Schema retreat=yes für Notinseln/Kelly-Inseln renovieren?

Hallo zusammen, hallo @ChrissW-R1,

Ich habe letztens für die Schulwegkarte der hiesigen Grundschule verschiedene POIs als Kelly-Insel getaggt, also Geschäfte, die sich verpflichten, Kindern bei Problemen auf dem Schulweg zu helfen. Auf Basis des Wikis kommt das hier raus:

  • retreat:for=child
  • retreat:operator=Kelly-Insel
  • retreat:operator:wikidata=Q1738295

Mich stören 2 Dinge an dem Schema und mich interessiert eure Meinung: Ist-Zustand akzeptieren oder versuchen, etwas am Tagging-Schema zu verbessern? Betrifft bisher eh nur 188 Pois weltweit (in Deutschland gäbe es 3.000 Kelly-Inseln und 17.000 Notinseln, in den US 22.000 “safe place (R)”-Stellen).

1. retreat?!

Retreat scheint im Englischen wohl eher ein Ort des spirituellen Rückzugs zu sein:

retreat=* - is for refuges, not retreat centres

Laut wikipedia gibt es noch weitere Bedeutungen, die aber alle in eine andere Richtung gehen.

2. operator?!

operator=* wird verwendet, um ein Objekt einem Unternehmen, einer Vereinigung, einer Organisation oder auch potentiell auch einer bestimmten Person zuzuordnen, die für den Betrieb des Objekts verantwortlich ist.

Die Insel vor Ort wird ja vom Geschäft betrieben, nicht von der “Marke”. Und selbst bei einer abstrakteren Auslegung von retreat:operator: das Projekt “Notinsel” wird von der Stiftung Hänsel+Gretel betrieben. Wäre nicht z.B. retreat:brand=Notinsel passender?

Eure Meinung?

:laughing: - für versuchen zu verbessern.
:hugs: - für lassen wie es ist.

Danke für eure Kommentare!

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Puh, also… „retreat“ finde ich zwar okay, aber nicht optimal. Das passendere Wort wäre wohl haven, was in etwa „Zufluchtsort“ oder „Rückzugsort“ bedeutet. Vielleicht auch „shelter“, je nach Situation. Das kann „retreat“ auch bedeuten, aber eher im Sinne eines taktischen, längerfristigen Rückzuges. So gesehen finde ich es nicht ideal, kann aber damit leben.

operator hingegen halt ich für falsch, das wäre für mich eher :network, und :operator wäre dann die Person, oder das Geschäft, welches die Zuflucht ermöglicht. Wenn die Kelly-Insel in einem Geschäft getaggt ist, erübrigt sich das allerdings von selbst.

Vielleicht könnte man das auch alternativ schon so taggen:

social_facility=shelter
social_facility:for=child
social_facility:network=Kelly-Insel

Das social_facility-Schema ist bewusst sehr wage, weil es ungemein schwierig ist, alle verschiedenen Formen einer sozialen Einrichtung zu erfassen. On shelter das Tag der Wahl ist … na ja. Auch müsste man das amenity=social_facility weglassen, was ich aber okay fände, weil wir hier einen ähnlichen Fall wie bei einem Paketshop haben.

Ich will jetzt nicht verbieten, ein Tag wie retreat oder haven zu nutzen und damit die derzeitige Nutzung als falsch hinstellen, aber ich fände es besser, wenn man es mit social_facility unter einen Hut bekäme, weil es da durchaus größere Überschneidungen gibt (z.B. haben wir hier auch Bäcker, die Obdachlosen am Ende des Tages Essen geben, usw.). Vielleicht kann man auch etwas ähnlich dem in Ostasien verbreiteten emergency:-Prefix-Taggen nutzen, falls Du offen für Brainstormen bist.

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Dem stimme ich zu. Gebräuchliche Bezeichnungen für Rückzugsorte (die einen gewissen Schutz bieten sollen) sind “refuge” oder “shelter”. Auch eine Zuordnung in Richtung socaial_facility finde ich sinnvoll, da es sich ohne Zweifel um gemeinnützlige Einrichtungen handelt.

Von daher geht der Vorschlag

m.E. in die richtige Richtung. :+1:

“Operator” könnte noch ergänzt werden, das wäre dann aber das Geschäft oder die Organisation, die die Insel betreibt.

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Unter einer social_facility verstehe ich eigentlich eine dedizierte Einrichtung. Hier reden wir aber von normalen Geschäften, in die sich Kinder bei Gefahren flüchten können und die dann z.B. die Polizei informieren.

