Wie mit GPS (Wander / Mountainbike) Routen umgehen

In einem anderen Thread wird gerade darueber diskutiert, was es braucht damit ein Wanderweg in die Openstreetmap eingetragen werden (titel: private superoute…).

In der Diskussion wird auf eine Markierung vor Ort als Relevanzkritierium verwiesen. Das hat mich ans Nachdenken gebracht.

Was machen wir eigentlich mit GPS Routen? Und was ist mit Kanustrecken?

GPS Routen werden nach meiner Meinung immer beliebter. Ein gutes Beispiel sind die Reitwege im Tiveden. Ein ziemlich grosser Verein plant und pflegt ein umfangreiches Wegenetz speziell fuer Reiter und Kutschfahrer. Die Wege werden regenmässig begangen, Hindernisse entfernt, Dialoge mit Grundeigntuemern, Naturschutzbehörden etc. gefuehrt. Die Wege werden jedoch absichtlich nicht in der Natur markiert - zum einen, weil Markierungen immer ein Tendenz haben, schwierig zu pflegen zu sein und zum anderen weil man sicherstellen möchte, dass Nutzungs- und Verhaltensregeln zur Kentniss genommen wurden. Man kann auf groben Karten den ungefähren Verlauf sehen, merkt vor Ort an gewissen Einrichtungen und Spuren, dasss man sich auf dem Weg befindet - richtig benutzen lässt sich das aber erst, wenn man ein gpx file runtergeladen hat.
(ich kenne grosse Teile des Wegenetzes, habs aber nicht in OSM eingetragen, weil ich ein ungutes Gefuehl hatte).

Genau das gleiche kenne ich bezogen auf Mountainbiketouren von einem Verein in Vitsand (bei Torsby), bezogen auf Wanderwege wie den Gränsleden (Värmland / Norwegen) - auch hier gibt es ein aktives “Wegewartsystem” also Leute, die regenmässig gucken, ob die Wege befahrbar, belaufbar sind, die Infos noch stimmen - aber keinerlei Markierungen in der Natur. (auch die hab ich nicht eingetragen)

Dann kam noch der Gedanke, wie ich eigentlich Kanurouten in die Openstreetmap eintragen soll. Auch auf unserer Västerviker Kanuroute gibt es eine Gruppe Menschen, die sich darum kuemmert - merken tut man davon allerdings nur etwas bei Umtragungen, an gewissen Einstiegsstellen (aber lange nicht allen) und gewissen Badeplätzen wo das zelten fuer alle ausser fuer Wassersportler verboten ist (Aushang). ich hab solche Routen trotzdem versucht einzutragen.

Jetzt bist du mir zuvor gekommen. :slight_smile: Diese Frage wollte ich ebenfalls stellen.

Dieses Problem wird in Zukunft öfters auftreten, dass Wander/Radtouren nur noch virtuell über GPS existieren.
In meiner Gegend gibt es den Simultankirchenradweg der nur auf GPS und einer Webseite existiert.
Der Verein der ihn ins Leben gerufen hat ist sehr rührig mit Führungen und Vorträgen.

Tja; wie gehen wir damit um, ich weiß momentan keine Antwort darauf. :confused:

Mal so gedacht - es ist nicht vor Ort sichtbar - also keine route in OSM.
Sicher gibt es Tafeln die auf diesen Weg verweisen, diese sollten schon in OSM und auch verlinkt werden.
Vielleicht kann man an einen Weg über den die route führt mit description und webseit auf diese Route verweisen.

Die ersten beiden Dinge die mir dazu einfallen wären “Relevanzkriterien” und “Nutzungsrechte”?

Beides sollte kein generelles Hindernis sein, aber ich denke wir wollen zB. nicht jede “lade Deinen eigen Track als Route hoch” Platform da mit einbinden?

Und bei nicht “on the ground” markierten Routen ist man auch auf die Original-GPS-Daten angewiesen, d.h. deren Nutzungsbedingungen müssen mit der ODBL kompatibel sein … wovon ich in der Regel erst einmal nicht ausgehen würde wenn irgendwo ein GPX-Track zum Download angeboten wird?

…ist eine Ausschilderung angedacht, geplant, in Arbeit?

