Hallo zusammen,
oft muß ich hier lesen, dass der Begriff Adresse mit Postanschrift gleich gesetzt wird und daher in OSM nur addr:*-Tags gesetzt werden dürfen, wenn
es Sinn macht dorthin einen Brief oder ein Paket zu schicken. Dies ist aber nur ein Teilaspekt des Begriffes Adresse.
Allgemein beschreibt eine Adresse die Möglichkeit etwas aufzufinden. Im Computerbereich gibt es den Begriff Speicheradresse, die beschreibt an welcher Stelle im Chip bestimmte Bits gesetzt, geändert, gelöscht werden können.
Die Adressierung mit Ort, Straße und Hausnummern ermöglicht es Personen sich im städtischen Umfeld zu orientieren und mit dieser Information
Gebäude, Geschäfte, Büros und ähnliches aufzufinden. Diese Art der Information kann aber auch genutzt werden, um Dinge im öffentlichen
Straßenraum aufzufinden. Es kann sich dabei um den Techniker handeln, der den Ampel- oder Telekommunikationsschaltkasten erreichen muss
oder um den Touristen, der ein Kunstwerk, ein Denkmal oder einen Gedenkstein aufsuchen will.
Mit der Angabe von Straße und Hausnummer ist dies leicht möglich, hat man nur die Geokoordinaten, so ist dafür technisches Gerät notwendig.
Es macht also Sinn Gedenksteine mit Adressinformationen zu versehen. Aus guten Gründen verwenden wir in OSM bei Gebäuden, Geschäften und Büros die Adressierung nach dem Karlsruher Schema. Für jede Information wird ein Schlüssel-Wert-Paar verwendet. Das macht die Auswertung einfach. Alles in eine Zeile zu packen wie beim Tag memorial:addr macht die Auswertung schwieriger. Dort ist nicht festgelegt wie eine Adresse gespeichert werden soll. So gibt es “Konstanz, Hauptstraße 1” oder “Hauptstraße 1, Konstanz”. Computerauswertungen davon sind nicht trivial.
Um nun den Verfechtern der Idee “Nur was Briefe erhalten kann, bekommt addr:*-Tags” den Wind aus den Segeln zu nehmen, habe ich im Raum Düsseldorf und Umgebung die Stolpersteine mit einem neuen Adressschema versehen. Es vereint die Vorteile von Karlsruher Adressschema,
der Adressbeschreibung eines Objekts ohne Geokoordinaten und der Vermeidung von Störungen bei der Auswertung von QA-Tools.
Ich veränderte einfach die Begriffe des Karlsruher Schemas von addr:* nach object:* und kann so mit object:street und object:housenumber die Lage
von Gedenksteinen, Kunstwerken und Ampelschaltkästen in eine für Menschen lesbaren und auswertbaren Form in OSM abspeichern.
Im aktuellen Fall in Konstanz wäre es also falsch, die addr:tags zu löschen. Besser wäre es, sie zu überprüfen, fehlende Werte zu ergänzen und dann in das object:*-Schema zu transformieren.
Freundliche Grüße aus Ratingen
Harald Schwarz
black_bike