Wege in Kleingartenanlagen

Moinmoin,

wie tagge ich Wege in Kleingartenanlagen? Habe bei gleichen Wegearten (Belag, Breite, Zugänglichkeit, …) schon unterschiedlichste Versionen gesehen.
Variante a)
highway=service
access=yes
motor_vehicle=yes
Variante b)
highway=service
access=permissive
motor_vehicle=no
Variante c)
highway=track

Ich gehe bei allen Varianten von folgender Konstellation aus:

  • breit genug für ein Kfz
  • befestigt für gelegentliche Benutzung durch Kfz
  • grundsätzlich aber nicht für Benutzung durch Kfz gedacht, schon gar nicht öffentlich
  • da Kleingartenanlage per gesetzlicher Definition öffentliche Grünanlagen sind, sind die Wege zwar grundsätzlich offen zu halten, lokal gibt es aber in diesem Rahmen unterschiedliche Regelungen. Häufig im Sommer nachts abgeschlossen, im Winter überwiegend abgeschlossen. Wie kann man das taggen?
    zu Access:
    Access=permissive führt ein wenig in die Irre, weil kein Privatgrund.
    Access=yes führt ebenso in die Irre, weil zeitlich begrenzt.
    zu highway:
    highway=Service ist auch ein wenig seltsam, die öffentlich wirksame Nutzung ist eher ein track, oder?

Kann jemand helfen?

Lutralutra

Ich habe
“highway=service” für die öffentliche Zufahrt zum Parkplatz,
“highway=track” für befahrbaren Wege und
“highway=footway” für (bis auf Sonderfälle) nicht befahrenen Wege verwendet.

Üblicherweise sind Kleingartenanlagen für Fußgänger zugänglich.
Radfahrer sind manchmal zugelassen, manchmal nicht (“bicycle=yes|private|no”).
Die Erlaubnis zum Befahren nur für Kleingartenpächter kann man mit “motor_vehicle=private” gut ausdrücken.

Zeitweise verschlossene Tore kann man mit “opening_hours=…” erfassen, gegebenenfalls relativ zu “sunrise” und “sunset”.

In diesem Zusammenhang hätte ich auch noch eine Frage: häufig haben die Wege in einer Kleingartensiedlung Bezeichnungen wie “Rosenweg”, “Dahlienweg” etc. Dies sind aber natürlich keine offiziell von der Stadt vergebene Namen. Wie würde man die taggen? Mit “name=” könnte es ja zu Verwechslungen mit realen Straßennamen kommen. Also habe ich sie als “local_name=” getaggt. War das ok?

loc_name meinst Du wohl.
http://forum.openstreetmap.org/viewtopic.php?id=23169

Genau, meinte ich.

Danke für den Link. Da man dort auch zu keiner eindeutigen Aussage gelangt, lasse ich es so, da mir das einleuchtender erscheint.

Wege in Kleingartengelände (und auch Wege in Friedhöfen) würde ich persönlich mit highway=path taggen.

Kommt auch auf den Ausbauzustand an.
Je nachdem ist service (falls notwendig mit einem Auto befahrbar) oder footway (z.B. gut befestigt, asphaltiert) ebenfalls angemessen. Persönlich tagge ich nur die schmalen Wege (<= 1m) mit path.

Edbert (EvanE)

Und nicht das foot=yes am highway=footway vergessen, damit man erkennen kann, dass da kein blaues Schild steht oder dass das Tagging geprüft wurde. :wink:

Großes Fremdwort bei OSM: Konsistenz

Gibt denn nicht jeder die vorhandenen Schilder mit an?

Leider nein. Ich habe eher den Eindruck das die Mehrheit der Mapper ohnehin die gesamte Access-Hierarchie gar nicht verstanden hat. Außerdem wird bicycle=no oft verwendet für "nicht für Fahrräder geeignet, statt für “Fahrräder verboten”. Die Eignung ist dabei auch noch etwas sehr subjektives. Andere Mapper verwenden foot=yes inflationär auch dort wo es eigentlich implizit ist. Nicht Falsch aber unnötig kompliziert: Zeichen 250 wird manchmal getaggt mit foot=yes, bicycle=no, motorcar=no, motorcycle=no. Viel einfacher und aussagekräftiger wäre vehicle=no. Ich kann nur jedem folgendes Tool empfehlen:
http://osmtools.de/traffic_signs/
Damit bekommt man mit der Zeit ein gutes gefühl wie man taggen soll.

Gruß
unixasket

Seltsam, wenn man die Schilder angibt ergeben sich doch die Attribute von allein

Im Prinzip ja. Das setzt aber voraus, dass man die Seite kennt und nutzt.

Und selbst wenn - die Seite hat keine Gesetzeskraft und über manche Attribute kann man auch streiten.
Ich setze z.B. neben segregated=yes bei 241 auch =no bei 240 ein. Default-Attribute lasse ich nur weg, wenn der default-Wert offensichtlich ist (z.B. oneway=no; boat=no bei normalen Straßen).
Den Unterschied zwischen highway=path/cycleway mit/ohne bicycle=official bezüglich Benutzungspflicht wird man den meisten Mappern nicht beibringen können. Die Gesetzgebung dazu hat sich in DE darüber hinaus auch noch geändert, von den Eigenheiten anderer Länder (z.B. NL) erst ganz zu schweigen (da gab es einen längeren Thread). Wer sicher gehen will, setzt das (optionale) traffic_sign dazu, dann weiß man wenigstens in DE, woran man ist.

Das Tool ist an sich nicht schlecht. Meiner Meinung nach sollten die Attribute dann aber noch angepasst werden, nach dem Schema von seawolff

, da sonst die wege alles Pfade sind. Oft haben sie aber einen (besseren) Ausbauzustand.

Sehe ich das richtig?

Gruß Uwe

Die weitaus meisten Kleingartenanlagen, die ich kenne, haben keine oder nur eine unvollständige und widersprüchliche Beschilderung.
Oft sind die Wege durch große Feldsteine in der Wegmitte, durch versenkbare Poller, Schranken oder Tore für PKW gesperrt.
Manchmal stehen am Zugang (nicht amtliche) Schilder wie “Schlüssel beim Vorstand” oder “Tor Mi 13-18 Uhr und Sa 9-14 Uhr geöffnet”.
In den Ordnungen der Kleingartenvereine ist oft geregelt, wer, wann, zu welchem Zweck und mit welchen Fahrzeugen die Wege befahren darf.
Hier muss ein Ortskundiger entscheiden, welche “access”-Tags angemessen sind.
Der Feldstein ist zwar formal kein Verbot, aber trotzdem ein gewichtiger Grund für “motor_vehicle=no” (selbst wenn Motorräder vorbeipassen würden).

Das gleiche gilt auch für viele Parks und Wälder. Selbst bei Feldwegen muss man das Schild “Radfahrer frei” oft gedanklich ergänzen.

Eigentlich deutet das, was du beschreibst, auf ein access=private zumindest für Fahrzeuge hin. Bei den Fußwegen muss man sehen, ob die eher private, permissive (frei bis auf Widerruf) oder ganz frei (z.B. bei Durchgangswegen) sind. Letzteres hängt einerseits von den örtlichen Gegebenheiten und andererseits von den jeweiligen örtlichen Regelungen ab.

Edbert (EvanE)