Wenn ich mir https://www.simultankirchenradweg.de/news.htm und speziell https://www.simultankirchenradweg.de/img/Menschen/foerderbescheid1-web.jpg anschaue, wäre eine erfasste Route als proposed in meinen Augen durchaus gerechtfertigt…

Sven

Da müssen wir aber stets etwas Weitblick haben… Der Europawanderweg E10 hier im Spreewald ist auf den ersten Blick als solches nicht zu erkennen… Es gibt lediglich einen Wanderweg mit blauem horizontalen Balken (der den E10 darstellt)… Nur an Anschlußpunkten findet man gelegentlich den Hinweis “Anschluß Wanderweg E10” und ist mit osmc:symbol=blue:white:blue_corner vor Ort markiert…

Streng genommen ist die Darstellung bei https://hiking.waymarkedtrails.org/#route?id=6243925&map=13!51.8979!13.9769 auch nicht korrekt… Das kommt aber durch die übergeordnete(n) Relation(en).

Sven

Wenn eine Route vor Ort nicht markiert und nachvollziehbar ist, würde ich sie auch nicht bei OSM eintragen.

Und so wie Du es beschreibst, daß sie absichtlich nicht markiert sind, wäre eine Abbildung in OSM vermutlich auch gar nicht gewünscht.

Mal provokativ gefragt: Es gibt einige sehr populäre Wanderwege wie den Nordkalottleden.

Das ist aber eigentlich nur eine Zusammenstellung von bereits vorhandenen Wanderwegen, die teilweise auch noch andere Namen haben.

Vor Ort gibt es keinerlei Ausschilderung (Stand 2018) - Du siehst eigentlich immer nur die roten Farbkleckse und ein rotes T mit nem Kreis und nee jeweils anderen Referenznummer der Wandervereine.

Die Kleckse gehören also wohl zu dem lokalen Weg.

Müssten wir den Nordkalottleden also löschen?

(By THE way: die “symboleritis” die Wanderwegmarkierung zu ner Wissenschaft macht und regelrechten “Symboltapeten” auf gewissen Laternenpfählen führt scheint mir ein ziemliches DACH Phänomen zu sein, dass mir so selten irgendwo anders begegnet ist)

Der Europäische Fernwanderweg E 9 ist ebenfalls nicht durchgängig ausgeschildert. Wird aber entsprechend betreut. Weg-Beschreibungen sind recht grob gehalten (zwischen Rostock und Stralsund küstennah). Im Internet gefundene GPX stimmen zumindest im Abschnitt Darß-Zingst nicht mit OSM überein, in OSM verläuft der E9 am Strand, der GPX-Pfad irgendwo wechselnd zwischen Düne, Küstenschutzwald und Seedeich.
Ich habe mir vorgenommen, im August vor Ort auf Schilder zu prüfen.

Edith Klammersatz

Auch beim E4 und E6 ist die Situation ähnlich, zwar korrekt eingetragen aber nicht speziell ausgeschildert…

{ GPS-Geräte werden prävalenter => Kommune hat weniger Grund, Bäume anzumalen/Symbolplatten anzunageln => mehr Nutzer holen sich GPS-Geräte => … } Schöner Teufelskreis. Demnächst sind dann auch die Straßennamensschilder weg. Ist sowieso eine unpopuläre Sache (Diskussionen um Sohnreystraßen, Berlins Mohrenstraße, und so weiter).

Nu in Zeiten von Smartphones trägt man ja praktisch immer ein “GPS Gerät” mit sich rum.

Und noch ist es einfacher, GPX Tracks gegen Vandalismus zu schützen.

Leider siehst Du nach 2 Jahren oft nur noch die Information das Beate Gustav liebt - oder der Aufkleber endet wie die Elchwarnschilder als Suvenier auf einem Wohnmobil…

Und leider führen bereits 2-3 Lücken an Kreuzungen zur weitgehenden Sinnlosigkeit der Wegemarkierung

Was die Betreiber im Tiveden wollen weiß ich sogar, weil ich sie gefragt hab: Sie würden sehr gerne bei Openstreetmap dabei sein, auch um auf sowas wie waymarkedteails in der Rubrik Reiten auftauchen.

Aber nur bis zu einem gewissen Zoomlevel :wink:

Passt jetzt in dem speziellen Fall überhaupt nicht zu unserer Logik.