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Korrekt, aber das Geschäft ist ja nicht Gegenstand des Taggings, sondern der Zufluchtsort, der Kindern bei Bedarf zur Verfügung steht. Das ist auf jeden Fall eine Art Einrichtung, auch wenn man diese nur als virtuellen Raum betrachtet.

Von daher finde ich den Ansatz über social_facility besser als retreat=* (auch wenn es nicht der bisherigen Nutzung dieses Keys in vollem Umfang entspricht), aber vielleicht fällt Dir ja ein besserer Taggingansatz ein?

Die Handhabung ist bereits auf der Diskussionsseite von key:retreat kontrovers diskutiert worden und soweit ich sehen kann, ist der Key ohne ein Proposal festgelegt worden.

Damit das Thema nicht auf DE beschränkt bleibt, sollte die berechtigten Fragen aus dem OP vielleicht parallel mal im internationalen Bereich gestellt werden (in Bezug z.B. auf die Safe Place). Ich kann das gerne machen, lasse Dir aber den Vortritt @Metzor, es ist Dein Thema.

meiner Meinung nach ist es keine Einrichtung sondern nur eine Eigenschaft des POI, der Betreiber hat sich bereiterklärt, dass er Kindern im Notfall Schutz bietet (eigentlich eine Selbstverständlichkeit, evtl. sogar gesetzlich gefordert?). Das sind keine besonderen Einrichtungen, und sie werden auch fast nie diese Funktion übernehmen denke ich, weil das ja nicht ständig vorkommt dass Kinder belästigt werden. Es gab früher (vielleicht gibt es das auch noch), die “Noteingänge”, für ausländisch Aussehende die sich da beim Angriff von Rassisten und anderen Menschenfeinden hinflüchten können. Z.B.

das ist so was ähnliches, und darüber wurde auch schon diskutiert in der Vergangenheit (weiß aber nicht mehr was rauskam, emergency=entrance :wink: wars glaube ich nicht).

Im Grunde ist das mehr eine Meinungsbekundung als dass es effektiv am POI was ändern würde (die richten glaube ich nicht ihre Betriebsabläufe an dieser Funktion aus, wenn sie z.B. jetzt zusätzlich Briefmarken verkaufen würden hätte das vermutlich mehr Auswirkungen auf das Geschäft als das Teilnehmen an dieser Aktion, aber dadurch würden sie trotzdem noch nicht zum Briefmarkenhändler.)

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Also grundsätzlich ist es so, dass jeder verpflichtet ist, anderen Menschen in einer Notlage zu helfen (siehe: Unterlassene Hilfeleistung), aber ich muss dazu kein Schild an meine Tür hängen “Wenn Du Dich irgendwie bedroht fühlst oder Angst vor jemandem hast, komm einfach rein, ich helfe Dir”.

Von daher betrachte ich diese Notinseln/safe_places durchaus als eine Art Einrichtung. Ein Rettungspunkt an einem Wanderweg ist auch nur ein Blechschild bar jeder Einrichtung, da gibt es weder ein Telefon noch ein Schutzdach oder eine Sitzbank und trotzdem wird das Mapping dieser Punkte nicht in Frage gestellt.

Eine Notinsel bietet darüber hinaus auch persönliche Ansprache und im Normalfall ein Telefon, also schon mal deutlich mehr als ein Rettungspunkt. Ich wüsste keinen Grund, warum wir das nicht mappen sollten, finde aber den jetzigen Ansatz mit retreat … misslungen und operator… erst recht.

Besser wäre m.E. auf jeden Fall die Zuordnung zu einem existierenden Schema, und wenn die Zuordnung zu social_facility zu weit geht, könnte ich mir als Alternative auch eine Zuordnung zu emergency (analog Rettungspunkt) vorstellen, warum eigentlich nicht? Aufgesucht werden diese Stellen primär, wenn Kinder sich auf irgendeine Art und Weise bedroht fühlen, also in Notfällen = emergency.

Vorschlag als Alternative zu social_faciltity:

emergency=safe_place
network=* (National Safe Place Network / Notinsel / Kelly-Insel)
network:wikidata=*
operator=* (das jeweilige Geschäft)
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Ich würde bei der Bezeichnung emergency=safe_place eher an etwas wie eine Notunterkunft oder ein Frauenhaus denken (was ja Einrichtungen sind, die wir in der Regel nicht mappen) und nicht an einen Aufkleber der in Berlin an jedem Bus an der Vordertür klebt.

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Ich könnte mir auch etwas wie emergency=safe_contact_point safe_contact_point:for=child vorstellen.

