Schwierige Wege (bzw Wegstellen) im Flachland kennzeichnen

Hallo Zusammen,

ich möchte einen (gut sichtbaren Fuß-) Weg (Steig) taggen, der an einem See entlangführt und stellenweise schwierig zu begehen ist, da es Abbrüche am Seeufer gibt, so dass man an diesen Stellen nur vorbei kommt, wenn man sich an den höherliegenden Wurzeln des Ufers festhält. Wie kennzeichne ich das, speziell die “Gefahrenstellen”? Man stürzt hier im Extremfall nicht in einen Abgrund aber kann halt einen Meter tiefer im Wasser landen.
Generell habe ich zur Verfügung: surface und smoothness (was aber laut Wiki eher für die Befahrbarkeit angewendet wird). Sac_scale wird nur für Bergwanderwege angewendet und kommt dann in meinem Fall als Flachland-Tiroler wohl nicht in Frage. Gibt es so was wie “schwierige Stelle”? Bei den Reitern habe ich sowas gefunden: hazard=Beschreibung.

Viele Grüße
Thomas

Ja. hazard=* wird dazu verwendet Gefahrenstellen zu kennzeichnen. Schau doch mal in Taginfo, welche Werte da so verwendet werden.

Für Gefahrenstellen gibt es hazard=*, ansonsten gibt es auch noch obstacle, siehe:
http://wiki.openstreetmap.org/wiki/Proposed_features/Obstacle

Eventuell paßt hier obstacle=unevenness

Gruß
unixasket

so richtig finde ich nur:

Tag:hazard=Beschreibung

Das wird dann offensichtlich zB in nop’s Wanderreitkarte angezeigt. Das wäre doch schon mal was.

Viele Grüße und Danke
Thomas

Ich würde trotzdem auch sac_scale verwenden. Dass der Weg mit Absturzgefahr nicht auf 3000m liegt sondern vielleicht auf 300 ändert ja nichts an seinem Zustand.
Ein Tag entsprechend der Einstufung zwischen T2 und T4 sollte passen: DE:Key:sac_scale

okay, obstacle=unevenness passt nach der Definition und sac_scale kann ich für den betroffenen Teil des Weges nutzen.

Danke Euch
Viele Grüße
Thomas

Ich habe auch kein Problem damit, sac_scale außerhalb der Gebirge zu verwenden, wenn die Beschreibung auf den Weg zutrifft.

bye, Nop

Ich schon! Warum: Weil es eigentlich immer(!) falsch verwendet wird. Die sac_scale Einteilung wurde speziell für die Schwierigkeiten im Hochgebirge gemacht. Auch wenn es auch außerhalb des Hochgebirges Wegstellen mit Absturzgefahr gibt: Die Summe dessen was ein bestimmter sac_scale meint trifft nur selten auf Wege außerhalb des Hochgebirges zu. Wege außerhalb des Hochgebirges sind eigentlich nach sac_scale immer T1 oder T2. Selbst wenn Absturzgefahr besteht ist T2 richtig, da die Definition von T2 steile Stellen mit einschließt. Flachlandtiroler nennen T3 Wege oftmals bereits “klettern” (worüber wiederrum echte Kletterer lachen). Wenn die Definition von obstacle=unevenness paßt, sollte das statt sac_scale verwendet werden. Ich bin über das Proposal für den Tag obstacle recht froh, da dies eine Lücke schließt, um auch Schwierigkeiten im Flachland/Mittelgebirge angeben zu können wo sac_scale einfach weniger paßt. Ich habe selber auch schon eine Reihe von “obstacles” gemappt.

Die sac_scale geht viel eher auf “reale” technische Probleme des Weges ein, als auf Schwindelgefühle, etc. Dies ist ein häufiges Mißverständnis bei der sac_scale. Die dav_scale geht hier sehr viel stärker auf das Schwindelgefühl ungeübter Personen ein. Es lohnt sich die Definition der sac_scale auf der Website des SAC zu lesen:
http://www.sac-cas.ch/unterwegs/schwierigkeits-skalen.html

Auch im Hochgebirge wird sac_scale meist falsch gesetzt, fast immer werden Wege schwerer beurteilt als sie sind. Die meisten Leute beurteilen Wege nach ihrem persönlichen “Schwindelgefühl” und daher kommen die häufigen Falschbewertungen. Ein Weg ist nicht nur deswegen T3 weil daneben ein 50 Grad Hang runtergeht. Übrigens werden auch Hangneigungen meist überschätzt. T5 und T6 kommen als markierte Wanderwege übrigens nur selten vor. Der Jubiläumsgrat ist einer der wenigen “echten” T6 Wege die es in Deutschland gibt. Die sac_scale ist übrigens eher für erfahrene Bergwanderer gemacht.

