Reitwege, wie erkennen?

Wie Reitwege (highway=bridleway) resp. reitbare Wege (horse=yes) getaggt werden können ist relativ klar. Was mir nicht so klar ist, woran man erkennt, ob ein Weg exclusiv oder nicht exklusiv für Reiter zugelassen ist. Die Ausschilderung mit dem kleinen, runden, blauen Schild mit weißem Pferd hängt oft sowohl an Wegen die hauptsächlich zum Reiten ausgelegt sind (z.B. weicher Untergrund) als auch an Standard-Wirtschaftswegen mit befestigter Oberfläche.

Einigermaßen klar ist die Situation nach meinen Erfahrungen nur dort, wo ein Reitweg in der Nähe eines anderes Weges entlang führt. Da spricht die Tendenz, die Nutzung durch Reiter einerseits und Fußgänger/Radfahrer andererseits zu entmischen, für eine exklusive Nutzung durch Reiter.

Wie sind eure Erfahrungen?

Edbert (EvanE)

Hallo Edbert

Das blaue Gebotsschild bedeutet gemäß Straßenverkehrsordnung ein Gebot für Reiter und gleichzeitig ein Verbot für alle anderen Nutzer.
Die Wegbeschaffenheit selbst ist dabei völlig unerheblich.

Nun gibt es Gemeinden, die keine separaten Reitwege anlegen wollen. Da wird dann am Rand eines breiten Wirtschaftsweges von Zeit zu Zeit eine Sandspur aufgetragen. Das ist dann der Reitweg. Wenn sich der Sand verteilt hat, kann man die Reitspur kaum noch erkennen. Solche (meistens breiten) Wege sind dann natürlich nicht exclusiv für Reiter zugelassen. Damit die Karte nicht mißverständlich wird, hab ich zusammen mit anderen Mappern in einem uns vertrauten Bereich schon viele Wirtschaftswege und Reitspuren separat also als Parallelwege gemappt, auch wenn die je nach Pflegezustand nicht immer gut zu erkennen sind. Sicherstes Erkennungsmerkmal für einen nicht exclusiven Reitweg sind Wanderwegmarkierungen. Ansonsten in Kottenforst und Ville die am Wegrand verlaufende Sandspur.

Gruß
tippeltappel

moin,

wir haben hier wieder das Problem /britisches/ Recht in D anzuwenden…

http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96ffentliches_Wegerecht_%28Vereinigtes_K%C3%B6nigreich%29

erklärt schon etwas. In D gibt es keine Bridleways.

VG

Jörk

Hallo Jörk

Bei allen Dingen, die auch rechtliche Regelungen enthalten, gilt naturgegeben immer das örtliche Recht. So ist bei einem Reitweg in DE (mit Zeichen 238, siehe http://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Road_Signs#Vorschriftszeichen) durchaus highway=bridleway möglich und meiner Meinung nach auch angemessen.

Das ist auch nicht der Kern meines Problems, sondern die teilweise/scheinbar willkürliche Markierung von Wegen mit dem Zeichen 238. Der Tipp von tippeltappel mit den Reitspuren neben dem eigentlichen Weg ist da schon ein Hinweis, auf was ich achten kann. Dafür wäre dann bridleway=track/lane analog cycleway=track/lane sinnvoll. Wenn es klar abgesetzt ist (wenige Meter neben dem Hauptweg), dann kann/sollte man natürlich sowas als eigenen Weg mit highway=bridleway eintragen.

Edbert (EvanE)

@ Edbert
Meine ganz persönliche Meinung: bridleway=track/lane find ich furchtbar. Separat eingezeichnete Spuren find ich besser und wesentlich unkomplizierter auszuwerten. horse=official hilft “reitbare” Wege von ausgeschilderten “Reitwegen” zu unterscheiden, da diese wohl mancherorts in einen “Topf” geworfen werden.

