Rechtliche Einschränkungen bei der Aufnahme von GPS Daten?

Hallo,
ich bin als langjähriger Nur-Nutzer von OSM auf Garmin vor kurzem über Yapis zum Mappen gekommen. Zur Zeit verbinge ich meine Nächte mit dem Lesen diverser Wikis zum Thema und unternehme die ersten Stolperschritte in josm (wird schon besser ;)).

Bei der Aufnahme von Hausnummern hat mich natürlich mein Rentnernachbar “erwischt”: Openstreetmap, freie Weltkarte? - ach die, die alles fotografieren und ins Internet stellen? - Nee, das sind die anderen, nur die Hausnummer!..

Bei mir warf sich dann die Frage auf: Gibt es irgendwelche offiziellen rechtlichen Beschränkungen beim Aufnehmen von Daten und beim Mappen (Datenschutz oder Schutz der Privatsphäre)? Gibt es Daten, die ich nicht aufnehmen SOLLTE oder DARF? Ich habe auch bis jetzt noch kein Wiki gefunden, was meine Frage beantwortet hat.

PS. Bundeswehrschießplätze o.ä. und eindeutig als Privatbesitz gekennzeichnete oder erkennbare Areale, die ich nicht betreten darf, schließe ich hier gleich mal aus.

MfG rumpelsocke

Hallo und Willkommen im Forum!

Selbst da scheint es nicht allzu streng zu sein: http://forum.openstreetmap.org/viewtopic.php?id=16475

Hi “Rumpelsocke”,
auch herzlich willkommen im Forum!

hier http://forum.openstreetmap.org/viewtopic.php?id=15846 findest du einen Thread, in dem einiges zu dem Thema gesagt wird.
Ich hoffe, das hilft dir weiter.

tl;dr: Gut vorbereiten ( Flyer, BGB :wink: ), nicht zu auffällig vorgehen, kritische Stellen meiden, cool bleiben.

Gruss
Walter

Das Ganze hat nach meiner Ansicht 2 Punkte die beachtet werden sollten

  • Rechtlich: Panoramafreiheit. Du darft also zunächst einmal Fotos machen. Diese Fotos darft Du jedoch idr nicht veröffentlichen. Dies tust Du ja auch nicht → kein Problem
  • Sozial: ich finde es nicht gut, wenn mir jemand ein Fotoapperat ins Wohnzimmer hält. Fotos von Kindern können auch recht schnell in die Smuddelecke kommen. → in bewohnten Gebieten problematisch. Hausnummern sind ja typischerweise ein Zeichen für bewohntes Gebiet.

Hier arbeite ich mit dieser Alternative: Ausdruck der Mappingzone (schönes Wort!) um dann beim abgehen mit einem Kulli die Hausnummern an der entsprechenden Stelle eintragen.
Dabei bin ich zwar auch schon angesprochen worden, konnte ich aber anhand meiner Aufzeichnungen recht schnell erklären. Problem hier war: ich gehe durch die Strasse, schaue scheinbar in die Vorgärten / Häuser und mache mir dann Notizen. Dies könnte auch dafür genutzt werden um den nächsten Diebeszug zu planen.

-trekki

Danke für die Antworten, also eine offizielle Richtlinie scheint es dann wohl nicht zu geben…

Flyer habe ich schon in der Tasche und der Rest ergibt sich dann aus dem gesunden Menschenverstand!

Bei uns in Bonn gibt es sogar etwas offizielles: die Stadt Bonn erhebt eine Gebühr die die Erfassung der Strassen. OSM ist allerdings nach Nachfrage ausgenommen worden. Andere Städte haben auch solche Gebühren, hab aber noch nie davon gehört, dass diese eingefordert werden.
Gedacht war das als Google-Steuer.

-trekki

populistisches Mittel in den “Meckerzeiten” über GoogleStreetView um der Stadtkasse ein paar Euro mehr in die Tasche zu bringen. Meine Vermutung: Die Verwaltung hat mehr verschlungen, als es eingebracht hat.

Die Begründung für die Ausnahme von OSM würde mich mal interessieren. Vor dem Gesetz sind ja alle gleich…

In Deutschland gilt die sogenannte Panoramafreiheit: http://www.gesetze-im-internet.de/urhg/__59.html
Alles, was ich von öffentlichen Wegen aus ohne Hilfsmittel (also ohne Leiter oder Balkon des gegenüberliegenden Hauses) sehe, darf ich fotografieren und die Bilder frei nutzen (solange nicht andere Rechte betroffen sind, beispielsweise Persönlichkeitsrecht).

