Straßennamen in Österreich

Im österreichischen OSM Wiki gibt es jetzt einen eigenen Abschnitt für Besonderheiten und Standards beim Kartografieren. Ein paar Themen hab ich bereits eingetragen - können bei Bedarf gerne erweitert/ergänzt/korrigiert werden. :slight_smile:

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Das Thema ist leider nicht mehr ganz neu, trotzdem zur Klarstellung: wenn der Straßenname auf dem Schild (nach Auflösung echter Abkürzungen) vom Namen beim BEV abweicht, kommt der BEV-Name dann in alt_name oder official_name?

Nominatim kann wohl beides, aber Osmose berücksichtigt alt_name unverständlicherweise nicht (siehe Github Issue #551). Müsste man ggf. nochmal anfordern, da die Gebäudeadressen ja oft mit dem Plugin gesetzt werden und damit nicht zum Schild passen.

Bzgl. üblicher Abkürzungen kann ich dem “Konsens” nicht zustimmen. Wenn auf dem Schild “Dr. M. Musterfrau-Str.” steht und beim BEV (das leider auch seine Eigenarten hat) “Dr. Maximiliane Musterfrau-Straße”, dann handelt es sich bei “Dr.” um einen Namensbestandteil, nicht wie in den beiden anderen Fällen um eine Abkürzung aus Platzgründen. Die Änderung von @hlfan war gut gemeint, aber hätte man zur Gänze revertieren müssen, da kein Mehrwert.
Das Auflösen von üblichen Abkürzungen, Leerzeichen, Interpunktion u.ä. liegt bei der Software.

Du kannst das gerne dort auch nochmal hinterfragen.

Ich habe das in Issue 1012 nochmal angeregt.

Unabhängig davon, was haltet ihr von folgender Regelung: falls der Name auf dem Straßenschild vom BEV-Namen abweicht, kommt der Name auf dem Schild in name und der BEV-Name in official_name.

Im Augenblick ist das Verhältnis von alt_name zu official_name 5330:1361 (wobei nicht klar ist, ob das alles BEV-Namen sind), aber official_name finde ich passender: “amtliche Bezeichnung; Nützlich wenn die (z.B. besonders ausführliche oder umständliche) amtliche Bezeichnung vom allgemein üblichen Namen abweicht.” Das löst das Osmose-Thema auch.

Alternativ dazu könnte man den Namen auf dem Schild auch in loc_name setzen.

Wäre halt wieder mit Umtaggen verbunden, aber wir hatten schon Schlimmeres. Wie’s jetzt ist, müsste man source:name bzw. source:alt_name setzen, damit sich der nächste Mapper auskennt.

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Finde ich gut.

Davon würde ich nicht ausgehen. Ich habe mal grob drüber geschaut, was die highways aktuell für name/alt_name/official_name gesetzt haben und da stolpert man auch über absurde Fälle, wie den eigentlichen Wegnamen nur als alt_name und als name stattdessen überall nur den Ortsname :woozy_face:

Way History: ‪Rotter Weg‬ (‪275945130‬) | OpenStreetMap
Way History: ‪Schusterbauerweg‬ (‪192390684‬) | OpenStreetMap

kommt neben Abriach und Alt-Ossiach u.a. auch noch in Eibiswald, Stammeregg, Sekull, Kornriegel, Hiening, Breitenau, Gallizien, Wurzing, Unterbergen oder Arndorf vor

ja, ich glaube meistens habe ich das bisher eh auch so gehandhabt (der Name auf den Schildern ist auch nicht immer konsistent, aber dafür gibt es dann ja noch alt_name)

Nachdem ich für Wurzing verantwortlich bin:
Wurzing ist als Straßenname ausgeschildert und die Gebäude sind nach dem Links/Rechts-Schema nummeriert. Siehe google maps
Im alt-namen steht hier das was vor 8 Jahren von erwin6330 aus der basemap eingetragen wurde, etwas das vor Ort nicht angeschrieben ist.

Danke für den Hinweis. Da wäre ein note bzw source angebracht, weil das normal ja nicht so ist. Ebenso für die Quelle des alt_name, der nicht im Straßenverzeichnis steht.

Stimmt, sieht auf den ersten Blick nach unterschiedlichen Straßen aus, aber es gibt einen mehr oder weniger geradlinigen Verlauf mit Orientierungsnummern und ein paar Zufahrten. Der Krautbergerweg oder der Mörthweg scheinen offenbar in einem Gemeinderatsprotokoll von Wildon als Vorschlag auf (1 Jahr nach der Erfassung in OSM), aber nicht mehr beim Beschluss ein Jahr später, wobei bei den Änderungen anscheinend nicht auf diese eingegangen wird und Wurzing dort noch kürzer beschrieben wird.