Als wegen “inkombalität” (wahrscheinlich verursacht durch Unkentniss) nicht eingetragen

Was ist eigentlich mit dem oft zu findenden lcn=yes & Co. an Wegen statt Relationen?

Hier steht etwas dazu: https://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Tag:lcn=yes

Ich würde bei nicht markierten, aber offiziell sehr wohl vorhandenen Wegen die Routen eintragen.
Pragmatisch, weil es das ist, was man auf einer Karte sucht.

Sind die Routen von Fährverbindungen auf dem Wasser sichtbar?
Nein, trotzdem werden sie eingezeichnet, und nicht überall sind diese Wasserstraßen per Bojen oder Seezeichen markiert.

Einen markierten Wanderweg sieht man im Winter unter dem Schnee schließlich auch nicht - oder man sieht ihn gerade wegen der Fußspuren auch an den Stellen, an denen die Markierungen nicht sichtbar/vorhanden sind.

Eine Übersichtstafel am Beginn oder Rastplätzen ist sicherlich ein gutes Indiz und Rechtfertigung gegenüber einer puristischen Auffassung.
Für einen Kartenverwender spielt allerdings weniger eine Rolle, ob der Routenverlauf einer Schautafel oder einem Buch oder einer Webseite des örtlichen Fremdenverkehrsvereins entnommen wurde.
Ich würde mir den Eintrag in einer OSM-Karte wünschen. Wäre er nicht vorhanden, verlöre die OSM-Karte ihren Wert.

Natürlich sollte man es nicht übertreiben, und ich sehe auch das Dilemma, das sich durch ein generelles Zulassen “virtueller Daten” ergibt, aber der Verlauf von Wanderwegen (auch wenn diese z.B. auf Fels nicht ohne weiteres sichtbar sind) ist für mich relevant genug.

Was die vorliegende Anfrage angeht:
In D A CH würde ich da restriktiver bei nicht vorhandenen Markierungen vorgehen als in Ländern, in denen Wegmarkierungen grundsätzlich nicht so ausufernd vorgenommen werden.

+1

Wenn jetzt jeder seine Lieblingsrouten einträgt, sieht man auf manchen Karten bald nichts mehr. Je nach Zoomstufe wird man jetzt bereits auf der Radfahrerkarte (OpenCycleMap) oder Waymarked Trails von z.B. KPN und NRW erschlagen. Der Informationsgehalt der Anzeige von z.B. KPN/NRW ist, nach meiner Meinung gleich NULL.

Auch auf der Reit- und Wanderkarte sind in manchen Gegenden die einzelnen Wanderwege auch kaum noch zu unterscheiden. Es sei denn, man wandert mit Tablett o.ä. Deshalb nutze ich meist nur noch die Freizeitkarte/OpenfietsMap zur Wegführung, da ich mir vorher einen Track erstelle, der mir auch ohne Routenmarkierung, -symbole ausreicht.

Ob dann die Mitarbeit auf die Dauer bei OSM noch sinnvoll ist?

Beliebige, ziemlich private Routen gehören natürlich nicht in die Datenbank.
Dennoch ist Unübersichtlichkeit aber nicht immer und unbedingt das Problem von OSM, sondern eines, das sich aus den Einstellungen des Renderers ergibt (Stichwort: Styles).

Die zunehmende Informationsdichte bringt grundsätzlich Probleme mit der Übersichtlichkeit mit sich.

Und die Lösung?
Overlays (besser, intuitiver nutzbare), Area of Interest-Sets, ähnlich POIs?
Sowas hat unbestreitbar den Vorteil, noch so beliebig (ir)relevante Interessen einbinden zu können.
Und den Nachteil, dass dies völlig abgetrennt von den OSM-Daten erfolgen würde.
Wo da die Balance jeweils liegt, erfordert eine Einschätzung vor Ort; wie relevant, wie nützlich (und auch: wie zu pflegen).

Das das ein Problem ist, kann ich erstmal nicht sehen. Wege brauchen fast immer in irgendeiner Form die Unterstützung öffentlicher Körperschaften - sei es mit Geld- oder Sachmitteln oder weil der Weg über öffentliches Gelände läuft. Daher sind die im GPx Trail enthaltenen Infos fast immer Bestandteil irgendwelcher amtlichen Bekantmachungen und als solche (zumindest in Skandinavien) nicht schützbar.