Beim Spreewald lässt es sich nicht zuverlässig unterscheiden: was ist river, was ist stream, was ist canal. Wir reden hier nicht von einzelnen, wenigen Gewässern, sondern von einem beachtlichen Gewässernetz unterschiedlichster Länge, Breite, Genese und Nutzung.
Hauptkriterium, was ich nach lokalem Wissen und auch etwas Bauchgefühl ansetze:
canal: eindeutig gerade, vollständig künstlich geschaffene Gewässerstrecken.
river: große, den Spreewald bestimmene Hauptgewässer: Spree, großes Fließ, Puhlstrom… große quer fließende, die Hauptgewässer verbindende Gewässer: Leiper Graben (da haben wir es wieder: heißt Leißer Graben ist aber ein natürliches Gewässer!), Bürgerfließ, Krausnicker Strom, Quaasspree (Liste ist eine Auswahl). Das kann auch ein stärker begradigter, aber grundsätzlich an der Stelle natürlicher Gewässerabschnitt sein.
stream: viele kleinere, kürzere und schmalere Verbindungsgewässer.
Gewässernamen sind zur Einschätzung Schall und Rauch.
Befahrbarkeit richtet sich zunächst danach, ob es überhaupt erst mal ein schiffbares Gewässer ist. Nur diese werden in einem Mindestmaß unterhalten. Schiffbare, aber ganzjährig gesperrte Gewässer werden wenn, dann nur für forstwirtschaftliche Zwecke gelegentlich unterhalten. Eine echte Unterscheidung mittels Breitenfalle (z.B. <5m stream, >5m river) lässt sich meiner Ansicht nach hier nicht wirklich realisieren (=Generationenaufgabe im Spreewald).
Auf Grund der jahrhundertealten Kulturlandschaft lässt sich auch eine abschließende Einschätzung nach natürlich/künstlich nicht machen, man kann sich mit tieferen Gebietskenntnissen und sehr viel Recherche dessen nur so gut es geht nähern.
Ein häufig vorkommendes Extrembeispiel: https://www.openstreetmap.org/way/215820810 Breite :ca. 2,3m. Luftbild: https://bb-viewer.geobasis-bb.de/?projection=EPSG:25833¢er=431448.8572637561,5746226.969477092&zoom=14&bglayer=4&layers= So… das längliche “Ding” in der Bildmitte ist ein aufgebockter und umgedrehter Spreewaldkahn: Oh: das Gewässer ist also (für Spreewaldkähne) zu mindestens zu landwirtschaftlichen Zwecken (theoretisch) befahrbar (auch wenn es hier als ditch erfasst ist). Solche Gewässer sind auch gerne an beiden Seiten angeschlossen.
Es gibt im Bereich der Ortslage Lehde Gewässer, die 3-4m breit sind, trotzdem regelmäßig per Kahn und/oder Kanu von beiden Seiten befahren werden… Ob es mittlerweile echte “Einbahnstraßen” auf Gewässern gibt, bin ich überfragt. Disskutiert wurde es im Spreewald mal. Mit Motorkraft dürfen bestimmte Gewässer nur Stromaufwärts zu bestimmten Zeiten befahren werden. Hatten wir schon mal in diesem Beitragsbaum: https://forum.openstreetmap.org/viewtopic.php?id=20295 (zweite Seite).
Sven