Warum helfen wir?

Aus gegebenem Anlaß (Tragodie in Nepal) haben sehr viele Mapper aus der ganzen Welt diesem kleinen, armen Land geholfen.
Ich habe soeben den Pierre Beland darum gebeten, eine Statistik zusammen zu stellen in derman sieht 1. Welche Länder geholfen haben (ranking) 2. Wie in % ausgedruckt sieht die Rankingshilfe aus. Viel wichtiger ist aber die Frage WARUM.
Warum helfen wir oder warum helfen wir nicht. Es istja klar, OSM ist freiwillig und niemand kann jemand zu irgend Etwas zwingen.
Die Frage ist aber trotzdem interessant.

Vor nicht allzu langer Zeit hat die (m.M nach schlecht vorbereitete) Lizenzänderung in OSM etwa 28% von OSM Daten in Polen gelöscht.
Es gab zwei Länder, die am meisten geholfen haben: Deutschland und… Russland. Für die OSM Mapper in Polen war das eine enorme Überraschung.
Was bewegt uns also zu helfen oder nicht zu helfen?
Könnt Ihr dazu was schreiben?

Grüße,
Marek

die eine Hälfte, weil das geil is zu helfen
und
die andere Hälfte, um nicht nichtmitgemacht zu haben.

das is eigentlich wie in der Schule

Ich mappe in Nepal als kleiner Dank

für die bedingungslose Gastfreundschaft,
für bewegende Momente,
und für die Erfahrung was wesentlich ist.

Ein perfektes Land für alle, die sich draußen in der Natur gern mit eigener Kraft bewegen.

Gruß,
geow

Persönlich kartiere ich gerne in anderen Ländern, ist doch spannender als immer nur neue POIs in der Heimatstadt einzutragen. Man lernt auch durch das Luftbild recht gut das Land kennen, oder fragt sich zumindestens wie es da unten aussehen mag. Außerdem ist es eine gute Entspannung am Abend, besser als vor der Glotze zu sitzen. Üblicherweise halte ich mich aber in Amerika auf, da ist mit die Kultur näher.

Meine Motivation ist in anderen Ländern gar nicht so sehr anders als wenn ich zu Hause mappe. Ich habe schon sehr von OSM profitiert, wenn ich draußen unterwegs war. Dafür möchte ich irgendwie Danke sagen, gleichzeitig weiß ich um die Hilfe, die solche Daten sind. Daher mappe ich auch gerne in Gegenden, in denen ich Urlaub gemacht habe.

Wenn ich im Ausland dort mappe, wo ich noch nie war und vermutlich auch nie hinkomme, wähle ich manchmal Orte, zu denen ich einen entfernten Bezug habe. Weil ich von dort jemanden kenne, ein Projekt da unterstütze oder ähnliches. Wenn ich mich dann eine Weile mit dem Mappen beschäftigt habe, meine ich auch, manches besser einordnen zu können und zu verstehen, was ich von dort höre. Es macht auch Spaß, in einem Ort echte Pionierarbeit zu tun und nicht die hundertste Parkbank zu mappen.

Beim HOT mache ich mit, weil ich glaube, daß die zusammengetragenen Daten für die Zukunft der Länder dort hilfreich sind. Sie bleiben ja auch nach den Katastrophen bestehen und tragen zum Aufbau der Gesellschaft bei. Meine Zeit ist da sinnvoll investiert, sinnvoller jedenfalls als für Hundetütenspender. Ich freue mich auch daran, daß man auf den Übersichtskarten etwas sehr schnell entstehen sieht und die eigene Arbeit an einem Puzzleteil sich zu etwas Größerem fügt.

Volle Zustimmung von meiner Seite.

Warum man nicht (mehr) bereit ist zu helfen kann viele Gründe haben. Mangelnde Informationslage wäre ein Punkt, ebenso Unverständnis, mangelnde Motivation, komplexe Dokumentation, Erziehung, Erfahrungen mit anderen Mappern… Im Rahmen von Nepal wäre IMHO ein Thread wichtig der diese besonderen Aktionen im hiesigen Bereich (Germany) nennt und Hilfestellungen gibt. Ich selber komme via Lesezeichen ins Forum und rufe gezielt diesen Bereich auf. Die anderen Forenbereiche nehme ich also kaum wahr.

