Tagging ohne "erste Ebene"

Hallo,
bei der Auswertung von OSM-Daten ist mir aufgefallen dass es für das Tagging anscheinend einige Werte gibt die keinen “Tagging-Wert auf der ersten Ebene” erfordern.
So ist wohl piste:type = nordic definiert, aber es “fehlt” in diesem Schema ein z.B. leisure = piste, also etwas “übergeordnetes”.
Ebenso ist es bei health_facility:type = xxx, wo vielleicht ein amenity = health_facility oder etwas ähnliches als Einstiegspunkt fehlt.
Ist das so beabsichtigt? Warum fängt man in diesen Fällen erst “auf der zweiten Ebene” an? Ist das nicht sehr inkonsistent?
Ich hätte erwartet, dass man entweder das :type weglässt, was ja genau so eindeutig wäre, oder dass es etwas “übergeordnetes” gibt.
Kann mir jemand erklären, warum dieses Tagging vom sonstigen abweicht?
Fragt nur aus Interesse mit bestem Gruß
Heinz

Welchen Vorteil siehst du darin bzw. warum kann piste:type nicht der Tag erster Ebene sein? Ich sehe in leisure=piste erstmal nur einen zusätzlichen Tag ohne weitere Aussage.

Früher gabs bspw. auch mal amenity=shop, dann kam man auf die Idee, dass es doch sinnvoll wäre, shop weiter zu spezifizieren mit shop=. Aktuell gibt es noch knapp 2.000 amenity=shop bei knapp 900.000 shop=

Hallo aighes,
ganau so sehe ich dann aber in dem angehängten :type bei piste nur einen zusätzlichen Tag ohne weitere Aussage.
Piste = nordic würde doch auch reichen, oder? Wir schreiben ja auch shop = supermarket und nicht shop:type = supermarket.
Ich halte es einfach für unglücklich, gerade für Neueinsteiger, wenn solche Inkonsistenzen zu berücksichtigen sind. Das kann auf die Dauer nur zu “Kuddelmuddel” in den Daten führen.
Gruß Heinz

Es hat alles Vor- und Nachteile. Das von dir angesprochene Beispiel ist jetzt vielleicht nicht so aussagekräftig. Aber schau dir beispielsweise einmal highway=service an. Da gibt es dann noch service=driveway oder andere Werte.
Wenn man jetzt beginnt eine Karte zu erstellen braucht man für ein erstes Ergebnis nur highway=* auswerten und kann dort überall Wege einzeichnen. im nächsten Schritt wertet man dann die Straßenklassen aus. Es wird also higgway=primaray gesucht und gezeichnet. Genauso wie highway=service. Würde man jetzt diese Ebene weglassen und stattdessen nur service=* taggen, würden die ersten beiden Versionen Lücken haben.
Es gibt auch das umgedrehte Beispiel. Das Key-Value-Paar disused=yes. Wenn das nämlich dranhängt sollte das Objekt anders dargestellt werden. Allerdings kann man das Objekt auch zeichnen ohne diesen Key auszuwerten.

Genau. Sag ich doch. Entweder fehlt sowas wie das leisure = piste oder tourism = piste. Oder das “:type” ist superfluid.
Highway = * sagt “hier ist ein irgendwie gearteter Weg”. Im Sternchen steht eine Grobklassifizierung (Primary, Residential, …). Nicht in einem “Highway:type”.
Warum sagt dann nicht Piste = * “hier ist eine Schispur” und das Sternchen die Grobklassifizierung (Nordic, …)?
Entweder definiert man Piste wie Highway zu einem “Haupttag” erster Ebene, oder man ordnet es einem Haupttag (z.B. leisure = piste) zu.
Alles andere ist doch inkonsequent. Oder nicht?
Piste:type als Hauptwert für ein Tagging ist auch auf http://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Map_Features nicht zu finden.
Das gleiche gilt ja analog auch für das health_facility. Soll das eine neue Kategorie, also ein Haupttag sein, dann sollte man das :type weglassen. Soll es das nicht sein, dann muss es etwas anderem, z.B. amenity = health_facility zugeordnet werden und kann dann konsequenterweise auch nur in Verbindung mit diesem stehen.

Diese Diskussion hatten wir ja gerade bei den Wanderwegen im Harz, wo ein disused oder abandoned in “der Karte” nicht hinreichend Einfluss fand, weil es eben nicht ausgewertet wurde. Aber das ist ganz klar ein Problem des Renderers.
Man kann natürlich vorbeugen, indem man disused und abandoned zu neuen Haupttags, also Kategorien macht und die Nomenklatur dann entsprechend zu disused:shop = supermarket anstelle der getrennten Paare shop = supermarket und disused = yes ändert. Dann findet der einfache Renderer dort keinen shop (oder Wanderweg) mehr,
meint Heinz

Ja, OSM ist halt nicht perfekt. Geht bei einem anarchischem Projekt ohne bindende Regeln
nicht anders.

In OSM steckt auch ein wenig Innovation drin. Auch im Aufbau der Tags. Das piste: ist quasi ein Namensraum. Dieses System hat durchaus seine Vorteile. So kann man bspw. dem Objekt Piste gezielt Werte zuweisen. Das trägt dem Rechnung, dass eine Piste häufig zu einem highway=* dazu getaggt wird und es Eigenschaften gibt, bei denen dann nicht kar ist, ob sie sich auf die Piste oder den Weg beziehen.
Ein leisure=piste wäre so, als würde man erst tagen, dass das Objekt eine Weg ist und dann über einen weiteren Tag erfassen, dass es ein Feldweg ist. Eine Verwirrung kann ich nicht erkennen.

Hallo Henning,
nach meinem Verständnis würde man durch ein leisure=piste die Pisten der “Freizeitgestaltung” unterordnen(, was ich für nicht falsch halte). Da ich mich gerade mit der Erstellung von POIs aus OSM-Daten befasse, sehe ich die Dinge aber vielleicht ein wenig zu sehr aus diesem Blickwinkel. :wink: (Die Aufteilung in Kategorien und Unterkategorien ist dabei ja recht wichtig, kann aber natürlich auch unabhängig von der Struktur der OSM-Daten erfolgen.)

Die Einführung von Namensräumen hat sicher ihre Vorteile. Gerade bei highway = secondary mit cycleway = track kann dann über highway:surface = asphalt und cycleway:surface = compacted eine eindeutige Zuordnung der Subtags erfolgen. Auch wenn dies, und besonders die in der Übergangsphase unvermeidlichen Mischvarianten (surface für den Highway ohne vorangestelltes “highway:”), für die Renderer wieder neue Herausforderungen bedeutet. :slight_smile:

Ich war (als relativer Neuling in Tagging-Fragen) nur verwirrt, weil es normalerweise ja “Haupttags” gibt, die sagen worum es geht (highway, landuse, amenity, …) und weitere, die diese Haupttags näher spezifizieren (surface, maxheight, sport, covered, …). Und dann tauchen 2(? piste und health_facility) auf, die es ohne ein angehängtes “:type” nicht gibt.
Aber bei addr: ist es ja auch schon so (und hat mich auch da schon gewundert). Da muss man dann als Neuling wohl durch. :smiley:
Gruß, Heinz

Wofür haben wir ein Wiki, für die Katz?

BTW, auch in einer Anarchie gibt es Regeln.

Es gibt ja hier Regeln, sie sind nur nicht besonders konsequent. Letztlich ist es egal, solange sich nur alle das Taggen, was dokumentiert ist und alle die es auswerten auch genau das auswerten.

Zum Taggen: Dein Wort in Gottes Ohr.
Ansonsten sind die Auswerter die Gearschten.