Kontext: In Bodenheim wurde vor fast 10 Jahren die Ortsrandstraße zu ende gebaut, um den Durchgangsverkehr woanders zu verschieben.
Die L 413, die ursprüngliche Straße, ist zu Teilen ziemlich schmal und größere Fahrzeuge (z.B. Busse, LKWs) passen kaum hindurch, zudem an der Stelle auch mehre parkende Autos liegen während die Ortsrandstraße eine gut ausgebaute Straße ist. Hinzu kommt noch, dass es für LKWs ein Umleitungsschild an der Wormser Straße existiert und am Kreisel an der Bahnhofstraße explizit steht, die Umgehungsstraße zu verwenden, um den Ortskern zu entlasten. Was auch hilft, ist die nähere Anbindung zur B 9 als die historische Straße.
Ich habe hierzu einen Hinweis erstellt, habe aber eher Antworten gegen eine Umstellung zu haben:
@hmpfgnrrr meinte, dass es auch ein highway=secondary sein soll, da der Ausbauzustand an sich nicht immer eine Rolle spielen muss. Da widerspreche ich allerdings, weil damit plötzliche Sprünge mitten auf dem Wege vermieden werden sollen (highway=secondary zu einem highway=tertiary und dann wieder highway=secondary) sondern die Klassifikation weitergeführt werden soll (was in dem Fall auch vortritt d.h. das highway=secondary geht durch die Ortsrandstraße weiter).
@trailschneck hat eher persönlichere Grüne und will vom Norden aus lieber durch die Gaustraße und co. als durch die Ortsrandstraße fahren und hat zudem noch die offizielle Klassifikation genannt hat (die aber auf OSM nur eine Richtlinie ist).
tl;dr Ich möchte nachfragen, ob es sinnvoll ist, die L 413 in Bodenheim auf highway=tertiary wegen der besser ausgebauten Umgehungsstraße abstufen.
Das ist jetzt auch wieder sehr persönlich: Aber ich würde deiner Argumentation da deutlich zustimmen.
Die Neue Umgehung ist ja zum Zwecke der Entlastung gebaut. Somit hat die Verkehrsbedeutung der inneren Verbindung deutlich abgenommen.
Ich würde sie komplett auf Tertiary herunterstufen.
Ich mappe alle Bundesstraßen als primary alle Landstraßen als secondary und alle anderen Hauptstraßen als tertiary. Das scheint mir sinnvoll zu sein und auch objektiv überprüfbar. “Verkehrsbedeutung” ist eher subjektiv, weshalb ich das nicht als Kriterium nutzen würde.
und wenn du dadurch mit anderen Mappern in Konflikt kommst?
Dass für highway nicht der Baulastträger entscheidend ist sondern die Verkehrsbedeutung, das haben wir eigentlich schonmal abgestimmt.
Offiziell wird es übrigens auch so gemacht, die Verbindungsfunktion und die Straßenkategorie bestimmen wie eine Straße gebaut wird, hier ein Bezug zu den Normen, die leider nicht öffentlich zugänglich sind: Richtlinien für integrierte Netzgestaltung – Wikipedia
Also die L413 - ob etwas enger oder nicht ist nach wie vor die auch beschilderte Variante in westliche Richtung (siehe Google Streeview). Ich wüsste nicht weshalb ich die weiter südliche befindliche Ortsrandstraße benutzen sollte wenn ich aus nördlicher Richtung nach Bodenheim komme.
Die Länge der Straße die durch beidseitig bebautes Gebiet beträgt
Variante A 1,1 km (Abzweig L413 bis Schreiberweg)
Variante B 0,9 km (Abzweig L413 bis Kreisel an der Ortsrandstraße)
Die Gesamtlänge
Variante A 1,9 km (Abzweig L413 über Gaustraße bis Kreisel)
Variante B 3,0 km (Abzweig L413 über Ortsrandstraße bis Kreisel)
Also ich seh keinen Grund warum ich 1,1 km länger fahren sollte nur um nicht die eine Straße benutzen zu müssen zumal der Weg durch bebautes Gebiet fast identisch lang ist. Ich fahre mindestens einmal die Woche da durch und konnte noch nie irgendwelche Probleme feststellen. Es sei denn die Müllabfuhr ist mal vor Einem. Ich würde die Einstufung einfach so lassen.