Ichh wüde gerne helfen, weil das eine gute Sache ist. Leider ist men Englisch sehr bescheiden und ich warte auf eiine deutsche Anleitung, was und wie dort zu machen ist.

Grüße aus Oberschaben
Peter

Ist eigentlich halb so wild:
Die Hauptseite http://tasks.hotosm.org/ lässt sich auf deutsch einstellen.
Dann eine Taskgruppe auswählen (1047 und 1048 allgemeine Verbesserung, die anderen Gebäudeschäden und Zeltlager aus neueren Bildern). Bei den Straßen geht es primär um die Unterscheidung, ob mit Fahrzeug befahrbar oder highway=path.
Dann über “Mimachen” ein Quadrat zur Bearbeitung auswählen. Legende und Meldungen sind jetzt wieder deutsch.
Nach “Mit dem Mappen beginnen” wird das Quadrat anderen als “in Bearbeitung” signalisiert.
Fumktioniert nicht immer, daher empfehle ich, häufiger zu speichern, damit sich etwaige Kollisionen in Grenzen halten.
Editor auswählen und los geht’s im gewählten Quadrat.
Wenn man genug hat, Aufgabe wieder entsperren (passiert nach 2 h automatisch), oder wenn man fertig ist, als erledigt markieren.
Das war’s dann im ersten Anlauf.

Hallo, danke, das ist ein sehr guter Punkt, der leider von uns sehr oft vergessen wird. Englisch wird heute v.a. im Internet eben doch häufig fast selbstverständlich verwendet. Ich denke, das sollte auch ein Punkt werden, den ich in den nächsten Tagen mal bei einer kleinen (oder größeren) Zusammenfassung beim HOT zur Diskussion stellen möchte.
Dazu wäre auch das von Marek ins Spiel gebrachte Länderranking interessant. Zumindest die Aufgabenbeschreibungen und Anweisungen sollten zeitnah auch in den im Taskmanager angebotenen Sprachen verfügbar sein.

Öhm, ja, und warum helfe ich? Zum einen weil mich Tibet und Nepal schon immer fasziniert haben und Marek bereits 2014 Helfer zum Mappen gesucht hat. Da war klar, dass ich da weiter mache - und es ist eben auch noch lange nicht vorbei. Zum anderen bin ich eben so blöd und engagiere mich in der wenigen Zeit für andere. Sei es jetzt bei OSM oder der Feuerwehr. g
Aber ich glaube, gerade das, was man von Nepalreisenden über die Menschen dort erfährt, macht es besonders einfach, so viel Zeit in eine gute Sache zu stecken. Und letzten Endes ist es eines der wenigen Dinge, wie man direkt in Nepal helfen kann, obwohl man auf der anderen Seite der Welt ist.

Die Anleitung für den HOT-Task-Manager ist ja zwischenzeitlich auch auf Deutsch vorhanden, wie ich zwischenzeitlich gesehen habe.
Nach dem Studium der Anleitung bin ich dann im HOT-Task-Manager auf neue Probleme gestoßen. So werden im Projekt # 1048 für Nepal bei Anweisungen – zu mappende Einheiten roads, buildings, settlements, waterways genannt. Dazu gibt es jeweils weitere Erläuterungen (nur) auf Englisch. Den Text kann ich ja per Google-Translater o.ä. übersetzen lassen. Wie aber erkenne ich, ob z.B. eine Straße hohes oder niedriges Verkehrsaufkommen hat und welcher Straßenklassifikation (für Nepal) entspricht?
Eine allgemeine (deutsche) Anleitung mit Beispielen, wann verwende ich welchen Schlüssel, wäre für HOT-Anfänger sehr hilfreich und würde sicher bei Manchen wegen Unsicherheiten vorhandene Hemmungen lösen. Man will ja gerade bei solchen Projekten nichts falsch machen.

