Wiese

Hallo,

ich habe die vergangenen Tage den einen oder anderen Weg und auch ein paar POIs rund im Salach und Büchenbronn getaggt.
Heute habe ich nen Weg getrackt, der laut OSM durch Wald führte, aber eindeutig war Wiese um mich rum. Also habe ich den Wald mal prophylaktisch zurückgedrängt an die Stelle wo er hingehört (muss die genaue Waldgrenze nochmal checken, sollte aber auf jeden Fall besser sein als das was vorher war).

Was mich nun stutzig macht, ich habe das Gebiet das so frei wurde nun als Wiese eingezeichnet… und sehe, dass niemand sonst Wiesen einzeichnet in etlichen Kilometern Umkreis.

Mache ich es falsch?

Danke!

Hallo!

Nein. Es ist richtig, Wiesen einzuzeichnen. Ich denke, das Einzeichnen der Wiesen ist in Gebieten ohne vernünftige Satelittenbildverfügbarkeit nicht so stark verbreitet, weil die Ausmaße einer Wiese “Helikopter-View” schwierig einzuschätzen sind.

Grüße

Moin,

ein Problem duerfte auch noch sein, dass (wie so ueblich) die Meinungen auseinandergehen, wie eine Wiese einzuzeichnen ist.

Meinung A: Wiesen (oder landwirtschaftliche Flaechen allgemein) sind gar nicht einzuzeichnen, da diese der Normalzustand in Europa sind.

Das halte ich fuer ziemlich daneben. Der Normalzustand bei OSM ist -Ich-Weiss-Nicht-Was-Da-Ist. Also kann mann m.E. grundsaetzlich schon mal sagen: Wiesen sind wenn moeglich einzuzeichnen.

Meinung B: Wiesen werden als landuse=farm eingetragen.

Die Wiesen sind ja meist nicht zum Spass da, sondern werden landwirtschaftlich genutzt. Also sollten sie auch als landwirtschaftliche Nutzflaeche eingezeichnet werden. Einigen lehnen das Tag aber ab, weil es ihnen zu allgemein ist. Ist gibt inzwischen aber auch Diskussionen, wie man landuse=farm sinnvoll erweitern koennte.

Meinung C: Wiesen werden als landuse=farmland eingetragen.

Das meint eigentlich das selbe wie B, nur gab es frueher haeufiger Verwechselungen ob landuse=farm nun den Bauernhof oder die Wiesen und Felder meint. Fuer ersteres ist inzwischen landuse=farmyard eingefuehrt worden, fuer letzteres ist laut Mapfeatures weiterhin landuse=farm zu verwenden. Da die Mapfeatures ja aber nicht verbindlich sind, nehmen die Mapper z.T. was ihnen lieber ist, oder wie in diesem Fall was ihnen JOSM anbietet.
Meiner Meinung nach sollte man sich aber erstmal an den bisherigen Standard halten, bis ein allgemeiner Entschluss getroffen wird, diesen abzuloesen. Dann kann man auch automatisch alle Eintraege in der Datenbank umwandeln, ohne dass man den aktuellen Mischmasch erzeugt.

Meinung D: Wiesen werden als landuse=meadow eingetragen.

Laut Mapfeatures bezeichnet landuse=meadow Grasflaechen (vornehmlich ausserorts), denen keine besondere Nutzung zugeordnet werden kann. Es gibt ja durchaus auch Flaechen, die zwar regelmaessig gemaeht werden, bei denen der Grasschnitt aber nicht der Heugewinnung dient. Meiner Meinung nach muss man bei einer Wiese abschaetzen, ob eine landwirtschaftliche Nutzung gegeben/erkennbar ist, und dann abwaegen ob landuse=farm oder landuse=meadow angebrachter ist.

Meinung E: Wiesen werden als landuse=grass eingetragen.

Das Tag wird zwar von JOSM angeboten, findet sich aber nicht in den Mapfeatures und ist in meinen Augen auch ziemlich bloedsinnig. Wir tragen ja auch nicht statt der Strassen landuse=tarmac ein. Das landuse-Tag soll die Nutzung/Funktion einer Flaeche beschreiben, und Grass ist da bestimmt nicht die passende Antwort.

Also wie geschrieben: Meiner Meinung nach sollte man Wiesen entweder entsprechend B oder D eintragen.

Gruss
Torsten

Danke für die Übersicht, ich denke das hat die meisten Fälle erfaßt.

Ich selber bin eher Verfechter der Meinung A1: Ich mappe Wiesen und Äcker nicht, da sie der Normalfall sind und sich außerdem jährlich ändern können, von daher also eine sehr geringe Aussagekraft haben.

Es gibt aber noch einen praktischen Grund dagegen. Wenn in einer Gegend landuse flächendeckend gemappt ist, gehen die Wege zwischen den ganzen Flächen unter. Die Flächen kann man beim Rendern immer noch einfach weglassen, aber in den Editoren wird es sehr schwer, noch irgendwas an Wegen einzutragen oder zu ändern. Dafür sind wir technisch noch nicht ausgestattet.

Das heißt, übermäßiges landuse-Mapping macht es einem Profimapper schwer und einem Einsteiger fast unmöglich, in der Gegend noch irgendwas einzutragen ohne was kaputtzumachen.

Das ist teilweise einfach nur pure Faulheit beim Arbeiten. Manche malen ihre Wege grob aus 500m Höhe ein und wollen nur schnell etwas eintragen. Klar das ich dann bei entsprechender Dichte irgendwas versaue. Eine Karte lebt aber nicht nur von Quantität sondern auch von Quallität. Ein saumäßig erfasster Weg ist manchmal schlimmer wie garkeiner.