Vom öffentlichen Gehweg aus kann jederman Häuser fotografieren.

Google hatte ein Problem, weil ihre Kamera auf einem Mast montiert war, der möglicherweise höher war als die Armlänge eines Fotografen.

Die Panoramafreiheit erlaubt doch gerade auch die Veröffentlichung…

Gruß,
Mondschein

Falk hatte mal einen Talk zum Thema gemacht und da er Jurist ist, ist das auch einigermaßen fundiert :wink:
http://www.fossgis.de/konferenz/2011/programm/events/168.de.html

Ich arbeite gerade an einer Android-App, die Hausnummern (und zwar nur Hausnummern, dadurch aber extrem effizient) erfasst. Damit läufst du nur unauffällig auf deinem Smartphone tippend durch die Gegend und vermeidest einen Großteil dieser Paranoia-Probleme von vornherein. Gerade in Wohngebieten reduziert man damit die “verdächtigen” Handlungen stark, da man dort fast ausschließlich am Häuser/Türen fotografieren ist. Straßenschilder und sonstigen Kram kann man entweder mit anderen Apps (bspw. OSMTracker) oder der Kamera erfassen, an solchen Fotos störte sich noch niemand. Bei Hausnummern wurde ich auch schon blöd angemacht.

Infos über die Originalversion von Nic Roets gibts im Wiki. Ich habe in der verlinkten Version zum einen g-l und mehr Trenner (,/-) ergänzt, zum anderen das ganze kompatibel zu Android 1.6-4.0 gemacht. Außerdem werden die Dateien in der Form YYYY-MM-DD_hh-mm-ss.osm/gpx in ein Unterverzeichnis “keypadmapper” auf der SD-Karte geschrieben, was das ganze übersichtlicher macht. Der Stop-Button ist entweder in der ActionBar (ab Android 3.0) oder über die Menü-Taste (Android 1.6-2.3) zu finden.
Eine Zwischenversion (1.3) gibt es hier (scannen oder klicken):

Den Sourcecode gibt’s auf Github. Einen Screenshot gibt es auch.
In den nächsten Tagen werde ich eine Version veröffentlichen, mit der man die kompletten Adressdaten erfassen kann, also auch Straße, Ort, etc (sofern man das “draußen” gleich erfassen will).

Ich habe mir dazu eine benutzerdefinierte Oberfäche für den OSMTracker gebastelt, sodass ich neben den Hausnummern auch noch den ganzen anderen Kram zur Verfügung habe.
Und wenn man dann noch etwa weiß wo die Zahlen auf dem Display stehen und sich der eigene Daumen befindet, sieht man gar nicht mehr so auffällig aus. Nur so ein Technikfutzi, der selbst beim spazierengehen nicht die Finger vom Handy lassen kann. :wink:

Da habe ich dann aber nicht die möglichkeit L oder R für die Straßenseite in Laufrichtung anzugeben. Deinen keypadmapper hatte ich auch schon am laufen.

Nahmd,

Genau: es ist ein soziales Problem.
Und für soziale Pprobleme gibt es meist keine technische, wohl aber soziale Lösungen.

In diesem Fall: nicht allein losziehen, sondern mit weiblicher Begleitung. Die sich interessiert die Gärten anschaut. Während man selbst aufs Diktafon quasselt. Ohne Foto, ohne Papier, ohne Stift.

Nachteil sind Wartezeiten: wenn Begleitung mit den Besitzern ins Gespräch kommt, verschwindet sie auch schon mal hinterm Haus, um auch den Garten auf der Rückseite zu begutachten.

Anekdote am Rande: als die Diskussion zu den opening_hours losging, bin ich allein losgezogen und hab alles fotografiert, was mir an Öffnungszeitenschildern vor die Linse kam. Bis mich ein Eckkioskbesitzer “erwischt” hat: “was machen sie denn da?”. Ich habe zurückgefragt: “Sie kennen die europäische Verordnung über die Mindestgröße von Öffnungszeiten-Schildern?” Danach hatte ich Ruhe :wink: – hab mich aber in der Ecke auch nie mehr sehen lassen. :confused:

Gruß Wolf

OSM-Forum lesen, lustiger als Comedy-Zeuch gucken :slight_smile:

Sehr geil.:lol: