Straßenklassifizierung in Industrie- und Gewerbegebieten

Hallo,
weil ich da so immer meine Probleme haben und durch einen anderen Thread jetzt wieder auf highway=unclassified gekommen bin. Kann man highway=unclassified bedenkenlos in Gewerbe- und Industriegebieten einsetzen, sofern halt eben tertiary, secondary oder primary nicht zutreffen? Oftmals sehe ich eben highway=residential auch in solchen Gebieten und Straßen in denen nicht gewohnt wird. Gestört hat mich das zwar, aber highway=unclassified klingt für mich halt ein wenig unklar, weswegen ich dann eben doch residential bevorzugt habe bzw. es gelassen habe.

Eine scharfe Abgrenzung ist hier schwierig.

Wird die Straße vorwiegend von Anwohnern genutzt, die dort in der Gegend wohnen, dann residential.

Typische Merkmale sind zB. Geschwindigkeitsbegrenzungen (30), und Bodenwellen etc.

IMHO grundsätzlich ja. hw=unclassified bedeutet einfach „öffentlich frei nutzbare Straße unterhalb des klassifizierten Straßennetzes“. Ich persönlich betrachte hw=residential als Sonderfall von hw=unclassified: Wenn überwiegend Wohnbebauung, dann residential, ansonsten sind kleine Straßen unclassified. hw=service sind für mich fast ausschließlich Zufahrten zu einem einzelnen Ziel (als Sackgasse oder Durchgang, etwa Parkplätze oder Tankstellen).

Wobei wir uns in OSM ja nach der Verkehrsbedeutung richten. Eine unklassifizierte Haupt-Durchgangsstraße durch ein Gewerbegebiet, die sich in Größe, Vorfahrtsführung und/oder Verkehrslast aus den anderen heraushebt, gehört hw=tertiary getaggt, auch wenn es keine Kreisstraße ist. In Wohngebieten mache ich das ähnlich. Die wichtigeren Verkehrswege müssen für Router erkennbar sein. Wenn beispielsweise eine Vorfahrtsstraße mit Tempo 50 zwischen Tempo-30-Zonen hindurchführt, ist das auf jeden Fall mindestens eine tertiary.

–ks

Dafür gibt es http://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Key:priority_road und das kann auch eine residential / unclassified sein. Da muss man nicht tertiary draus werden.

Danke für die Antworten. Ist es dann auch problemlos möglich eine Straße die im Westen Wohnbebauung hat und im Osten Industrieflächen, entsprechend unterschiedlich mit residential und unclassified zu taggen?

Klar - mit higway:left und highway:right - bei den unterschiedlichen Straßennamen (wo war das gleich nochmal) muss man es ja auch so machen …

Grüße, Georg
(Kein Stollen, also auch keine Korinthen gegessen - nur Passiv-Weih-Raucher :wink: )

:rolleyes: :stuck_out_tongue:

War natürlich gemeint wenn die Straße auch entsprechend von West nach Ost verläuft.

Hintergrund der Frage ist einfach die, ob man damit sonst irgendwie Inselbildung betreibt. Bspw. wird in manchen Tools angekreidet wenn ein highway=service als Insel nur Anschluss an highway=track hat…

Eine Straße, die von West nach Ost verläuft, ist an der Nord- und der Südseite bebaut :stuck_out_tongue:

Welchen Sinn soll es haben, das richtungsabhängig zu erfassen? Sinn der Sache ist ja, dass reine Wohnstraßen beim Routing niedriger priorisiert werden können, um unnötige Verkehrsbelästigung für Anwohner zu vermeiden. Wenn bei kombinierter Bebauung auf der Nordseite der Straße fette Lastzüge fahren, belästigt das die Anwohner auf der Südseite nicht wesentlich geringer als die Lastzüge, die auf der Südseite unterwegs sind. Eine Seite komplett Wohnbebauung wäre für mich ein residential. Stehen da nur ab und zu Wohnhäuser zwischen Gewerbeeinheiten, dann unclassified. Aber immer nach Gefühl. Eine Straße in einem ansonsten reinen Wohngebiet ist für mich auch dann residential, wenn rein anzahlmäßig die gewerblichen Anlieger überwiegen.

–ks

Und das völlig zu Recht. hw=track gilt OSM-global nicht als allgemein benutzbarer Fahrweg, der hw=service wäre damit nicht legal erreichbar.

–ks

Nein, wenn eine Straße erst durch ein Gebiet mit Industrie führt und dann ab der Hälfte durch ein Gebiet mit Wohnbebauung. So ist das gemeint. Dann die Straße in der Mitte auftrennen und einmal mit unclassified und einmal mit residential?

Oder besteht da evtl. die Gefahr einer nicht gewollten Inselbildung in irgendeiner Konstellation wenn bspw. eine Straße durch Gewerbe führt, dann durch Wohnen und dann wieder durch Gewerbe und die Straße entsprechend mit unclassified, residential und dann wieder mit unclassified getaggt wird?

Ach so! Hab offenbar nicht nur ich missverstanden. Das würde ich dann aufteilen, ja. Wenn der unclassified-Teil eine Insel ist, kann eine Zufahrt mit geringstmöglichem residential-Anteil gesucht werden, und wenn er später mal noch eine höherklassige Zufahrt von woanders bekommt, wird die auch für Ziele am residentialseitigen Ende bevorzugt.

Im Straßenverlauf kann sich die Einstufung durchaus mehrmals ändern. Kommt ja in Ortschaften auch oft vor, dass an einer Kurve der Straßenname geradeaus weitergeht von primary auf residential.

–ks

Nur bei überpeniblen Validatoren.

Einen halbwegs normalen Router sollte das überhaupt nicht stören.

Eine residential kann eine Insel sein - eine unclassified sollte keine Insel (innerhalb von residential) sein.
So überpenibel ist das nicht - der “große Plan” ist ja, ein Verkehrsnetz zu bilden, dass kontinuierlich von viel nach wenig Verkehrsbelastung abgestuft ist - sonst gehen die Residenten auf die Barrikaden. :wink:
Die Einstufung sollte also nicht nur allein von der umgebenden Bebauung, sondern auch bzw. gerade vom Durchgangsverkehr abhängig gemacht werden.
Es ist m. E. zudem eher unüblich, dass die Straßenklasse abseits von Einmündungen wechselt. (Deine Formulierung ist diesbezüglich nicht ganz eindeutig. :wink: )

Naja von hw=residential auf hw=track sehe ich zum Beispiel überhaupt kein Problem. Allerdings sollte hw=track auch im Straßenbild deutlicher abgrenzbar sein als hw=unclassified von =residential oder =secondary.

Solang es keine Insel ist:

Beispiel:


TTTTTTTTTRRRRRRRRRRRTTTTTTTTT 

Hier hätten Router Probleme, die prinzipiell nicht über tracks routen.

Das wäre, wenn es stimmt, ein Verkehrsplanungs-, und wenn es nicht stimmt, ein Mappingfehler (manche Kollegen meinen ja, alles Geschotterte sei ein track). Der Residential muss über irnkwas oberhalb von track erreichbar sein. In einem idealen Straßennetz ist jede Straße über mindestens eine gleich- oder höherklassige erreichbar.

–ks