Ich sehe durchaus einen Nutzen in Tags wie operator:wikidata=*, wenn man Objekte bestimmter Betreiber abfragen will, was gerade im ÖPNV- und Bahnbereich häufiger vorkommt, z.B. “Streckennetz der Privatbahn XY” oder “alle Routenrelationen der Stadtbus XY GmbH”. Bei solchen Abfragen steht man vor dem Problem, dass es keine einheitlichen Schreibweisen im operator-Tag gibt, hauptsächlich dadurch begründet, dass es in der Community keine Einigkeit darüber gibt, ob 1. Unternehmensformen angegeben werden sollen und 2. Abkürzungen ausgeschrieben werden sollen. Daraus resultieren viele verschiedene Schreibweisen des gleichen Betreibers, z.B. “DB”, “Deutsche Bahn”, “Deutsche Bahn AG”, “DB Netz”, “DB Netz AG”, “Deutsche Bahn Netz AG”. Und selbst wenn man sich die Mühe machen sollte, die Werte auf ein in der Community vereinbartes Schema zu bringen, kommt dann wieder ein Newbie und taggt es wieder um (selbst schon öfters erlebt).
Für die Auswertung ist es einfach extrem unpraktisch, wenn man für jeden Betreiber erst überlegen muss, in welchen Schreibweisen er in den Daten auftreten könnte. Das ist einfach ein grundsätzliches Problem des Datenmodells von OSM, weil man dem User ein Freitextfeld anbietet, obwohl man eigentlich nur bestimmte Werte zulassen will. Daher sehe ich die Wikidata-IDs als gute Lösung an, um diese Problematik zu umgehen. Wobei es mir bei den Wikidata-IDs gar nicht um die Verknüpfung mit Wikidata geht. Ich sehe den Nutzen vor allem darin, dass es sozusagen eine zentrale Instanz gibt, die eine eindeutige ID für jeden Betreiber definiert. Wenn man sowas in irgendeiner Form auch in OSM umsetzen könnte, könnte ich damit auch gut leben. Denkbar wäre irgendeine Datensammlung in einem maschinenlesbaren Format, wo man einen Value für operator=* definiert und eine Reihe von Aliasen angibt. Die Editoren würden dann nur die dort definierten Values in der GUI anbieten und dem User bei Eingabe eines Aliases vorschlagen.
Da stellt sich wieder so eine grundsätzliche Frage bei OSM: Wer entscheidet sowas? Welche Instanz darf sagen, welches Tag in die Daten darf und welches nicht? Gibt es dann eine Abstimmung und die Mehrheitsmeinung entscheidet? Wer setzt die Entscheidung dann um und wie stellt man sicher, dass das Tag nicht erneut ergänzt wird und daraus eventuell ein Editwar entsteht?
Daher sehe ich solche Tag-Aufräumaktionen kritisch, auch wenn mir selbst auch spontan eine ganze Reihe von Sachen einfallen würde, die ich als unnötig oder kontraproduktiv ansehe. Aber weil wir eben keine Instanz haben, die Relevanzkriterien aufstellt und bindende Entscheidungen trifft, sehe ich die Gefahr, dass dann einzelne Mapper oder Interessensgruppen sich dazu berufen fühlen, die Datenbank mal nach ihrer Auffassung aufzuräumen.
Gruß
Alex