Diese Bezeichnung habe ich mir nicht ausgedacht, sondern so nennt man in den USA diese Notinseln und das Netzwerk heisst dort National Safe Place Network. Es ist m.E. schon sinnvoll, eine englische Bezeichnung zu wählen, die in der Praxis gebräuchlich ist, statt sich selber etwas Neues auszudenken.

nicht gegen safe place an sich, aber nicht emergency=safe_place, safe_place=yes wäre ok. oder children:safe_place=yes oder so

Hallo zusammen und Danke für eure Ideen!

Ich versuche mich mal an einer Zusammenfassung, anschließend noch ein paar Bemerkungen von mir:

  1. Alle 7 Beitragenden haben sich direkt in Verbesserungsvorschläge gestürzt. Eine klare Aussage gegen Status Quo. Wenn es keine Ergänzungen zu meiner Zusammenfassung gibt, würde ich etwas für das internationale Forum aufsetzen.

  2. Insbesondere operator wird kritisiert, da dies ja eigentlich der Betreiber des Ladens/der Örtlichkeit ist - nicht der Name des Schutzprojektes. Nadjitas Alternativvorschlag *:network wurde mehrmals aufgegriffen, auch als *:network:wikidata. Mir gefällt das auch deutlich besser als brand. National safe place sieht sich auch als “network”.

  3. Es wurde überlegt, ob für retreat=yes
    a) ein alternatives, unabhängiges Tag gesucht werden soll, z.B. safe_place=yes,
    b) ob es einem bestehenden Schema (z.B. emergency=… oder social_facility=…) oder
    c) dem Präfix emergency:* untergeordnet werden soll.
    Eine Tendenz konnte ich dabei nicht erkennen :slight_smile:

Bemerkung zu 3c:
Laut wiki wird emergency:* für eine alternative Nutzung im Notfall verwendet. Also z.B. Turnhalle wird in Notunterkunft umfunktioniert, steht dann aber nicht mehr zum Turnen bereit. Deshalb passt es für mich hier nicht.

Bemerkung zu 3b:
social_facility=shelter ist im Wiki dokumentiert und:

  • definiert “Eine Einrichtung, die temporäre Schlafmöglichkeiten […] bietet”, u.a. Frauenhäuser
  • “Erfordert amenity=social_facility”

Ich halte daher shelter für verwechslungs-/verwirrungsträchtig. Was wenn ein social_facility=food_bank ein Kelly-Insel-Plakat in der Tür hängen hat? Könnte man die Insel nicht taggen. Schade.

emergency=… fasst 2 verschiedene Kategorien zusammen:

  1. Hardware für Spontanretter (Defi, Rettungsring) bzw. für Blaulichtdienste wie Hydranten.
  2. Einrichtungen, bei denen man Menschen antrifft wie Rettungsschwimmer oder Bergretter.

Letzteres sind alles Einrichtungen, bei denen ich eine fundierte medizinische Ersthilfe erwarten würde. Ich tue mir schwer, Kelly-Inseln dort einzuordnen, wenn dort die einzig erforderliche “medizinische” Qualifikation Pflasterkleben ist. Hm.

Ist es wirklich sinnvoll, das neue “retreat” einem existierenden Schema unterzuordnen?
toilets/changing_table/baby_feeding/kids_area kommen ja auch ohne aus.

Weitere Bemerkungen nicht zum Tagging:
Zumindest die Kelly-Inseln gehen über eine reine Meinungsbekundung hinaus. So ist z.B. die Vorlage eines polizeilichen Führungszeugnis Voraussetzung. “Safe place” erfordert Schulungen für die Auszeichnung als “safe place site”.

Weitere Projekte:

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Ich stimme weitestgehend allem, was Du festgestellt hast, zu, möchte aber noch einmal darauf hinweisen, dass emergency=* auch Objekte beinhaltet, wo man weder Hardware für Spontanrettung findet noch Menschen antrifft, wie z.B.

emergency=access_point
emergency=assembly_point

Bei diesen Objekten handelt es sich um nichts weiter als Schilder, die man im Notfall aufsucht um von dort aus Hilfe anzufordern oder auf Hilfe zu warten. Das ist m.E. durchaus mit einem “safe place” für Kinder zu vergleichen.

Aber wenn es diesbezüglich Bedenken gibt, könnte man auf das “emergency” auch verzichten, und dem Geschäft ein safe_place=yes anhängen, wie @dieterdreist vorgeschlagen hat. Auf diesem Wege lässt sich der safe_place aber nicht mehr als eigenständiges Objekt mappen.

Ich halte daher nach wie vor emergency=safe_place für die bessere Lösung.

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