Wenn es Straßenschilder gibt gern.

Bei kleinen Orten, wo das BEV auf jede Straße den Ortsnamen klatscht, würde ich das nicht übernehmen, sondern stattdessen die Namen leer lassen und Adressen mit addr:place kartieren.

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Ja natürlich, Missverständnis. Ich habe das JOSM Address Help Plugin im Kopf. Grundsätzlich gilt addr:street bei benannten Straßen, addr:place wenn Straßenname = Ortsname und kein Schild (und eben name leer).

Als Hilfsmittel bieten sich neben Survey, basemap und Address Helper noch an:
BEV Address Data Reverse Geocoder von T. Konrad/P. Kolmann
Statistik Austria Straßenverzeichnis

BEV Adressregister (die Datenquelle für den Geocoder)

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Ich würde die derzeitige Straßennamen-Dokumentation im Austria Wiki, die von @SKald vor einiger Zeit bereits begonnen wurde, gerne überarbeiten und ergänzen.

Die Grundidee dabei ist, eine kompakte Übersicht anzubieten, die im Bedarfsfall eine rasche Entscheidungsfindung bei der Benennung von Straßen ermöglicht.

Dazu hab ich Wiki-Empfehlungen und diverse Foren-Beiträge zu diesem Thema zusammengefasst und daraus einen ersten Entwurf erstellt:

  • In der Regel wird der vor Ort ausgeschilderte Straßenname als name=* beim jeweiligen Objekt erfasst.

  • Falls unterschiedliche Schreibweisen für die selbe Straße ausgeschildert sind, wird alt_name=* verwenden, um die Situation abzubilden. Welche Namensversion name=* bzw. alt_name=* zugewiesen wird, bleibt dem Erfasser überlassen und kann sich z.B. an der Häufigkeit der Verwendung orientieren.

  • Unterscheidet sich die BEV-Bezeichnung vom ausgeschilderten Straßennamen, wird die BEV-Bezeichnung zusätzlich mit official_name=* erfasst.

  • Grundsätzlich werden Abkürzungen in name=* ausgeschrieben. Ausgenommen sind gängige Titel wie z.B. Bgm., Dir., Prof., Dr., Mag., Ing., … und gängige Abkürzungen wie z.B. St., Hl., … oder Abkürzungen, die ausgeschrieben im täglichen Sprachgebrauch als nicht richtig empfunden würden, wie z.B. “John Fitzgerald Kennedy” für “John F. Kennedy”.

  • Bei Umbenennungen wird der alte Straßenname (name=*) in old_name=* übertragen.

  • Ausnahmefälle, die mit dieser Regelung nicht abgedeckt sind, erhalten zusätzlich eine note=*, mit erklärenden Informationen zur Situation.

  • Bei der Benennung ist jedenfalls zu beachten, dass einer der in namen=*, alt_name=* oder official_name=* erfassten Namen mit addr:street=* der zugehörigen Adressen übereinstimmen muss, damit die OSM Standard Suchfunktion die Adressen auch finden kann.

  • Optional können etymologische Informationen mit name:etymology=*, name:etymology:wikipedia=* und name:etymology:wikidata* erfasst werden.

  • Straßen ohne Namensbeschilderung und ohne offizielle Bezeichnung des BEV erhalten keine namen-Tags. Befinden sich die Straßen in Ortsgebieten, wird noname=yes eingetragen, um die Namenlosigkeit ausdrücklich zu kennzeichnen. In manchen Karten (z.B. der basemap.at) sind diese namenlosen Straßen mit dem Namen des Orts(-teils) bezeichnet. Diese Art der Straßenbezeichnung zu Orientierungszwecken ist nicht OSM konform und sollte daher auch nicht übernommen werden.

Was meint ihr dazu - Ideen, Anmerkungen, Korrekturen, Ergänzungen,…

Wie kommst du dazu? Gerade St. ist sogar als Negativbeispiel angeführt unter Names - OpenStreetMap Wiki und weiters in Abbreviations - OpenStreetMap Wiki

John F. Kennedy wird eh extra erwähnt, aber ich persönlich bin auch der Meinung, dass dafür short_name=*, sehs aber ein, dass es halt nunmal so ist. Eber gerade St. zum Beispiel halte ich für eine Sache, die man nicht abkürzen sollte.

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Ich würde das noch wie folgt schärfen:

addr:street == official_name falls dieser existiert, sonst addr:street == name

Hintergrund sind schlicht die Tools (bzw. der schon erfasste Adressbestand). Der Address-Helper setzt zumeist den BEV-Namen, und osmose kann soweit ich weiß alt_name nicht zuordnen.