Es ist in Rheinland-Pfalz meinem Eindruck nach erstaunlich oft so, dass (Verbands-)Gemeinden eine Ortsrandstraße/Umfahrungsstraße bauen, die alte Ortsdurchfahrt aber weiterhin in der Baulastträgerschaft des Landes bleibt.
Es ist seit weit über einem Jahrzehnt etablierte Mappingpraxis in OSM, die Baulastträgerschaft als erste Hinweis zu Klassifikation zu verwenden. Vielerorts ergibt sie auch Sinn und wird 1:1 in highway=* übertragen. Wenn jedoch eine Alternativstraße gebaut wird und keine Anpassung der Baulastträgerschaften erfolgt, ist es an der Zeit, die Straßenklassen in OSM dort ohne Berücksichtigung der Baulastträgerschaft festzulegen.
@trailschneck Deine Argumentation überzeugt nicht. Die Fahrzeit, nicht die Streckenlänge entscheidet. Wir taggen auch keine highway=residential als highway=tertiary, nur weil viel Schleichverkehr stattfindet und man aus rechtlichen oder politischen Gründen diesen nicht beschränken kann/will. Wenn die Gemeinde eine Umfahrungsstraße baut, weil die alte Ortsdurchfahrt nicht den Ansprüchen einer Hauptverkehrsstraße genügen kann (z.B. Begegnungsfall Bus/Lkw fast überall möglich, Vorhandensein von Gehwegen), ist die alte Ortsdurchfahrt herabzustufen.
Wieso überzeugt nicht? Wenn ich von Norden komme und will nach Gau-Bischofheim damm komme ich irgendwann an einem Richtungswegweiser ach Gau-Bischofsheim vorbei. Dann folge ich diesem und fahre nicht ohne Wegweisung weitr geradeaus um auf die Ortsrandstraße zu kommen. Wenn nicht gewollt wäre die beschilderte Straße zu nutzen dann sollte die Wegweisug geändert und durch entsprechende Beschilderung der Verkehr beeinflusst werden. Die Fahrzeit ist aufgrund der wesentlich kürzeren Strecke ebenfalls nicht länger - eher kürzer.
ob die Fahrzeit oder die Streckenlänge entscheidend sein soll, das entscheidet beim Routing der Nutzer, und es ist keineswegs klar, dass alle eine kürzere Fahrzeit gegenüber einer kürzeren Strecke bevorzugen, weil eine kürzere Strecke oft auch weniger Kosten und Umweltverschmutzung bedeutet.
Wenn viel “Schleichverkehr” stattfindet kann man durchaus die Bedeutung einer Strecke hochsetzen, erst recht wenn das rechtlich und/oder politisch absichtlich so gestaltet ist.
Die Frage ist nicht ob es für jedes Ziel die beste Verbindung ist. Dein Navi zwingt dich nicht die höhere Straßenkategorie zu benutzen - du hast die Wahl zwischen verschiedenen Optimierungszeilen (Zeit, Strecke …)
Die Frage wäre eher, welche Straße jetzt mehr Verkehr von und nach Gau-Bischofsheim aufnimmt und ob die Unterschiede signifikant genug sind um eine unterschiedliche Klassifizierung beider Straßen zu rechtfertigen.
Alles was von Norden kommt nimmt de kürzere Strecke - alles von Süden zw. von der Autobahn die Ortsumfahrung. Was jetzt mehr ist - who knows. Und ein Schleichweg ist das ja auch nicht. Ein Schleichweg ist in der Regel nicht beschildert.
