Unbenannte Gerinne

Ich hatte vor einiger Zeil einmal Kontakt mit der Abteilung Wasserwirtschaft des Landes NÖ bzgl. der Kleinen Ysper - darin gings auch um Nebengerinne usw. Ich stelle einen Teil der Antwort hier rein, da diese glaube ich ganz erhellend sein könnte:

" Im digitalen Österreichischen Gesamt-Gewässernetz (GGN) gibt es mit der Bezeichnung “Kleine Ysper” eine Gewässerroute. Diese ist vom Ursprung bis zur Mündung in die Donau gleichartig benannt und mit Sachdaten versehen (attributiert). Die im GGN gemessene Länge beträgt 26,1 Kilometer - da es sich um ein digitales Modell handelt, kann in der Natur auch eine abweichende Länge gemessen werden.

Zum Namensgut:

Vor rd. 20 Jahren haben wir digitale Gewässerdaten vom Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen (BEV) erworben. Die Namen waren jene, welche von Topographen im Zuge der Erfassung der amtlichen Österreichischen Karte 1:50.000 (ÖK50) im Gelände erfasst wurden. Etwa ebenso lange gibt es das GGN, in das alle Bundesländer ihre digitalen Gewässerbestände eingebracht haben. Vom Bund wurde das Umweltbundesamt (UBA) beauftragt, ein umfassendes hydrologisches Modell zu erstellen. Im Zuge dessen wurde ein System von Gewässerrouten aufgebaut, welche die wichtigen Informationen - so auch Bezeichnungen - enthalten. Diese Gewässerrouten teilen sich in Gewässersegmente auf, die durch die Mündungsknoten aufgeteilt werden. Es wurde nun wegen der besseren Übersichtlichkeit versucht, die Bezeichnungen auch auf die Routen zu übertragen.

Die von Ihnen angesprochenen Routen mit einer Bezeichnung wie “UG” haben in der ursprünglichen Version des BEV keine Namen enthalten. Zur Übersichtlichkeit wurde in diesen Fällen durch die UBA-Bearbeiter “Unbenanntes Gewässer” mit Angabe des Gewässers, in welche dieser “Seitenast” mündet, erfasst. Um eine zweifelsfreie Identifikation eines Gewässers zu bekommen wird für jedes einzelne geometrische Element eine Identifikationsnummer (“KURZRID”) vergeben, im Fall der Kleinen Ysper lautet diese 1223. Darüber hinaus ist jede Route digital kalibriert (“vermessen”), so dass alle Ereignisse im Gewässerverlauf einfach und sicher verortet werden, z.B. Kilometer 12,3 von der Mündung aufwärts gemessen. Mit dem BEV, das nach wie vor die topographische Aufnahme macht, gibt es im Moment keinen “rückwirkenden” Abgleich der Attributdaten (also auch der Gewässernamen). Daraus können sich natürlich Widersprüche ergeben.

Unser digitales Gewässermodell wird in einem jährlichen Zyklus aktualisiert. Erhebungen dazu werden im Wesentlichen von unserer Technischen Gewässeraufsicht sowie der Wasserwirtschaftlichen Planung durchgeführt und mittels Handy-Applikation mobil erfasst und online in das System eingebracht. Über https://atlas.noe.gv.at können Sie mit dem Werkzeug “Abfragen” > “Stationierung” jederzeit den aktuellen Stand im Detail abfragen."

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Meine Rede: Es gibt in Österreich keine amtlichen Daten zu Namen von Gerinnen, die werden erhoben, im Unterschied zu Straßennamen, die werden gesetzt. Ein “noname=yes” drauf wird schwierig zu behaupten. Haben die Kartographen lang genug herumgefragt?

Ein “noname=yes” drauf wird schwierig zu behaupten. Haben die Kartographen lang genug herumgefragt?

das ist ein guter Punkt, der aber auf “unbenanntes Gerinne” gleichermaßen zutrifft. Im Zweifel einfach keinen Namen setzen.

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Dank für die ausführliche Information!