Gruß
tippeltappel

So habe ich es auch schon gemacht:
http://www.openstreetmap.org/?lat=49.0371&lon=8.4067&zoom=18&layers=M
Diese Spur und der querende Weg haben keine blau-weiße Beschilderung, aber schwarz-weiße, eindeutig auf Reiter bezogene Schilder.
Die stammen vermutlich aus der Zeit, wo in Ba-Wü um Großstädte rum nicht auf nicht freigegebenen Waldwegen geritten werden durfte. Ist wohl mittlerweile wieder anders.
Mit solchen Schildern, für Fuß/Rad unattraktiver Oberfläche und Reitspuren habe ich keine Hemmungen, auch ohne blau/weiß bridleway zu nehmen.
Über tagging-Details kann man streiten, ist schon 2 Jahre her …

Ich denke eher nachdem es da keine Einigkeit über die Bedeutung von footway und keine Einigkeit über cycleway gibt, trifft das gleiche Problem mit den unterschiedlichen Interpretationen auch bridleway - es wird nur nicht so oft diskutiert.

bye
Nop

Hallo Nop

Damit hast du wohl Recht.

Aber wie im ersten Post geschrieben, geht es mir hauptsächlich um das Erkennen, welche Situation eigentlich vorliegt. Da war der Hinweis von tippeltappel mit den schlecht erkennbaren Reitspuren neben einem Fuß-/Wirtschaftsweg wertvoll.

Soweit es mich betrifft, habe ich mittlerweile auch genug Informationen erhalten.

Edbert (EvanE)

Hallo tippeltappel

In der Tat klingt das nicht wirklich schön (und wird bisher auch nicht genutzt). Aber die Situation Streifen neben dem Weg für Reiter mit Sand aufgefüllt, entspricht halt dem Konzept von *=lane/track. Sprich es ist ein für spezielle Nutzung reservierter Teil des Gesamtweges.

Sobald da eine klare Trennung vorliegt (und sei es nur ein Meter), würde ich auch eine getrennte Erfassung bevorzugen.

Ansonsten konnte die bisherige Diskussion meine Fragen (für mich) klären. Dank dafür an alle Beteiligten.

Edbert (EvanE)

@ Edbert
Sandspur am Wegrand (auch wenn sie sich in regelmäßigen Abständen verliert) ist in meinen Augen eine klare Trennung. Die Wegbeschaffenheit bzw. Oberfläche ist bzw. soll ja eine völlig andere sein.

Im Nationalpark Eifel werden solche Trennungen bislang zumindest auf der Dreiborner Hochfläche nicht gemacht. Da sind spezielle Wege für die gemeinsame Nutzung durch Wanderer und Reiter ausgewiesen. Die Wege werden durch Pfosten mit rotem und blauem Streifen angezeigt. Um dieses Gebot eindeutig zu taggen (alle anderen nicht markierten Wege sind verboten) finde ich dort highway=bridleway ergänzt mit foot=official und horse=official angebracht.
Diese zweifarbige Markierung an den Pfosten ist dort das Erkennungsmerkmal für Wege, die von Reitern und Fußgängern tatsächlich gemeinsam genutzt werden.

Gruß
tippeltappel

Hallo tippeltappel

Bezüglich Sandspur am Wegrand teile ich deine Meinung nicht. Allerdings würde ich eine separat erfasste Spur nicht wieder entfernen. Selber würde ich das wahrscheinlich als horse=yes + Notiz “Reitspur einseitig am rechten/linken Wegrand” taggen. Wenn das jemand anders erfassen will, sind die Informationen zumindest schon vorhanden.

Im Fall des Nationalpark Eifel würde ich entsprechend der Wegbeschaffenheit taggen:

  • durch zweispuriges Fahrzeug nutzbar ==>
    highway=track + tracktype=* + horse=yes/designated + ggfs. weitere Einschränkungen
  • Sonstige Wege nach deinem Vorschlag allerdings eher mit *=designated als *=official
    (official finde ich allgemein als Fehlentwicklung, aber das tut hier nichts zur Sache.)

