Ab wann ist ein Bürgersteig ein Bürgersteig: Breite und Hindernisse

Über Anforderungen und Nutzbarkeit läßt sich philosophieren. Schlanke Einzelpersonen kommen wohl mit weniger als der deutschen Mindest-Fluchwegbreite von 60 cm aus. Dann kommt die Person mit Gehhilfe alias Rollator, der Kinderwagen, vielleicht gar in Zwillings-Ausführung, die radfahrenden Kinder < 8 Jahre mit Elternteil als Begleitschutz hinterher … Ich habe hunderte Meter lange Strecken mit Bordstein-Gehweg im Umfeld. ca. 1 m Breite sieht sehr hübsch aus, aber ist unter praktischen, geschweige Sicherheits-Aspekten nicht zu empfehlen - eingerahmt von einem kaum 50 cm breiten Grünstreifen und Grundstücksmauern bzw. -zäunen, abschnittsweise noch eingeengt durch Bäume, Schild-Säulen, Straßenlampen u. a. m.

Ich sehe auch den “Luft”-Raum über einem Bordstein-Gehweg kritisch. Außen angrenzender Wiese im Beispiel oben geht, aber er bedeutet nicht zwingend mehr Platz. Typischerweise sind Fahrbahnen zur Niederschlagentwässerung mit deutlich Neigung quer zur Fahrtrichtung angelegt. Darauf fahrende Großfahrzeuge, die von Berufskraftfahrern mit gekonnt-geringem Radabstand zur Bordsteinkante gelenkt werden, ragen oberhalb in den vermeintlichen Schutzraum hinein. Nun auf der anderen Seite noch eine Mauer, und ich fühle mich sehr unwohl, wenn der schräg hängende LKW ins tieferliegende Einlaufgitter der Straßenentwässerung taucht und die flatternde Plane in meine Richtung peitschen läßt.

Eine Einigung sehe ich nur mit viel Pragmatismus, ohne dem genauen “mit oder ohne Bordsteinbreite” und mit sehr generischen Nutzungsanforderungen. Breiten < 1,5 m würde ich selbst gar nicht erst bauen, sondern den dann breiteren gemeinsam-geteilten Raum des gesamten Straßenraums bevorzugen. Der Bordstein-Gehweg schafft ggf. nur optisch ein Schein-Sicherheitsgefühl.

Aber es sollte beim “~ 1 m” bleiben wegen der Umsetzbarkeit im Kopf.

Hallo zusammen. Ich melde mich mal aus der Versenkung mit folgendem Vorschlag:

  • Es bleibt bei “ist Bürgersteig ja/nein” wie gehabt und jeder mappt es nach subjektivem Empfinden, ob es sinnvoll für einen signifikanten Teil der Bevölkerung in sicherer Art und Weise als Bürgersteig genutzt werden kann.
  • Dazu kann man einen Leitfaden geben, der zu berücksichtigende Punkte mitgibt (große Seitenspiegel, die einem nicht die Mütze vom Kopf fegen sollen; Hecken berücksichtigen, die auf den Weg ragen; Bordstein gehört ggf. zum Gehweg, sofern ebenerdig zum restlichen Weg; “Luftraum” berücksichtigen ja/nein; und so weiter).
  • Zusätzlich gibt es die starke Empfehlung unter einer Breite von (z.B.) ~1 Meter, die Breite (±10 cm) anzugeben. Tipp: Spannweite der Hand ist bei vielen Pi mal Daumen 20 cm. Damit kann man das dann gut abschätzen.
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Ein alternatives Schrammbord=yes/no oder sidewalk=istwohlnur’nschrammbord müsste nur noch jemand auf englisch übersetzen … :wink:

Bei gepflasterten Schrammbordmöchtegernbürgersteigversuchen einmalig die lokal üblichen Pflastersteine ausmessen und die als Grundlage für Schätzungen nehmen …

Auf Telegram wurde ich auf diesen Thread gewiesen und habe ein Übersicht gemacht von Meinungen von sowohl hier als auf Telegram. Sie sind, meist gemessen am Engstelle:

Ich selbst schließe mich zu den Vorschlag an, dass alles das nicht für alle Personen benutzbar ist (die breitesten sind wahrscheinlich Rollstuhlfahrer, die bei etwa 80 cm liegen), als sidewalk=limited zu taggen mit möglichst sidewalk:width hinzugefügt. Eigentlich sollen sie sich zudem überqueren können müssen, jedoch werden damit wahrscheinlich nahezu alle Bürgersteigen limited und wird der Wert limited ziemlich aussagelos. Alles was ein Schrammbord oder schmaler ist, wäre dann sidewalk=no

Mir dazugerechnet, haben wir damit 10 Personen (wenn ich alles richtig gezählt und aufgezeichnet habe), wovon:

  • 9 für mindestens 50 cm bevor man sidewalk=yes taggen soll sind, und
  • 7 für die Berücksichtigung von mindestens etwas wie ein Rollator sind
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