Unterschiedliche highway-Klassierung DE - CH

Vergleicht man die Strassen in Deutschland und in der Schweiz, so sind meiner Meinung nach viele Strassen in der Schweiz zu tief klassiert. Dies hängt unter anderem mit der Definition im Wiki (http://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:CH:Map_Features)zusammen, die ich eher ungünstig finde. Offenbar ist die Klassierung in der Schweiz nicht so einfach, da offiziell nur zwischen Haupt- und Nebenstrassen unterschieden wird. In Deutschland hingegen werden die Strassen schön “nach ihrem Namen” eingeordnet, und die Unterschiede im Ausbau zweier secondary-Strassen können daher sehr gross sein.

Vergleich mit den deutschen Definitionen:

Wenn ich die Tertiary in meiner Umgebung anschaue, dann haben die zu 90% einen Mittelstreifen und sind auch ziemlich gut ausgebaut. Zwischen Fällanden und Dübendorf verkehrten z. B. im Jahr 2006 durchschnittlich über 16’000 Fahrzeuge pro Tag (Quelle: http://www.laerm.zh.ch/fals/4-situation/verkehr/vz_pdf/0389.pdf) - Nach deutscher Definition würde dies sogar für einen primary-Tag reichen!

Für den Kanton Zürich wär ich deshalb dafür, dass man alle Strassen, die im GIS* blau (Hauptverkehrsstrassen) oder rot (Regionale Verbindungsstrassen) eingezeichnet sind, mindestens auf secondary hochstuft. Andere Kantone kann ich leider nicht beurteilen…

…oder bin ich einfach nur verblendet, nehme die Strassen vor meiner Tür zu wichtig, und die schweizer Strassen sind einfach allgemein besser ausgebaut wie die deutschen? ^.^

Gruss,
thoemsn

Das Hauptproblem mit der Hochstufung wäre doch, dass dann die Einteilung nicht mehr so einfach bestimmbar wäre. Momentan kann man den Tag sofort aus den Wegweisern erkennen. Ausserdem wären dann die Hauptstrassen ohne Nummver nicht mehr von den anderen secondary Strassen zu unterscheiden.

Der Vorteil der aktuellen Schweizer Strassenklassifikation liegt darin, dass es ein bundesweites, klar überprüfbares Netz von Primär- und Sekundärstrassen gibt. Hinzu kommen die kantonalen Verbindungsstrassen als dritte Strassenkategorie.

Die Strassenklassifikation nach Verkehrsbedeutung hat sich in Deutschland und anderen Nachbarländern deshalb durchgesetzt, weil sie

  1. durchgehend und
  2. überprüfbar ist.

Schließlich gibt es zahlreiche Strassen in Deutschland, die auf einem Teilstück sehr gut sind und auf einem anderen Teilstück sehr schlecht ausgebaut sind.
Ein besonders krasses Beispiel findet man im Ruhrgebiet:
http://www.openstreetmap.org/?lat=51.4075&lon=7.3879&zoom=14&layers=B000FTF
Die K 11 ist im Wald eine enge Strasse, im Tal jedoch eine breite Schnellstrasse. Im Rheinland wechseln enge Ortsdurchfahrten und breite Landstrassen so häufig, dass eine Klassifikation nach Strassenbreite einen Flickenteppich ergeben würde.

Außerdem laden die (in Einzelfällen berechtigen) Ausnahmen zum Missbrauch ein. Mittelstreifen=secondary ist eine Faustregel, die in Entwicklungsländern ihre Berechtigung hat, in Deutschland angesichts häufiger Umbaumassnahmen jedoch eher Chaos hervorruft. Ohne Mittelstreifen fahren die Autos etwas vorsichtiger, deshalb wird der Mittelstreifen in jüngster Zeit gerne weggelassen.

In den Schweizer Kantonen ist die Strassenklassifikation sehr unterschiedlich geregelt. Die kantonalen Strassennummern stimmen (außer in Graubünden) so gut wie nie mit den bundesweiten Strassennummern überein.

Die Strassenklassifikation im Kanton Aargau passt am ehesten zum System, das hier verwendet wird:
K 100+ = (primäre) Hauptstrassen
K 200+ = (sekundäre) Hauptstrassen
K 300+ = (tertiäre) Verbindungsstrassen

Hier gibt es (wie in anderen Kantonen auch) Einzelfälle, in denen die kantonale Einstufung von der bundesweiten Bedeutung abweicht, d.h. eine Hauptstrasse mit einstelliger Nummer wird im Kanton Aargau gelegentlich zu den zweitrangigen 200er-Kantonsstrassen gezählt.

Im benachbarten Kanton Luzern gibt es hingegen nur Kantonsstrassen (die von K 2 bis K 65 durchnummeriert werden) und gut ausgebaute Gemeindestrassen. Hier muss man sich auf die Durchgangsstrassenverordnung des Bundes und den Ausbauzustand verlassen, um Sekundär- und Tertiärstrassen abzugrenzen.

Insofern eignet sich diese Durchgangsstrassenverordnung gerade in den Kantonen, die kein gegliedertes Kantonsstrassennetz haben, besonders gut, um Haupt- und Verbindungsstrassen zu unterscheiden. In Einzelfällen kann es dabei - gerade in einer ständig wachsenden Metropole wie Zürich - zu Ungerechtigkeiten kommen. Wegen einer kleinen Unstimmigkeit braucht man aber nicht das ganze Strassennetz umzukrempeln.

Gruss FK270673