Gilt die zweifarbige Markierung in ganz NRW?
Ich habe die auch im Kottenforst an einigen Reitwegen gesehen.

Edbert (EvanE)

Ob die zweifarbige Markierung in ganz NRW gilt, weiß ich nicht. Bei Recherchen im Internet wurde mir klar, daß das Thema Reiten bzw. Wegenutzung durch Reiter in jedem Bundesland anders geregelt wird. Das ist ein äußerst komplexes Thema.
In NRW ist es so, daß man unterscheiden muß zwischen Reiten im Wald und Reiten in der offenen Landschaft. Daher hören die Reitwegmarkierungen am Waldrand nicht selten abrupt auf. In der offenen Landschaft darf man vereinfacht ausgedrückt überall reiten, wo es nicht ausdrücklich durch Reitverbot oder Gebot für andere Nutzergruppen verboten ist. (Führen ist im Reitverbot aber nicht verboten) Bei Wäldern ist es Sache der Kreise, diese als Freistellungsgebiet zu deklarieren (=größtmögliche Bewegungsfreiheit für Reiter) oder ein Reitwegenetz auszuweisen.
Das ist nützlich zu wissen, wenn man die unterschiedliche Handhabung bezüglich der Reitwege verstehen möchte.
Die Beschilderung der Reitwege ist in NRW unterschiedlich. Es gibt Gebiete, in denen touristisch beworbene Reitrouten eingerichtet wurden. Dort findet man dann Schildchen mit besonderen für die Route designten Symbolen. Ob die nun über Sonderwege verlaufen oder das Fußwegenetz mit nutzen, ist mir nicht bekannt. Im Landesgesetz (das seit einigen Jahren massiv diskutiert wird und hoffentlich irgendwann im Sinne der Reiter geändert wird) ist eine gemeinsame Wegenutzung von Reitern und Fußgängern eigentlich nicht vorgesehen. In der Praxis sieht die Welt aber etwas anders aus, als in den Gesetzbüchern.
In der Ville sind die blauen Reitgebotschilder im Miniformat sehr verbreitet. Deren Verwendung ist in sofern problematisch, weil die Art des Gebrauchs nicht überall der Intention der Straßenverkehrsordnung entspricht. Paßt aber irgendwie, wenn man die Reitspuren am Rand der Wirtschaftswege als separate Sonderwege sieht.
Die blau-rot markierten Pfosten scheinen die in langen Debatten um Wegeverordnungen gefundene Lösung für Wander-Reitwege zu sein. Da diese Art der Wegnutzung nicht im Gesetz vorgesehen ist, gibt es dafür offiziell kein passendes Schild. Gut möglich, daß sich diese Markierung zumindest in den südlichen NRW-Naturparks durchsetzt.

Viele Grüße
tippeltappel

Kann ich nicht allgemein bestätigen.
Am Niederrhein und im Münsterland sind mir solche Markierungen noch nicht untergekommen.
Im Sauerland erst recht nicht, aber da sind Reiter auch eher die Ausnahme.

Persönlich bin ich für die Trennung von Reit- und Wanderwegen. Bei nicht so optimalem Wetter bin ich nämlich froh, wenn die Wege nicht von Pferden vermatscht werden.

Gruß,
ajoessen

@ ajoessen

[OFF-TOPIC - Anfang]

Und das werden sie auch nicht zwingenderweise.
Ob ein Weg vermatscht wird, hängt von der Art seiner Befestigung und der Durchnässung ab.
Und wenn der Förster mit seinem Geländewagen kommt, oder die mtbler, oder eine Horde Wanderer mit den dicken Schuhen …
Ich wandere auch …

In dem mir bekannten Gebiet sind sehr viele Wanderwege mit mehr oder weniger feinem Schotter befestigt. Die vermatschen unter Einwirkung von Hufen nicht.

