Route für LKW (40T) zwischen Unterpleichfeld und Werneck nur für Berechtigte - im OSM abgebildet?

Hallo,

bei einem Kunden tauchte im Rahmen von Routenberechnungen per OSM die folgende Frage auf.

Es sind LKW unterwegs. 40 Tonnen, maximale Höhe 4 Meter. Früher wurde wohl zeitweilig eine andere Software genutzt. Aber die schlug immer wieder Routen vor, die vor Ort verboten waren. Das führte zu komplizierten Ad-hoc - Umwegen, deutlich längeren Fahrzeiten und Folgeproblemen.

Etwas Herumspielen führte für eine Bremer Brücke (20 Tonnen) und einen Bremer Tunnel (3,5 Meter) zum gewünschten Ergebnis: Das Standardprofil “car” darf durch, der selbstdefinierte “btruck” muß einen Umweg fahren. Bremen deshalb, weil da die RouterDb so klein ist, daß man das lokal testen kann.

Die Karl-Carstens-Brücke in Bremen: Way: ‪Karl-Carstens-Brücke‬ (‪190240920‬) | OpenStreetMap - maxweight 20

Der Findorff-Tunnel: Way: ‪Findorff-Tunnel‬ (‪4711220‬) | OpenStreetMap - maxheight 3.5

Nun geht es aber auch um den Abschnitt auf der B12 zwischen Unterpleichfeld und Werneck.

https://ortsumgehung.info/lkw-durchgangsverkehr/

Seit Januar 2007 besteht auf der B19, zwischen den Ortschaften Unterpleichfeld und Werneck, ein „Verbot von Durchgangsverkehr für Nutzfahrzeuge mit einem Gesamtgewicht größer 12 Tonnen“.

Die Routenberechnung soll diesen Abschnitt ausklammern. Allerdings schreibt selbst die obige Seite der Bürgerinitiative:

Die Komplexität dieser Beschilderung, die vielen möglichen Fallbeispiele und die Tatsache, dass in den Navigationssystemen diese Verkehrsregelung nicht dargestellt werden kann, führt bei Fahrzeugführern häufig zu Missverständnissen und die Strecke wird wissentlich oder unwissentlich widerrechtlich befahren.

Technisch gibt es zwei Möglichkeiten: Eine Sperre aufgrund von OSM-Daten (die bei maxweight und maxheight wunderbar funktioniert). Oder eine manuell ergänzte Sperre, da es sich nicht um berechtigten Verkehr handelt.

Frage: Sind solche Arten von “Sperren” irgendwie im OSM erfaßt? Gefunden habe ich nichts.

Ein ähnliches Problem gibt es seit Juni 2023 in Lüdenscheid ( https://www1.wdr.de/nachrichten/westfalen-lippe/durchfahrtverbot-fuer-lastwagen-in-luedenscheid-100.html ).

Ein Thema von 2019 berichtet von einem analogen Problem in der Kölner Innenstadt.

Viele Grüße

Jürgen Auer

Es gibt zB das Tag access:N3=destination welches immerhin 5800 mal in Verwendung ist.
N3 steht dabei für die LKW Klasse ab 12 t.

Danke für den Hinweis.

Das sieht nach meinem derzeit noch relativ laienhaften Verständnis ziemlich passend aus.

Die Konsequenz wäre, Teile der B 19 von Unterpleichfeld bis kurz vor Werneck damit zu taggen.

Hallo,
nur als Frage : Könnte man den Abschnitt nicht so eintragen ???

maxweight:conditional=none @ (delivery)
maxweight=12

delivery Benutzung nur zur Warenlieferung, wenn das Ziel an diesem Weg liegt, meist mit Zusatzschild “Lieferverkehr frei”.

Gruß
Danfost

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Das wäre die moderne Taggingvariante, wobei es wohl maxweightrating:hgv heißen müsste.

Danke für den Hinweis. Das gefällt mir als Laie bald besser, weil maxweight verständlicher ist, N3 mußte ich erst mal nachschlagen.

Ferner verwende ich bei der Definition des Profils ohnehin maxweight, etwa um Brücken zu umfahren.

Man blockiert damit die Route erst einmal für alle LKW ab 12 Tonnen. Und läßt die Belieferung als Ausnahme zu.

Außerdem sehe ich, daß ich noch maxweightrating bei der Profildefinition berücksichtigen muß.

Ich brauche da keine “universell funktionierende Routinglösung”. Der Kunde will definitiv niemanden beliefern, sondern die nur für Belieferungszwecke zulässige Gegend rechtzeitig umfahren.

Nach etwas Drüber-Nachdenken frage ich mich, ob nicht der Ansatz, das pro Straße zu erfassen, grundlegend falsch ist.

Eigentlich müßte das - analog zu PLZ-Bereichen - als Relation erfaßt sein.

Hier in Berlin gibt es bsp. die Relation “Umweltzone Berlin”.

Die müßte mit einem speziellen, englischen passenden Namen bzw. Präfix versehen sein, so daß Routingprogramme wissen, daß sie das auswerten sollen.

Grund: Solche Zonen sind immer “Einzelfallentscheidungen”. Sie sind größer, sie sollen alle Straßen in dem Bereich erfassen.

Eine Routing-Software kann dann prüfen: Liegt ein Start- oder Zielpunkt in der Zone? Wenn ja, darf die Zone genutzt werden. Wenn nein, muß sie umfahren werden.

Einmal die Bürgerinitiative ortsumgehung.info angeschrieben, um die genaue Definition der Verbotszone zu erfahren.

Inzwischen nähert sich das Problem der Lösung.

  1. Es stellte sich heraus, daß gesetzlich tatsächlich nur die Strecke kurz vor Unterpleichfeld bis Autobahnanschluß Werneck für Durchfahrtsverkehr gesperrt ist.

Nicht die benachbarten Straßen, kein Gebiet. Nur die B 19. Die Idee der “Fläche” war damit hinfällig. Das mag für die Kölner Innenstadt anders aussehen.

  1. Ein Herumsuchen am Ortseingang ergab, daß ab dem way 24895813 in Richtung Norden

das bereits mit access:N3=destination und hgv=destination getaggt war.

  1. Man kann in Itinero ein angepaßtes Profil definieren, das eine “custom” - Berechnung mit factor nutzt. Definiert man für alle anderen Straßen factor = 1 und für alle mit hvg=destination getaggten Straßen factor 10, dann werden diese Streckenabschnitte “teuer”, damit gemieden. Startet man in dem kritischen Gebiet, führte das zum “Umfahren” der B 19.

Verpaßt man der Autobahn einen günstigeren Faktor von 0.7, wird eine Route berechnet, die versucht, schnell genug auf die Autobahn zu kommen.

Die Konsequenz: Liegen Start und Ziel außerhalb des “kritischen Gebiets”, umfährt die Route dieses vollständig, so daß dieser Bereich nicht befahren wird, obwohl er angesteuert werden kann.