Der Fall addr:street == alt_name würde bedeuten, dass die Gebäudeadresse weder primär beschildert noch offiziell ist - eigenartig. addr:street == name bei existierendem official_name wäre denkbar, führt aber mit ziemlicher Sicherheit zu Inkonsistenzen wegen der verbreiteten Benutzung des Address-Helpers.

Ansonsten bin ich mit dem Vorschlag einverstanden.

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Allerdings gibt es Situationen, bei denen der Unterschied bedeutsam ist (z.B. Ort/Gemeinde/Straßenname). Wenn das BEV die Abkürzung auch hat, dann ist das eben so.

Da grundsätzlich ausgeschrieben wird, sind die angeführten Ausnahme wie z.B. Dr., Prof., St., Hl., usw. dazu gedacht, durch eine stärkere Betonung des Ground truth Prinzip, einen gangbaren Weg für die Befürworter der Langformen und die Befürworter der Kurzformen zu finden.

Das bedeutet, dass bei den angeführten Ausnahmen der vor Ort beschilderte Straßenname zum Zug kommt - z.B. in einem Fall “Sankt Pöltner Straße” und in einem Anderen “St. Pöltner Straße” - beide wären mit der vorgeschlagenen Regelung gültige Namen (name=*).

Ja, danke - guter Punkt - alt_name=* werd ich herausnehmen.

Wissen wir, wie viele Menschen es von welcher Gruppe gibt?
Oder wie viele Objekte es von welcher Gruppe gibt?

Im Gesamten lässt sich das wahrscheinlich nicht so einfach ermitteln, aber der Vergleich "St."<>"Sankt " bei highway=residential mit overpass turbo liefert doch einen ganz guten ersten Eindruck.

Für "Sankt " sind es in Österreich aktuell 272 Einträge und für “St.” über 20MB an Daten (ich hab sie nicht heruntergeladen).

Danke für’s Feedback! Ich hab nun den ersten Entwurf überarbeitet und ein Tagging-Beispiel ergänzt, um es etwas anschaulicher zu gestalten. Falls es so in Ordnung ist, würde ich es dann in dieser Form ins Wiki übernehmen:

  • In der Regel wird der vor Ort ausgeschilderte Straßenname als name=* beim jeweiligen Objekt erfasst.

  • Sind Schilder mit unterschiedlicher Schreibweise vorhanden, wird alt_name=* verwenden, um die Situation abzubilden. Welche Namensvariante als name=* bzw. alt_name=* eingetragen wird, bleibt dem Erfasser überlassen und kann sich z.B. an der Häufigkeit der Verwendung orientieren.

  • Unterscheidet sich die offizielle Bezeichnung des BEV vom ausgeschilderten Straßennamen, wird die BEV-Bezeichnung zusätzlich mit official_name=* erfasst.

  • Bei Umbenennungen wird der alte Straßenname (name=*) in old_name=* übertragen.

  • Ausnahmefälle, die von dieser Regelung nicht abgedeckt sind, erhalten eine erklärende note=* zur Situation.

  • Optional können etymologische Informationen mit name:etymology=*, name:etymology:wikipedia=* und name:etymology:wikidata=* erfasst werden.

  • In der Regel werden Abkürzungen in name=* ausgeschrieben. Gängige Titel wie z.B. Bgm., Dir., Prof., Dr., Mag., Ing., … und gängige Abkürzungen wie z.B. St., Hl., … sind davon ausgenommen, da diese in Österreich üblich und im OSM-Datenbestand weit verbreitet sind.

  • Bei der Straßenbenennung besonders zu beachten ist, dass einer der in namen=* oder official_name=* erfassten Namen mit addr:street=* der zugehörigen Adressen übereinstimmen muss, um sicherzustellen, dass die OSM Standard Suchfunktion die eingetragenen Adressen auch finden kann.

  • Straßen ohne Namensbeschilderung und ohne offizielle Bezeichnung des BEV erhalten keine namen-Tags. Befinden sich die Straßen in Ortsgebieten, wird noname=yes eingetragen, um die Namenlosigkeit ausdrücklich zu kennzeichnen. In manchen Karten sind diese namenlosen Straßen mit dem Namen des Orts(-teils) bezeichnet (z.B. in Gutenbrunn - auf basemap.at). Diese Art der Straßenbezeichnung zu Orientierungszwecken ist nicht OSM konform und sollte daher auch nicht übernommen werden.

Tagging-Beispiel:

Straßenamen:
name=Wiener Straße
alt_name=Wienerstrasse
official_name=Wienerstraße
old_name=Bundesstraße

Zugehörige Adressen:
addr:street=Wienerstraße