Also ich finde das Zahlenwerk nicht so optimal. Dies insbesondere weil die Grundgesamtheit keine Berücksichtigung findet. Die prozentualen Verbesserungen sehen zwar beindruckend aus, aber wieviele Adressen überhaupt noch fehlen erkennt man daran nicht. Münster z.B. hat insgesamt über 61000 Adressen, von denen mit Stand heute erst knapp die Hälfte in OSM erfaßt sind.
für den Adressüberblick fährt ja Dietmar seine Statistiken, die auch die erwartete Erfüllung gegenüber der geschätzten Zahl der Adressen ermittelt. Die Zahlen sind bestimmt sinnvoller.
Sich aber 2 Wochen auf ein statistisch spezielles Thema zu stürzen (das bewusst NICHT das ganze Adressthema abbildet), und damit den Adressbestand deutlich zu verbessern, ist doch auch nicht falsch, oder ?
Es geht hier ja in erster Linie nicht um die Steigerung bzgl. der Grundgesamtheit, sondern um eine motivierende Aufgabe für die Steigerung der Qualität des OSM-Bestandes, die indirekt natürlich auch dazu beitragen kann, dass sich mehr Leute für die Mehrung des Bestandes einsetzen.
Überdies ist der Soll-Wert für die Gesamtanzahl in den deutschen Gemeinden/Kreisen weitgehend unbekannt. Dietmar hatte da mal Schätzungen berechnet.
Wir wissen, dass es in DE an die 19-20 Mio. Adressen geben sollte und nur 6,6 Mio erfasst sind. Klingt weniger motivierend (für eine Wochenaufgabe)…
Genau, es liegt daran, dass der Relation 30421 kein Way mit der Rolle “street” zugeordnet ist. Diese Relation müsste man eigentlich wieder aus der Menge der relevanten associatedStreet-Relationen rausrechnen. Schau ich mir evtl. heute Abend mal an.
Profi-Tipp: in der Beispielsammlung gibt es eine Anleitung, um unnütze associatedStreet-Relationen zu ermitteln. Diese findet auch die kaputte Relation in Hochdahl, die für die 6 Abweichler verantwortlich ist. Also am besten mal beide Queries durchspielen und auch die associatedStreet-Relationen ohne Straße aufräumen.
Den Straßennamen hole ich mir über den aS-Relationstag “name” (siehe aS-Spec., wenn auch optional). Die street Member interessieren mich da gar nicht, wäre aber wohl noch besser, die auch zu betrachten. aber wer macht schon so eine ätzende SQL-Abfrage?
Ich bin bei der Aktion (konkret Höxter pushen) auf so viele Dörfer ohne auch nur eine einzige Hausnummer oder gar vollständige Adresse gestoßen, daß ich mit jetzt mal jeden Abend als Ausklang 1-2 davon vorknöpfen werde. Gerade dort, wo ALK und Co erlaubt sind, ist das doch relativ einfach.
Back to the Roots: Klötzchen malen und Adressen reinhauen
Es gibt in DE 2268 Gemeinden ohne eine einzige Adresse! 898 haben nur eine einzige! 525 nur zwei…
Nachtrag: Die 6 schlimmsten Kreise mit Gemeinden ohne Adresse liegen in RP min seinen vielen Zwerggemeinden. Hier die Gesamtübersicht nach Bundesländern:
Das liegt sicher auch daran, dass in Rheinland-Pfalz Geodaten immer noch unantastbares Eigentum des Landesvermessungsamtes sind. Alle Versuche, eine Zusammenarbeit oder gar Freigabe von Daten zu erreichen, wurden bisher abgeblockt. Selbst da, wo man bereits OSM-Karten von Landesseite nutzt (z. B. Radwanderland.de), ist eine Zusammenarbeit nicht erwünscht.
Vor einigen Jahren gab es sogar in Montabaur eine Sitzung, die von hohen Beamten des Landesvermessungsamtes einberufen wurde, in der man die lokale Arbeit von OSM verbieten wollte. Auch auf Nachfrage durfte kein OSMler daran teilnehmen. Ich hatte angeboten, die Damen und Herren mal über “unsere” Arbeit aufzuklären, da sie offenbar gar keine Anhnung hatten, was wir tun.
Insofern heißt es hier immer noch: Straßen abfahren und Hausnummern notieren.
Um da nicht missverstanden zu werden. Ich wollte kein RP-Community-Bashing machen. Dass die Behörden so unkooperativ sind, ist traurig, aber was die Adressen angeht im Vergleich zu Bayern (einigermaßen kooperativ) oder Niedersachsen (eher unkooperativ) vielleicht gar nicht so entscheidend. Dort gibt es auch zu viele Gemeinden ohne Adresse. In RP sind die Gemeinden halt auch oft sehr klein. Wenn man in Niedersachsen die Dörfer ohne Adressen zählen würde, käme man wohl auch auf eine sehr hohe Zahl.
Ich hoffe mein Post zur Relativierung des Zahlenwerks wirkt für viele nochmals als Verstärker ähnliches zu tun. Den Wert einer vollständigen Adressabdeckung für ein Gebiet kann man gar nicht hoch genug einschätzen. Das werden dann, so meine Einschätzung, sehr viele Applikationen nutzen.
Den Einsatz der Hauptprotagonisten der Wochenaktion wollte ich übrigens in keiner Weise schmälern oder kritisieren - Hut ab vor eurem Einsatz. Vielmehr wollte ich klar machen, wie wünschenswert die Fortführung der Adresserfassung auch über das Ende der Wochenaktion hinaus wäre.
Gruß Klaus
PS: Für Münster planen wir zum Jahresende nochmal eine Standortbestimmung - schließlich fehlen dort noch über 30.000 Adressen.
Sind das eindeutige Adressen oder sind auch doppelte dabei? An einigen POIs klebt nämlich noch mal die Adresse des buildings. Naja nichts desto trotz werden wir mittlerweile die 50% Adress-Abdeckung in Münster gut geknackt haben. Das ist echt ein enormer Zuwachs (dank an toc-rox).
Wenn man sich hier mal die Zeitliche auswertung anschaut, sieht man auch sehr schön den Einfluss der Wochenaufgabe (wobei man dazu sagen muss, dass es ja einen Grund gab/gibt, warum das in Münster so ist).
Mich lässt das Gefühl nicht los, dass du da schon eine super Idee für eine Anwendung in der Tasche hast.
associated_street wird toleriert und auch ausgewertet. Daher ist - im Gegensatz zu den Interpolationen - eine Umstellung nicht notwendig.
Richtig so?
Hab mich fürchterlich erschrocken, als ich mir im OSMI Freiburg angesehen habe.
Gruss
walter
Ach ja: Ich habe ALLE 9 Seiten dazu gelesen und mir das daraus zusammengeklaubt.
Nachtrag: Hab mich von Freiburg nach Donaueschingen “verzogen”: Da gibt es anscheinend minimalistische associated_street-Rels wie https://www.openstreetmap.org/relation/3611755. Solche werde ich wohl auflösen.
associatedStreet ist ein Krebsgeschwür, das man gerne loswerden würde, wenn es ginge. Es gibt aber leider eine Gruppe von OSMlern, die darauf schwören und die nicht zu überzeugen sind. Der Vogelsberg ist noch so eine associatedStreet-Hochburg.