Topologie überlappende/nicht anschließende Flächen

Hallo Mapper-Gemeinde,

ich hab mal eine Frage zur topologisch richtigen Erfassung von landuse-Flächen. Über die Suchfunktion und im Wiki konnte ich nichts finden. Werden aneinander liegende Fläche an den Nodes “gesnappt”, so das landuse-Flächen ohne Überlappung/Sliver entstehen? Gibt es überhaupt eine Snapfunktion in den Editoren?

DANKE!
poldi

hi poldi,

welcome to the club!!

a) das mappen von Flächen in OSM ist eine viel diskussiertes Thema. die Lager sind da gespalten zwischen “Flächen sollen gemeinsame Linien haben” und " Flächen dürfen keine gemeinsame Linien haben". Beides hat Vor- und Nachteile und du wirst dich wohl irgendwann entscheiden müssen. Derzeit ist die Lage “leicht verworren”.

such mal im Forum oder wiki unter “landuse”.

b) in JOSM geht das mit 2 Klicks und einem “M” für Merge, dann bewegt er den ersten Punkt zum 2. Punkt und mach einen drauß. wie es in den anderen Editoren geht, keine Ahnung.

mfg

wambacher

Danke für die schnelle Antwort!
Leider finde ich im Forum für landuse nur zwei Einträge, beide nicht hilfreich. Und im Wiki stehen nur die möglichen Attribute, aber leider nichts zur Erfassung. Wo gibt’s den Beiträge über die Diskussion “gemeinsame Linie”?

Grüße
poldi

Das ganze wird von vielen unterschiedlich gesehen. Meiner Meinung nach, sollte so gemappt werden, wie die Realität ist.

  1. Grenzt ein Wald direkt an einen See, dann müßte es einige Linie geben. Links von der Linie ist dann z.B. der See und rechts davon der Wald.

  2. Ist zwischen See und Wald eine Freifläche, müßte es zwei Linien geben. Links der See, rechts der Wald und in der Mitte dann z.B. “Wiese”.

Jedoch ist bei vielen auch das “Mappen für den Renderer” weit verbreitet. Da wird dann so gemappt, daß es im Renderer gut aussieht. Wobei das natürlich schwachsinn ist, wenn man falsch mappt, weil der Renderer falsch arbeitet und aus doppeltem falsch entsteht was hübsches. Es muss so gemappt werden, die die Realität ist und der Renderer muss so programmiert werden, daß er dann das richtig gemappt auch richtig anzeigt.

Offen ist i.d.R. die Situation “Waldgebiet an einer Straße”. Einige sagen: Straße und Waldrand muss eine Linie sein, andere sagen, das müssen zwei Linien sein, die Linie der Straße definiert ja die Straßenmitte und die Linie vom Wald den Waldrand. Aber meiner Meinung nach gilt auch hier: So Mappen wie die Realität ist. Sind ein paar Meter zwischen Straße und Wald (was eigentlich immer ist) z.B. Gras, dann gibt es zwei Linien. Das entspricht dann der Realität.

Na die Argumentation “So Mappen wie die Realität ist” ist ja ansich nicht falsch, aber der Grünstreifen neben der Straße ist kein landuse im kartografischen Sinn. Außerdem fällt er eh meist unter die Erfassungkriterien. Dann müßte ja jeder Waldweg aus der Waldfläche geschnitten werden. Und selbst wenn, bräuchte die rausgeschnittene Fläche ein landuse (soil). Bei der Straße zwischen Wald und Feld müßte man dann Wald–>Grün–>Straßenfläche–>Grün–>Acker erfasst werden. Das ist aber kartografisch scheiße! Entschuldigung! Etwas Generalisierung sollte man immer beachten. Aber die Diskussion gehört hier glaube ich nicht hin. Wo finde ich den ein Diskussionsforum dazu?

Gruß
poldi

Hallo poldi

Das kommt sehr darauf an, auf welcher Ebene du dich bewegst.
Bei der Deutschen Grundkarte 1:10K / 1:5K sind Straßen und Wege durchaus
als Flächen erfasst. In den Liegenschaftskarten ebenso.