Grüße aus Oberschaben
Peter

Ja, Sowohl die Beschreibung einer Aufgabe als auch die Anweisungen sind im TaskManager nur in englisch bei mir - habe es mal kurz auf “de” umgestellt, diese Texte wurden aber nicht übersetzt.
Mit learnosm.org gibt es schon ein mehrsprachiges Einsteigerportal, welches allerdings Hinweise für Nepal nur in Englisch enthält. Ich denke, für die Zukunft haben wir bei HOT alle eine Menge gelernt und durch entsprechende Rückmeldungen sind bereits Verbesserungen und Diskussionen angestoßen worden.

Im Zweifelsfall bin ich dafür, dass wenn sich da jemand nicht sicher ist, einfach einen highway=path für Pfade einträgt, auf dem sicher keine Autos/Puick-Ups fahren (1 kleine Spur) und für alles andere ein highway=road. Wenn jemand meint, er muss in Nepal direkt nach dem Beben eine Routingsoftware verwenden, dem ist eh nicht mehr zu helfen… Für normale Karten ist die Unterscheidung gegeben und damit weit hilfreicher, als wenn man sich entscheidet, aufgrund der Schwierigkeiten Straßen/Wege gar nicht zu mappen.

Wir hatten mal diese Diskussion in Nepal? Thread, finde sie aber gerade nicht. @Alle, die an der Diskussion beteiligt waren: Ja, mittlerweile mappe ich keine highway=roads mehr, sondern tagge anständig… :smiley:

Die Anleitung im HOT-Taskmanager ist auch auf Englisch nicht unbedingt hilfreich. Sie richtet sich zum einen an pure Anfänger (zahlenmäßig die Mehrheit), z.B. mit highway=road.
Für eine genauere Klassifikation sind die Angaben über Verkehr natürlich beim Luftbild ziemlich nutzlos.
Es gibt aber eine Klassifikationshilfe (leider wieder nur auf Englisch) für viele Staaten, inzwischen auch als Proposal für Nepal:
http://wiki.openstreetmap.org/wiki/Highway:International_equivalence
Kurz (grob so wie ich es mache):

  • trunk für ref=Hxx, nicht zu vergleichen mit den deutschen kreuzungsfreien Schnellstraßen, dürften alle gemappt sein
  • primary für die Verbindungen der großen Zentren (Distrikthauptstädte) zu den trunks, Orientierung: ref=Fxx
  • secondary für längere Zubringer (über Distrikte hinweg) zu trunk und primary, ref=Fxx oder ref=Fxxx
  • tertiary für Verbindungen zwischen mehreren Siedlungen über größere Enfernung vorzugsweise mit Verbindung zu den höheren Straßenklassen, manchmal mit ref, meist ohne
  • unclassified für Straßen zwischen einigen Siedlungen und Häusergruppen
  • track für Wege, die nicht zu Siedlungen oder Teilen davon führen
  • path für alles, das selbst für Allrad zu schmal oder zu kurvig ist

Da hätte ich nicht so viele Skrupel. Das HOT-Tagging ist auch nach deren Einschätzung etwas chaotisch, da viele Anfänger drauflos mappen. Da ist man schon froh, wenn keine Autobahn auf den Gipfel führt.
Ob eine Fahrstraße jwd jetzt als road, unclassified oder tertiary gemappt ist, ist zunächst mal zweitrangig, Hauptsache sie ist vernünftig drin. Mehr braucht ein Support-Team vor Ort im Moment nicht.
Etwas sarkastisch gesagt: Dann können sie wenigstens eintragen, wo eine Straße unterbrochen ist.

Ich mag es wenn ich das Ergebnis meiner Arbeit großflächiger sehe, daher mag ich es total wenn ich neue Siedlungen, Wiesen oder riverbanks kartieren kann - da sehe ich sofort, was ich gemacht habe.