Gruß
unixasket

mmh, wenn Ihr Profi’s Euch nicht so richtig einig seid… :wink:

Vom Gefühl her sind die schwierigen Stellen mit

obstacle=unevenness und
hazard = Sturzgefahr

auch ausreichend beschrieben, sac_scale hätte ich ebenfalls max. mit T2 definiert, wollte auch nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen. Da ich im Urlaub selbst im Gebirge unterwegs bin, hatte ich ja eingangs die entsprechenden Zweifel geäußert.

Viele Grüße
Thomas

Was wäre das Somsdorfer Klamm?

siehe Bild: Ein Holzsteg (hier zerbrochen) am Fels mit Kettensicherung - offizieller Wanderweg.

Auf einen einzelnen Foto läßt sich so etwas schwer beurteilen. Das Foto zeigt auch nicht ganz die Dimensionen. Wenn der gezeigte Felsabsatz so ist das man ohne Handeinsatz nicht drüber kommt (und es eventuell mehrere solche Stellen gibt) ist das durchaus schon T3 (Kriterium wäre da für mich der zwingende Handeinsatz), ansonsten T2. Ob ein Handeinsatz zwingend ist hängt aber natürlich auch von der Geschicklichkeit des Wanderers ab. Daher auch meine Anmerkung das die sac_scale für erfahrene Wanderer (oder hier ebene auch für trittsichere Wanderer) gedacht ist. Wenn also auch der gebirgserfahrene trittsichere Wanderer nicht ohne Handeinsatz auskommt ist das T3. Allein das vorhandenensein einer Sicherungseinrichtung (hier Kette) heißt noch gar nichts. Ich habe auch schon mal ein Stahlseil an einem T1 Weg gesehen (und mich dabei auch gefragt wer das den benutzt).

Grundsätzlich aber: Vom Foto her scheint es dort nirgends so etwas wie Absturzgefahr zu geben, der Weg scheint nur recht “rumpelig” zu sein. Bei so etwas obstacle zu verwenden finde ich besser als sac_scale. Die sac_scale versucht schließlich typische Situationen des Hochgebirges zusammenzufassen. Wen Wege in Mittelgebirgen schwierige Stellen haben oder mal einen Handeinsatz erfordern, ist das meistens aufgrund der anderen Umgebung trotzdem nicht ganz mit dem Hochgebirge zu vergleichen: Die Stellen sind begrenzt, oft existieren auch Ausweichmöglichkeiten. Das ist im Hochgebirge oft anders. Im Mittelgebirge werden manchmal Wege absichtlich etwas abenteuerlich angelegt oder die Wegführung soll zu einer besonders schönen Stelle führen (zum Beispiel eine Klamm) und hat daher einige heiklere Stellen. Im Hochgebirge ist aber der Weg mit den schwierigen Stellen mitunter bereits der leichteste Weg am ganzen Berghang (und somit nicht zu umgehen, sondern stellt bereits den leichtesten Wegverlauf dar). Meistens kann man von einem Mittelgebirgsweg relativ einfach auf andere einfache Wege kommen. Im Hochgebirge ist das oft nicht möglich. Bei den schwereren Schwierigkeitsgraden der sac_scale fließen auch Rückzugsmöglichkeiten auf der Route in die Bewertung mit ein. Eine eigene Skala fürs Mittelgebirge würde ich sehr begrüßen. Ich bin selber durchaus schon in sehr vielen unterschiedlichen Regionen auf der Welt gewandert und würde sogar sagen, das selbst unterschiedliche Hochgebirge jeweils eine eigene Skala brauchen. Die Schwierigkeiten im skandinavischen Fjäll würde ich zum Beispiel weder mit denen deutscher Mittelgebirge, als auch nicht mit denen der Alpen vergleichen. Im Isländischen Hochland genauso. Für das isländische Hochland wäre zum Beispiel eine Schwierigkeitsbewertung von Flußdurchqerungen ideal (es gibt immer mal wieder Tote bei Flußdurchqerungen).

Gruß
unixasket