Die Realität sagt mir, der Garten-/Fabrikzaun/Wald-/Feldrand/… ist die Grenze des
landuse und nicht die Straßenmitte.

Prakmatisch betrachtet ist ein Weg / eine Straße über die noch zwei landuse und
ggfs. eine Boundary gelegt sind, ein Graus. Wenn du einen abzweigenden Weg
eintragen willst, bist du dir nie sicher, welche der 3 oder 4 Linien du gerade erwischt.

Es hindert dich übrigens niemand daran, das landuse so nahe an die Straße zu legen,
dass auf der gerenderten Karte kein Spalt zu sehen ist.

Ach ja, willkommen im Forum.

Edbert (EvanE)

genau so mach ich das inzwischen. Landuse sehr nahe an der Strasse ohne mit der Strasse zu verbinden. Den Rest erledigen die Renderer,. somit ist allen gedient.

und wenn mal jemand den Grünstreifen zwischen Straße und Wald einzeichnen will, macht er sich etwas Platz und legt los ohne daß er erst die Linien “aufbrechen” muß.

Ich zeichne die Grünstreifen eigentlich immer entsprechend einer Schätzung mit ein. Hier ist fast immer 5 Meter Grün zwischen Straße und Wald.

Wenn in OSM nach solchen Standards erfasst wird, sollte man dann aber nicht konsequenter weise auch ein landuse unter der Straße erfassen, so das ein “100%iges” landuse entsteht? So wie im Basis-DLM. Oder ist das in OSM nicht angestrebt?

Ich glaub das ist die beste Variante, dann liegt halt das umgebende landuse auch unter der Straße.

Snappen denn dann die Punkte der Flächen aneinander?

Vielen Dank!
poldi

snappen? wie meinst du das?

technisch - (also in den osm-daten) sind die Strecken und/oder Flächen getrennt voneinander, da sie keine gemeinsamen Punkte haben. Optisch sieht das dann nur geschlossen aus.

oder redest du jetzt von Flächen, die aneinander grenzen und nicht mehr von Straßen?

Ich habe früher den Wald auch neben der Straße mit etwas Abstand eingezeichnet. Vor allem war das sehr ungenau und der Wald war teilweise nicht parallel, von einem einheitlichen Abstand ganz zu schweigen. Der Renderer hat es vielleicht etwas geradegebogen, zufrieden war ich damit nicht. Ich mappe nicht für Renderer.

Nachdem ich nun 10 oder mehr Orte erfasst habe, habe ich meine Einstellung geändert (führt zu sehr viel Änderungsaufwand). Erst mal minimiere ich generell Wegpunkte und zudem versuche ich sinnvolle vollständige Flächen zu bekommen. Geht z.B. eine Bundesstraße incl. parallelen Radweg durch den Wald, so habe ich auch früher den Wald großzügig über die Straße gelegt (Wald links und rechts als eine Fläche), obwohl auf dem Grünstreifen natürlich kein Baum stand und der Wald vielleicht ein paar Meter später begonnen hat.
Übertrage ich dieses Prinzip auf einen Wald, der nur an den Radweg grenzt (siehe z.B. http://osm.org/go/0GcamAGbt– ) so muss der Wald bis an die Straße (hier Bundesstraße von der linken Seite über den Radweg) gehen. Alles andere ist inkonsequent. Natürlich wächst auch hier kein Baum auf dem Grünstreifen.

Mittlerweile habe ich mich an diese gemeinsamen Nodes (Wald und Bundesstraße) gewöhnt und es gefällt mir sogar sehr gut. Das Verschieben der Straße führt zu einem Verschieben des Waldes. Flächen sind vor allem durch Wege begrenzt, so dass man auch mal fertig werden kann und nicht immer wieder ein wenig alles geradezieht.
Auch kann ich beim mappen leicht Fächen am Weg mappen. Eben die beiden Punkte als Wegpunkte speichern und die Fläche (angrenzend an die Straße) abschätzen. So mappe ich dann nicht nur Wälder, sondern auch alleinstehende Häuser (landuse=residential) am Straßenrand. Selbst das mappen von Wohngebieten ist eigentlich über gemeinsame Nodes mit Straßen viel einfacher.