Ich sehe das auch so wie du. Von Süden aus nimmt man logischerweise die Ortsumfahrung. Von Norden aus wäre es ein deutlicher Umweg; der wird relativ sicher nicht schneller sein.
Wenn dann laut deiner Aussage auch noch die Schilder auf die Straße durch den Ort zeigen und es sich bei dieser Straße auch immer noch um die L 413 handelt, dann spricht das für mich gegen eine Abstufung.
Naja mein nicht OSM-Navi mit realen Verkersflussdaten sagt von Norden kommend über die B9 und die Umgehungsstraße ist es 3 km länger aber 2 min schneller als über die L 431 durch Bodenheim
Wenn man von weiter her über die B9 fährt mag das schon sein. Dann kommt man ja auch direkt bei der Ortsumfahrung raus. Aber dann könnte man auch gleich noch die L431 zwischen Laubenheim und Bodenheim abstufen, weil dafür ja dann die B9 als Ortsumfahrung dient.
Ich hab grade mal bei Google geschaut (meistens auch sehr genau was Fahrzeiten angeht), dort dauert es von Norden kommend gleich lange Richtung Westen, egal ob man die Ortsumfahrung nimmt oder den Weg durch den Ort (beide Male nicht von der B9 kommend sondern vom nördlichen Ortseingang von Bodenheim).
Der Vergleich hinkt aber hinterher, weil die Wormser Straße schon niedriger gestuft ist, als die B 9 (d.h. sie ist schon highway=secondary und nicht highway=primary). Hier hat man wiederum eine Haupt- und Umgehungsstraße, die die gleiche Klassifikation haben aber unterschiedlicher Bauweisen.
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Mammi71
(One feature, Six mappers and still More ways to map it)
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Aus der Ferne und von “Oben” betrachtet wäre ich grundsätzlich erst einmal beim @ManuelB701. Ich schau mir jedoch gern auch die Wegweiser-Beschilderung gern etwas genauer an, weil diese doch eine recht genaue Vorstellung von der Verkehrsbedeutung geben:
Vor und am Kreisel am westlichen Ende der Ortsrandstraße ist von Gau-Bischofsheim kommend jeweils die nächste Ortschaft Nackenheim bzw. Bodenheim ausgewiesen. Das ist für mich lokaler Verkehr, also eher tertiary. Umgekehrt ist am Anfang der Rheinstraße gegenüber vom Bahnhof nicht nur Gau-Bischofsheim (nächster Ort) sondern auch Nieder-Olm (der über-übernächste, größerer Ort) ausgeschildert. Das spricht dann doch für eher regionalen Verkehr, also Beibehaltung der secondary. Unentschieden.
Wenn ich das aber etwas großräumiger betrachte (und ich habe mir jetzt einiges an Wegweisern versucht anzusehen auf Mapillary und Co.) zeichnet sich für mich ein anderes Bild: in den meisten Fällen ist nur der nächste Ort, teilweise der nächste kleinere Ort ausgeschildert. In Bodenheim beim Bahnhof ist aber auch Mainz als größere Stadt ausgewiesen, was eher für mehr Verkehr spricht. Aber genaugenommen ist hier Mainz einfach auch nur der nächste Ort. Am südlicher gelegenen Kreisel östliches Ende Ortsrandstraße ist Mainz dagegen in die andere Richtung via B 9 ausgeschildert.
Von Mainz kommend (ab Laubenheim) ist auf der L 431 meistens auch nur der nächste Ort ausgeschildert.
Im Ergebnis komme ich zu folgendem Schluss:
Die L 431 zwischen Mainz-Laubenheim (ab Abzweig B 9) bis Nackenheim dient nur dem lokalen Verkehr und wäre (trotz offizieller Landesstraße) herabzustufen zu tertiary. Hiervon ausgenommen der Abschnitt ab Ostende Ortsrandstraße Bodenheim (Kreisel) bis Abzweig L 413 Ri. B 9 - dieser bleibt secondary. Ob dieser Abschnitt eher zur L 413 oder eher zur L 431 gehört konnte ich nicht ausmachen.