Auf der Dreiborner Hochfläche ist der gewachsene Boden vielerorts sehr fest. Die Wege sind streckenweise ein Gemisch aus Fels, Naturschotter und eingeschlämmter Erde.
In solchen Situationen macht eine Trennung von Wander- und Reitwegen keinen Sinn.

Diese alte mit vielen Vorurteilen durchsetzte contra-Reiter-lastige Diskussion hat einen ewig langen Bart, deren Auswirkungen auf die Gesetzgebung aktuell auf dem Prüfstand steht.
Das Thema ist hier völlig off-topic. Ich sehe die Bemerkung lediglich als Hinweis, daß man gut daran tut, die Beschaffenheit der Wege mit zu erfassen. Dann hat man als Reiter die Chance zum Aufweichen neigende Wege vorauszuahnen. Denn wenn der Boden sehr naß ist, meide ich z.B. schmale unbefestigte Pfade. Schon aus eigenem Interesse.
Wege, durch die sich schon Forstmaschinen durchgewühlt haben sind je nach Schlammtiefe für mein Pferd noch passierbar. Für Fußgänger eher schlecht. Wenn dann jemand über Reiter schimpft, deren Hufspuren man dann sieht. :-p
Treffe ich auf Wege mit langen schlammigen Pfützen, reite ich durch die Pfützen und überlasse den Wanderern, über den weichen Grasrand zu balancieren. … Solche Beispiele lassen sich fortsetzen.

Das Netz der gepflegten Wanderwege ist in der Eifel sehr dicht. Nach der letzten Überarbeitung des Wegenetzes (vergleiche die Karten von vor 2008 mit den aktuellen Karten) fiel mir vereinzelt auf, daß minimal befestigte Feldwege in einen Regional-Wanderweg einbezogen wurden, die vorher nie als Wanderweg markiert waren. Da komme mir jetzt aber kein Wanderer und schimpfe über die Reiter, die diese Wege schon seit Jahren nutzen … Die wurden nämlich nicht gefragt, ob sie diese Wege “abgeben” möchten.

Nebenbei: Das Sauerland ist zum großen Teil “Freistellungsgebiet”.

[/OFF-TOPIC - Ende]

Gruß
tippeltappel

Ja, du machst das so, aber andere sind eventuell faul, oder haben ne Abneigung gegen Wanderer…
Mich nervt es halt, wenn es ne Reitspur gibt, trotzdem Hufspuren auf meinem Weg sind, und der dadurch matschig wird.
Die Forstmaschinen sind ne andere Baustelle, über die ich mich ärgere, und Mountainbiker.
Oder wohlmeinende Waldbesitzer, die Wanderwege mit Sand vollschütten, damit es die Reiter besser haben???

aber OT, zugegebenermaßen.

Gruß,
ajoessen

Hallo ajoessen

Dass die Markierung nicht durchgängig gilt, ist natürlich schade. Das heißt also die Unterlagen von Kreis, Regierungsbezirk, Land und gegebenenfalls von Schutzgebieten zu durchforsten, ob es spezielle Regeln/Markierungen gibt.

Trennung von Reiten und Wandern ist in der Tatt sinnvoll und wird in meiner Gegend (Kottenforst, Siebengebirge) auch großenteils so gemacht.
Trotzdem kann es vorkommen, dass ein ausgewiesener Reitweg zu einer kürzeren Verbindung gehört, als wenn man es ignoriert. Muss halt jeder selber wissen, ob er/sie einen in der Regel holprigen Reitweg zu Fuß / mit dem Rad nutzt oder lieber nicht. Matschige Stellen kann man auf allen nicht befestigten Wegen antreffen. Häufige Nutzung durch Trecker oder Pferde verbessert die Situation aufgrund des höheren Gewichtes natürlich nicht.

Edbert (EvanE)