snappen = to snap
Das ist ein Begriff aus der digitalen Geodatenerfassung mit ArcMap. Heißt soviel wie, zeichne ich ein landuse koinzidient mit der Straße liegen die Knotenpunkte koordinatenmäßig deckungsgleich. Gemeinsame Punkte haben die nur im Sinne von gleiche Position. Gleiches gilt bei landuse untereinander, die Ränder/Knotenpunkte der Flächen liegen auf einer “Linie”, d.h. ohne Überlappungen und ohne Spalten (Sliver). Aber vielleicht sehe ich das alles auch nur zu übertrieben genau und soetwas ist nicht nötig. Ich kenne es halt nur von meiner Arbeit, dort sind solche Overlaps/Sliver topologische Fehler.

Gruß
poldi

Wenn ein Landuse-Gebiet gemeinsame Knoten mit einer Straße hat, und nicht mit einigen Metern Abstand parallel zur Straße verläuft, stellte sich bei mir die Frage, mit welcher Taste ich in Potlatch dann zwischen Straße und Landuse umschalten kann.

Ich habe jetzt herausgefunden, dass, wenn man beim Anklicken dieses Randes nur das Landuse bekommt, man aber die Straße selektieren möchte, die jetzt “unten” liegt (unter dem Rand des Landuse), man statt der Linie zwischen den Knoten einen einzelnen Knoten selektieren soll, um dann bei deutscher Tastatur mit der Taste ÷ im Ziffernblock eine andere der übereinanderliegenden Linien reihum selektiert bekommt. Die kommt jetzt nach “oben”.

Im Wiki zu den Tastenkürzeln von Potlatch war folgendes nicht schnell einleuchtend:
Knoten_selektieren + Taste_÷ = verdeckter_Weg_nach_oben_und_selektiert

Einen solchen Fall, wo jemand etwas geändert hat, ohne die richtige der übereinanderliegenden Linien auszuwählen habe ich in Amsterdam gefunden. Dort hat ein Park ein Maxspeed=100 bekommen - eigentlich war die Autobahn unterhalb des Randes des Parks gemeint. Gefunden hatte ich diese Stelle, weil ich mir die vielen doppelten Nodes im Ausland ansehen wollte, die ich im nördlichen Drittel Deutschlands schon bereinigt hatte: Duplicate Nodes in OpenStreetMap.

Gruß,
Franz

Mir ging es wie nilix.
Ich habe Anfangs auch auf Abstand gearbeitet. Gestört haben mich dann die Lücken die immer mal wieder entstanden sind.
Jetzt lege ich die Linien auch alle übereinander, weil das Erstellen damit einfacher geht. Für Änderungen kann man in JOSM mit der mittleren Maustaste die entsprechende Linie auswählen.
Was mich noch stört sind z.B. abzweigende Privatwege die bis in die Mitte der Hauptstraße gerendert werden.

Servus
blauloke

Kannst du das genauer erklären oder einen Link schicken?

http://www.openstreetmap.org/?lat=50.24602&lon=11.788&zoom=17&layers=B000FFF

Die beiden Behelfsausfahrten der A9 gehen bis in die Mitte der Fahrspur. Das ist ein Problem der Renderer, aber ausgelöst durch das vereinfachte Datenmodell, bei dem Straßen als Linien und nicht als Flächen erfaßt werden.

Ektus war schneller.
Bei mir sieht das so aus.
http://www.openstreetmap.de/karte.html?zoom=17&lat=49.55121&lon=12.00455&layers=0B0FT

Ist zwar nicht schlimm aber stört halt bei der Ansicht.

Da wäre es schöner, wenn die Renderer zuerst die Straßen mit Access-Beschränkungen zeichnen würden und dann erst die unbeschränkten Straßen darüber.

Sogar bei Brücken, unter denen die beschränkte Straße hindurchgeht, wird die Beschränkung trotzt höherem Layer der Brücke oben drüber gezeichnet:
Busspur unter der Autobahn hindurch.

Scheinbar wird die Beschränkung ganz als letztes gezeichnet.

Auf Grund der Tatsache seinen Zeichenstiel anzupassen wäre dumm. Schreibt die Hersteller der Renderer an mit Bitte um eine Fehlerbehebung.