In der Folge würde dann die alte (noch) L 413 als secondary beim Bahnhof einfach enden, ohne an eine gleich- oder höherklassige Straße anzuschließen. Demzufolge würde ich die durch den Ort führende L 413 ebenfalls zur tertiary runterstufen und nur die Ortsrandstraße als secondary belassen.
Ergänzend: den Mainzer Abschnitt der L 431 zwischen B 40 und Anfang B 9 würde ich trotz offiziell Landesstraße tendenziell eher zur pimary hochstufen.
Aber das sind alles Betrachtungen aus der Ferne. Vielleicht ist es ein Denkanstoß für die Beurteilung vor Ort. Die letzten Male, als ich in Mainz war, sind schon eine Weile her und ich war immer nur an der Alten Ziegelei.
Da wird sich womöglich in Zukunft etwas tun, denn der Landesrechnungshof hat dem Land Rheinland-Pfalz wegen deren auch im Bundesvergleich sehr dichten Landesstraßennetz auf die Finger gehauen. Es ist also zu erwarten, dass in Zukunft Landesstraßen entweder verlegt werden oder ganz verschwinden (abgestuft werden, z. B. zu Kreisstraße).
Das betraf letztens etwa die Strecke zwischen Göllheim und Ramsen, lange Zeit Landesstraße obwohl bei 4 m Fahrbahnbreite nicht mal Begegungsverkehr möglich ist ohne aufs Bankett auszuweichen (in einem Abschnitt nicht mal das, weil dort eine Allee ist, da muss ein Fahrzeug über 1 km rückwärts fahren um Platz zu machen…)
Warum das so lange dauert? Nach der Rechtsprechung muss bei einer Abstufung die Straße im “ordnungsgemäßen Zustand” hinterlassen werden, d. h. das Land darf den Kreisen oder Gemeinden keine Schlaglochpiste hinterlassen. Deshalb wird normalerweise kurz vor der Abstufung die Straße nochmal grundlegend saniert - Rheinland-Pfalz ist aber chronisch klamm und hat sehr wenig Geld für die Straßensanierung, deshalb dauert das dort…
Ich vermute mal, dass dies die Beschilderung dementsprechend beeinflusst und die Beschilderung nach Nieder-Olm auch nur an der Rheinstraße existiert, weil die Abstufung auch noch nicht vollständig ist.
Das ist eine Interessante Überlegung. Man kann so sagen, dass die L 413 d.M.n. highway=secondary ist (mit der Ortsrandstraße als die de facto Fall L 413) und die L 431 bis nach Weisenau / A 60 als highway=tertiary. Allerdings muss ich auch sagen, dass die Straßen auch relativ gut ausgebaut ist und nur bei Nackenheim ab der Wormser Straße etwas enger und kurviger wird, was zumindest diese Straßen für highway=secondary spricht bzw. bis zum Abzweig zur B 9 / der L 413.
Das ist auch etwas, was ich auch nachgedacht habe, ob Rhein- / Wormser / Weisenauer Straße wegen nähe zum Rheinufer (direkterer Weg) und dem Fehlen von Autobahnen in der Nähe (gleiches gilt auch für die Rheinallee von der A 643 kommend) eher highway=primary ist.
Halb so wild - zu weit mehr als 90% kommt das ja hin.
Es gibt halt nur Ausnahmen, bei der die Bauträgerschaft von der Bedeutung deutlich abweicht.
Extrem-Beispiele: Umgehungsstraße von Stadt und Land vorfinanziert (daher Lxxx), die Bundesstraße endete an einem dauerhaft geschlossenen Bahnübergang beidseitig als Sackgasse.
Die Südtangente in Karlsruhe ist wie Autobahn ausgebaut und als Kreisstraße klassifiziert.