Strassen-Klassifizierung in Österreich zwiespältig

Brauche dringend Rat!!!

In Österreich werden alle Bundesstrassen als highway=primary eingetragen. Diese Bundesstrassen erfüllen aber nicht die Beschreibungs-Kriterien, die in
http://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Map_Features#Wege
angegeben werden.
Gibt es für Österreich eine entsprechende Richtlinie, an die jeder sich halten sollte bzw. muß?
Es besteht sonst die Gefahr, dass hin und her editiert wird.

Würde mich freuen, wenn es etwas eindeutiges gibt. Wäre in dem Fall auch gut, die oben erwähnte Wiki-Seite zu ergänzen.

Gruß
Reiner

Nein, es gibt noch keine speziellen Richtlinien für Österreich, wohl aber für die Schweiz.

Wie sieht das österreichische Straßennetz aus? Im Vergleich mit Deutschland gibt es deutlich mehr ehemalige Bundesstraßen - zum Ausgleich dafür ist Österreich relativ dünn besiedelt, so dass manche Täler nur eine einzige Bundesstraße abkommen.

Früher gab es mal Bundesstraßen mit Vorrang (eckiges Schild) und Bundesstraßen ohne Vorrang (rundes Schild). Ob das runde Schild ausreicht, um eine ehemalige Bundesstraße gleich zur secondary abzustempeln, wage ich zu bezweifeln.

In Österreich gibt es je nach Bundesland Landesstraßen erster und zweiter Ordnung oder Bezirksstraßen. Landesstraßen erster Ordnung (ein- bis dreistellige Nummern) enstprechen den deutschen Landesstraßen, Landesstraßen zweiter Ordnung (vierstellige Nummern) entsprechen den deutschen Kreisstraßen.

Es stimmt schon: je einfacher die Regel, desto weniger Streit gibt es. Kreisstraße gleich Kreisstraße leuchtet schließlich jedem ein. Die Faustregel vierstellige Nummer = tertiary sollte eigentlich auch jedem Kenner einleuchten.

Hier muss man analytisch vorgehen:

  1. Beispiele sammeln, bei denen die gegenwärtige Klassifikation nicht passt (am besten mit Foto)
  2. Gemeinsamkeiten herausfinden.
  3. anhand dieser gemeinsamen Eigenschaften eine neue Regel formulieren.

Gruß FK270673

Das würde ich bei den “Bundesstraßen” typischweise schon sehen, oder nicht? Zentrale Verwaltung (Bundesland), Hauptverbindungsstraße (sonst wäre sie nie Bundesstraße gewesen).

Im einzelnen kann man sicher bei vielen Straßen streiten. Das werde wir aber schon rein aufgrund der Projektstruktur von OSM nicht verhindern können.

Lieber Reiner,

durch einen Blick in Deine Bearbeitungsliste habe ich mir einen Überblick verschafft, um welche Straßen es eigentlich geht. Zum Beispiel die B 23 von Mürzzuschlag bis zum Lahnsattel.

Diese Straße ist in der Realität vielleicht schmaler als manche Gemeindestraße des Wiener Speckgürtels, sie hat möglicherweise keinen Mittelstreifen und ist vielleicht stellenweise nur 4-5 Meter breit.

Aber diese Straße ist die einzige Straße, die von Mürzzuschlag aus in nördlicher Richtung nach Sankt Pölten führt. Deshalb gehört diese Straße zu einem Straßennetz (von Primärstraßen) und es wäre unfein, sie aus diesem Straßennetz herauszureißen.

Auf dieser Karte sieht man die Lücke, die das Fehlen der B 23 hinterlassen hat:
http://www.openstreetmap.org/?lat=47.73&lon=15.6&zoom=8&layers=B000FTF

Es bringt nichts, willkürlich einzelne Straßen aus einem geschlossenen Netz herauszureißen. Deshalb muss ich Dich um Einsicht bitten, dass eine Durchgangsstraße von überregionaler Bedeutung manchmal etwas höher eingestuft werden muss als es ihrem Straßenzustand entspricht. Umgekehrt muss eine breite Gemeindestraße ohne überregionale Bedeutung auch manchmal etwas tiefer eingestuft werden als es ihrem Straßenzustand entspricht.

Mit freundlichem Gruß
FK270673

Seh ich auch so. Der Gesetzgeber hat sich (meistens) schon was überlegt, wenn er eine Straße zur Bundesstraße gemacht hat.

Die bisherigen 5 Kommentare geben mir einen wichtigen Einblick in die Schwierigkeit von Straßenklassifizierungen.
Die Beschreibung von highway=primary, =secondary, =tertiary unter
http://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Map_Features#Wege
fand ich sehr hilfreich. Der Blickwinkel ist aber wohl doch zu global. Ich hatte mir vorgestellt, ein Besucher aus USA plant eine Tour durch Österreich und möchte sich auf die Straßenzustände einstellen. Da interessiert nicht, welche administrative Bedeutung diese dann hat.
Andererseits gibt es regionale Geflogenheiten (z.B. administrative Vorgaben), die in den einzelnen Ländern stärkere Beachtung finden. Zur Zeit vermag ich mir noch nicht vorzustellen, was langfristig sich durchsetzen wird. Aus praktischen Gründen schließe ich mich aber den regionalen Geflogenheiten an.

Ein anderer Punkt wären Routenbezeichnungen für Radwege (ncn, rcn, lcn) in Österreich. Die meiner Meinung nach mit network=lcn zu kategorisierenden Wege werden of als rcn klassifiziert. Entweder sehe ich dass wieder zu global oder viele Teilnehmer des OSM Projekts lesen nur flüchtig die Beschreibungen bzw. lassen sich durch falsche(?) Vorgaben verleiten (Ich schwebe sozusagen in der Luft).
Frage: Ist der Euro Velo 9 (geht von der Ostseeküste an die Adria) mit network=icn oder mit =ncn zu bezeichnen?

Nochmals Danke für die bisherige Hilfe.

Lg
Reiner

Wo liegt
Also ich kann nur von Oö ausgehen. Hier sind vor einigen Jahren alle Bezirks- und Bundesstraßen zu Landesstraßen geworden.
Trotzdem blieben die Nummern erhalten.

Ich halte es so:
Alle ehemaligen Bundesstraßen (mit B in der Bezeichnung): primary
Wird dadurch gerechtfertigt weil ehem. Bundesstraßen meistens besser ausgebaut sind und größere Orte verbinden.
Alle ehemaligen Bezirks- und Landesstraßen (mit L in der Bezeichnung): secondary

Ich halte mich da strikt an die Angaben.
Wo liegt das Problem?
Nur weil eine Straße schmaler ist als eine andere muss sie nicht unwichtiger sein.
Sie kann von den Politkern trotz erhöhtem Verkehrsaufkommen einfach vernachlässigt worden sein. :wink:

@MaisonBlanche: die Frage ist, wie ja auch ReinerMeyer andeutet, ob wir uns an tatsächlichen Gegebenheiten oder juristischen Kategorien halten. Manche Gemeindestraße (bspw. in Linz) ist deutlich größer und besser ausgebaut als anderswo Bundesstraßen. Auf Karten - und damit auch bei OSM - soll aber i.A. eher die tatsächliche Wichtigkeit/Größe repräsentiert sein. Was interessiert Otto Normalverbraucher schon, ob zur Erhaltung einer Straße der Bund, das Land oder die Gemeinde zuständig ist?

IMHO, wie auch oben schon gesagt, ist die Klassifikation durch den Gesetzgeber aber jedenfalls ein starkes Indiz.