Bei entsprechender Dichte ist man dazu angehalten auch mal tiefer ins Detail zu gehen und eben auf 15, 7 oder auch 3m zu arbeiten. Klar sieht man da nicht sofort die riesen Fortschritte, es wird aber genauer und man gewinnt an Quallität dazu. Früher oder später wird OSM sowieso dort ankommen. Wenn so ziemlich alles eingetragen ist, geht es um Pflege, Details und bessere Genauigkeit.

Du hast wohl noch nie ein zugebautes Gebite gehabt wo 1 Straße, 3 Flächen, 1 boundary alle zusammen auf eine Linie verschmolzen sind ?
Da kannst Du auch 0.1mm arbeiten und Du siehst immer noch nichts gescheit.

Flächen sind nicht schlimm aber das verschmelzen geht mir echt auf den Senkel denn dadurch sieht man wirklich nichts.
Es fehlt in den Editore so eine Art virtuelle Arbeitsebene “Straßen” und eine für “Flächen” und eine für boundarys.

Das verschmelzen ist sogar so schlimm das die Ersteller dauernd falsche Verbindungen setzen weil die es selber nicht mehr sehen.
(Beispiel : Straße wird mit Fäche verbunden anstatt mit anderer Straße die 0.1mm daneben liegt.

In meiner Ecke wird alles flächendeckend gemappt. Aber du erwähnst da den kleinen aber doch riesigen Unterschied. Nämlich das direkte aneinander klatschen von Flächen und Linien.

Diese Unsitte praktiziere und meine ich auch nicht. Eine Straße, Bahnlinie usw. bekommt wie in der Realität ihre Trasse. Und da ist es mitnichten ein Problem zu arbeiten. Außer man arbeitet in 500m Höhe und verhaut damit ohnehin jegliche Genauigkeit, da dort jede Zuckung mit der Maus schon 10m verfälscht.

Man davon abgesehen, daß ich Wiesen als landuse=meadow tagge, tagge ich manche Grasflächen auch als landuse=grass. Es gibt zB um manche Wälder hier Grasstreifen, die weder als Wiede, Wiese, Busch-, Heide- oder sonstiges Land genutzt werden. Es sind einfach nur Grasstreifen, um den Wildschweinbestand bei Bedarf einzugrenzen zu können. Und wenn das Beispiel nicht überzeugt, man könnte ja für diese forstwirtschaftlichen Grasflächen ja ein eigenes Tag finden, dann kann man grass immer noch als Äquivalent zu highway=road sehen - blödsinnig ist jedenfalls nicht.

Laut Mapfeatures bedeutet landuse=meadow “An area of land, primarily vegetated by grass and other non-woody plants”. Da lese ich nichts, weshalb das fuer die Grasstreifen an den Waldraendern nicht passen sollte. Insofern sehe ich z.Z. auch keinen sinnvollen Unterschied, wann landuse=grass ein bereits etabliertes landuse-Tag ersetzen sollte. Momentan sorgt es nur fuer zusaetzliches Durcheinander in den Daten.

Gruss
Torsten

Weils keine Wiese/Weide ist, sondern das was man wohl als grassland (Grasslands are areas where the vegetation is dominated by grasses and other non-woody plants) bezeichnen würde.

Genauso sinnvoll wie der Unterschied forrest und wood - und das Durcheinander besteht auch wieder nur in Deutschland.

Übersehe ich irgendwas? Ich kann da immernoch kein Unterschied erkennen…

Ja, auf deutsch: Meadows sind Wirtschaftswiesen, Grasslands sind zB Magerwiesen.

So scharf unterscheidet das weder Leo noch Wikipedia noch (was fuer uns entscheidend sein sollte) das OSM-Wiki.

Gruss
Torsten

Also:
“An area of land, primarily vegetated by grass and other non-woody plants” = Wirtschaftswiese
“areas where the vegetation is dominated by grasses and other non-woody plants” = Magerwiese

Ich sehe den Unterschied in diesen beiden Sätzen nicht… zumal ich nicht der Meinung bin, dass wir das Unterscheiden müssen.

hallo,
für mich ist “meadow” zwar eigentlich eine Viehweide, aber was soll’s… also:

Wirtschafts"wiese": wird beweidet/ gemäht

Magerwiese: grasiges Land ohne große Bewirtschaftung (Alm??)

VG

Jörk

Für eine Wanderung wäre es sicherlich interessant, ob ich von einem Bullen durch eine Wiesenlandschaft gejagt werde könnte, ob ich umgeben von einer bunten Blumenpracht von Bienen zerstochen werde oder mich ein Jäger im hohen Gras für ein Wildschwein hält.
Je weiter ich darüber nachdenke, desto mehr glaube ich das den Grasflächen einfach ein Tag wie natural=wetland fehlt.

Hallo,

für mich dient OSM der Navigation und weniger der Frage ob der Landwirt das Gras/Heu verwendet oder nicht (kann ich doch gar nicht feststellen außerdem gibt es auch Äcker ohne Nutzung) . Wenn ich in einer fremden Umgebung unterwegs bin kann es schon interessant sein ob ich zwischen Ende November und Anfang April eine Abkürzung mit festem Untergrund finde. Ein Acker ist in der Regel nicht begehbar - außer nach der Ernte als Stoppelacker.

Deshalb halte ich eine Unterscheidung in Ackerland und Wiese für sinnvoll und benutze dafür die tags landuse=farm/farmland bzw. landuse=meadow. Zugegebener Maßen erfordert das einen höheren Erfassungsaufwand und muss jährlich überprüft werden. Es sollte also eine Kann-Lösung bleiben.

Gruß
Manfred