vor allem, wenn der schmalere Abschnitt ohne parkene Fahrzeuge mehr Platz zum Fahren lässt als der breitere Abschnitt mit parkenden Fahrzeugen.
Wo Fahrspuren markiert sind, ist in der Regel Parken auf der Fahrspur nicht erlaubt. Es fällt also auch keine Fahrspur temporär durch parkende Fahrzeuge weg. Ich fahre jeden Morgen zur Arbeit durch zwei Ortschaften wo im Grunde je nachdem, wo gerade Autos parken Begegnungsverkehr möglich ist oder eben nicht und ich immer wieder hinter parkenden Autos anhalten muss, bis der Gegenverkehr vorbei ist - lanes=2 würde aber dem Navi suggerieren, ich könnte dort permanent mit 50km/h entlangfahren. Die Realität sieht aber deutlich anders aus. An manchen Kreuzungen könnte man theoretisch von lanes=3 sprechen, wenn die Straße so breit ist, dass man an einem zum Linksabbiegen eingeordneten Fahrzeug rechts noch vorbeifahren kann.
Ich lasse bei solchen innerörtlichen Straßen ohne markierte Spuren lanes=… komplett weg. Mir ist eine fiktive Zuordnung von Fahrspuren einfach viel zu schwammig.
Ich gebe dir weitgehend recht. Viele der Argumente basieren darauf wissen zu wollen ob da Markierungen sind. Wichtiger scheint es mir dazer zu sein zu erfassen ob Fahrstreifenmarkierungen (lane_markings) vorhanden sind oder nicht.
Oha, bei den Thema fällt mir noch die Aarstraße in Weisbaden ein, was die Sache wirklich komplex macht. Die Idee ist, dass die Fahrstreifen der allgemeinen Spuren schon 2019 so stark verblasst sind, dass diese außer an der Ampeln heute nicht mehr existieren. Lediglich die Busspur wird regelmäßig erneuert und ist klar erkennbar.
Spätestens da kommt OSM an die Grenzen, da man eben nicht einfach lane_markings=no verwenden kann, da diese durchaus vorzufinden sind, nur nicht, wo man entlang fahren kann.
Ich gebe Dir bei Deinen Ausführungen weitgehend recht, aber das hier kann ich so überhaupt nicht bestätigen. Und wenn, dann liegt es definitiv nicht an der Fahrbahnmarkierung, sondern an der verkehrstechnischen Bedeutung als Durchfahrtsstraße, wo ein Parken am Straßenrand zu einer erheblichen Gefährund und/oder Behinderung führen würde.
Gilt das nicht nur bei durchgezogenen Linen und wo der Abstand sonst zu klein wäre (< 3m)? Ansonten haben die Fahrbahnmarkierungen keine Relevanz für das Parken.
A) Wie würdet ihr lanes setzen, wenn keine Fahrstreifen markiert sind (lane_markings=no), die Straße aber in der Praxis problemlos mehrspurig verwendet wird?
ja, wenn die Fahrzeuge in Spuren fahren reicht mir das für “lanes”, auch wenn die Spuren nicht markiert oder die Markierungen verblichen sind
B) Macht lanes=1 + lane_markings=no Sinn?
ja
C) Werden lanes mitgezählt, die standardmäßig zugeparkt sind?
Das ist zwar ein bisschen übertrieben mit dem lanes=1 - aber ein anderes “Bordmittel” um das routing zu beeinflussen und durchgangsverkehr vom Wohngebiet fernzuhalten hab ich halt nicht.
in so einem Fall liegt es an den Verkehrsplanern, die Strecke durchs Wohngebiet zu verbieten oder unattraktiver zu machen, wenn die ansonsten vorteilhaft gegenüber der längeren und damit ressourcenintensiveren Strecke ist, dann ist es richtig, dass die Fahrzeuge dort durchgeroutet werden.
Nein, auch im Wiki ist das umstritten. Fakt ist aber, dass in Deutschland keine Mittelmarkierungen angebracht werden sollen, wenn die Straße weniger als 5,50m breit ist. Warum? Weil man annimmt, dass ohne eine Mittellinie vorsichtiger gefahren wird.
Im Wiki hingegen dreht sich sehr viel um die Argumentation, dass die Maximalbreite von Autos in der EU 2,55m beträgt und demnach alles was durchgängig mindestens 5,10m breit ist, 2 Spuren impliziert (und getaggt werden kann). Das ist hingegen wieder eine sehr autozenrische Sichtweise und lässt außer acht, dass wenn das eigene Auto nur 2m breit ist, ja nach derselben Logisk schon am 4,55m Straßenbreit 2 Spuren vorhanden wären.
Nach dieser Logik muss ich sagen: lanes=* sollte nur getaggt werden, wenn Markierungen vorhanden sind, oder width=* fehlt, man aber definitiv vor Ort schätzen und sehen kann, dass die Straße wie zweispurig genutzt werden kann. Sobald allerdings eine width=* gesetzt wird, sollte man das nicht machen, denn anhand derer kann ein Router in Kombination mit der eigenen Breite sehr viel besser abschätzen, ob er da eine oder zwei Spuren draus macht. Das ist allerdings nur meine eigene Meinung, nicht, das, was im Wiki steht.