Ich mag natürliche Flussläufe mit Inseln etc., und die gibts oft in wenig kartierten Gebieten.

Ich finde es sehr wichtig, das alle Menschen Zugriff auf Geodaten und Karten haben, und das möglichst frei.

Gerade wollte ich meine ersten HOT-Versuche in Nepal starten und habe mir 3 Kacheln (?) vom Projekt # 1048 in JOSM angeschaut. Da mußte ich feststellen, daß ich mich schwer tue auf den Bing-Luftbildern (von 2013) etwas zu erkennen (Mapbox ist noch schlechter). Liegt es an meiner Farbschwäche (bin stark Grünschwach) oder geht es Euch auch so ?
Daß da z.B. ein Path verläuft, habe ich nur dadurch erkannt, daß dieser bereits eingezeichnet war! Gibt es da keine besseren Luftbilder ?

Außerdem ist mir aufgefallen, daß in den jeweiligen Gebieten neue Bearbeitungen in den letzten Tagen vorgenommen worden sind, die Kacheln aber nicht als erledigt markiert wurden. Erst im nach hinein habe ich gesehen, daß die Kacheln als unvollständig markiert sind. Für die farbige Status-Kennzeichnung sollten für Leute mit Farbschwäche stärkere Farben verwendet werden.
Ich finde es erschwerend, wenn Leute eine Kachel nicht vollständig bearbeiten. Die Kachel könnte ja geteilt werden.

Grüße aus Oberschaben
Peter

Hallo Peter,
du sprichst ein in meinen Augen sehr wichtiges Problem an was mich dazu veranlasst hat einen Bogen um HOT-Gebiete zu machen: Woher weiß ich welche Kategorie ich einer Straße geben soll?

Die Antwort darauf ist im Prinzip Erfahrung oder aber man hat Vor-Ort-Kenntnisse. Wenn man nicht weiß, wie Straßen in der weiten Welt aussehen können wird es einem nicht wirklich gut gelingen, diese halbwegs richtig auf dem Luftbild zu erkennen. Erst recht nicht, wenn dieses noch schlecht ist. Wenn man das europäische/westliche Straßenverständnis auf die weite Welt los lässt, endet man sehr schnell bei unbrauchbaren Ergebnissen und auf einmal ist alles/vieles ein “Feldweg”. Das Problem darin: Der Mapper denkt prima, ich hab was gutes getan, nur leider ist dem nicht wirklich so, bzw. eftl. kurzfristig für die HOT-Aktion, weil die mit solchem Input rechnen.

Wenn man keine Erfahrungen mit Klassifikationen in der Welt hat, ist es in meinen Augen deutlich besser bei highway=road zu bleiben und zu versuchen, die Straßen halbwegs sinnvoll zusammen zu setzen, sodass hinterher Mapper, die die Erfahrung mitbringen entsprechende Attribute vergeben können.

Hallo zusammen,

Um wieder auf die ursprüngliche Frage zu kommen.

Meistens sind große Katastrophen in Regionen die es eh schon nicht leicht haben.
So kann ich wengstens etwas dazu beitragen das dort zumindest etwas die Infrastruktur erfasst wird.
Die Dorfbewohner zu denen ein Hilfstransport kommt werden warscheinlich nie erfahren das die Fahrer einer gestrichelten braunen Linie
aus dem Internet gefolgt sind die irgend ein Mensch im Internet eingegeben hat.
In anderen Gegenden zu mappen zeigt mir auch immer wieder wie Verwöhnt wir hier doch eigendlich mit den hier zur Verfügung stehenden Material sind.

Ich schaue mir gerne Dokus über fremde Länder an. Und schaue dabei auch die Gegenden auf Luftbildern usw.an.
Also warum nicht auch was zurückgebe wenn dort alles aus den Fugen gerät?

Hat eigenlich jemand Informationen ob bei anderen Kartendiensten die Karten in Nepal verbessert wurden?
Google hat je am 12.5. seinen Mapmaker gesperrt wegen Vandalismuss.

Gruß
Michael